06.05.2021 Aufrufe

VPLT Magazin 58

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

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V.Mlbnl<br />

Die Editorials der letzten Ausgaben...<br />

Dipl.-Ing. (FH) Manfred Klose aus Hannover bittet um den ungekürzten<br />

Abdruck dieses Leserbriefs, mit dem er auf die Editorials der letzten<br />

Ausgaben von Florian von Hofen reagiert.<br />

Die thematische Bandbreite der Editorials reicht dabei von allgemeinen<br />

Branchenfragen über Vergütungssätze bis hin zum Pro und<br />

Contra weiterer rechtlicher Regelungen für die Branche. Klose<br />

schreibt...<br />

Sie haben vollkommen Recht, wenn Sie jüngst die sich stetig<br />

verschlechternde Einkommenssituation reflektieren. Ihr Engagement<br />

ist ob der existentiellen Fragestellung dieses Themas lobenswert,<br />

sollte jedoch nicht den Eindruck erwecken, dass Sie regelmäßig<br />

dazu auffordern, die Möglichkeiten und Perspektiven in einem<br />

„Sitzkreis“ auszudiskutieren. Richtigerweise führen Sie in der<br />

Ausgabe 57 beispielhaft die Stundenvergütungssätze des Handwerks<br />

an. Es muss nur einmal eines ganz klar kommuniziert werden:<br />

Auch wir befinden uns auf einem Markt, auf dem sich Angebot<br />

und Nachfrage treffen. Da das Angebot offensichtlich seit Jahren<br />

immer größer ist als die Nachfrage, wird der Preisverfall nicht<br />

eher gestoppt sein, bis sich das Angebot reduziert.<br />

Und genau an dieser Stelle ist das konsequente Vorgehen gefordert,<br />

was dem „goldenen Handwerk“ die Preise sichert: In<br />

Deutschland betreibt niemand z.B. einen KFZ-Werkstatt-Betrieb,<br />

der nicht im Besitz des Meistertitels ist. Und wenn Sie es wagen<br />

sollten, Ihren Schornsteinfeger nicht an Ihren Kamin zu lassen,<br />

kommt er wenige Zeit später mit der Polizei vorbei und sorgt dafür,<br />

dass er sofort Zugang hat. Da erstaunt es nicht, dass es ausgerechnet<br />

die Schornsteinfeger sind, die im Handwerk über die beste Einkommenssituation<br />

verfügen, zumal ihnen feste Kehrbezirke zugeteilt<br />

sind!<br />

Das Handwerk liefert ebenso ein gutes Beispiel, wie es<br />

läuft, wenn es sich auf die Strukturen einlässt, die in der Veranstaltungstechnik<br />

