der-Bergische-Unternehmer_07:2020
Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische und den Kreis Mettmann
Das Wirtschaftsmagazin für das Bergische und den Kreis Mettmann
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Um es mit Goethes Worten auszudrücken: „Ich kann es dem Guten nicht verargen,
dass er von Italien mit solcher Begeisterung redet; weiss er doch, wie
mir selber zumute gewesen ist!“ Griechen und Römer, Langobarden, Normannen
und Staufer, viele Völker haben dieses Land nicht zufällig so heiss geliebt.
Die Griechen nannten es Magna Graecia, grösseres, besseres, schöneres
Griechenland, die Römer hegten es als reiche Provinzen ihres Imperiums. Die
Meridionali jedoch, die Menschen Süd-Italiens selbst, scheinen in Jahrhunderten
sich treu geblieben zu sein, haben sich behauptet in all ihren politischen,
wirtschaftlichen und sozialen Problemen, haben ihren Charakter bewahrt, die
Kultur lebendig gehalten.
Starten wir unsere Rundreise durch die
Geschichte Apuliens in Bari, direkt an
der Westküste gelegen. Einige Besichtigungen
sind sicherlich sehenswerte
Pflicht, aber das Herumschlendern sollte nicht zu
kurz kommen. Beginnen wir mit der „Pflicht“:
Vor den Toren Baris liegt Castel del Monte, „Die
Krone Apuliens“, das schönste staufische Schloss
in Italien, um 1240 von Kaiser Friedrich II. wahrscheinlich
nach eigenen Plänen als Jagdschloss
erbaut. Es beeindruckt mit seinem achteckigen
Grundriss mit acht achteckigen Türmen und seiner
von viel Grün umgebenen Lage auf einem Hügel
in der Nähe des Ortes Andria. 1996 wurde die
Festung in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO
aufgenommen. Kaiser Friedrich II. selbst verbrachte
die meiste Zeit seines Lebens in Apulien,
er verstarb 1250 in Castel Fiorentino.
Der heilige Nikolaus
Die Stadt Bari hat mehr als 30 Kirchen (Chiesa),
aber die Basilika San Nicola (Basilika des hl. Nikolaus
von Myra) ist die Mutter aller romanischen
Kirchen Apuliens mit dem Titel einer päpstlichen
Basilika. Die Kirche wurde zwischen 1087 und
1106 für die aus Myra nach Bari überführten Reliquien
des Heiligen errichtet und ist so heute noch
ein bedeutendes Pilgerziel für römisch-katholische
und orthodoxe Christen. Vom 7. bis 9. Mai
findet immer das Fest zum Heiligen Nikolaus
statt. Dann wird die Nikolausstatue aus der Basilika
San Nicola durch die Stadt getragen und auf
ein Boot gebracht. Wenn das Boot zurückkehrt,
wird die Statue mit Jubelrufen erwartet und es beginnt
ein riesiges Volksfest.
Im historischen Stadtkern von Bari liegt das Castello
Svevo di Bari, also das „Schwaben-Schloss“.
Die beeindruckende Festung aus dem 12. Jahrhundert
ist eine der bedeutendsten Stauferburgen
Süditaliens und wurde ab 1233 im Auftrag Kaiser
Friedrichs II. auf den Ruinen einer byzantinischen
Burg erbaut.
Weitere sehenswerte Bauten, manchmal auch außerhalb
der Altstadt gelegen, sind die Prunkbauten
wie der Palazzo Fizzarotti oder das Teatro Petruzzelli.
Die schönsten Momente erlebt man
beim ziellosen Schlendern durch die Gassen. Man
kann die Menschen bei ihren alltäglichen Besorgungen
und Gewohnheiten beobachten. Frauen,
ob alt oder jung, stehen zusammen und schwatzen,
Männer treffen sich zum Kartenspielen im Park,
die historischen Gemäuer dienen als Kulisse eines
alltäglichen Schauspiels.
Ein gar nicht so historischer Tipp ist
die Nudelstrasse
In der Piazza dell’ Odigitria sitzen am Vormittag
die Frauen auf der Straße und fertigen verschiedene
Pasta von Hand. Man kann zusehen, wie die
typisch apulischen Öhrchennudeln, die Orecchiette,
entstehen. Es gibt weiße Pasta, dunkle Vollkornpasta,
aber auch eingelegte Tomaten und die
bekannten Trulli, die kross gebackenen Teigringel.
Nun noch ein Besichtigungstipp: Statten Sie der
wunderschönen Cattedrale di San Sabino einen
Besuch ab und erkunden Sie auch das angrenzen-
der Bergische Unternehmer 07|20 49