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bosg-magazin-1-2021

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GEMEINSAM<br />

AUS DER<br />

KRISE<br />

SEITE 32<br />

Nº 1/21


Neues Gastrosortiment.<br />

100% pflanzlich.<br />

100% Geschmack.<br />

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MIT ZUVER-<br />

SICHT NACH<br />

VORNE!<br />

Es freut mich, dass Sie gerade das neue<br />

CHEF-Sache-Magazin in den Händen<br />

halten können. Zwar mit etwas Coronabedingter<br />

Verspätung – aber immerhin!<br />

Mich macht es stolz, dass uns dies<br />

überhaupt gelungen ist. Hat doch das<br />

neue Jahr gleich begonnen, wie das alte<br />

geendet hatte: herausfordernd für uns<br />

alle. Es wird wohl Jahre dauern, bis all<br />

die entstandenen Defizite überwunden<br />

sind. Aber Krisen sind bekanntlich auch<br />

Angebote des Lebens, sich zu wandeln.<br />

Man braucht noch gar nicht zu wissen,<br />

was neu werden soll. Man muss nur bereit<br />

für den Wandel sein – und zuversichtlich.<br />

Schauen wir also nach vorne<br />

und lassen uns von der momentanen Zuversicht<br />

und den positiveren «Moti-Viren»<br />

anstecken. Ich bin überzeugt, dass<br />

wir schon im Sommer mit einem anderen<br />

Blick auf die vergangenen Monate<br />

zurückschauen werden. In diesem Magazin<br />

haben wir wieder diverse Stimmen<br />

aus der Branche zusammengetragen und<br />

wie sie mit der Corona-Krise umgehen<br />

(ab Seite 8).<br />

Unternehmerisch ist die Situation für<br />

fast alle ein Desaster. Ohne Kurzarbeit,<br />

Kredite, Zahlungen der Versicherung<br />

oder Crowdfunding-Finanzierungen<br />

(Buzzword auf Seite 102) hätten wohl<br />

einige von uns die Türen schon lange für<br />

immer schliessen müssen. Und doch: Im<br />

ersten Corona-Jahr gingen nicht mehr<br />

Gastrobetriebe Konkurs als üblich. Von<br />

Anfang März 2020 bis Mitte Februar<br />

<strong>2021</strong> waren die Konkurseröffnungen<br />

sogar tiefer als im Vorjahr. Gleichzeitig<br />

gehen laufend neue Konzepte an den<br />

Start. Hoffen wir, dass das so bleibt. Auf<br />

Seite 22 erfahren Sie, wie man finanzielle<br />

Planungssicherheit erreichen kann.<br />

Im aktuellen CHEF blicken wir zurück<br />

auf die letzten Monate, betrachten die<br />

Gegenwart und wägen die Zukunftsperspektiven<br />

der Branche ab. Wir waren in<br />

der Schweiz unterwegs, von Basel über<br />

Luzern bis nach Genf, und haben über<br />

den Tellerrand geschaut. Dabei hat die<br />

Branche sehr Unterschiedliches erlebt.<br />

Während kleinere Einzelfirmen mehrheitlich<br />

auf sich selbst gestellt waren<br />

(und sind), können Gastroketten die<br />

Last auf viele Teilunternehmen verteilen.<br />

Zum Beispiel die Enchilada-Gruppe in<br />

Deutschland (Seite 16).<br />

Positiv stimmt mich, wie unsere Branche<br />

die letzten Monate für kreative<br />

Ideen und sogar Investitionen genutzt<br />

hat, vor allem auch im Bereich Digitalisierung.<br />

Hier scheint – wenn auch nicht<br />

immer freiwillig – der Knoten endgültig<br />

geplatzt zu sein. Konzepte wurden hinterfragt<br />

und neu aufgestellt. Spannend<br />

zu sehen, was alles daraus entstanden ist,<br />

sei es in der Ausser-Haus-Verpflegung<br />

(digitale Kantine, Seite 92), Hotellerie<br />

oder ganzen Tourismusregionen (z. B.:<br />

Engadin, Seite 48). Statt zu jammern,<br />

haben viele von uns sich mit Alternativszenarien<br />

befasst und neue Dienstleistungen<br />

mit Start-up-Groove auf die<br />

Beine gestellt: Take-away, Lieferservice,<br />

Fine-Dining-Gourmetboxen etc. So<br />

kann es weitergehen.<br />

Ihr Andreas Krumes


BELOHNE<br />

DICH<br />

MIT<br />

GENUSS.


