VPLT Magazin 58
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
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V.Mspecial<br />
räumlichen Gegebenheiten kämpfen mussten. So standen für das Derigging<br />
jeder auftretenden Band und den Tausch der Mikrofone nur jeweils 180 Sekunden<br />
zur Verfügung, drei eigens eingestellte Runner legten, einem Staffellauf<br />
nicht unähnlich, in fliehender Hast den Weg von der Bühne ins Back -<br />
stage regelmäßig zurück.<br />
Die Moderatoren Stefan Raab, Anke Engelke und Judith Rakers sowie die<br />
Künstler nutzten den Handsender SKM 5200-II mit Neumann-Kapsel KK<br />
104 S bzw. den Taschensender SK 5212-II mit Headset-Mikrofon HSP 4,<br />
beide Optionen in Kombination mit dem Zweikanal-Empfänger EM 3732-II.<br />
„Bei diesen Sendern und Empfängern haben wir eine Schaltbandbreite von<br />
bis zu 184 MHz, was dem Toningenieur eine sehr hohe Frequenzflexibilität<br />
garantiert“, erläuterte Ties-Christian Gerdes. Den ersten Auftritt bei einem<br />
Eurovision Song Contest hatte der Ohrhörer IE 8 mit individuell einstellbarer<br />
Basswiedergabe. Alle drahtlosen Sennheiser-Systeme wurden über den Wireless<br />
Systems Manager fernüberwacht und gesteuert. Insgesamt waren rund<br />
300 Produkte von Sennheiser am Start: 42 Handsender SKM 5200-II mit der<br />
Neumann-Kapsel KK 104 S, 60 Taschensender SK 5212-II, 41 Doppelempfänger<br />
EM 3732-II, Monitoring mit 22 Doppelsendern SR 2050 IEM und<br />
168 Empfänger EK 2000 IEM.<br />
Partner des Mikrofonexperten vor Ort und für die komplexe Frequenzplanung<br />
zuständig war Markus Müller (mit seiner Berliner Firma MM Communications),<br />
der gemeinsam mit Gerdes auch zu einer kleinen Pressekonferenz<br />
nach der Backstageführung ansetzte. „Während der gesamten Produktionszeit<br />
gewährleistete unser Team den straffen zeitlichen Ablauf, denn eine solche<br />
Show lebt von der hohen Zuverlässigkeit“, erklärte Markus Müller: „In<br />
Düsseldorf hatten wir die Funksignale einer zeitgleich in unmittelbarer Nähe<br />
stattfindenden Messe zu berücksichtigen und die DVBT-Sender in Köln. Wir<br />
haben mit unseren Frequenzen alle Lücken im gesamten UHF-Spektrum<br />
zwischen 470 und 790 MHz ausgenutzt, um den störungsfreien Betrieb zu<br />
gewährleisten.“ Ein Schelm ist, wer an Böses denkt, wenn von Kölner Sendern<br />
die Rede ist, die eine Düsseldorfer Veranstaltung stören ...<br />
72 <strong>VPLT</strong>.<strong>Magazin</strong>.<strong>58</strong><br />
Redundantes Kupfernetz<br />
Ties-Christian Gerdes war die Faszination auch hier anzumerken, als er<br />
davon sprach, dass beim Eurovision Song Contest „900 Leute menschlich<br />
zusammengebracht werden, deren Erfahrung von hochprofessionell bis ins<br />
Amateurhafte reicht“ und wie gut die Stimmung beim Aufbau gewesen sei.<br />
Müller merkte an, dass man trotz der digitalen Vernetzung zur Sicherheit<br />
auch ein redundantes Kupfernetz verlegt habe, um für den Fall der Fälle (der<br />
aber nicht eintrat) gewappnet zu sein. Die Aufgabe werde schließlich auch<br />
immer größer: 1991 arbeitete Sennheiser noch mit zwölf drahtlosen Mikros,<br />
jetzt waren es 42 Handsender und 60 Taschensender. Glücklich, wer da wie<br />
Müller den Überblick behält und sich auch von der einen oder anderen Nick -<br />
ligkeit der digitalen Vernetzung nicht aus der Ruhe bringen lässt.<br />
Jerry Appelt, international bekannter deutscher Lichtdesigner,<br />
nutzte eine riesige Menge an Lichtequipment, um einzigartige Looks für die<br />
43 teilnehmenden Länder, die drei TV Shows und die Eröffnung im Finale zu<br />
kreieren. In dem Lichtdesign wurden 2.100 Movinglights integriert, die sich,<br />
zumeist über Kopf hängend, über die gesamte Decke der Düsseldorfer Esprit<br />
Arena erstreckten. Zusätzlich wurde ein starkes Gegengewicht an Licht auf<br />
dem Boden gesetzt.<br />
24 Falcon Flower 3000 W entfachten eine beeindruckende Wirkung am<br />
