Bürgerbroschüre Spaichingen
Bürgerbroschüre von Spaichingen mit Infos zur Gemeindeverwaltung, Freizeit, Kultur, Tourismus und Handel, Handwerk & Dienstleistung.
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VON BERG ZU BERG – 2000 – 2020<br />
EINE IDEE WIRD ZUR TRADITION<br />
STADTKÜNSTLER<br />
SPAICHINGEN<br />
Seit dem Jahr 2000 findet in <strong>Spaichingen</strong> ein besonderes Stadtkünstler-Projekt statt.<br />
Namhafte Künstler sind auf dem städtischen Markplatz zu Gast und erschaffen vor Ort Ihre Kunstwerke.<br />
Vor Augen der Öffentlichkeit entstehen so zeitgenössische Objekte, die überall in der Stadt und deren<br />
Umgebung zu sehen sind. Lesen Sie mehr über die 13 Stadtkünstler/innen und ihre Arbeiten.<br />
Jürgen Knubben hat im Jahr 2000 zusammen mit den Kunstfreunden aus<br />
<strong>Spaichingen</strong> das Stadtkünstler-Konzept „Von Berg zu Berg“ erarbeitet. Seit<br />
20 Jahren begleitet er die Aktion und schlägt jeweils die Künstlerinnen und<br />
Künstler vor, die in der städtischen Öffentlichkeit vor den Augen der Bürgerinnen<br />
und Bürgern ihre Werke entstehen lassen. Er selbst war zusammen<br />
mit Willi Bucher und Armin Göhringer anlässlich des Stadtjubiläums<br />
Gast der Stadt und stellte auf dem Marktplatz den „Spaichinger Stuhl“ her.<br />
Sein hoher Stuhl aus massivem Eisen hat seine elementare Form aufgebrochen<br />
und die Sitzfläche ist abgeschrägt. So lakonisch, so unmissverständlich<br />
inszeniert Knubben seine Warnung vor jeglicher Art von Hybris.<br />
Angela Glajcar war die Stadtkünstlerin des Jahres 2005. Ihre Skulptur<br />
„Korrespondenz“ aus Eichenholz aus dem Spaichinger Wald steht im Park<br />
des Gewerbemuseums. In mehreren Sommerwochen hat die Künstlerin<br />
vor den Augen der Spaichinger Bürger ein massiges, raumgreifendes Ensemble<br />
geschaffen, das sich durch das Ausbalancieren von Vertikale und<br />
Horizontale, von Schwere und Schweben, von Figürlichkeit und Konkretion,<br />
von Naturmaterial und sichtbaren Bearbeitungsspuren definiert. Derzeit<br />
arbeitet Glajcar vor allem mit Papier und Karton und lässt daraus eindrückliche<br />
Installationen entstehen.<br />
Markus F. Strieder war 2007 Gast der Stadt und des Fördervereins. In<br />
Innsbruck in Österreich geboren, in Stuttgart ausgebildet, lebt er heute<br />
vorwiegend in Frankreich. Strieders Stahlskulptur „12“ vor dem Berufsschulzentrum<br />
durchlief einen aufwändigen Entstehungsprozess: Stahlquader<br />
wurden bis zum Glühen erhitzt und dann mit tonnenschweren Werkzeugen<br />
geschmiedet, verformt und damit in neue, fast organisch anmutende<br />
Formen verwandelt. Die einzelnen Elemente stapelte er schließlich<br />
aufeinander zu einer dynamisch bewegten Säule, die zu tanzen<br />
scheint, obwohl die Materialität das niemals zulassen würde. In diesem<br />
Paradoxon liegt die besondere Kraft von Strieders Kunst: Das<br />
Unmögliche zu verheißen – und gleichzeitig die Illusion vor Augen<br />
zu führen.<br />
Katrin Zuzáková, die Schweizer Holzbildhauerin, hat in <strong>Spaichingen</strong><br />
besonders viel Sympathie in der Bevölkerung erfahren. Immer gut<br />
gelaunt schuf sie das „Königspaar“ als Stadtkünstlerin des Jahres<br />
2009. Aus Eichenholz gesägt ragt ein Duo auf, das asketisch anmutend<br />
in Erscheinung tritt. Der männlichen Figur sitzt ein Hund zu<br />
Füßen, in der europäischen Kunstgeschichte seit Jahrhunderten ein<br />
Symbol für Treue und Wachsamkeit. Die weibliche Gestalt führt ihren<br />
Arm im Bogen über den Kopf und berührt damit einen Vogel –<br />
Sinnbild der Seele. Doch was signalisieren das Nebeneinander und<br />
der Raum zwischen König und Königin? Eine gemeinsame Perspektive?<br />
Distanz? Sprachlosigkeit? Betrachter dürfen spekulieren.<br />
Daniel Wagenblast war im Jahr 2000 der erste Stadtkünstler <strong>Spaichingen</strong>s.<br />
Seine Skulptur „MannAuto“ steht seit kurzer Zeit an einer<br />
neuen Stelle, aber weiterhin prominent an der Hauptstraße. Wagenblasts<br />
immer wiederkehrendes Thema ist der Mensch und die (Auto-)Mobilität.<br />
Was einst als Aufbruch und Befreiung galt, wird in<br />
diesem Jahrhundert immer mehr als Getriebensein und Einschränkung<br />
erfahren. Wer sich im Dauerstau von Punkt A nach Punkt B<br />
quält, wer die Diskussion um Feinstaub und Fahrverbote verfolgt,<br />
dem kommt zunehmend der Spaß am Unterwegssein mit dem Auto<br />
abhanden. Wagenblast thematisiert das Verhältnis von Autofahrer<br />
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