VPLT Magazin 58
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
Das VPLT Magazin informiert rund um die Medien- und Veranstaltungsbranche. Fachinformationen spielen bei seinen Lesern eine wichtige Rolle. Die Inhalte entstehen aus der Branche für die Branche - unter der Leitung des VPLT e.V. Jede Ausgabe des VPLT Magazins widmet sich außerdem einem aktuellen Schwerpunktthema. Zielgruppen sind: Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Dienstleister, Hersteller, Händler und Vertriebe der Medien- und Veranstaltungstechnik, Mitglieder des VPLT und weiterer Branchenverbände, Technik-Nachwuchs (Auszubildende & Studenten), Theater-, Kongress-und Veranstaltungszentren, Kammern und Behörden und weitere Multiplikatoren.
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V.Mspecial<br />
der vier auf diesem Monitor dargestellten Signale wurde über die in Medior-<br />
Net integrierte Signalbearbeitung realisiert, was zusätzliche Hardware ersparte.<br />
Alle entscheidenden Positionen des Events von der Veranstaltungsregie<br />
bis hin zu den Technikern der Follow-Spots in der Hallendecke<br />
waren in einem umfassenden Kommunikationsnetz aus Riedel Artist Digital<br />
Matrix Intercom, Performer Digital Partyline sowie digitalem Tetra und analogem<br />
Betriebsfunk miteinander verbunden. Die Verteilung der einzelnen<br />
Signale wurde sowohl über die Artist- als auch über die MediorNet-Infrastruktur<br />
realisiert, was eine große Zeit- und Arbeitsersparnis während der Installation<br />
bedeutete. Das 736 Ports umfassende Kommunikationssystem bestand<br />
aus insgesamt neun Artist Matrix Mainframes, 138 Artist Sprechstellen<br />
und über 32 digitalen Partylines. Ein Riedel Juggler-Interface und mehrere<br />
Riedel RiFaces integrierten die drahtgebundene Kommunikationsinfrastruktur<br />
nahtlos mit den Funkinstallationen. Auf diese Weise war es möglich, von<br />
einer Sprechstelle direkt auf eines der über 500 Tetra-Funkgeräte zu sprechen<br />
und umgekehrt.<br />
Nicht nur die Signalverteilung von Video, Audio, Kommunikation und<br />
Daten innerhalb der Arena fiel in den Verantwortungsbereich von Riedel<br />
Communications. Auch die Signaldistribution und die IT-Technik im Pressezentrum,<br />
das etwa zweihundert Meter neben der Arena errichtet wurde, basierte<br />
auf Riedel-Technologie. Für die gesamte IT-Infrastruktur, unter anderem<br />
bestehend aus rund 1000 Arbeitsplätzen mit Internetzugang, 400 Laptops,<br />
28 WiFi Access Points und 60 Druckern, zeichnete der Wuppertaler<br />
Dienstleister ebenso verantwortlich wie für die Internet-Anbindung mit einer<br />
Gesamtkapazität von bis zu vier Gbit/s. Um zu gewährleisten, dass sowohl<br />
die Sendesignale aus der Arena im Pressezentrum verfügbar waren, als auch,<br />
um eine Ausstrahlung der Pressekonferenzen zu ermöglichen, war das<br />
Presse zentrum mit einem eigenen Ü-Wagen ausgestattet. Dieser war über einen<br />
redundanten MediorNet-Link in die Infrastruktur der Arena eingebunden<br />
und erlaubte so den bi-direktionalen Austausch der Signale.<br />
Beschallung<br />
Für die Beschallung der gesamten Esprit Arena sowie des Presse-Centers<br />
wurden ausschließlich Systeme von d&b Audiotechnik aus dem schwäbischen<br />
Backnang eingesetzt. Schon in der Phase der Planungen und Simulationen<br />
der Arena-Beschallung war der Education- & Application Support<br />
von d&b intensiv eingebunden. Eine besondere Herausforderung für die<br />
Techniker bestand in der langen Nachhallzeit von 6 Sekunden, die das Stadion<br />
aufgrund seiner Größe erzeugt. Um auch unter diesen Bedingungen eine<br />
gute Sprachverständlichkeit und eine druckvolle Musikbeschallung sicherzustellen,<br />
wurde mit umfangreichen akustischen Simulationen gearbeitet.<br />
Das Konzept für das Beschallungssystem entwickelte sich entlang<br />
der visuellen Inszenierung von Licht- und Videoelementen, die rings um die<br />
Bühnenmitte angeordnet waren. Entsprechend bildeten zwei dicht nebeneinander<br />
geflogene Arrays aus jeweils 14 J-SUBs direkt über der Bühne auch<br />
das akustische Zentrum der Beschallungsanlage, die trotz ihrer mit über 7,5<br />
m Länge nicht unerheblichen Ausmaße im Dickicht der Lichttraversen optisch<br />
