Emsblick Haren - Heft 61 (März/April 2021)

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Von der Ems an die Weser: Bei Kötter wird an schwimmender Kunstgalerie gebaut Dass auf einer Werft Schiffe entstehen oder umgebaut werden, ist bekannt. Dass aber auf einer Werft an einem Kunstwerk gearbeitet wird, ist eher selten. Auf der Kötter-Werft in Haren ist dies nun der Fall. Die Ursache dieses etwas anderen Auftrags liegt in der Idee von zwei Frauen. Asli Serbest, Professorin für Temporäre Bauten an der HfK in Bremen, und Mona Mahall, die an der HafenCity Universität Hamburg die Professur für Architektur und Kunst innehat, sehen in dem 53 m langen Fahrgastschiff aus der ehemaligen DDR viel mehr als nur ein Schiff. Für sie ist es ein beweglicher Raum mit viefältigen Aussagen. „Die Bewegung, nicht die große Utopie, ist von Interesse für das Schiff, das bereits seit 60 Jahren im Einsatz ist und nun zu einem Raum wird, an dem bestehende Beziehungen, Konventionen und Praktiken in verschiedenen Bereichen von Kunst, Leben und Bildung befragt werden können. Als offener Ausstellungsraum reist die „Piratin“, so der letzte Name des Schiffes, „auf den Wasserstraßen in Bremen, Hamburg, Oldenburg und weiteren Orten. Wenn sie nicht unterwegs ist, liegt sie am SBU-Anleger an der Bürgermeister-Smidt-Brücke gegenüber dem Weserburg Museum für moderne Kunst. Durch subtraktive Veränderungen im Schiffsinneren erhält die Piratin eine Halle, in der verschiedene Veranstaltungen und Ausstellungen stattfinden können“, formulierten die geistigen Urheber dieses Projektes. Um es etwas einfacher zu formulieren: im Auftrag der Bremer Hochschule für Künste baut Kötter das 1962 in Magdeburg gebaute Schiff in eine schwimmende Kunstgalerie um. Die „subtraktiven Veränderungen“ sind Arbeiten, mit denen Dinge ausgebaut werden, um größere Räume zu bekommen. Unter anderem wird das Zwischendeck herausgenommen. Da das Schiff insgesamt um 60 t leichter wurde, musste Kies als Ballast in den Schiffsrumpf gebracht werden, um eine gute Schwimmlage zu erhalten. Bereits früher wurde das Schiff mehrfach neuen Aufgaben angepasst und mit neuen Namen versehen. Nach „Heinrich Mann“ und „Sachsen“ war es als „Pirat“ für Technoparties unterwegs, als Kunstgalerie wird es „Dauerwelle“ genannt werden. Bevor die schwimmende Kunstgalerie in einigen Wochen von der Ems zur Weser schippert und die beiden Deutz-Motoren mit je 265 PS zum Einsatz kommen, sind noch weitere Handwerksleistungen nötig. Die Tischlerei & Alubau Wessels wird noch an Bord Arbeiten verrichten, auch Elektro-Jansen muss noch einige Meter an Leitungen verlegen. In Bremen angekommen wird die „Dauerwelle“ dann als schwimmende Kunstgalerie dienen, und, wie Asli Serbest und Mona Mahall es sehen, als Teil einer aktiven Infrastruktur, die durch Wandel und Bewegung im Inneren und Äußeren neue Verbindungen zwischen Hochschule, Stadt und Land ermöglicht, ganz neue Aufgaben erfüllen. März/April 2021 – emsblick | 33
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