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planet toys Dezember

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TECHNISCHES SPIELZEUG<br />

<strong>planet</strong> <strong>toys</strong> 49<br />

„WIR SIND ATTRAKTIV!“<br />

Gute Zahlen, gute Stimmung im „Black Forest“. Die Kultmarke Faller, die im nächsten Jahr 75 wird,<br />

verzeichnet einen stetigen Aufwärtstrend. Dabei sind es nicht mehr nur die bis zum Überdruss viel<br />

zitierten „alten weißhaarigen Männer“, die zu den Bausätzen greifen. Es handelt sich heute um eine<br />

bunte Mischung aus treuen Fans, Wiederentdeckern und Einsteigern, bei der immer mehr junge<br />

Menschen das Hobby für sich entdecken.<br />

COVID-19 muss derzeit für vieles herhalten,<br />

nicht nur im negativen Sinne.<br />

Das Virus sorgt dafür, dass wir spielend<br />

durch die Pandemie kommen, trägt zur<br />

sozialen Hygiene und guten Laune bei,<br />

verleiht den Spielwarenumsätzen Flügel,<br />

verspricht ein wenig heile Welt in<br />

einer chaotisch-gefahrvollen und kümmert<br />

sich darum, dass die Modellbahn<br />

in der Spur bleibt oder gar wieder im<br />

Trend liegt. So oder so ähnlich lauten<br />

aktuell die Schlagzeilen. Corona hat der<br />

Spielwarenbranche Impulse beschert.<br />

Das belegen die Zahlen, das bestätigt<br />

der Handel und das spürt auch der<br />

Modellbau, weil er ein Beschäftigungsprogramm<br />

par excellence für die „Stayat-home-Zeit“<br />

ist. Und das räumt auch<br />

der traditionsreiche Spezialist für Gebäudeprogramme,<br />

Faller, ein. Den Erfolg<br />

wollen die Gütenbacher allerdings<br />

nicht allein der Krise zuschreiben. Seit<br />

Jahren arbeitet Faller & Co. an dem<br />

Projekt „Image Reloaded“. „Die guten<br />

Zahlen, die wir <strong>2020</strong> schreiben werden,<br />

und der stetige Aufwärtstrend in den<br />

letzten Jahren“, sagt Faller-Chef Horst<br />

Neidhard, „hängt auch maßgeblich damit<br />

zusammen, dass es uns gelungen<br />

ist, den Modellbau durch zeitgemäße<br />

Zielgruppenansprache und eine kluge<br />

Sortimentspolitik wieder für jüngere<br />

Generationen attraktiv zu machen.“<br />

GROSSPROJEKT: Als Jubiläumsmodell „75<br />

Jahre Faller“ erscheint 2021 die originalgetreue<br />

Nachbildung des sagenumwobenen<br />

Draculaschlosses in Transsylvanien.<br />

NEUES MARKETING KOMMT AN<br />

Das keiner Mode oder keinen Hypes unterworfene<br />

Hobby, jahrelang von dem<br />

einen oder anderen als old-fashioned<br />

belächelt, bietet Bastlern genau das,<br />

was in einer beschleunigten Spätmoderne<br />

immer mehr verloren zu gehen<br />

droht: Zeit und Geduld, kurz, es ist ein<br />

Entschleunigungsprogramm. Ob ambitionierte<br />

Modellanlage oder Diorama, in<br />

einer immer komplexeren Gesellschaft<br />

wird der „Funktionsträger“ zum „Macher“<br />

und „Schöpfer“ seiner eigenen<br />

kleinen Welt. Diese „kathartische Wirkung“<br />

des Modellbaus ist das eine, die<br />

Botschaft unters Volk zu bringen das<br />

andere. Und genau da setzt Faller an.<br />

Eine wichtige Rolle spielen seit geraumer<br />

Zeit die Social-Media-Aktivitäten<br />

auf Instagram, Facebook und YouTube,<br />

um ein jüngeres Publikum zu erreichen.<br />

Faller sendet mit „Insights live“ regelmäßig<br />

