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RETAIL 02/2020

Zeitschrift RETAIL Ausgabe 2/2020 vom österreichischen Handelsverband

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ZUKUNFT<br />

DIE MOBILE REVOLUTION<br />

Immer mehr Kunden gehen via Smartphone auf virtuelle<br />

Shoppingtour. Die Händler sind gefordert, mit dem weltweiten<br />

Vormarsch von Mobile Commerce Schritt zu halten.<br />

Text / Sabina König<br />

Unterwegs in der U-Bahn. In der<br />

Hand das Smartphone, um schnell<br />

via Webshop neue Kopfhörer zu kaufen.<br />

Endlich hat man sich bis Seite 45 zum gewünschten<br />

Produkt durchgeklickt, die Kopfhörer<br />

in den digitalen Warenkorb gelegt, die<br />

Adressfelder ausgefüllt. Und dazwischen<br />

lästige Pop-up-Fenster geschlossen und viele<br />

lange Ladepausen erduldet. Als sich beim<br />

Eintippen der Kreditkartennummer auch<br />

noch wiederholt die Buchstabentastatur in<br />

den kleinen Screen schiebt, ist Endstation –<br />

nicht nur für die U-Bahn, sondern auch im<br />

Kaufprozess.<br />

Wer kennt das nicht: Beim Einkaufen<br />

auf dem Smartphone sind oft gute Nerven<br />

gefragt. Häufig scheitern Onlineshopper<br />

an der Nutzerfreundlichkeit, die bei vielen<br />

mobilen Webseiten und Apps zu wünschen<br />

übrig lässt. Denn längst nicht alle Händler<br />

haben sich auf die neuen Ansprüche der<br />

Kundschaft eingestellt. Dabei boomt das<br />

Einkaufen auf mobilen Endgeräten. Das<br />

Smartphone ist zum dauernden Begleiter<br />

im Alltag geworden und krempelt auch den<br />

Handel ordentlich um. Vor allem Konsumenten<br />

in Asien, die mobile Zahlungslösungen<br />

nutzen und gleichzeitig einkaufen,<br />

geben das Tempo vor. 2017 erwirtschaftete<br />

China 67 Prozent des weltweiten Mobile-<br />

Commerce-Umsatzes – dank Playern wie<br />

WeChat, wo sich Messenger, Social Media,<br />

Onlineshopping und Payment zu einem integrierten<br />

mobilen Ökosystem verbinden.<br />

Die Entwicklungen der letzten Jahre<br />

sprechen auch in Österreich eine klare Sprache:<br />

Die Umsätze im Mobile Commerce –<br />

kurz M-Commerce genannt – haben sich seit<br />

2013 vervierfacht, wie die E-Commerce-<br />

Studie des Handelsverbands Österreich aus<br />

dem Jahr 2019 zeigte. Von 7,5 Milliarden<br />

Euro Onlineumsatz fallen bereits 800 Millionen<br />

Euro auf Mobile Shopping. Mehr als ein<br />

»<br />

Mehr als ein<br />

Viertel der<br />

Österreicher<br />

kauft im<br />

Internet via<br />

Smartphone<br />

oder Tablet ein.<br />

Besonders junge<br />

Menschen<br />

nutzen diese<br />

Möglichkeit:<br />

60 Prozent<br />

der unter<br />

29-jährigen<br />

Konsumenten<br />

shoppen<br />

digital.<br />

«<br />

Viertel der Österreicher kauft im Internet via<br />

Smartphone oder Tablet ein. Besonders junge<br />

Menschen nutzen diese Möglichkeit: 60<br />

Prozent der unter 29-jährigen Konsumenten<br />

shoppen digital. Bei den über 60-Jährigen<br />

liegt der Anteil des M-Commerce noch bei<br />

sechs Prozent – Tendenz stark steigend.<br />

KAUFIMPULS KOMMT OFT MOBIL<br />

Noch dynamischer habe sich der mobile<br />

Traffic entwickelt, weiß Christoph Truppe,<br />

Leiter der AG E-Commerce beim Interactive<br />

Advertising Bureau Austria (IAB). Dieser<br />

habe innerhalb des vergangenen Jahres um<br />

zehn Prozent zugelegt und mache mittlerweile<br />

zwei Drittel des Gesamttraffics aus.<br />

Diese rasante Entwicklung spiegle sich allerdings<br />

nur bedingt in den Verkaufszahlen<br />

wider, sagt Truppe. Viele Menschen würden<br />

unterwegs recherchieren und sich für<br />

ein Produkt entscheiden, den Kauf aber erst<br />

zu Hause abschließen. Die Bedeutung eines<br />

starken Auftritts im mobilen Internet würde<br />

sich erst bei einer übergreifenden Messung<br />

sämtlicher Kanäle erschließen. Und die sei<br />

oft schwer möglich.<br />

USABILITY ENTSCHEIDEND<br />

Der wesentliche Erfolgsfaktor im Mobile<br />

Commerce ist also die Usability. Laut einer<br />

Studie von eMarketer empfinden nur<br />

zwölf Prozent der Nutzer Mobile Shopping<br />

als bequem. „Es reicht nicht aus, einfach<br />

die Desktop-Version des Webshops mobil<br />

zu machen. Vielmehr geht es darum, das<br />

mobile Nutzungsverhalten von vornherein<br />

mitzudenken“, erklärt Truppe. Entscheidend<br />

sei dabei die Ladegeschwindigkeit.<br />

Seit Jahren wisse man aus Befragungen,<br />

dass eine Ladedauer von mehr als drei<br />

Sekunden die Absprungrate massiv ansteigen<br />

lasse. Händler sollten lieber nur<br />

die Top-Artikel oder die Bestseller auf der<br />

Landing-Page zeigen, als den gesamten<br />

Katalog abzubilden und das kleine Format<br />

Foto / Pixabay<br />

20 / Q2/2<strong>02</strong>0

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