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Alter nie erreicht, wenn sie bei einem<br />
Tsunami ertrunken wäre.<br />
Auch die mangelnde Datenbasis spielt<br />
eine Rolle. Geburts- und Todesjahr<br />
werden in den Industriestaaten akribisch<br />
erfasst, im Kongo, Kambodscha oder bei<br />
den Yanomani im Amazonasbecken ist<br />
das nicht der Fall.<br />
Die generell besseren Bedingungen in den<br />
Industrieländern erklären aber nicht Uralte<br />
in Pakistan oder dem Kaukasus. Denn hier<br />
herrscht das Gegenteil von umfassender<br />
medizinischer Versorgung und guter<br />
Hygiene.<br />
Genetische Dispositionen?<br />
Sehr alte Menschen gab es in allen<br />
Gesellschaften und in allen Jahrhunderten.<br />
In Familien von Hundertjährigen<br />
erreichen viele Angehörige ebenfalls ein<br />
hohes Alter – das spricht für eine<br />
genetische Disposition. So wurde die US-<br />
Amerikanerin Rosabell Zielke Champion<br />
Fenstemaker 111 Jahre als, bals sie 2005<br />
starb. Ihre Mutter, Mary P. Romeri Zielke<br />
Cota, starb im gleichen Alter 1982.<br />
Rosabells Schwestern Edna, Edith und<br />
Marjoire wurden 99, 100 und 102 Jahre alt.<br />
Die „Methusalems“ in den Industriestaaten<br />
sprechen jedoch gegen eine ethnische<br />
Disposition zum langen Leben: Es gibt<br />
zwar proportional mehr superalte US-<br />
Amerikaner als Staatsbürger Ugandas,<br />
doch darunter fallen Hispanics ebenso wie<br />
Afroaamerikaner, US-Bürgerinnen mit<br />
japanischen Wurzeln ebenso wie Native<br />
Americans.<br />
Über Hundertjährige durchbrechen die<br />
Regeln des Alterns. Generell zählen<br />
Krebs, Demenz, Alzheimer, Parkinson<br />
oder Herzkrankheiten zu den typischen<br />
Krankheiten der späten Lebensphasen.<br />
Nicht aber bei den Uralten: Ab dem Alter<br />
von 85 nimmt die Zahl der Krankheiten ab<br />
– die extrem Alten altern dann offenbar<br />
langsamer als die normal Alten. Sie<br />
bleiben meist von den altersbedingten<br />
Krankheiten verschont.<br />
Manche von ihnen verhöhnen sogar die<br />
Lehren für ein gesundes Leben, das zu<br />
hohem Alter führt: Jeanne Calment starb<br />
mit 122 und hatte doppelt so lange<br />
geraucht, wie viele Menschen, die ein<br />
gesundes Leben führen, leben. Dazu trank<br />
sie Portwein in Mengen.<br />
Wissenschaftler der Universität Boston<br />
verglichen das Genmaterial von Uralten<br />
mit „normal Alten“ und fanden 150<br />
Unterschiede im Genom. Diese Mutationen<br />
gehörten zudem zu 19 genetischen<br />
Signaturen, die viele dieser extrem Alten<br />
gemeinsam hatten. Einige dieser<br />
Signaturen sind bekannt für das Entstehen<br />
altersbedingter Krankheiten.<br />
Die über Hundertjährigen brechen aus den<br />
generellen genetischen Dispositionen<br />
aus. Bei „Normalmenschen“ spielt die<br />
genetische Basis nur zu circa 20 % eine<br />
Rolle. Viel wichtiger ist die Lebensführung:<br />
Wer nicht raucht, sich gesund ernährt,<br />
nicht zuviel isst und wenig Alkohol<br />
konsumiert, außerdem regelmäßig, aber<br />
nicht extrem Sport treibt, stellt damit die<br />
Weichen über 80 zu werden – nicht aber<br />
über 100.<br />
Über-Hundertjährige werden nicht nur<br />
sehr alt, sondern auch selten krank. Dabei<br />
haben sie ebenso krankheitsassoziierte<br />
Gene wie die Frühsterblichen. Doch<br />
setzen sich vermutlich die genetischen<br />
Dispositionen für ein langes Leben<br />
gegenüber den Genen durch, die<br />
Krankheiten begünstigen. Zum Beispiel<br />
trug eine Hundertjährige das „Brustkrebsgen“<br />
BRCA-1. Davon Betroffene<br />
erkranken mit hoher Wahrscheinlichkeit ab<br />
dem 40. Lebensjahr an Brustkrebs – sie<br />
nicht.<br />
Gesundes Leben?<br />
Besonders viele Uralte gibt es auf der<br />
griechischen Insel Ikaria, auf Sardinien<br />
und im japanischen Okinawa.<br />
Rembrandt Scholz vom Max-Planck-<br />
Institut in Rostock sagt: „Auffallend viele<br />
hochaltrige Menschen gibt es in einigen<br />
Gegenden von China, in Japan oder im<br />
Hunza-Tal in Pakistan, auch in Sardinien<br />
leben extrem viele sehr alte Männer.“<br />
Die Menschen in diesen Regionen haben<br />
einige Gemeinsamkeiten:<br />
– Die Rate an Herzkreislauf-Versagen ist<br />
sehr gering.<br />
– Auch sehr alte Menschen arbeiten und<br />
leben im eigenen Haushalt, ein Drittel lebt<br />
in der Familie und nur jeder dritte