aus Gütenbach, präsentiert auf<br />

YouTube Bauberichte und setzt auf regionale<br />

Influencer. Die mitunter einstündigen<br />

Sendungen werden aufwendig und<br />

hochprofessionell abgedreht. „Auf Social<br />

Media tut sich extrem viel“, sagt Horst<br />

Neidhard. „Anhand der Auswertung von<br />

Facebook, Instagram und YouTube können<br />

wir sehen, dass es keineswegs nur<br />

die sogenannten Weißhaarigen sind, die<br />

uns da folgen, sondern junge Leute um<br />

die 30, 40 Jahre. Das wird uns auch von<br />

Händlern widergespiegelt. Wir gewinnen<br />

Nachwuchs.“<br />

Auch bei der Sortimentspolitik geht Faller<br />

neue Wege. Ein Beispiel liefert die<br />

Konstruktions-Software Faller Create.<br />

Mit dem Online-Tool können Modellbauer<br />

individuelle Modelle online selbst gestalten.<br />

Faller Create bietet ein Höchstmaß<br />

an Gestaltungsfreiheit. Der Kunde<br />

entwirft, koloriert und individualisiert<br />

mit Ausstattungsteilen sein persönliches<br />

und unverwechselbares Unikat – sozusagen<br />

„mass customization by Faller“ in<br />

3D-Druck. Neben dem freien Designen<br />

eigener H0-Modelle in den gängigsten<br />

Maßstäben bietet Faller Create aber<br />

auch vorkonstruierte Modelle an, derzeit<br />

noch ausschließlich in den Maßstäben<br />

H0 und G. Mit dem aktuellen Relaunch<br />

gehen die Gütenbacher jetzt noch einen<br />

Schritt weiter, um den Community-Gedanken<br />

stärker zu integrieren. Ab sofort<br />

ermöglicht es die Plattform, dass jeder<br />

seinen Entwurf auch anderen Modellbauern<br />

zur Verfügung stellen kann. „Das<br />

Hobby wird ja unter völlig verschiedenen<br />

Aspekten betrieben“, sagt Horst Neidhard,<br />

„mit dem Relaunch bieten wir jetzt<br />

»Es ist uns gelungen, Modellbahn<br />

und Modellbau<br />

durch zeitgemäße Zielgruppenansprache<br />

und eine kluge<br />

Sortimentspolitik wieder<br />

für jüngere Generationen<br />

attraktiv zu machen.«<br />

HORST NEIDHARD<br />

Gesellschafter Faller<br />

der Community eine weitere Möglichkeit<br />

des Erfahrungsaustausches und des<br />

Mitmachens an.“<br />

TANZ DER VAMPIRE IN H0<br />

Auch beim Kerngeschäft, dem Gebäudeprogramm,<br />

gehen die Gütenbacher<br />

neue Wege. Modelle wie das imposante<br />

Containerterminal oder die Geisterbahn<br />

Daemonium richten sich schon aufgrund<br />

ihrer Größe nicht nur an den typischen<br />

Modellbahner, sondern auch an<br />

Menschen, die ein Diorama von Grund<br />

auf neu bauen wollen. Eyecatcher sind<br />

sie allemal. Der Erfolg gibt Faller auch<br />

hier recht. Die ersten Chargen dieser<br />

aufwendigen Highlight-Produkte sind<br />

im Nu verkauft. „Es scheint wohl so“,<br />

glaubt Horst Neidhard, „dass auch Einsteiger<br />

keine Scheu davor haben, bei<br />

Großprojekten einzusteigen, wenn sie<br />

interessant sind.“ Für 2021 hat sich<br />

Faller ein weiteres größeres Bauprojekt<br />

vorgenommen. Mit der limitierten<br />

Draculaburg „Schloss Bran“ setzt das<br />

Unternehmen seine Reihe außergewöhnlicher<br />

Gebäudemodelle fort. Der<br />

Handel sollte sich dieses Modell heute<br />

schon vormerken, wie die Erfahrung<br />

der letzten Jahre zeigt.

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