Emsblick Haren - Heft 61 (März/April 2021)
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Sonntagmorgen, als alle anderen Bürger in der heiligen Messe<br />
waren, mit einem selbst gebauten Segelflieger von seiner<br />
Mühle sprang. Fast 130 Meter ist er geflogen, bevor er unversehrt<br />
in den Baumwipfeln der großen Eichen landete. Im Jahre<br />
2009 wurden drei Kunstwerke zu Ehren dieses Draufgängers<br />
am neu gebauten Kreisverkehrsplatz in Altharen und in dessen<br />
Nähe errichtet.<br />
Neben der Bramsmannschen Mühle gab es weitere Mühlen<br />
und Müller in <strong>Haren</strong>. Denken wir an Straßennamen wie Abbemühlen<br />
oder Inselmühle, dann weiß man, dass hier auch<br />
Müller lebten und schafften.<br />
Am Mersbach beim Schloss Dankern lag mindestens eine<br />
Kornwassermühle. Da durch die hohen Bäume im waldreichen<br />
Gebiet aber nicht ausreichend Wind in die Mühlenflügel<br />
gelangte, oder durch heftige Sturmböen ständig Schäden<br />
entstanden, verlegte Freiherr von Martels eine Mühle auf die<br />
sogenannte „Insel“ nach <strong>Haren</strong>.<br />
Die Dankerner Mühle hat leider keine 10 Jahre mehr gestanden.<br />
Bis vor einigen Jahren konnte man ihre Reste noch hinter<br />
dem alten Forsthaus ausmachen. Auf dem ehemaligen Mühlenteich<br />
befindet sich heute die Ferienhausanlage.<br />
Die Inselmühle wurde 1880 vom Vorbesitzer Bernhard Bruns<br />
an den Müller Hempen übergeben. Nach dessen Tod 1933<br />
verkaufte seine Witwe die Mühle an den in Lingen geborenen<br />
Bernhard Funke.<br />
Während des II. Weltkrieges geriet auch die Inselmühle unter<br />
feindlichen Beschuss. Im Herbst 1945 konnte die Familie<br />
Funke von Oberlangen zurück in ihre Mühle. Die Zerstörung<br />
ließ es nur zu, das Mahlwerk mit dem Motor anzutreiben.<br />
Funkes Sohn Bernhard jr. erlernte den Beruf des Müllers in<br />
Leschede und betrieb die Inselmühle bis ins Jahr 1958. Heute<br />
befindet sich in der alten Funke- oder Inselmühle eine Dokumentations-<br />
und Informationsstelle über die Jahre, in denen<br />
<strong>Haren</strong> unter polnischer Besatzung stand.<br />
Die oft besuchte <strong>Haren</strong>er „Mersmühle“ ist ein besonderes<br />
Glanzstück der Stadt. Etwa 40 m südlich hat hier bereits 1736<br />
eine Wassermühle gestanden, die vom Wasser im Mersbach<br />
angetrieben wurde. Die Mersmühle wurde<br />
zwischen 1825 und 1830 erbaut. Zu dieser Holländer-<br />
Kappenwindmühle gehörte ein großer landwirtschaftlicher<br />
Betrieb, der heute noch als Mershof bekannt ist. Der letzte<br />
Mersmüller hier war Josef Weßling, Jahrgang 1920. Vorher<br />
Pächter, kaufte er nach dem Krieg drei von fünf Mühlenanteilen.<br />
Dem Jahrzehnte alten Benzolmotor folgte bald der neue Elektromotor.<br />
Er sorgte nun für den Antrieb der Mahlgänge. 1949<br />
baute man das erste Flügelpaar ab. Im Jahre 1953 wurde mit<br />
dem verbliebenen Flügelpaar zum letzten Mal gemahlen.<br />
Wirtschaftlich brachte die Mühle keinen Gewinn mehr ein.<br />
Bauern hatten ihre eigenen Kornmühlen und daher war die<br />
Mersmühle dem Verfall preisgegeben. In den 1970er Jahren<br />
muss sie wie ein Gerippe ausgesehen haben. Einige rostige<br />
Nägel hielten die morschen Bretter nur noch notdürftig zusammen.<br />
Regenwasser gelangte ins Innere. 1975 kaufte die<br />
Stadt <strong>Haren</strong> die Mühlenruine vom damaligen Eigentümer<br />
Reinking. Mit tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder des<br />
<strong>Haren</strong>er Heimatvereins und öffentlichen und privaten Geldern<br />
konnte die Mersmühle am 6. Juni 1980 der Öffentlichkeit<br />
zur Verfügung gestellt werden. Auf dem Gelände Mühlenmuseum,<br />
zu dem auch ein historisches Müller- und Backhaus<br />
sowie ein Bauern- und Skulpturengarten gehören, finden<br />
Veranstaltungen statt.<br />
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<strong>März</strong>/<strong>April</strong> <strong>2021</strong> – emsblick | 13