VPLT Magazin 58
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
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V.Mspecial<br />
Lawo überträgt<br />
Ab dem 9. Mai wurde die Sondersendung „Eurovision total“ täglich live<br />
auf ProSieben ausgestrahlt. Das erste Halbfinale zeigte am 10. Mai ebenfalls<br />
ProSieben, das zweite Semifinale übernahm die ARD und sendete am 12.<br />
Mai live im Ersten.<br />
Die Parkstudios GmbH, die für das Düsseldorfer ESC-Rahmenprogramm<br />
von ProSieben und der ARD zuständig war, produzierte nicht mit ihrem eigenen<br />
SD Ü-Wagen, sondern brachte - um in HD produzieren zu können - den<br />
MMG Ü8 der Media Mobil GmbH zum Einsatz. In Sachen Ton musste sich<br />
Martin Mallach, der zuständige Toningenieur für alle Sendungen im Vorfeld<br />
des Finales, jedoch nicht umstellen: Sowohl der Ü-Wagen der Parkstudios als<br />
auch der MMG Ü8 sind mit einem Lawo mc 2 66 ausgestattet. Das Lawo-Pult<br />
im MMG Ü8 verfügt über 56 Fader (48+8) und ist voll 5.1-fähig. Zwei<br />
Stage boxen mit je 40 Mikrofoneingängen und 16 Rückwegen sowie zwei<br />
weitere Stageboxen mit je 24 Mikrofoneingängen und 8 Rückwegen können<br />
über Lichtwellenleiter angeschlossen werden.<br />
Für die Sendungen vor und nach der Endrunde sowie für Schalten fürs Voting<br />
im Einsatz: der FÜ2HD des SWR mit einem Lawo mc 2 66. Das Mischpult<br />
im FÜ2HD verfügt über insgesamt 140 Mikrofoneingänge, 192 DSP-<br />
Kanäle sowie 56 Fader, der Router mit redundanter Routerkarte über maximal<br />
8192 mal 8192 Koppelpunkte.<br />
76 <strong>VPLT</strong>.<strong>Magazin</strong>.<strong>58</strong><br />
Rigging<br />
Um die strengen Sicherheitsrichtlinien an derartige Veranstaltungen zu erfüllen,<br />
kam für das Rigging Movecat Equipment des Partners Stage Kinetik<br />
aus Castrop-Rauxel zum Einsatz. Für den Eurovision Song Contest in der<br />
Esprit Arena hat Stage Kinetik unter anderem 92 Stück VMK-S 500-24 Kettenzüge<br />
und V-Motion Power Packs nach SIL 3, vier Systemcontroller Expert-T<br />
II sowie Netzwerkverteiler und -Booster von Movecat eingesetzt.<br />
Benötigt wurde dieses Equipment für die aufwändigen szenischen Verwandlungen<br />
im Set. Insgesamt kamen 90 aktive Movecat VMK-S 500-24<br />
und zwei Ersatzgeräte zum Einsatz, hier handelt es sich um lagegeregelte Variozüge<br />
mit 500 kg Traglast, einer stufenlosen Geschwindigkeit von 0 bis<br />
400 mm/sec (0 bis 24 m/min), zwei wartungsfreien Bremsen mit einer kontaktlosen<br />
Funktionsüberwachung, getrennten hochauflösenden Inkrementalund<br />
Absolutwertgebern, einem dynamischen Echtlastmesssystem mit Funktionsprüfung,<br />
einem Vierweg-Getriebeendschalter und einer Temperaturüberwachung.<br />
Einige Punkte erforderten bei der komplexen Umsetzung und Dimension<br />
sogar technische Neuüberlegungen, denn eine Anwendung in dieser Größenordnung<br />
mit Distanzen von bis zu 350 Metern zwischen Steuerung und Antrieben<br />
sind kein üblicher Standard. Hierzu wurde zum Beispiel von Movecat<br />
in nur drei Wochen ein redundantes Lichtwellenleiterübertragungssystem<br />
zwischen den Steuerkonsolen und den ersten Netzwerkverteilern sowie<br />
Hochleistungs-Netzwerkmaster entwickelt, gefertigt und in Betrieb genommen.<br />
Die Züge wurden im Werk und ergänzend das Gesamtsystem vor Ort<br />
durch einen ermächtigten Sachverständigen gemäß BGG-912 geprüft und<br />
abgenommen.<br />
Die Esprit Arena bekam für den Eurovision Song Contest den Namen<br />
Düsseldorf-Arena - über diesen teuren Schachzug im Nachhinein zu debattieren<br />
oder auch nur nachzudenken ist müßig. Drei Wochen dauerte nicht nur<br />
dieser Umbau, sondern auch die Installation der Bühne und der Veranstaltungstechnik.<br />
