ishlt - Pabst Science Publishers
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transplantation aktuell - Sonderheft 2006<br />
aufgrund relativ kleiner Fallzahlen und kurzer Nachbeobachtungszeiten<br />
noch ausstehend.<br />
Aktueller Stand der<br />
Lebertransplantation<br />
von Priv.-Doz. Dr. med. Robert Pfitzmann<br />
und Prof. Dr. med. Peter Neuhaus, Berlin<br />
Seit der ersten Lebertransplantation (Leber-Tx) am<br />
Menschen 1963 hat sich dies mittlerweile zu einem<br />
erfolgreichen chirurgischen Therapiekonzept bei terminaler<br />
Leberinsuffizienz entwickelt.<br />
Qualitative und quanitative Fortschritte seit 1963<br />
Durch Beherrschung der anfänglich vorhandenen<br />
chirurgisch-technischen und immunologischen Pro-<br />
TRANSPLANTATIONSMEDIZIN<br />
Zukunftsperspektiven<br />
Die Perspektiven des Konzeptes der Inselzelltransplantation<br />
sind klinisch noch lange nicht ausgeschöpft.<br />
Die Hoffnungen liegen kurzfristig u. a. in experimentellen<br />
Protokollen zur Etablierung einer Immuntoleranz,<br />
der Vermeidung von Cortison und anderer<br />
potentiell diabetogener Immunsuppressiva,<br />
eventuell auch einer Verkapselung Langerhans’scher<br />
Inselzellen. Längerfristig wird der gentechnologischen<br />
Modifizierung von Schweineinseln, Verwendung<br />
von Pankreasinseln aus gentechnologisch gezüchteten,<br />
„humanisierten“ Schweinen oder artefiziellen<br />
(künstlichen) Inselzellen, sowie der Erzeugung<br />
von funktionellen Inselzellen aus Stammzellen<br />
eine große Bedeutung zukommen. Eine Inselzelltransplantation<br />
ohne oder mit zeitlich begrenzter Immunsuppression<br />
des Empfängers wäre auch bei<br />
nicht-Nierengeschädigten Typ–1 Diabetikern einschließlich<br />
diabetischer Kinder ohne Einschränkungen<br />
anwendbar und würde einen enormen Zuspruch<br />
finden. Es bleibt jedoch die Aufgabe der Kliniker,<br />
die Inselzelltransplantation bei Diabetikern in<br />
Multicenter-Studien und im direkten Vergleich mit<br />
der intensivierten Insulintherapie und weiteren Interventionen,<br />
wie blutdrucksenkende Therapie sowie<br />
Eiweißrestriktion und Meiden von Nikotin, auf den<br />
Prüfstand zu nehmen. Dieser Vergleich muss unter<br />
den Gesichtspunkten Stoffwechselnormalisierung,<br />
Prävention und Progressionshemmung diabetischer<br />
Folgekomplikationen und einer Kosten-Nutzen-Analyse<br />
und im Hinblick auf Lebensqualitätssteigerung<br />
und Lebensverlängerung geführt werden.<br />
Kontakt:<br />
Dr. med. Daniel Winter<br />
Medizinische Klinik & Poliklinik III<br />
Universitätsklinikum Gießen-Marburg<br />
Standort Gießen<br />
Rodthohl 6, 35392 Gießen<br />
Tel. (0641) 9924752<br />
E-Mail: daniel.winter@innere.med.uni-giessen.de<br />
www.uniklinikum-giessen.de/med3<br />
bleme bei der Leber-Tx ist es in den letzten 20 Jahren<br />
zu erheblichen Ergebnisverbesserungen gekommen.<br />
Betrugen die Überlebensraten nach Leber-Tx<br />
vor 20 Jahren noch ca. 50 % - nach einem Jahr, 40<br />
% nach fünf Jahren bzw. 35 % nach zehn Jahren<br />
werden heutzutage Überlebensraten von über 90 %<br />
nach einem Jahr, über 80 % nach acht Jahren bzw.<br />
von über 70 % nach zehn Jahren erreicht.<br />
Zu diesen Erfolgen haben in den letzten zwei Jahrzehnten<br />
stete Verbesserungen der immunsuppressiven<br />
Therapie, der Organkonservierung, der chirurgischen<br />
Technik und des intensivmedizinischen Managements<br />
wesentlich beigetragen. Die so erreichten<br />
Fortschritte haben wiederum zu einer Erweiterung<br />
des Indikationsspektrums zur Lebertransplantation<br />
geführt. So wurden zwischen 1988 und 1997 in<br />
Europa 12 mal so viele, insgesamt 26450 Leber-Tx<br />
durchgeführt, als im Zeitraum zwischen 1968 bis<br />
1987, mit nur 2116 Transplantationen. Dieser exponentielle<br />
Zuwachs an Leber-Tx in den letzten zwei<br />
Jahrzehnten hat sich hierbei günstig auf die Mortalitätsrate<br />
und die Lebensqualität chronisch leberkranker<br />
Patienten ausgewirkt. So wurden bis heute weltweit<br />
mehr als 100.000 Leber-Tx durchgeführt, davon<br />
über 50.000 in Europa und mehr als 10.000 in<br />
Deutschland. Die Leber-Tx in Deutschland konnte<br />
dabei von zweistelligen Transplantationszahlen Anfang<br />
der 80iger Jahre auf mittlerweile 800 - 850 Leber-Tx/Jahr<br />
gesteigert werden. Heutzutage werden<br />
ca. 90 % davon durch postmortale Spende und ca.<br />
10 % durch Lebendspende erzielt.<br />
Mangel an Spenderorganen bedingt Reaktionen<br />
Trotz der zunehmenden Zahl an Lebertransplantationen<br />
ist der Bedarf an Spenderorganen jedoch deutlich<br />
höher als das Angebot. Der daraus resultierende<br />
Spenderorganmangel hat praktische Konsequenzen<br />
in Bezug auf die Indikationsstellung zur Lebertransplantation<br />
und führt aufgrund der damit verbundenen<br />
längeren Wartezeiten auf ein geeignetes Spenderorgan<br />
zu einem Anstieg der Sterberate der Patienten<br />
auf den Wartelisten.<br />
Zudem werden mehr Organe für Retransplantationen<br />
(Anteil am Gesamt-Leber-Tx-Volumen ca. 10 %)<br />
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