06.05.2021 Aufrufe

VPLT Magazin 58

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.

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V.Mspecial<br />

Lawo überträgt<br />

Ab dem 9. Mai wurde die Sondersendung „Eurovision total“ täglich live<br />

auf ProSieben ausgestrahlt. Das erste Halbfinale zeigte am 10. Mai ebenfalls<br />

ProSieben, das zweite Semifinale übernahm die ARD und sendete am 12.<br />

Mai live im Ersten.<br />

Die Parkstudios GmbH, die für das Düsseldorfer ESC-Rahmenprogramm<br />

von ProSieben und der ARD zuständig war, produzierte nicht mit ihrem eigenen<br />

SD Ü-Wagen, sondern brachte - um in HD produzieren zu können - den<br />

MMG Ü8 der Media Mobil GmbH zum Einsatz. In Sachen Ton musste sich<br />

Martin Mallach, der zuständige Toningenieur für alle Sendungen im Vorfeld<br />

des Finales, jedoch nicht umstellen: Sowohl der Ü-Wagen der Parkstudios als<br />

auch der MMG Ü8 sind mit einem Lawo mc 2 66 ausgestattet. Das Lawo-Pult<br />

im MMG Ü8 verfügt über 56 Fader (48+8) und ist voll 5.1-fähig. Zwei<br />

Stage boxen mit je 40 Mikrofoneingängen und 16 Rückwegen sowie zwei<br />

weitere Stageboxen mit je 24 Mikrofoneingängen und 8 Rückwegen können<br />

über Lichtwellenleiter angeschlossen werden.<br />

Für die Sendungen vor und nach der Endrunde sowie für Schalten fürs Voting<br />

im Einsatz: der FÜ2HD des SWR mit einem Lawo mc 2 66. Das Mischpult<br />

im FÜ2HD verfügt über insgesamt 140 Mikrofoneingänge, 192 DSP-<br />

Kanäle sowie 56 Fader, der Router mit redundanter Routerkarte über maximal<br />

8192 mal 8192 Koppelpunkte.<br />

76 <strong>VPLT</strong>.<strong>Magazin</strong>.<strong>58</strong><br />

Rigging<br />

Um die strengen Sicherheitsrichtlinien an derartige Veranstaltungen zu erfüllen,<br />

kam für das Rigging Movecat Equipment des Partners Stage Kinetik<br />

aus Castrop-Rauxel zum Einsatz. Für den Eurovision Song Contest in der<br />

Esprit Arena hat Stage Kinetik unter anderem 92 Stück VMK-S 500-24 Kettenzüge<br />

und V-Motion Power Packs nach SIL 3, vier Systemcontroller Expert-T<br />

II sowie Netzwerkverteiler und -Booster von Movecat eingesetzt.<br />

Benötigt wurde dieses Equipment für die aufwändigen szenischen Verwandlungen<br />

im Set. Insgesamt kamen 90 aktive Movecat VMK-S 500-24<br />

und zwei Ersatzgeräte zum Einsatz, hier handelt es sich um lagegeregelte Variozüge<br />

mit 500 kg Traglast, einer stufenlosen Geschwindigkeit von 0 bis<br />

400 mm/sec (0 bis 24 m/min), zwei wartungsfreien Bremsen mit einer kontaktlosen<br />

Funktionsüberwachung, getrennten hochauflösenden Inkrementalund<br />

Absolutwertgebern, einem dynamischen Echtlastmesssystem mit Funktionsprüfung,<br />

einem Vierweg-Getriebeendschalter und einer Temperaturüberwachung.<br />

Einige Punkte erforderten bei der komplexen Umsetzung und Dimension<br />

sogar technische Neuüberlegungen, denn eine Anwendung in dieser Größenordnung<br />

mit Distanzen von bis zu 350 Metern zwischen Steuerung und Antrieben<br />

sind kein üblicher Standard. Hierzu wurde zum Beispiel von Movecat<br />

in nur drei Wochen ein redundantes Lichtwellenleiterübertragungssystem<br />

zwischen den Steuerkonsolen und den ersten Netzwerkverteilern sowie<br />

Hochleistungs-Netzwerkmaster entwickelt, gefertigt und in Betrieb genommen.<br />

Die Züge wurden im Werk und ergänzend das Gesamtsystem vor Ort<br />

durch einen ermächtigten Sachverständigen gemäß BGG-912 geprüft und<br />

abgenommen.<br />

Die Esprit Arena bekam für den Eurovision Song Contest den Namen<br />

Düsseldorf-Arena - über diesen teuren Schachzug im Nachhinein zu debattieren<br />

oder auch nur nachzudenken ist müßig. Drei Wochen dauerte nicht nur<br />

dieser Umbau, sondern auch die Installation der Bühne und der Veranstaltungstechnik.<br />

