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ishlt - Pabst Science Publishers

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transplantation aktuell - Sonderheft 2006 GRUßWORTE<br />

Grußwort zum 20-jährigen Jubiläum des BDO<br />

Sehr geehrte Mitglieder des BDO, liebe Patienten, Angehörige und Interessenten,<br />

der BDO kann heute auf eine 20-jährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Ehrenamtliche Mitarbeiter, engagierte<br />

Betroffene, Angehörige und Freunde von Transplantierten haben in dieser Zeit durch Information,<br />

Aufklärung und Beratung in vielfacher Weise informiert, beraten, Beistand geleistet, vermittelt und auch getröstet.<br />

Dafür ist zunächst einmal allen, auch denen, die nicht im Vordergrund stehen, ganz herzlich zu danken.<br />

In den letzten 20 Jahren hat sich trotz vieler Anstrengungen und trotz des mit großer Hoffnung erwarteten<br />

Transplantationsgesetzes die Zahl der Organspender in Deutschland nicht wesentlich vergrößert. Das mag<br />

man zwar beklagen, aber letztendlich wird nur engagierte Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung und die<br />

Unterstützung der Arbeit der DSO hier zu mehr Erfolg führen können. Unseren Patienten wäre es jedenfalls<br />

zu wünschen, dass wir irgendwann an Organspendezahlen wie in Österreich, Belgien oder Spanien heranreichen.<br />

Erfolgreiche Nierentransplantationen gibt es nun seit über 50 Jahren, und ich bin ein bisschen stolz darauf,<br />

dass mein langjähriger Berliner Mitarbeiter, Herr Prof. Dr. Stefan Tullius, gerade an der Institution in<br />

Boston/USA zum Chef des Nierentransplantationsprogramms gewählt worden ist, an der die erste erfolgreiche<br />

Nierentransplantation zwischen eineiigen Zwillingen vorgenommen wurde. Für seine Tätigkeit wünsche<br />

ich ihm allen möglichen Erfolg.<br />

Obwohl die Nierentransplantation auch von 20 Jahren bereits exzellente Ergebnisse erzielen konnte, waren<br />

doch durch die Einführung neuer Immunsuppressiva, durch das Hinzukommen eines zusätzlichen Spektrums<br />

aktiver Substanzen wie spezifische Antikörper und durch besseres Verständnis der immunologischen Abwehrreaktionen<br />

Fortschritte zu verzeichnen. Auch das Verständnis der nicht-immunologischen Veränderungen<br />

an der transplantierten Niere konnte experimentell und klinisch verbessert werden. Spätfolgen der Immunreaktion<br />

wie auch der nicht-immunologischen Veränderungen an der transplantierten Niere werden heute<br />

besser verstanden und sind zum Teil behandelbar. Nichtsdestoweniger ist der Organmangel unser größtes<br />

Problem und hat zu einer ständigen Ausweitung der Nierenlebendspende auch in Deutschland geführt, wenn<br />

auch nicht in dem Maße wie in der Vereinigten Staaten, wo bereits über 50 % der transplantierten Nieren<br />

von lebenden Organspendern stammen.<br />

Die Fortschritte der Lebertransplantation lassen sich in den letzten Jahren mit Verbesserungen auf vielen Gebieten<br />

verbinden. Chirurgie, Immunsuppression, intensivmedizinische Behandlung und nicht zuletzt die Verhütung<br />

und Therapie von Krankheitsrezidiven haben über 90 % 1-Jahres-Überleben nach Lebertransplantation<br />

ermöglicht. Während sich das Augenmerk der Transplantationsmediziner zunächst auf die frühe Pahse<br />

des Überlebens unserer Patienten mit guter Organfunktion richtete, steht heute die Frage des Langzeitüberlebens<br />

der transplantierten Organe schon im Vordergrund. Hier ist die aktive Mitarbeit der Patienten, aber<br />

auch der betroffenen Familien und der Freunde von großem Nutzen. Auch die Arbeit der Selbsthilfegruppen<br />

ist besonders wertvoll, denn viele Dinge sind im Erfahrungsaustausch zwischen Betroffenen besser aufgehoben<br />

als in einem ärztlichen Behandlungs- oder Beratungszimmer.<br />

Ähnliches wie das für die Lebertransplantation Gesagte gilt auch für die Herz- und Lungentransplantation, die<br />

Bauchspeicheldrüsentransplantation und schließlich die Dünndarmtransplantation. Am Anfang aller Bemühungen<br />

steht die erfolgreiche Operation und die gezielte Unterdrückung der Transplantatabstoßung. Für jedes<br />

Organ kommen dabei und später besondere diagnostische und therapeutische Maßnahmen in Betracht.<br />

Die Verfeinerung all dieser Ansätze der Transplantationsmedizin hat nicht nur den Erfolg beflügelt, sondern<br />

auch den Bedarf vergrößert.<br />

Somit schließt sich der Kreis wieder da, wo alles anfing: Wir müssen für die Organspende in der Bevölkerung<br />

werben, damit wir durch die Transplantation Leben retten, verlängern und lebenswert machen können. Ich<br />

weiß bei diesem Bemühen den BDO in der vordersten Linie und verbinde mit dem Glückwunsch zum 20jährigen<br />

Bestehen die Bitte, auch in Zukunft nicht nachzulassen.<br />

Ihr<br />

Prof. Dr. Peter Neuhaus<br />

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