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Frühstück bei Sokrates - Lalegion-pictures.com

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der des Positivismus sich auskannte. Mit dieser Heirat vollbrachte<br />

Comte eine gute Tat, denn so konnte sich die junge<br />

Frau aus der Prostituiertenkartei der Polizeipräfektur streichen<br />

lassen. Aber der Freier setzte sich in den Kopf, auch erzieherisch<br />

tätig zu werden. Um sie in die Weisheit einzuführen,<br />

unterrichtete er sie in Mathematik.<br />

Trotz dieser Aufforderung zu einem anständigen Leben ging<br />

die junge Ehefrau weiterhin ihrem alten Gewerbe nach. Was<br />

ihr Mann, ein kleiner Mathematiklehrer, verdiente, konnte die<br />

von ihr erträumte Lebensführung nicht sicherstellen. Voller<br />

Verzweiflung über die professionellen Seitensprünge seiner<br />

Caroline marschierte Comte an die Seine und sprang hinein.<br />

Man fand ihn zwanzig Kilometer von Paris entfernt in einer<br />

Herberge in Montmorency wieder, wo er im Delirium phantasierte.<br />

Nach einem zweijährigen Aufenthalt in der Klinik<br />

des Doktors Esquirol in Passy zog er einen Schlußstrich unter<br />

das, was er in seinem unnachahmlichen Geschwätz seine »geistige<br />

Episode« nannte. Caroline, die ein gutes Herz hatte, nahm<br />

sich der Sache an.<br />

Nach der Trennung beschloß sie, die Prostitution zugunsten<br />

des Positivismus aufzugeben. Mit Unterstützung durch den<br />

ehrwürdigen Emile Littré - den Autor des französischen Wörterbuchs<br />

- wurde sie sogar in den Kreis der Schüler aufgenommen.<br />

Auf diese Anhängerin, ein Erbstück des ehelichen<br />

Zwischenspiels, war Comte nie stolz. Ein Fall von Selbstunterschätzung!<br />

Denn nachträglich betrachtet war das doch ein<br />

schöner Erfolg.<br />

12.<br />

Augustinus hatte zwei große Lieben in seinem Leben, zwei<br />

wenig gebildete Frauen, die weder Griechisch noch Latein,<br />

noch sonst irgendeine Sprache lesen konnten. Die erste war<br />

seine Mutter und hieß Monika. Die zweite war Blumenver-<br />

130

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