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Bürgerbroschüre Spaichingen

Bürgerbroschüre von Spaichingen mit Infos zur Gemeindeverwaltung, Freizeit, Kultur, Tourismus und Handel, Handwerk & Dienstleistung.

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KUNST UND KULTUR IN SPAICHINGEN<br />

Fragen an Dr. Karl-Ludwig Oehrle, den 1. Vorsitzenden des<br />

Fördervereins Stadtkünstler <strong>Spaichingen</strong><br />

Herr Dr. Oehrle, Sie sind kein gebürtiger Spaichinger und<br />

trotzdem tief verwurzelt mit der Stadt <strong>Spaichingen</strong>. Wie kam<br />

es dazu?<br />

Geboren bin ich in Tailfingen. Nach dem Abitur habe ich 1967<br />

meine Praktikantenstelle hier in der Engel-Apotheke angetreten.<br />

Während meines Studiums und auch anschließend hatte ich immer<br />

Kontakt nach <strong>Spaichingen</strong>. Nach unserem Studium und der<br />

ersten Berufserfahrung bot sich 1976 für meine Frau und mich<br />

die Gelegenheit zur Gründung der Paracelsus-Apotheke. In den<br />

letzten zehn Jahren sind die Marien-Apotheke und die Engel-<br />

Apotheke, meine Lehrapotheke, als Filialen dazugekommen.<br />

Mittlerweile sind unser Sohn und unsere Schwiegertochter als<br />

Nachfolger dabei. Unsere Tochter arbeitet als Pharmazeutin an<br />

der Universität München.<br />

Ihr Name ist eng verbunden mit dem Stadtkünstler-Projekt –<br />

welche Idee steckt hinter diesem Projekt und wie ist sie entstanden?<br />

1994 wurde ich in den Gemeinderat gewählt, dem ich 15 Jahre<br />

angehört habe. Bei der sehr intensiven Fraktionsarbeit stellten<br />

wir uns die Frage, wie man die Attraktivität der Stadtmitte verbessern<br />

könnte. Einerseits wurde an der Fachhochschule Nürtingen<br />

in der Fachrichtung Stadtplanung eine Studie zur Neugestaltung<br />

unseres Marktplatzes initiiert und andererseits haben<br />

wir überlegt, mit Aktionen am Marktplatz Verbesserungen zu erreichen.<br />

So ist die Idee entstanden, Künstler für eine gewisse<br />

Zeit öffentlich auf dem Marktplatz arbeiten zu lassen. Wir waren<br />

uns im Klaren, dass zur Umsetzung der Idee Hilfe von Leuten<br />

mit entsprechender Erfahrung gebraucht würde.<br />

Bei solchen Überlegungen fällt einem in unserer Region gleich<br />

die Familie Ritzi ein, die seit Jahrzehnten auf dem Hohenkarpfen<br />

Symposien veranstaltet. Sie hatte die Blaupause für das angedachte<br />

Projekt. Bei einem ersten Gespräch mit Susanne Ritzi-<br />

Mathé wurde unsere Idee vorgetragen. Im zweiten Gespräch,<br />

jetzt zusätzlich mit Günther Ritzi, nahm das geplante Projekt weiter<br />

Konturen an. Zwei Dinge waren klar: erstens sahen die Ritzis<br />

unser Vorhaben nicht als Konkurrenzveranstaltung, sondern als<br />

Ergänzung ihrer eigenen Aktivitäten und zweitens wurde die Unterstützung<br />

durch einen Kenner der Kunstszene als unabdingbar<br />

erkannt. Gedacht war an Jürgen Knubben, ein anerkannter<br />

Künstler und ausgewiesener Experte für solche Projekte. Er war<br />

zur Mitarbeit bereit.<br />

Bei der dritten Zusammenkunft wurde schon das „Spaichinger<br />

Stadtkünstler“-Projekt, das 2020 auf eine 20-jährige bewährte<br />

Tradition zurückblicken kann, entwickelt, anschließend der<br />

Fraktion vorgestellt und schließlich vom Gemeinderat beschlossen.<br />

Als Endziel wurde der Skulpturenweg „Von Berg zu Berg“<br />

vom Hohenkarpfen zum Dreifaltigkeitsberg anvisiert. Die<br />

Fraktion hatte zugesagt, jeweils die Hälfte der Kosten von<br />

15.000 Euro für das im Abstand von zwei Jahren vorgesehene<br />

Projekt über Spenden zu finanzieren. Die Stadt sollte also lediglich<br />

7.500 Euro für die Arbeiten<br />

aufwenden, die in ihr<br />

Eigentum übergehen.<br />

Seit 2000 sind so beim öffentlichen<br />

Arbeiten zwölf Skulpturen<br />

entstanden, die in der<br />

Stadt und in Außenbereichen<br />

ihre festen Standorte gefunden<br />

haben. Der Skulpturenweg „Von<br />

Berg zu Berg“ ist heute fast vollendet.<br />

Es sind Werte entstanden, die<br />

erst kürzlich auf über 400.000 Euro<br />

geschätzt wurden. Das ist vor dem<br />

Hintergrund des relativ bescheidenen<br />

Budgets für Kunst und Kultur der Stadt<br />

beachtlich. Wichtiger ist jedoch, die Spaichinger<br />

haben gelernt, mit Gegenwartskunst<br />

umzugehen. „Es muss nicht jede<br />

Arbeit gefallen, aber“, so drückte es Jürgen<br />

Knubben aus, „man muss sich auf<br />

Kunst einlassen, sich mit ihr auseinandersetzen“.<br />

Sie sind Vorsitzender des „Förderverein<br />

Stadtkünstler <strong>Spaichingen</strong> e. V.“<br />

– wofür steht der Verein?<br />

2010 wurde der „Förderverein Stadtkünstler<br />

<strong>Spaichingen</strong> e. V.“ gegründet,<br />

der für die Fortführung des Projekts<br />

Garant ist. Außerdem werden<br />

regelmäßige Galerie- und Ausstellungsbesuche<br />

angeboten.<br />

Welche Projekte sind in<br />

der Zukunft noch geplant?<br />

Anlässlich 20 Jahre „Stadtkünstler<br />

<strong>Spaichingen</strong>“<br />

und zehn Jahre Förderverein<br />

wird 2020 von Juni<br />

bis Oktober eine temporäre<br />

Ausstellung mit aktuellen<br />

Arbeiten aller 13<br />

Stadtkünstler auf dem<br />

Dreifaltigkeitsberg stattfinden.<br />

Mit einer Arbeit<br />

auf <strong>Spaichingen</strong>s geliebtem<br />

Berg soll schließlich<br />

der Endpunkt des Skulpturenweges<br />

„Von Berg zu<br />

Berg“ markiert werden.<br />

97 www.spaichingen.de

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