22.12.2012 Aufrufe

ishlt - Pabst Science Publishers

ishlt - Pabst Science Publishers

ishlt - Pabst Science Publishers

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

transplantation aktuell - Sonderheft 2006<br />

Die Optimierung der Immunsuppression in der Bei Kontrollen nach einem Jahr war die Rückfallquo-<br />

AHB, Hyperlipoproteinämie- (HLP- = Blutfette) und te bei typischen Parametern (HLP, BMI, Rauchen,<br />

Body-Maß-Index-Kontrolle (BMI-), Diagnostik und Re-Infarkt) anderenfalls erschreckend hoch.<br />

Therapie der diabetischen Stoffwechsellage und vor Bestandteil einer Nachsorge ist ebenso eine Patien-<br />

allem die Bewertung der Blutdrucksituation unter tenschulung zur Osteoporose und in der Selbst-<br />

Einschluss einer 24-Stunden-Messung sind intensiv untersuchung wegen eines erhöhten Tumorrisikos.<br />

mit den Empfängern zu besprechen. So konnten Das Konzept der intensiven Patientenschulung wird<br />

Opelz et al (18) an 35 599 Patienten nachweisen, international empfohlen (7,8,13 - 15) und sollte auch<br />

dass ein normal eingestellter Blutdruck eine bis zu in Deutschland integraler Bestandteil der Versorgung<br />

25 % bessere Transplantatfunktionsrate nach sieben nach Organtransplantation sein.<br />

Jahren bewirken kann.<br />

Eine therapeutische Beeinflussung kardiovaskulärer Kontakt:<br />

Faktoren war nur dann nachhaltig, wenn Patienten Prof. Dr. med. habil. Rüdiger Templin<br />

nach entsprechender Information eine notwendige Seenelkenweg 29, 18107 Rostock-Elmenhorst<br />

Compliance aufwiesen.<br />

E-Mail: ruetemplin@gmx.de<br />

TRANSPLANTATIONSMEDIZIN<br />

Gewebespenden - Dem Leben eine Brücke bauen<br />

von Tonja Schaffeld, Hannover<br />

Gewebe zu spenden ist wichtig. Ob angeborene<br />

Herzfehler, entzündete Gefäße oder eine Lebervergiftung<br />

– Patienten, die ein gespendetes Gewebe erhalten,<br />

befinden sich häufig in einer lebensbedrohlichen<br />

Situation. Erst nach einer Augenhornhaut-<br />

Transplantation können viele Patienten wieder richtig<br />

sehen, sind endlich schmerzfrei oder wurden vor<br />

einer Erblindung bewahrt. Eine Gewebespende kann<br />

Leben retten und Leid lindern.<br />

Die Gewebespende ist ein Bereich der Transplantationsmedizin,<br />

der in Zukunft an Bedeutung gewinnen<br />

wird. Bereits heute werden in Deutschland mehr<br />

Gewebe transplantiert als Organe. Klinisch relevant<br />

ist aus heutiger Sicht vor allem die Transplantation<br />

von Augenhornhäuten, Herzklappen, Blutgefäßen,<br />

Knochen und Haut. Die Verpflanzung von Leberzellen<br />

stellt hingegen noch einen relativ neuen Bereich<br />

der Transplantationsmedizin dar, durch den bislang<br />

nicht therapierbare Erkrankungen geheilt werden<br />

können.<br />

Von der Spende bis zur Transplantation<br />

Die Gewebespende erfolgt im häufigsten Fall im<br />

Rahmen einer von der Deutschen Stiftung Organtransplantation<br />

(DSO) koordinierten Organspende.<br />

Doch vor allem im Bereich von Hornhaut-, Knochenund<br />

Hautspenden kommt der Spende von Herzkreislauf-Toten-Spendern<br />

eine zunehmende Bedeutung<br />

zu. Wie viele Menschen jährlich Gewebe spenden,<br />

ist nicht bekannt. Experten gehen davon aus,<br />

dass der Bedarf in Deutschland bei zirka 8.000 Augenhornhäuten,<br />

800 Herzklappen und 500 Blutgefäßpräparaten<br />

pro Jahr liegt. Bei Geweben wie Haut,<br />

Knochen oder Leberzellen sind genaue Zahlen nicht<br />

bekannt. Fest steht aber, dass der Bedarf an Geweben<br />

in Deutschland bei weitem nicht gedeckt ist.<br />

Gewebespenden werden in der Regel in Krankenhäusern<br />

entnommen. Voraussetzungen sind die To-<br />

desfeststellung des Spenders nach den Richtlinien<br />

der Bundesärztekammer (http://www.bundesaerztekammer.de/30/Richtlinien/Richtidx/Hirntodpdf.pdf),<br />

der Ausschluss medizinischer Kontraindikationen sowie<br />

die Einwilligung des Spenders oder seiner Angehörigen.<br />

In den Gewebebanken werden die Spenden<br />

gründlich untersucht, um eine Übertragung von<br />

Infektionen auf den Empfänger zu verhindern. Anschließend<br />

werden die Spenden präpariert, konserviert<br />

und bis zur Transplantation aufbewahrt.<br />

Für die Gewebespende gibt es keine feststehende<br />

Altersgrenze. Entscheidend ist der Zustand des Gewebes.<br />

Medizinische Tests nach dem Tode entscheiden<br />

darüber, ob Gewebe zur Transplantation entnommen<br />

werden kann. Eine Augenhornhaut kann<br />

beispielsweise völlig unabhängig vom Alter transplantiert<br />

und bei herzkreislauftoten Patienten noch<br />

bis zu 72 Stunden nach dem Tod entnommen werden<br />

(siehe dazu den Beitrag von Prof. Duncker zur<br />

Korneatransplantation auf Seite 53).<br />

Knochenspende<br />

Transplantationen von muskulo-skelettalem Gewebe<br />

sind die häufigsten Gewebeverpflanzungen beim<br />

Menschen: Jährlich werden in Deutschland über<br />

30.000 Transplantationen durchgeführt. Zum muskulo-skelettalen<br />

Gewebe zählen Knochen, Knorpel,<br />

Sehnen und Bänder. Mit Knochentransplantaten<br />

werden ausgedehnte Defekte des Skeletts, insbesondere<br />

im Bereich der Wirbelsäule und der Hüfte therapiert.<br />

Ursachen der Defekte können Brüche oder<br />

Verletzungen – häufig als Folge von Sport- oder Verkehrsunfällen<br />

– sowie Fehlstellungen, Abnutzungen<br />

oder Tumorerkrankungen sein. Auch im Mund-Kiefer-Gesichts-Bereich<br />

und in der Zahnheilkunde dienen<br />

Knochentransplantate der Rekonstruktion von<br />

Knochendefekten nach Unfällen, Tumoren oder Entzündungen.<br />

Patienten leiden dann häufig unter<br />

51

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!