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transplantation aktuell - Sonderheft 2006 TRANSPLANTATIONSMEDIZIN<br />
Abb. 2 a+b: Pankreastransplantation<br />
tationen sind aufgrund der geringeren Erfolgsaussichten<br />
einer kleinen Gruppe von Patienten vorbehalten.<br />
In Deutschland werden jährlich zwischen<br />
150 und 200 Transplantationen durchgeführt, die<br />
Zahl der Inseltransplantationen liegt derzeit unter 10<br />
(Abb. 2 a).<br />
Ergebnisse der Pankreastransplantation<br />
Wer profitiert von diesem Verfahren?<br />
Durch die Pankreastransplantation werden dem Körper<br />
neben der kontinuierlichen Abgabe von Insulin<br />
weitere Funktionen zur Verfügung gestellt, die weder<br />
mit einer intensivierten Insulintherapie noch mit einer<br />
Insulinpumpe zu erzielen sind: durch die biologische<br />
Funktion eines intakten Pankreastransplantats<br />
ist auch der „Insulinsensor“, der die kontinuierliche<br />
und dosierte Abgabe von Insulin als Reaktion auf<br />
den aktuellen Zuckerspiegel reguliert, wieder intakt.<br />
Dieser pathophysiologische Zusammenhang ist<br />
wahrscheinlich eine der wesentlichen Ursachen für<br />
den Erfolg dieses Verfahrens.<br />
Daraus geht allerdings hervor, dass lediglich Patienten<br />
mit einem Insulinmangeldiabetes (also Diabetes<br />
Typ I mit seinen verschiedenen Unterformen) erfolgreich<br />
behandelt werden können, nicht jedoch Patienten<br />
mit einem fehlenden Ansprechen der peripheren<br />
Körperzellen auf einen Insulinreiz (Typ-II-Diabetiker!).<br />
Beide Diabetes-Typen können zwar auch zur Niereninsuffizienz<br />
führen, aufgrund des Komplikationsspektrums<br />
des Typ-II-Diabetes und des in der Regel<br />
hohen Insulinbedarfs ist die Pankreastransplantation<br />
- auch als Kombinationstransplantation - für den<br />
Typ-I-Diabetiker reserviert.<br />
Unter Beachtung dieser Tatsache, konnte in mehreren<br />
aussagekräftigen Studien belegt werden, dass Patienten<br />
nach Pankreastransplantation (in der Regel in<br />
Kombination mit der Nierentransplantation) nicht<br />
nur durch die wesentlich bessere Stoffwechseleinstellung<br />
profitieren („Leben ohne Insulinspritze“).<br />
Diese Patienten haben gegenüber ihren Leidensgenossen,<br />
die nicht zur Transplantation gelangen, einen<br />
erheblichen Überlebensvorteil:<br />
Während ein langjähriger Diabetiker, der in ein Dialyseprogramm<br />
aufgenommen werden muss, nur eine<br />
20-%ige Chance hat die ersten fünf Jahre nach Dialysebeginn<br />
zu überleben, liegt die 10-Jahres-Überlebensrate<br />
für Patienten nach kombinierter Nieren-<br />
Pankreastransplantation bei weit über 80 %.<br />
Eine andere Studie konnte belegen, dass die Sterbewahrscheinlichkeit<br />
von transplantierten Patienten im<br />
Vergleich zu Patienten auf der Warteliste nur etwa<br />
60 % beträgt - ein weiterer Beleg für die erhebliche<br />
Prognoseverbesserung von Typ-I-Diabetikern.<br />
Eine solche Prognoseverbesserung ist in anderen Bereichen<br />
der Medizin - z. B. der Onkologie - bei keinem<br />
Krankheitsbild zu erzielen!<br />
Aus diesen Daten lässt sich schließen, dass die kombinierte<br />
Nieren-Pankreastransplantation das ideale<br />
Behandlungsverfahren für solche Patienten darstellt,<br />
die nach langjährigem Diabetes mellitus Typ I entweder<br />
kurz vor Beginn der Dialysebehandlung stehen<br />
oder bereits in diese eingeschleust wurden (Abb. 2a<br />
und 3).<br />
Isolierte Formen der Pankreastransplantation führen<br />
lediglich bei Patienten mit extrem instabilem<br />
Typ-I-Diabetes oder bei ausgesuchten Patienten, bei<br />
denen zuvor bereits eine Nierentransplantation er-<br />
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