Boden, inszeniert in einer Anordnung von vier Geräten an jeder Seite der<br />
Bühne und 12 Geräten aufgereiht oberhalb der LED Wand. Jeweils vier weitere<br />
Falcon Flower wurden vor der Bühne entlang des Catwalks positioniert.<br />
In der Decke wurden 16 Falcon Flower 7000 W gehängt und acht davon an<br />
den beweglichen Traversen oberhalb der Bühne aufgereiht.<br />
Der Concert & Stage Producer Ola Melzig, der schon neun Eurovision<br />
Produktionen begleitete, arbeitete sehr eng mit den verschiedenen Delegationen<br />
des Song Contests zusammen, um einen reibungslosen Ablauf für die<br />
Shows der Künstler zu gewährleisten. Er koordinierte jedes Detail in Bezug<br />
auf die Performance der Künstler einschließlich Licht, Video, Pyrotechnik,<br />
Sound und Kameraperspektiven.<br />
Jerry Appelt äußerte sich über die Falcons: „Ich benutzte überwiegend die<br />
3K. Es ist ein leistungsstarkes Gerät, und wenn ich dieses bestimmte Aussehen<br />
haben möchte, bieten Geräte wie diese das geeignete Licht dazu. Die<br />
Düsseldorf Arena ist sehr groß und ich wollte Beams, die bis in alle Ecken<br />
der Arena reichen können. Es war auch das erste Mal, dass ich den 7K eingesetzt<br />
habe und das Ergebnis hat mich überzeugt.“ Cape Cross um Geschäftsführer<br />
Thomas Brügge aus Köln lieferte Lichttechnik und die Traversen für<br />
die Show.<br />
Die Firma hinter der kreativen Produktion des Eurovision 2011 ist die<br />
Brainpool TV GmbH unter der Leitung von Produzent Jörg Grabosch. Brainpool<br />
war verantwortlich für alle Aspekte des kreativen Konzeptes und das<br />
Projektmanagement für Bühne, Licht, Pyrotechnik, die Moderatoren, die Delegationen<br />
der Kandidaten, den „Viewing Room“ der Kandidaten, die technische<br />
Crew usw. Ebenso koordinierte sie die beauftragten Firmen in den jeweiligen<br />
Bereichen: Cape Cross (Licht & Rigging); Creative Technology<br />
(Video); Stage Kinetic (bewegliche LED Wand); MCI (Bühnenbau); and<br />
Lunatx (Pyrotechnik).<br />
Zentrales Bühnenelement war die riesige 1250 Quadratmeter große<br />
LED Wand, gebaut aus 1330 LED Modulen Spider 30 mit 30 mm Auflösung<br />
und einem Gewicht von ca. 30 Tonnen. Die Überraschung kam jedoch am<br />
Ende der Show: Die LED Wand wurde aufgefahren, teilte sich in der Mitte<br />
und gab den Blick auf den wabenartig gestalteten Green Room frei, rosafarben<br />
illuminiert mit 400 Laufmetern des LED Systems Schnick-Schnack C-<br />
Serie. In den beweglichen, fliegenden Elementen über der Bühne wurden annähernd<br />
200 Quadratmeter der transparenten Barco MiTRIX LED Module<br />
mit 24 mm Auflösung eingebaut; im Boden der Bühne und in den fliegenden<br />
Elementen wurden 2,6 Kilometer MiSTRIP, die kreativen Barco LED-Pixelstrips,<br />
installiert.<br />
12 Projektionen auf je 60 Quadratmeter große Leinwände mit insgesamt<br />
720 Quadratmetern Projektionsfläche und je 20.000 ANSI-Lumen Projektoren<br />
sorgten für das Publikum im Innenraum der Arena für die optimale Übertragung<br />
der Showacts. Der Regieplatz bestand aus 7 Medienservern, 7 Back -<br />
up Systemen, sowie zusätzlich 2 Medienservern für die LED Variationen auf<br />
der Bühne. Der Signalfluss war komplett redundant, realisiert und gesteuert<br />
mit 2 Encore Mischern und diversen Kreuzschienen, ausgeführt in DVI Glasfasertechnik,<br />
die Gesamtlänge der verlegten Glasfaserstrecken betrug ca. 6<br />
Kilometer.<br />
Fast sechs Wochen war Creative Technology mit seinem knapp 60-köpfigen<br />
Medientechnik-Team während der Bauzeit, den Proben, den beiden<br />
Halbfinal-Shows, dem großen Finale und für den Abbau vor Ort in der Düsseldorf<br />
Arena aktiv. Dementsprechend zufrieden war CT-Projektleiter Alexander<br />
Klaus: „Die gute und in vielen Produktionen bereits erprobte Zusammenarbeit<br />
mit den anderen Gewerken und Partnerfirmen, darunter die<br />
Cape Cross Studio & Filmlichtgesellschaft mbH und die Stage Kinetik<br />
GmbH, hat das Projekt so reibungslos ablaufen lassen...“