Bürgerbroschüre Spaichingen
Bürgerbroschüre von Spaichingen mit Infos zur Gemeindeverwaltung, Freizeit, Kultur, Tourismus und Handel, Handwerk & Dienstleistung.
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GEMEINSAM DIE GESUNDHEITSVERSORGUNG SICHERN<br />
Werner Reisbeck ist Sozialwirt und arbeitet bei der Gesundheitskasse<br />
in der Region. Der verheiratete dreifache Vater ist im Turnverein<br />
und im Spaichinger Gemeinderat engagiert.<br />
In seiner Freizeit läuft der 36-Jährige gerne und hat auch schon<br />
weltweit an vielen Marathons teilgenommen.<br />
Herr Reisbeck, als leitender<br />
Mitarbeiter der<br />
AOK – Die Gesundheitskasse<br />
haben Sie Einblick in<br />
das Gesundheitswesen auch<br />
in <strong>Spaichingen</strong>.<br />
Wie sehen Sie die bedarfsgerechte<br />
Versorgung durch niedergelassene Ärzte in <strong>Spaichingen</strong><br />
und Umgebung?<br />
Dass Menschen auf der Suche nach einem Arzt bzw. Facharzt sind,<br />
der sie in der Praxis aufnimmt, erlebe ich jeden Tag. Tatsächlich haben<br />
niedergelassene Ärzte fast überall Schwierigkeiten, Nachfolger<br />
zu finden. Darum müssen alle – Land, Kommunen, Ärzte und auch<br />
Kassen – die Niederlassung für junge Ärzte so attraktiv wie möglich<br />
machen. Die AOK ist auch in <strong>Spaichingen</strong> mit ihrem Haus- und<br />
Facharztprogramm unter den Krankenkassen führend. In dieser alternativen<br />
Regelversorgung profitieren die Ärzte von einem unbürokratischen<br />
Abrechnungswesen, finanzieller Planbarkeit, Unterstützung<br />
durch Assistentinnen in den Praxen und Förderung von Ärzten<br />
in Weiterbildung.<br />
Wie ist die ärztliche Versorgung im Notfall/Unfall geregelt? Sind<br />
entsprechende Einrichtungen vorhanden?<br />
Das Rettungswesen wird gestärkt, indem im nördlichen Landkreis<br />
ein neuer Notarztstandort hinzukommt, der von den Kassen finanziert<br />
und vom Klinikum mit Notärzten belegt wird. Davon profitiert<br />
auch <strong>Spaichingen</strong>. Die anschließende weitere Versorgung im Notfall<br />
in der Region ist auch bei allen aktuellen Veränderungen gesichert.<br />
Auf welche sozialen Einrichtungen können die Bürger <strong>Spaichingen</strong>s<br />
im Bedarfs- und auch Pflegefall zählen? Sind genügend Einrichtungen,<br />
Plätze/Betten vorhanden?<br />
<strong>Spaichingen</strong> ist ein wichtiger Gesundheitsstandort mit leistungsfähigen<br />
Pflegeeinrichtungen. Damit das so bleibt, sollten wir insbesondere die<br />
Kurzzeitpflegeplätze in den Blick nehmen. Hier hat die ganze Region<br />
einen großen Bedarf. Die Zahl der Pflegeleistungsempfänger ist auch<br />
bei uns in den vergangenen Jahren stark gestiegen, wegen der Ausweitung<br />
der Leistungsansprüche, aber auch aufgrund des demografischen<br />
Wandels. Von 2014 bis 2018, also binnen fünf Jahren, ist die Zahl der<br />
Pflegeleistungsempfänger bei der AOK im Landkreis Tuttlingen um<br />
27 Prozent gestiegen. Drei von vier Pflegebedürftigen im Landkreis werden<br />
zuhause gepflegt, meist von der Familie. Wenn dann mal ein vorübergehender<br />
Pflegeplatz gesucht wird, weil ein Pflegender aus der Familie<br />
ausfällt oder wenn sich eine Pflegesituation plötzlich einstellt, ist<br />
man für jeden zusätzlichen Kurzzeitpflegeplatz in der Region dankbar.<br />
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für das hiesige Gesundheitswesen?<br />
Natürlich ist im Jahr 2020 die Corona-Pandemie und die Bewältigung<br />
ihrer Folgen die größte Herausforderung für das Gesundheitswesen –<br />
auch vor Ort. Ich bin sehr erfreut, mit welchem Einsatz alle Beteiligten,<br />
Ärzte, Pflegepersonal, öffentlicher Gesundheitsdienst, Kostenträger und<br />
natürlich die Angehörigen für die Eindämmung der Pandemie kämpfen.<br />
Außerdem ist die ambulante Versorgung das A und O im Gesundheitswesen.<br />
Und da sind hier die Trends ähnlich wie anderswo. Junge Mediziner<br />
wollen eher im Team arbeiten denn als Einzelkämpfer. Die Mehrheit<br />
des Medizinernachwuchses ist weiblich. Eine hohe Anzahl dieser<br />
neuen Ärztinnen wollen als Angestellte arbeiten, auch in Teilzeit, um<br />
Familie und Beruf besser unter einen Hut zu bringen. Ich glaube, alle<br />
Akteure im Gesundheitswesen haben diese Entwicklung nun erkannt.<br />
Es kommt jetzt darauf an, sich vor Ort auf diese Entwicklung einzustellen.<br />
Dann können wir gemeinsam die Zukunft der Gesundheitsversorgung<br />
sichern.<br />
©Bild: colourbox.de<br />
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