Anschließend erfolgte für weitere drei Wochen ein wahrer Proben-Marathon<br />

für die insgesamt 43 Delegationen, die bis zur ersten Show jeweils<br />

mehrere Proben und Generalproben absolvierten. Ab dem 1. Mai wurde<br />

in zwei Arbeitsschichten die Showprogrammierung für die einzelnen<br />

Künstler-Auftritte programmiert und geprobt.<br />

Insgesamt handelte es sich um 40 t Anhängelast, mehr als 6000 Bewegungen,<br />

über 60 Presets für insgesamt 43 Showparts der einzelnen Länder, die<br />

von den Programmierern Jan Kleinenbrands, Guido Wydra, Niko Rösch und<br />

Jens Gerhardt umgesetzt wurden.<br />

Bühne<br />

Die Bühnenbauspezialisten von Stageco lieferten eine gewaltige<br />

Supportkonstruktion. Da als zentrales Bühnenelement eine circa 1250 Quadratmeter<br />

große LED-Wand fungierte, musste die Stageco-Konstruktion so<br />

konzipiert werden, dass sich die inneren Segmente der vierteiligen LED-<br />

Wand nach außen verfahren ließen. Auch der überraschende Schlusseffekt<br />

der Show - die komplett aufgefahrene Wand mit freier Sicht auf den dahinterliegenden<br />

„Green Room“ - musste realisiert werden.<br />

Stageco entwickelte eine Konstruktion, welche die enormen Lasten von<br />

insgesamt 80 Tonnen der LED-Wand und der dazugehörigen Beleuchtung<br />

aufnahm - und dies freitragend auf einer Strecke von rund 38 Metern. Die<br />

Bühnenspezialisten setzten für das Vorhaben drei separate Steeltower-Grids<br />

ein. Aufgrund der hohen Lasteinleitung wurde das mittlere Grid aus Stageco<br />

Superroof-Tower 1034 und Superroof Truss 1800 gebaut. Die beiden äußeren<br />

Grids bestanden aus Stageco Tower 750 und Truss 1.050. Die Dimensionen<br />

der Konstruktion waren mit einer Gesamtbreite von 65 Metern, einer<br />

Tiefe von circa zehn Metern und einer Höhe von rund 22 Metern gewaltig.<br />

Vor allem die präzise Einbindung der Konstruktion in den Gewerkeplan<br />

der Gesamtveranstaltung war eine besondere Herausforderung für Stageco.<br />

Hinzu kamen die räumlichen Einschränkungen vor Ort in Bezug auf das Verhältnis<br />

von Konstruktionsgröße und tatsächlich vorhandenem Platz. Neu entstandene<br />

statische Anforderungen an das bereits fertig gestellte Bauwerk<br />

konnten zudem durch spontane Zusatzleistung erbracht werden.<br />

Epilog<br />

Deutliche Unterschiede gab es zwischen den Votings der Jurys und des<br />

Televotings: Seit Wiedereinführung der Jurys vor zwei Jahren haben in diesem<br />

Jahr erstmals Jurys und Televoter unterschiedliche Favoriten gehabt:<br />

Während Aserbaidschan bei den Zuschauern und in der Gesamtwertung vorne<br />

lag, hätte bei einem reinen Jury-Voting Italien gewonnen. Die Zuschauer<br />

dagegen sahen Raphael Gualazzi nur auf dem elften Rang.<br />

Auch in der Bewertung anderer Kandidaten zeigen sich deutliche Unterschiede<br />

zwischen dem Geschmack der Expertenjurys aus der Musikindustrie<br />

und dem Fernsehpublikum. Vom Juryvoting profitierten Dänemark, Österreich<br />

und Slowenien, während Bosnien-Herzegowina, Schweden, Griechenland,<br />

Russland, Großbritannien, die Ukraine und Georgien bei den Televotern<br />

mehr Stimmen bekamen.<br />

Doch schon jetzt steckt man mitten in den Vorbereitungen für das kommende<br />

Jahr: Das Erste, ProSieben und die Popwellen und jungen Radios der ARD<br />

setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit zum Eurovision Song Contest auch<br />

im kommenden Jahr fort. Nach „Unser Star für Oslo“ und „Unser Song für<br />

Deutschland“ werden im Frühjahr 2012 ein neuer Künstler und ein neuer<br />

Song gesucht, mit denen sich Deutschland beim Eurovision Song Contest in<br />

Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, präsentieren wird. Produziert wird<br />

„Unser Star für Baku“ von der Kölner Produktionsfirma Brainpool.

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