Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Flora und Fauna<br />
in Bayern<br />
Das Auerhuhn ist eine Vogelart aus der<br />
Familie der Fasanenartigen und der<br />
Ordnung der Hühnervögel . Es ist zugleich<br />
der größte Hühnervogel Europas. Es<br />
besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen<br />
von Schottland über Nordeuropa<br />
bis in den Osten Zentralsibiriens. In<br />
Europa besiedelt es boreale und gemäßigte<br />
Zonen oberhalb von 1000 Meter<br />
über dem Meeresspiegel. Nur sehr<br />
vereinzelt kommt es auch in tieferen<br />
Lagen vor wie beispielsweise in Polen und<br />
der Niederlausitz.<br />
Es ist sehr scheu und stellt große<br />
Anforderungen an seine Umgebung. In<br />
Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur<br />
in alten, unberührten Bergwaldregionen<br />
anzutreffen, z.B. in Österreich, der<br />
Schweiz, Slowenien, im südlichen<br />
Berchtesgadener Land, im Schwarzwald,<br />
im Bayerischen Wald, und im Fichtelgebirge.<br />
Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial<br />
hat, sind Kleinpopulationen<br />
rasch isoliert.<br />
Verbreitungsgebiet in Europa<br />
Das Auerhuhn ist ein Standvogel der<br />
großen, lichten Waldgebiete Europas und<br />
Nordasiens. Sein ursprünglicher Lebensraum<br />
umfasst in erster Linie die Taiga<br />
Nord- und Osteuropas, daneben auch die<br />
ursprüngliche Nadelwaldzone der Alpen<br />
und Mittelgebirge. Als wesentliche Ursachen<br />
des Rückgangs werden Einflüsse<br />
aus der modernen Forstwirtschaft<br />
angegeben, die die Waldstruktur für die Art<br />
nachteilig verändert. Obwohl die Jagd auf<br />
Auerhühner in allen Ländern reguliert oder<br />
verboten ist, werden, insbesondere in<br />
Teilen von Süd- und Osteuropa, erhebliche<br />
Verluste durch Wilderei angenommen.<br />
Eine moderate, regulierte<br />
B e j a g u n g , i n s b e -<br />
sondere im Herbst, gilt<br />
den Modellannahmen<br />
n a c h a l s m i t d e r<br />
Erhaltung der Bestände<br />
verträglich, wenn hier<br />
auch teilweise noch<br />
Wissenslücken bestehen.<br />
In Deutschland steht<br />
das Auerhuhn bund<br />
e s w e i t a l s v o m<br />
Aussterben bedrohte<br />
Vogelart auf der „Roten<br />
Liste“ und unterliegt<br />
einer ganzjährigen<br />
Schonzeit. Neben der alpinen Population<br />
im Nationalpark Berchtesgaden besiedelt<br />
es hauptsächlich den Schwarzwald, den<br />
Bayerischen Wald und das Fichtelgebirge.<br />
Im Nationalpark Schwarzwald hat sich ein<br />
in der Summe relativ stabiler größerer<br />
Bestand erhalten, während die Gesamtpopulation<br />
im Schwarzwald weiterhin<br />
rückläufig ist. Im Nationalpark Bayerischer<br />
Wald existiert eine überlebensfähige, im<br />
Fichtelgebirge eine kleine, aber stabile<br />
Population.<br />
In weiteren Gegenden wie im Erzgebirge,<br />
im Frankenwald, im Oberpfälzer Wald, im<br />
Odenwald oder im Spessart stirbt die Art<br />
aus oder ist bereits verschwunden. Im<br />
Harz und im Hochsauerland wurden die<br />
Auswilderungsprogramme eingestellt, die<br />
Restpopulationen gelten als erloschen.<br />
Ein Bestand im Thüringer Schiefergebirge<br />
schrumpfte jahrzehntelang auf eine<br />
kritische Zahl, aktuell gibt es jedoch erste<br />
Anzeichen einer Erholung. Eine Ansiedlung<br />
von Tetrao urogallus urogallus in der<br />
Niederlausitz scheint erfolgreich. Beide<br />
Kleinpopulationen wer-den auf absehbare<br />
Zeit nicht die kritische<br />
Größe, die zu einer<br />
Selbsterhaltung notwendig<br />
ist, erreichen<br />
und auf aufwändige<br />
stützende Maßnahmen<br />
angewiesen sein.<br />
Hauptgrund für das<br />
Z u r ü c k g e h e n d e r<br />
Auerhuhnvorkommen<br />
ist der Verlust von<br />
geeigneten Lebensräumen.<br />
Da das Auerhuhn<br />
hohe Ansprüche<br />
an sein Habitat stellt,<br />
sind Schutzmaßnah-<br />
men schwer zu realisieren. Für eine stabile<br />
Population werden etwa 50.000 ha<br />
zusammen-hängende und ausreichend<br />
strukturierte Fläche benötigt. Die<br />
Populationen verhalten sich äußerst labil<br />
gegenüber Infrastrukturprojekten, welche<br />
sie in ihrem Lebensraum einschränken,<br />
die Tiere bis hin zum Stresstod (im Winter)<br />
stören können.<br />
Des Weiteren spielt in Mitteleuropa die<br />
gegenüber den Populationen relativ hohe<br />
Prädatorenzahl (Fuchs, Baummarder,<br />
Habicht, Schwarzwild u.v.m.) eine stark<br />
einschränkende Rolle. In integrativen<br />
Jagdkonzepten muss daher versucht<br />
werden, deren Zahl gering zu halten, was<br />
sich in der Praxis primär durch veränderte<br />
Jagdgesetze bedingt, als schwierig herausstellt.<br />
Der Tourismus und zunehmender<br />
Besucherdruck in den Verbreitungsgebieten<br />
sind weitere Gründe für den<br />
Rückgang. Da die hiesigen Popula-tionen<br />
voneinander isoliert sind, findet kein<br />
ausreichender genetischer Aus-tausch<br />
statt, was sich negativ auf die Konstitution<br />
auswirkt. Es wird derzeit versucht, nach<br />
dem Trittsteinkonzept einen genetischen<br />
und individuellen Austausch zu ermöglichen<br />
(dies insbesondere zwischen<br />
den Teilgebieten im Schwarzwald).<br />
Männchen und Weibchen<br />
In der Gestalt unterscheiden sich<br />
Auerhahn und Auerhenne ganz deutlich<br />
voneinander:<br />
Der auffallend größere Auerhahn – Gewicht<br />
ca. 4–5 kg, Größe 1 m, Flügelspannweite<br />
90 cm – ist dunkelgrau bis<br />
dunkelbraun gefärbt mit einem metallisch<br />
glänzenden grünen Brustschild.<br />
Die Auerhenne ist mit einem Gewicht von