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VI Philosophen, die Ausweise bitte! 1. Die meisten derer, die wir heute Philosophen nennen, haben nicht von der Philosophie gelebt. Sie haben Philosophie nicht studiert und nicht gelehrt. Es waren Kirchenmänner (Augustinus, Malebranche, Berkeley), Staatsmänner (Mark Aurel, Seneca), Astrologen (Giordano Bruno), Beamte (Montaigne), Physiker und Mathematiker (Pascal, Descartes), Diplomaten (Leibniz, Locke), Privatsekretäre (Hobbes, Hume), ohne festen Wohnsitz (Rousseau), Präfekten des Kaiserreichs (Maine de Biran), Privatiers (Schopenhauer, Kierkegaard). Keinerlei Homogenität! Der »Philosoph« ist keine berufssoziologische Kategorie. 2. Am 10. Juli 1970 verkaufen Sartre und ein Dutzend seiner Freunde auf den Straßen von Paris La Cause du Peuple, eine verbotene maoistische Zeitung. Die Polizei schreitet ein, und die Gruppe findet sich auf dem Kommissariat wieder. Wie alle anderen soll auch Jean-Paul Sartre seinen Ausweis vorlegen. Ein komisches Bild: die Identität des berühmten Philosophen 48
wird überprüft. Eineinviertel Stunden später verlassen die Verkäufer von La Cause du Peuple die Räumlichkeiten der Polizei als freie Menschen, Sartre an der Spitze. Die Verwaltung hatte ihn als »Schriftsteller« eingestuft. Hätte er darauf bestanden, als »Philosoph« registriert zu werden, wäre das Kommissariat wohl ordentlich in Bedrängnis geraten. Sartre war nicht einmal Professor der Philosophie. Philosoph? Das zu überprüfen braucht mehr als Eineinviertel Stunden. Die Angelegenheit harrt seit zwei Jahrtausenden ihrer Erledigung. 3. Auf die schwierige Frage (»Was ist ein Philosoph?«) gibt es eine Antwort, schwarz auf weiß festgehalten: die offizielle Liste der in der Abiturklasse zu behandelnden Autoren. Aber diese Liste erfährt im Lauf der Zeit merkwürdige Variationen. Zum Beispiel tauchen im Lehrplan von 1960 plötzlich Montaigne und Machiavelli auf - warum so spät? -, während Condillac und Renan in der Versenkung verschwinden. Cournot und Lachelier finden sich ein paar Jahre später ein, während Schopenhauer, der doch Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich seine Blütezeit erlebte, noch immer fehlt <strong>bei</strong>m Appell. Malebranche ist ebenfalls abgeschlagen, während Thomas von Aquin seinen Platz verteidigt. Bis heute entdeckt man weder Valéry noch Cioran, noch Dante, Meister Eckhart, Avicenna, Averroës, Maimonides oder Bertrand Russell. Besonders komisch ist der Fall Diderot. Er wird von den zuständigen Behörden nicht als »Philosoph« betrachtet, sondern fällt in den Bereich der »literarischen Unterwelt«. Tatsächlich hat er einen sehr klaren Stil, der keiner Entschlüsselung bedarf und Kommentatoren nicht unbedingt ermutigt. In diesem wirren Durcheinander gibt es immerhin ein sicheres Kriterium. Alle Autoren, die man im Lehrplan findet, sind tot. Man muß sie erst eine Weile abkühlen lassen ... So kommt 49
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XIII Die Wanne des Aristoteles 1. A
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5. Kant hatte zwischen seinem Bette
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2. Sokrates, der Athener, hatte sei
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der Kapelle eines Kollegs. Im zweit
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Rückzug in die Wüste, läßt er s
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13. Nietzsches Schwester Elisabeth
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Freude zu heucheln. »Da taugt mein
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von Herzen ?« Die Antwort des jung
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seien. Und schon war der Bock zum G
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4. Aber Abélard ist hartnäckig. E
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Mann mit langer Robe, ein Mitglied
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XVI Sartre, Simone, Jenny und die a
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4. Offiziell widmete Sartre Das Sei
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klar, daß dieser ins Schwimmen ger
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der des Positivismus sich auskannte
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fährtin, die sicherlich von den ch
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hatte Liebesaffären in königliche
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18. Und wenn man nicht zum Klan geh
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deren Körper und Herz er nie berü
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22. Ein Revolutionär, ein Agitator
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Ein Aristokrat des Denkens ... Um G
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sein?« Ein schöner Ausspruch, sic
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Peitsche nicht!« hat er geschriebe
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lernte (sie war fünfundzwanzig), f
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XVII Über die lebendige Sprache 1.
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Ein Kunstgriff war nicht möglich,
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ot, Valéry, Cioran das Pech hatte,
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