der-Bergische-Unternehmer_07:2020
Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische und den Kreis Mettmann
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IM FOKUS AUTOHANDEL NEU AUFGELEGT
Es ist wichtig, die Kommunikation
breit aufzustellen. Online, per Telefon
und vis-à-vis.
Anreiz durch Steuersenkung fraglich
Bleibt es also bei der Kaufzurückhaltung, die
durch die Corona-Krise ausgelöst wurde? Folgt
man den Zahlen einer Analyse der Unternehmensberatung
McKinseay, die im Mai mehr als 1000
Bürger befragt haben, zieht es wieder mehr Interessenten
in die Autohäuser. Wie die Untersuchung
ergab, halten von 100 Personen, die vor Ausbruch
des Covid-19-Virus ein neues Fahrzeug kaufen
wollten, 79 an ihrer Absicht fest. Möglichweise tut
die Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16
Prozent in den nächsten sechs Monaten ein Übriges,
um die Kaufbereitschaft der Deutschen anzukurbeln.
Aber kommt es im Autohandel deshalb
wirklich zu einer wachsenden Nachfrage? Das
bleibt abzuwarten.
Laut einer Untersuchung des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens
GfK plant zwar jeder
Dritte, die geringere Mehrwertsteuer für eine
Neuanschaffung zu nutzen. Trotzdem möchten
viele nicht allzu viel Geld investieren. Das bedeutet:
Teure Anschaffungen wie ein neues Auto stehen
wohl nicht ganz oben auf der Wunschliste.
Stattdessen werden Elektrokleingeräte oder auch
Unterhaltungselektronik verstärkt von der am 1.
Juli eingeführten Steuer-Senkung profitieren.
Auf in die Rabatt-Schlacht
Wer sich aber entschließt, einen neuen Wagen anzuschaffen,
befindet sich in einer komfortablen
Situation Viele private Kauf-Interessenten verlangen
hohe Nachlässe, wohl wissend, dass die Lage
im Handel außerordentlich angespannt ist. Schon
spricht die Branche von Rabatt-Schlachten großen
Ausmaßes, die den Wettbewerb unter den Autohäusern
zusätzlich anheizen. Außerdem gibt es
die Abnahmeverpflichtung gegenüber den Fahrzeugherstellern,
die den Handel in die Zange
nimmt.
Aufbruch zum digitalen
Geschäftserfolg
Und noch ein Punkt macht den Händlern im Neuwagengeschäft
zu schaffen. Nämlich die Coronabedingte
Schließung zahlreicher Kfz-Zulassungsstellen.
Aus diesem Grund fordern immer mehr
Händler, eine Online-Zulassung direkt im Autohaus
zu ermöglichen. Diese Neuregelung würde
entscheidend dazu beitragen, eine schwerfällige
Bürokratie abzubauen und den Handel in die Lage
versetzen, dem Kunden zügig das gewünschte
Auto fahrbereit zur Verfügung stellen zu können
Aber die Corona-Krise bietet auch die Chance,
konsequent einen innovativen Vertriebsweg auszubauen.
Bereits jetzt zeichnet sich ein starker
Trend in Richtung des digitalen Verkaufs ab. Immerhin
können sich zwei von drei Autokäufern
vorstellen, ihr Fahrzeug online zu erwerben.
Doppelte Chance zur
Kundenansprache
Der Autohandel verfügt damit über eine Chance,
den Kundenwünschen gleich zweifach entgegenzukommen.
Auf der einen Seite mit einem modernen
Onlineportal, das sämtliche Möglichkeiten
einer individuellen Konfiguration einschließlich
maßgeschneiderter Serviceleistungen offeriert.
Etwa die Lieferung des gewählten Fahrzeuges bis
vor die Haustür sowie die kontaktlose Übergabe.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Online-Kommunikation
möglichst breit aufzustellen. Vom Telefon
über die E-Mail, von der Ansprache über
Social Media bis zum Chat-Programm sollten verschiedene
Angebote zur Kontaktaufnahme bereit
stehen.
Auf der anderen Seite bietet sich die Gelegenheit,
persönlich im Show-Room vorbeizukommen, seine
automobilen Favoriten in Augenschein zu nehmen,
sich kompetent beraten zu lassen und zum
Schluss das neue Auto-Feeling in einer Probefahrt
zu erleben. Ein Doppel-Angebot, auf das Händler
verstärkt setzen sollten.
Text: Brigitte Waldens
Fotos: BVG, Shutterstock
44 www.bvg-menzel.de