herrschen: Friseure sind nicht mehr länger gehalten,<br />

im Falle einer Geschäftseröffnung sofort einen Meistertitel zu besitzen.<br />

Ferner sind vor Jahren glorreiche Köpfe dazu übergegangen,<br />

aus Friseurläden „Agenturen für Mietstühle“ zu machen. Der<br />

Friseur, der den Kunden dort bedient, hat nur den Stuhl gemietet<br />

und ist komplett selbstständig, also Freelancer. Folge: Absoluter<br />

Preisverfall und ruinöser, aufreibender Wettbewerb sowie fehlende<br />

soziale Absicherung für viele der Betroffenen. Kommt uns das<br />

nicht merkwürdig bekannt vor?<br />

Damit dürfte des Pudels Kern benannt sein: Solange es immer<br />

noch jedermann möglich ist, in unserer Branche ohne irgend eine<br />

Qualifikation Fuß zu fassen, Veranstaltungen durchzuführen und<br />

Mitbewerbern, die Zeit und Geld in ihre Ausbildung investiert haben,<br />

die Jobs streitig zu machen, wird sich nichts ändern! Fakt ist,<br />

dass Fachkräfte mittlerweile für Handlangerlöhne lostingeln und<br />

Meister sich um Fachkräfte-Jobs reißen. Die Perversion beginnt<br />

schon damit, dass bereits Auszubildende nebenbei ein kleines Gewerbe<br />

laufen haben und dies, obwohl so gut wie niemandem die<br />

Begriffe Garantenstellung, Betreiberverantwortung, Delegationsprinzip,<br />

etc. etwas sagen dürften.<br />

Wenn in dieser Branche Geld verdient werden soll, dann<br />

wird es nur wie folgt gehen: Konsequente Durchsetzung aller in<br />

den Versammlungsstättenverordnungen und berufsgenossenschaftlichen<br />

Vorschriften geforderten Bedingungen von Seiten der Aufsichtsbehörden,<br />

Durchsetzung der Meistererfordernis zur Ausübung<br />

eines Gewerbes und konsequente Unterbindung aller anderen<br />

Aktivitäten, die davon abweichen.<br />

Sie haben sich vor Jahren massiv für die Schaffung des Berufsbildes<br />

„Fachkraft für Veranstaltungstechnik“ engagiert und einige<br />

Impulse in der Branche gesetzt. Wenn Sie vermeiden wollen, dass<br />

diese Berufs- und Fortbildungstitel zum „Jodeldiplom“ à la Loriot<br />

verkommen, sollten Sie nun ebenfalls an vorderster Front für<br />

Strukturen kämpfen, die es den erwartungsvoll ins Berufsleben<br />

gestarteten Veranstaltungstechnikern des „neuen“ Berufsbildes<br />

jetzt endlich auch erlauben, angemessen vergütet arbeiten zu können.<br />

Mein Vorschlag für ein konstruktives Vorgehen: Schaffen<br />

Sie das Branchenprojekt „Pro Professionalität“ mit zeitlichen Meilensteinen<br />

und einem klar definierten Ziel: Arbeits- und Entlohnungsbedingungen<br />

wie in jedem anderen sicherheitsrelevanten<br />

Handwerk auch. Hierzu zählt die Zertifizierung von Betrieben, die<br />

die Kriterien erfüllen, insbesondere durch Schaffung eines verbandsunabhängigen,<br />

neutral vergebenen Labels, die Kommunikation<br />

der Notwendigkeit der Maßnahmen an alle Beteiligten und die<br />

konsequente Verfolgung aller, die diese Kriterien nicht einhalten<br />

möchten bis hin zu der Möglichkeit, Veranstaltungen, die nicht von<br />

Fachbetrieben durchgeführt werden, einfach schon aufgrund des<br />

Beweises des ersten Anscheins stilllegen zu lassen. Diese Maßnahmen<br />

merkt sich jeder und wird alles daran setzen, sie nicht erleben<br />

zu müssen. Alles andere ist Zeitverschwendung und von Illusionen<br />

getragen. Wie tragische Ereignisse der jüngsten Zeit zeigen, dürfte<br />

dies alles auch tatsächlich durchsetzbar sein, wenn es nur politisch<br />

gewollt ist. An dieser Stelle vertraue ich auf die Möglichkeiten des<br />

<strong>VPLT</strong> und seiner Partnerverbände.<br />

Sie haben gemeinsam die Mittel zur Durchsetzung und bei einem<br />

zeitlich klar und konsequent kommuniziertem Vorgehen<br />

bleibt jedem Menschen genug Gelegenheit, sich entweder die notwendige<br />

Qualifikation zu erarbeiten oder sich anderenfalls einfach<br />

ein neues Hobby zu suchen.<br />

Abschließend erinnere ich an einen sich immer wieder als richtig<br />

erweisenden Satz: „Wer etwas erreichen will, der findet Wege,<br />

wer etwas verhindern will, der findet Gründe!“ – Dies auf Ihrer<br />

Seite als Ansporn für die längst fälligen Maßnahmen; von „unserer<br />

Seite“, aber auch als Zusammenfassung für die zur Verbesserung<br />

der Lage zu schaffende Basis: Bitte sorgen Sie endlich dafür, dass<br />

wir im Falle des Findens von Gründen jetzt auch die Möglichkeit<br />

bekommen, Wege gehen zu können, einige seit Jahren völlig untragbare<br />

Gegebenheiten ein für alle Mal abschließend zu beenden.<br />

Geschützte Qualifikation ist systemrelevant!<br />

Dipl.-Ing. (FH) Manfred Klose, Hannover<br />

80 <strong>VPLT</strong>.<strong>Magazin</strong>.<strong>58</strong>

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