kaum auffielen, akustisch aber eine kraftvolle und überaus gleichmäßige<br />
Abdeckung der Arena im Tieftonbereich leisteten. In mehreren konzentrischen<br />
Ringen um die J-SUBs waren die weiteren Elemente der Beschallungsanlage<br />
angeordnet. Der erste Ring bestand aus 11 Arrays der d&b Q-<br />
Serie und beschallte den Innenraum unmittelbar um die Bühne. Der zweite<br />
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und dritte Ring deckte den restlichen Innenraum sowie den Unterrang ab.<br />
Hierfür waren weitere 8 respektive 6 Arrays d&b J-Serie installiert. Zur Versorgung<br />
des Oberrangs wurden weitere 13 Arrays der d&b T-Serie geflogen.<br />
Somit hatten die Zuschauer vor Ort nicht nur ein optisches, sondern auch<br />
ein akustisches Erlebnis der besonderen Art. Janko Ramuscak vom Education<br />
& Application Support fasst zusammen: „Wir sind im Rahmen vieler<br />
Veranstaltungen beratend und betreuend für unsere Anwender tätig, aber dieses<br />
Wahnsinnsspektakel war auch für uns eine einmalige Erfahrung. Vieles<br />
war einfach extremer als sonst, sei es die Vorgabe, dass sich aufgrund der<br />
Sichtlinien die Unterkante aller Beschallungssysteme auf mindestens 18 m<br />
Höhe befinden musste, oder die Amp- und Dimmer-Cities, die mangels Platz<br />
am Boden kurzerhand in mehreren Containern und Plattformen ins Dach der<br />
Arena geflogen wurden. Gerade durch diese unzugänglichen Positionen<br />
konnte unser R1 Remote-Netzwerk einmal mehr seine Stärken voll ausspielen<br />
- wir hatten alle relevanten Systemparameter zu jeder Zeit bequem vom<br />
FOH aus im Griff. Als es kurz vor Ostern nach dem Einmessen ans Probehören<br />
ging, bestätigte uns das Grinsen im Gesicht aller anwesenden Tonkollegen<br />
und später die vielen positiven Kommentare in der Presse darin, dass<br />
sich die sorgfältige Planung und Abstimmung mit den Kollegen der anderen<br />
Gewerke mehr als gelohnt hat.“<br />
Sound<br />
Mehr als zwanzig digitale Yamaha-Mischpulte waren mit von der Partie<br />
und halfen dabei, dass auch der Sound dem beliebten Mega-Spektakel gerecht<br />
wurde. Yamaha arbeitete eng mit dem Audioausrüster Neumann &<br />
Müller zusammen. Der Senior-Tonmeister (PA) des Events, Jochen Jensen,<br />
hatte zuvor Arthur Koll von Yamaha auf der Suche nach einer Audioanlage<br />
kontaktiert, bei der das Thema Redundanz eine Schlüsselrolle spielen sollte.<br />
„Ich hatte bereits im Juni 2010 mit dem Konzept für das Audiosystem bei<br />
der Veranstaltung begonnen und arbeitete bis zum April 2011 daran. Dann<br />
bauten wir es zunächst für einen viertägigen Test auf dem Firmengelände<br />
von Neumann & Müller auf. Am 19. April wurde es dann vor Ort in der<br />
Esprit-Arena eingerichtet. Von diesem Zeitpunkt an war es rund um die<br />
Uhr in Betrieb - während der Halbfinale am 10. und 12. Mai und bis zum<br />
Ende des eigentlichen Finales am 14. Mai“, erklärt Koll.<br />
Das Yamaha-System bestand aus fünf PM1D-, sechs PM5D-RH-, drei<br />
M7CL- einem DM2000- und diversen 01V96-Digitalmischpulten. Darüber<br />
hinaus wurden zwei digitale Mixing-Engines vom Typ DME64N und mehrere<br />
MSP5-Aktiv-Monitore verwendet.<br />
Redundanz war auch hier ein extrem wichtiges Thema. Schließlich wurde<br />
die Veranstaltung live übertragen, und zwischen zwei Auftritten lagen lediglich<br />
45 Sekunden. Jede Hauptkonsole wurde daher gedoppelt. Zwei PM1Ds<br />
wurden für das Monitoring verwendet, zwei PM5Ds für den Haupt-FOH-<br />
Mix, zwei PM5Ds für den Vocal-Effektmix und zwei weitere für den Anschluss-Mix<br />
zwischen den Auftritten. Davon unabhängig wurden PM1Ds<br />
beim Auftritt von Stefan Raab und Jan Delay in der Pause eingesetzt, während<br />
die Stimmen gesammelt wurden - und ein ausgewachsenes PM1D stand<br />
sogar im Proberaum.<br />
„Im Proberaum konnten die Künstler einen Soundcheck durchführen, ohne<br />
die Hauptbühne verwenden zu müssen. Es gab hier ein komplettes kabelloses<br />
Mikrofon- und In-Ear-Monitoring-System. Sobald die Bands mit dem<br />
Sound zufrieden waren, wurde im Pult entsprechende eine Mischszene gespeichert<br />
und für den Auftritt auf das Hauptmonitor-Pult übertragen“, so<br />
Koll. „Das Ganze klappte ausgezeichnet. Nicht ein Künstler verlangte auf