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Familienmagazin Oktober 2020

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Flora und Fauna<br />

in Bayern<br />

Das Auerhuhn ist eine Vogelart aus der<br />

Familie der Fasanenartigen und der<br />

Ordnung der Hühnervögel . Es ist zugleich<br />

der größte Hühnervogel Europas. Es<br />

besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen<br />

von Schottland über Nordeuropa<br />

bis in den Osten Zentralsibiriens. In<br />

Europa besiedelt es boreale und gemäßigte<br />

Zonen oberhalb von 1000 Meter<br />

über dem Meeresspiegel. Nur sehr<br />

vereinzelt kommt es auch in tieferen<br />

Lagen vor wie beispielsweise in Polen und<br />

der Niederlausitz.<br />

Es ist sehr scheu und stellt große<br />

Anforderungen an seine Umgebung. In<br />

Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur<br />

in alten, unberührten Bergwaldregionen<br />

anzutreffen, z.B. in Österreich, der<br />

Schweiz, Slowenien, im südlichen<br />

Berchtesgadener Land, im Schwarzwald,<br />

im Bayerischen Wald, und im Fichtelgebirge.<br />

Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial<br />

hat, sind Kleinpopulationen<br />

rasch isoliert.<br />

Verbreitungsgebiet in Europa<br />

Das Auerhuhn ist ein Standvogel der<br />

großen, lichten Waldgebiete Europas und<br />

Nordasiens. Sein ursprünglicher Lebensraum<br />

umfasst in erster Linie die Taiga<br />

Nord- und Osteuropas, daneben auch die<br />

ursprüngliche Nadelwaldzone der Alpen<br />

und Mittelgebirge. Als wesentliche Ursachen<br />

des Rückgangs werden Einflüsse<br />

aus der modernen Forstwirtschaft<br />

angegeben, die die Waldstruktur für die Art<br />

nachteilig verändert. Obwohl die Jagd auf<br />

Auerhühner in allen Ländern reguliert oder<br />

verboten ist, werden, insbesondere in<br />

Teilen von Süd- und Osteuropa, erhebliche<br />

Verluste durch Wilderei angenommen.<br />

Eine moderate, regulierte<br />

B e j a g u n g , i n s b e -<br />

sondere im Herbst, gilt<br />

den Modellannahmen<br />

n a c h a l s m i t d e r<br />

Erhaltung der Bestände<br />

verträglich, wenn hier<br />

auch teilweise noch<br />

Wissenslücken bestehen.<br />

In Deutschland steht<br />

das Auerhuhn bund<br />

e s w e i t a l s v o m<br />

Aussterben bedrohte<br />

Vogelart auf der „Roten<br />

Liste“ und unterliegt<br />

einer ganzjährigen<br />

Schonzeit. Neben der alpinen Population<br />

im Nationalpark Berchtesgaden besiedelt<br />

es hauptsächlich den Schwarzwald, den<br />

Bayerischen Wald und das Fichtelgebirge.<br />

Im Nationalpark Schwarzwald hat sich ein<br />

in der Summe relativ stabiler größerer<br />

Bestand erhalten, während die Gesamtpopulation<br />

im Schwarzwald weiterhin<br />

rückläufig ist. Im Nationalpark Bayerischer<br />

Wald existiert eine überlebensfähige, im<br />

Fichtelgebirge eine kleine, aber stabile<br />

Population.<br />

In weiteren Gegenden wie im Erzgebirge,<br />

im Frankenwald, im Oberpfälzer Wald, im<br />

Odenwald oder im Spessart stirbt die Art<br />

aus oder ist bereits verschwunden. Im<br />

Harz und im Hochsauerland wurden die<br />

Auswilderungsprogramme eingestellt, die<br />

Restpopulationen gelten als erloschen.<br />

Ein Bestand im Thüringer Schiefergebirge<br />

schrumpfte jahrzehntelang auf eine<br />

kritische Zahl, aktuell gibt es jedoch erste<br />

Anzeichen einer Erholung. Eine Ansiedlung<br />

von Tetrao urogallus urogallus in der<br />

Niederlausitz scheint erfolgreich. Beide<br />

Kleinpopulationen wer-den auf absehbare<br />

Zeit nicht die kritische<br />

Größe, die zu einer<br />

Selbsterhaltung notwendig<br />

ist, erreichen<br />

und auf aufwändige<br />

stützende Maßnahmen<br />

angewiesen sein.<br />

Hauptgrund für das<br />

Z u r ü c k g e h e n d e r<br />

Auerhuhnvorkommen<br />

ist der Verlust von<br />

geeigneten Lebensräumen.<br />

Da das Auerhuhn<br />

hohe Ansprüche<br />

an sein Habitat stellt,<br />

sind Schutzmaßnah-<br />

men schwer zu realisieren. Für eine stabile<br />

Population werden etwa 50.000 ha<br />

zusammen-hängende und ausreichend<br />

strukturierte Fläche benötigt. Die<br />

Populationen verhalten sich äußerst labil<br />

gegenüber Infrastrukturprojekten, welche<br />

sie in ihrem Lebensraum einschränken,<br />

die Tiere bis hin zum Stresstod (im Winter)<br />

stören können.<br />

Des Weiteren spielt in Mitteleuropa die<br />

gegenüber den Populationen relativ hohe<br />

Prädatorenzahl (Fuchs, Baummarder,<br />

Habicht, Schwarzwild u.v.m.) eine stark<br />

einschränkende Rolle. In integrativen<br />

Jagdkonzepten muss daher versucht<br />

werden, deren Zahl gering zu halten, was<br />

sich in der Praxis primär durch veränderte<br />

Jagdgesetze bedingt, als schwierig herausstellt.<br />

Der Tourismus und zunehmender<br />

Besucherdruck in den Verbreitungsgebieten<br />

sind weitere Gründe für den<br />

Rückgang. Da die hiesigen Popula-tionen<br />

voneinander isoliert sind, findet kein<br />

ausreichender genetischer Aus-tausch<br />

statt, was sich negativ auf die Konstitution<br />

auswirkt. Es wird derzeit versucht, nach<br />

dem Trittsteinkonzept einen genetischen<br />

und individuellen Austausch zu ermöglichen<br />

(dies insbesondere zwischen<br />

den Teilgebieten im Schwarzwald).<br />

Männchen und Weibchen<br />

In der Gestalt unterscheiden sich<br />

Auerhahn und Auerhenne ganz deutlich<br />

voneinander:<br />

Der auffallend größere Auerhahn – Gewicht<br />

ca. 4–5 kg, Größe 1 m, Flügelspannweite<br />

90 cm – ist dunkelgrau bis<br />

dunkelbraun gefärbt mit einem metallisch<br />

glänzenden grünen Brustschild.<br />

Die Auerhenne ist mit einem Gewicht von

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