Anschließend erfolgte für weitere drei Wochen ein wahrer Proben-Marathon<br />
für die insgesamt 43 Delegationen, die bis zur ersten Show jeweils<br />
mehrere Proben und Generalproben absolvierten. Ab dem 1. Mai wurde<br />
in zwei Arbeitsschichten die Showprogrammierung für die einzelnen<br />
Künstler-Auftritte programmiert und geprobt.<br />
Insgesamt handelte es sich um 40 t Anhängelast, mehr als 6000 Bewegungen,<br />
über 60 Presets für insgesamt 43 Showparts der einzelnen Länder, die<br />
von den Programmierern Jan Kleinenbrands, Guido Wydra, Niko Rösch und<br />
Jens Gerhardt umgesetzt wurden.<br />
Bühne<br />
Die Bühnenbauspezialisten von Stageco lieferten eine gewaltige<br />
Supportkonstruktion. Da als zentrales Bühnenelement eine circa 1250 Quadratmeter<br />
große LED-Wand fungierte, musste die Stageco-Konstruktion so<br />
konzipiert werden, dass sich die inneren Segmente der vierteiligen LED-<br />
Wand nach außen verfahren ließen. Auch der überraschende Schlusseffekt<br />
der Show - die komplett aufgefahrene Wand mit freier Sicht auf den dahinterliegenden<br />
„Green Room“ - musste realisiert werden.<br />
Stageco entwickelte eine Konstruktion, welche die enormen Lasten von<br />
insgesamt 80 Tonnen der LED-Wand und der dazugehörigen Beleuchtung<br />
aufnahm - und dies freitragend auf einer Strecke von rund 38 Metern. Die<br />
Bühnenspezialisten setzten für das Vorhaben drei separate Steeltower-Grids<br />
ein. Aufgrund der hohen Lasteinleitung wurde das mittlere Grid aus Stageco<br />
Superroof-Tower 1034 und Superroof Truss 1800 gebaut. Die beiden äußeren<br />
Grids bestanden aus Stageco Tower 750 und Truss 1.050. Die Dimensionen<br />
der Konstruktion waren mit einer Gesamtbreite von 65 Metern, einer<br />
Tiefe von circa zehn Metern und einer Höhe von rund 22 Metern gewaltig.<br />
Vor allem die präzise Einbindung der Konstruktion in den Gewerkeplan<br />
der Gesamtveranstaltung war eine besondere Herausforderung für Stageco.<br />
Hinzu kamen die räumlichen Einschränkungen vor Ort in Bezug auf das Verhältnis<br />
von Konstruktionsgröße und tatsächlich vorhandenem Platz. Neu entstandene<br />
statische Anforderungen an das bereits fertig gestellte Bauwerk<br />
konnten zudem durch spontane Zusatzleistung erbracht werden.<br />
Epilog<br />
Deutliche Unterschiede gab es zwischen den Votings der Jurys und des<br />
Televotings: Seit Wiedereinführung der Jurys vor zwei Jahren haben in diesem<br />
Jahr erstmals Jurys und Televoter unterschiedliche Favoriten gehabt:<br />
Während Aserbaidschan bei den Zuschauern und in der Gesamtwertung vorne<br />
lag, hätte bei einem reinen Jury-Voting Italien gewonnen. Die Zuschauer<br />
dagegen sahen Raphael Gualazzi nur auf dem elften Rang.<br />
Auch in der Bewertung anderer Kandidaten zeigen sich deutliche Unterschiede<br />
zwischen dem Geschmack der Expertenjurys aus der Musikindustrie<br />
und dem Fernsehpublikum. Vom Juryvoting profitierten Dänemark, Österreich<br />
und Slowenien, während Bosnien-Herzegowina, Schweden, Griechenland,<br />
Russland, Großbritannien, die Ukraine und Georgien bei den Televotern<br />
mehr Stimmen bekamen.<br />
Doch schon jetzt steckt man mitten in den Vorbereitungen für das kommende<br />
Jahr: Das Erste, ProSieben und die Popwellen und jungen Radios der ARD<br />
setzen ihre erfolgreiche Zusammenarbeit zum Eurovision Song Contest auch<br />
im kommenden Jahr fort. Nach „Unser Star für Oslo“ und „Unser Song für<br />
Deutschland“ werden im Frühjahr 2012 ein neuer Künstler und ein neuer<br />
Song gesucht, mit denen sich Deutschland beim Eurovision Song Contest in<br />
Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, präsentieren wird. Produziert wird<br />
„Unser Star für Baku“ von der Kölner Produktionsfirma Brainpool.