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LA KW 07

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Kulturelles Kleinod<br />

Schloss Wiesberg: Ein beliebtes Fotomotiv<br />

(ap) Seit der Fertigstellung der Wiesbergbrücke (in den1880er-<br />

Jahren) der Arlberg-Eisenbahn sind diese imposante Brücke und<br />

die daneben liegende Burg eines der beliebtesten Fotomotive<br />

von Österreich. Die Eisenkonstruktion der Brücke wurde schon<br />

mehrmals dem steigenden Verkehr angepasst.<br />

Burg Wiesberg kann aber auf eine<br />

viel längere Geschichte verweisen.<br />

1271 wird ein Churer-Geschlecht<br />

„von Reichenberg“ als Vogt auf<br />

Wiesberg genannt und so vermutet<br />

man, dass diese Burg wie andere<br />

Burgen im Tiroler Oberland<br />

eine Gründung des Erzstiftes Chur<br />

ist. Viele bekannte Tiroler Adelsgeschlechter<br />

wie die Starkenberger<br />

und die Rottenburger werden als<br />

Vögte genannt. Im 14. Jahrhundert<br />

erhoben die Churer Fürstbischöfe<br />

wieder Besitzansprüche, die Burg<br />

wurde aber dem Tiroler Landesurbar<br />

zugeschlagen.<br />

BESITZER WOLKENSTEI-<br />

NER. 1486 wird die Burg im privaten<br />

Besitz vermerkt. 1777 wird<br />

die bekannte Familie der „Wolkensteiner“<br />

Besitzer der Burg und 1837<br />

verkauft diese Familie die Burg an<br />

den Braunauer Schiffermeister Michael<br />

Fink. 1852 übernimmt der<br />

Staatsschatz (Aerars) die Anlage,<br />

aber schon 1859 wird der Pächter<br />

der Landwirtschaft, Martin Siegele,<br />

Besitzer der Burg. Um den Bau der<br />

Arlbergbahn ohne Probleme mit<br />

Nachbarn ausführen zu können,<br />

kaufen die k.u.k. Staatsbahnen die<br />

Burg samt Landwirtschaft in den<br />

1870er-Jahren. Ein Bierbrauer aus<br />

Saalfelden war ab 1887 der nächste<br />

Besitzer der Anlage. Er begann mit<br />

dem Umbau der Burg zu einem<br />

Schlosshotel, finanzielle Schwierigkeiten<br />

verhinderten dies aber. 1889<br />

erwarb die Familie Landfried, eine<br />

Industriellenfamilie aus Heidelberg,<br />

aus der Konkursmasse die Anlage<br />

und begann unverzüglich mit der<br />

Renovierung, Das Schloss wurde<br />

generalsaniert, mit den Werkstoffen<br />

und den Werkzeugen der damaligen<br />

Zeit. Auch heute noch im Besitz<br />

der Familie Landfried, zeigt sich das<br />

Schloss in bemerkenswert gutem<br />

Zustand.<br />

ZWEI METER STARK. Einzig<br />

die Schlosskapelle, 1595 umgebaut<br />

und 1602 vom Brixner Fürstbischof<br />

geweiht, wurde von den Staatsbahnen<br />

abgerissen und ist heute<br />

nicht mehr existent. Die mittelalterliche<br />

Ringmauer aus dem 13. Jahrhundert<br />

ist in der ursprünglichen<br />

Form noch erhalten. Sie ist zum Teil<br />

mehr als zwei Meter stark. Der fast<br />

quadratische Bergfried flankiert das<br />

Eingangstor. Das Pyramidendach<br />

wurde erst 1908 auf den Bergfried<br />

aufgesetzt. Der Bergfried ist durch<br />

ein kleines Gebäude (aus dem 15.<br />

Jahrhundert) mit dem Palas verbunden.<br />

Ein Zwinger mit Schießscharten<br />

lässt sich auf das Ende des 15.<br />

Jahrhunderts festmachen.<br />

Eine alte Burg und moderne Technik<br />

Eine imposante Burganlage: Schloss Wiesberg<br />

Unter der Eisenbahn geht’s zur Burg.<br />

RS-Fotos: Pircher<br />

RUNDSCHAU Seite 34 17./18. Februar 2021

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