ishlt - Pabst Science Publishers
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transplantation aktuell - Sonderheft 2006<br />
Trotz allem wird heutzutage, wenn keine direkte me-<br />
Pankreas- und Nieren-Pankreasdizinische<br />
Kontraindikation vorliegt, den Patienten in<br />
der Regel kein Organ vorenthalten, wenn das biolo- Transplantation<br />
gische Alter von 65 Jahren nicht überschritten wird. oder der Traum vom Leben ohne<br />
Um ältere Patienten durch kürzere Wartezeit noch Insulinspritze<br />
rechtzeitig mit einem Organ zu versorgen, wurde<br />
von Prof. Dr. med. Richard Viebahn,<br />
das „old-for-old“-Programm gegründet, in welchem<br />
>65-jährige Spender für >65-jährige nicht vortrans-<br />
Bochum<br />
plantierte Empfänger herausgesucht und so rasch<br />
wie möglich mit kurzer kalter Ischämiezeit (< 8 Std.)<br />
transplantiert werden. Im Rahmen dieses „old-for- Einführung<br />
old“-Programms konnten nunmehr viele Patienten Nachdem im Jahr 1954 die erste erfolgreiche Nie-<br />
erfolgreich nierentransplantiert werden.<br />
rentransplantation am Menschen durchgeführt wurde,<br />
entwickelten sich die Perspektiven des alten<br />
Menschheitstraums vom Austausch kranker Organe<br />
durch gesunde zunächst noch experimentell: in Tier-<br />
TRANSPLANTATIONSMEDIZIN<br />
Fazit<br />
Zusammenfassend ist innerhalb der letzten 20 Jahre<br />
die Nieren-Tx sicher entscheidend durch den Einsatz<br />
neuer Medikamente geprägt worden, die die Anpassung<br />
der Immunsuppression individuell ermöglichen.<br />
Das chirurgische Verfahren hat sich nur unwesentlich<br />
geändert. Auch auf das chronische Transplantatversagen<br />
hat man bisher nur unwesentlichen<br />
Einfluss nehmen können.<br />
Weitere Informationen finden Sie in den Patienten-Information<br />
M – 12 „Nierentransplantation“<br />
und M - 10 „Lebend-Nierentransplantation“ des<br />
BDO sowie über den Fachbereich Nierentransplantation<br />
(siehe Seite 85). Zahlen zur NTx aus<br />
dem Jahr 2005 und 2004 finden Sie auf Seite 18.<br />
Kontakt:<br />
Dr. med. Saskia Merkel<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
Zentrum Innere Medizin - Abt. Nephrologie<br />
Carl-Neuberg-Str. 1<br />
30625 Hannover<br />
Tel. (0511) 532 - 6305<br />
Fax (0511) 532 - 4092<br />
E-Mail: Merkel.Saskia@MH-Hannover.de<br />
www99.mh-hannover.de/kliniken/nephrologie/<br />
Ergänzung zum Beitrag "Pankreas- und Nieren-<br />
Pankreas-Transplantation"<br />
Weitere Informationen finden Sie in den Patienten-Information<br />
M - 9 "Pankreas- und Pankreas-<br />
Nieren-Transplantation" des BDO sowie über den<br />
gleichnamigen Fachbereich (siehe Seite 85). Zahlen<br />
zur Pankreas- und Nieren-Pankreas-Tx aus<br />
dem Jahr 2005 und 2004 finden Sie auf Seite 18.<br />
versuchen wurden Organtransplantationen jeglicher<br />
Art auf ihre Durchführbarkeit überprüft.<br />
Neben der Herz-, Lungen- und Lebertransplantation<br />
wurde auch die Übertragung der Bauchspeicheldrüse<br />
in verschiedenen experimentellen Modellen geprüft<br />
und dabei festgestellt, dass die besondere Natur<br />
dieses Organs entsprechende Vorkehrungen erfordert:<br />
Die Bauchspeicheldrüse ist zum einen eine<br />
endokrine (ohne Ausführungsgang für ihre Absonderungen)<br />
(Hormon-)Drüse, die die beiden Hormone<br />
für die Zuckerregulation bereitstellt (Insulin und Glucagon),<br />
zum anderen ist sie eine Verdauungsdrüse,<br />
die Enzyme zum Aufschluss von Zucker- und Eiweißmolekülen<br />
produziert. Dieser Bauchspeichel, der<br />
beim gesunden Menschen im Zwölffingerdarm dem<br />
Nahrungsbrei beigemischt wird, ist sehr aggressiv<br />
und führt zu schweren Komplikationen, wenn er in<br />
die Bauchhöhle oder in die Operationswunde<br />
austritt.<br />
Die Anfänge der Bauchspeicheldrüsentransplantation<br />
1967 wurde zum ersten Mal über eine erfolgreich<br />
verlaufende Pankreastransplantation bei einem Diabetiker<br />
berichtet. Beim Empfänger handelte es sich<br />
um einen Mann, der nach langjährigem Typ-I-Diabetes<br />
ein Nierenversagen entwickelt hatte und bei dem<br />
eine kombinierte Transplantation von Niere und Pankreas<br />
die Insulinspritze und die Dialyse ersetzte.<br />
In Minneapolis/Minnesota entwickelte man nach<br />
diesem ersten Erfolg diese Form der Organtransplantation<br />
intensiv weiter. Ähnlich wie im Tierexperiment<br />
waren Pankreastransplantationen beim Menschen<br />
durch die Problematik der Ableitung des Bauchspeichels<br />
kompliziert: weder die medikamentöse Behandlung<br />
noch der Versuch der Verödung der Drüsenzellen<br />
waren erfolgreich, so dass viele der Patienten<br />
wegen Fisteln und Wundkomplikationen ihre<br />
Transplantate frühzeitig wieder verloren.<br />
Außerdem stellt die Pankreastransplantation - auch<br />
in Kombination mit der Nierentransplantation - einen<br />
starken immunologischen Reiz dar, der mit den seinerzeit<br />
zur Verfügung stehenden Immunsuppressiva<br />
nicht immer effektiv behandelbar war: so war die<br />
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