LE-1-2021
LOGISTIK express Ausgabe 1/2021
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eich auch im Schiffbau besonders gefährdet.<br />
Aber Corona ist eben nicht das einzige<br />
Problem der Schiffbauindustrie. Neben der<br />
Konkurrenz außerhalb Europas, gibt es bereits<br />
innereuropäische Konkurrenz durch ausländische<br />
Investoren. Der asiatische Multikonzern<br />
Genting Hongkong (GHK) zum Beispiel,<br />
erwarb 2015 zu günstigen Konditionen drei<br />
Werftstandorte (Wismar, Rostock, Stralsund)<br />
und versprach, dass bald Milch und Honig<br />
fließen wird. Aber schon zu Beginn der Pandemie<br />
nützte der Konzern die erste Gelegenheit,<br />
um an Steuergeld zu kommen und nahm das<br />
staatliche Kurzarbeitsmodell für einen Großteil<br />
der Belegschaft in Anspruch.<br />
Inzwischen sind die Forderungen auf 700 Mio.<br />
Staatshilfe angewachsen und um die Asiaten<br />
bei Laune zu halten, wurden bereits erhebliche<br />
Summen zugesagt. Ob hier strategisch<br />
immer die richtigen Entscheidungen getroffen<br />
wurden, ist fraglich. Dieser Frage müssen<br />
sich auch osteuropäische Regierungen stellen,<br />
die für westeuropäische Auftraggeber<br />
praktisch die verlängerte Werkbank bilden.<br />
Einsparungsbestrebungen werden hier rasch<br />
umgesetzt. Binnenwerften haben zudem das<br />
Problem, dass es seit Jahren aus unterschiedlichen<br />
Gründen zu wirtschaftlichen Schieflagen<br />
gekommen ist.<br />
dessen nautische Erfahrung sich auf einige<br />
Kreuzfahrten in der Badewanne beschränkt.<br />
Der bereits arg ramponierte Kahn treibt weiter<br />
führerlos durch die Untiefen. Zum Glück<br />
gibt es noch ein paar beherzte Matrosen an<br />
Bord. In ihrer Hand liegt das Schicksal des<br />
Schiffes und sie wissen, warum sie in die Lage<br />
gekommen sind und wie sie da wieder rauskommen<br />
können. Eine Rückschau hat dann<br />
ihren Zweck erfüllt, wenn wir im Rückblick erkennen,<br />
wohin die Zukunft gehen soll. Prognosen<br />
sind, wie wir wissen, schwierig – besonders<br />
wenn sie die Zukunft betreffen. Halten wir<br />
uns daher lieber besser an die Gestaltung der<br />
Zukunft. Die beherzten Matrosen werden Hilfe<br />
brauchen.(PB)<br />
Die Folgen? Für frische Investoren wird „Wohnen<br />
am Wasser“ oder ein Parkplatz für LKW<br />
attraktiver, als Schiffe zu bauen. Trotz Corona<br />
und trotz Kurzarbeit erfüllte die Neptun Werft<br />
2020 noch ihr Plansoll. Die Werft, einer der<br />
wichtigsten Standorte für die Flusskreuzfahrt,<br />
konnte im Krisenjahr neben anderen Konzernaufträgen,<br />
noch sechs neue Flusskreuzfahrtschiffe<br />
abliefern. Sogar Serbien lieferte noch<br />
nach Plan. <strong>2021</strong> können trotz Planungsunsicherheiten<br />
noch Altaufträge abgearbeitet<br />
werden. Dann gilt, was für die ganze Branche<br />
gilt, es wird Zeit, dass die Pandemie und die<br />
falsche Wirtschaftspolitik ein Ende nehmen.<br />
SCHLUSS<br />
2020 war ein Jahr, das verglichen mit einem<br />
Schiff in arge Schräglage gekommen ist und<br />
jetzt bei stürmischem Wetter auf hoher See zu<br />
kentern droht. Über weite Strecken auf dem<br />
Weg zum Desaster war ein Kapitän am Steuer,