INHALT<br />

TAT-SACHE<br />

KOPF-SACHE<br />

1.1 Businessplan 08<br />

1.2 Insights 32<br />

1.3 Konzepte im Fokus 36<br />

1.4 Technik 46<br />

1.5 Digital 48<br />

2.1 Chefsache 60<br />

2.2 Dreamteam 76<br />

2.3 Best of Swiss Gastro 84<br />

TREND-SACHE<br />

SPEZIAL-SACHE<br />

3.1 Trending Topic 92<br />

3.2 Trendtour 96<br />

3.3 Buzzword 102<br />

4.1 Digitales Marketing 108<br />

Titelseite: Wollen nicht länger im pandemischen Regen stehen bleiben:<br />

(v.l.) Simone Müller-Staubli, Michel Rudin, Florian Eltschinger, Katrin Vontobel, Philippe Giesser, Siehe Seite 32.


Auch in der<br />

deutschen Pizzeria<br />

Aposto, die zur<br />

Enchilada-Gruppe<br />

gehört, hat man<br />

das Lachen trotz<br />

Dauerkrise nicht<br />

verlernt. Seite 16.


TAT-SACHE<br />

1.1 Businessplan<br />

Wege durch die Krise 08<br />

Grösse ist in der Krise ein Vorteil 16<br />

Planungssicherheit in unsteten Zeiten 22<br />

Mit Freizeitgästen und Gourmets die<br />

Lockdowns überbrücken 24<br />

1.2 Insights<br />

Luzerner Gastgewerbetreibende:<br />

Gemeinsam aus der Krise 32<br />

1.3 Konzepte im Fokus<br />

Wir sind systemrelevant 36<br />

Der Nachhaltigkeit auf der Spur 42<br />

1.4 Technik<br />

Inhouse Convenience 46<br />

1.5 Digital<br />

Engadin to Shop 2.0 48<br />

Der (digitale) Post-Corona-Gast 54


808<br />

1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

C O R O N A<br />

WEGE DURCH<br />

DIE KRISE<br />

Was tun, wenn man nicht mehr tun darf, was man am liebsten tut?<br />

Wir haben uns umgehört und nachgefragt, welche Wege die Gastronominnen<br />

und Gastronomen in der Krise einschlagen. Und wie<br />

es ihnen dabei geht. Fünf Erfahrungsberichte aus der Branche.<br />

AUFGEZEICHNET VON REGULA BURKHARDT-LEHMANN<br />

FOTOS ZVG<br />

GIANCLAUDIO DE LUICI,<br />

GESCHÄFTSFÜHRER,<br />

RESTAURANT IL GRANO,<br />

BÜREN AN DER AARE BE<br />

Gianclaudio de Luici,<br />

Geschäftsführer im Il<br />

Grano, konnte auch<br />

während des Lockdowns<br />

das innere<br />

Feuer bewahren.<br />

«Ich war immer ein positiv denkender<br />

Mensch, auch im ersten Lockdown.<br />

Und ich fasste Mut, als wir trotz fehlender<br />

Anlässe einen guten Sommer<br />

verzeichneten. Als die Behörden im<br />

Herbst 2020 neue Massnahmen erliessen,<br />

begann mich die Situation sehr zu<br />

bedrücken. Der Wirrwarr nahm mir jede<br />

Planungssicherheit. Im zweiten Lockdown<br />

lancierten wir zusammen mit dem<br />

Betrieb Geheimtipp die Genussboxen<br />

mit Take-away-Menüs. Dafür legten wir<br />

uns richtig ins Zeug, und ich merkte,<br />

wie mein inneres Feuer wieder zu brennen<br />

begann. Das Konzept verfeinern wir<br />

nun stetig und feilen an Rezepturen und<br />

Haltbarkeiten. Es herrscht ein richtiger<br />

Start-up-Groove. Die Genussboxen sind<br />

so gut, dass wir sie im Sommer ins Terrassen-Konzept<br />

integrieren. Zudem will<br />

ich altershalber eine Nachfolgelösung<br />

für das Il Grano finden, damit das Vakuum<br />

nach der Krise genutzt werden kann.<br />

Was ich aus Corona gelernt habe: Wir<br />

Gastronomen müssen zusammenhalten,<br />

das lohnt sich.»<br />

› Anzahl MA: 15 Teilzeitstellen<br />

› Sitzplätze: 70–100, wegen Corona: 50<br />

› Umsatz 2020: ca. 60 % vom Üblichen


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN 09


10 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

SILVIA MANSER,<br />

KÜCHENCHEFIN UND<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN,<br />

RESTAURANT TRUUBE, GAIS AR<br />

«Im März 2020 machten wir wie geplant<br />

Ferien. Dann überschlugen sich die Ereignisse<br />

und wir kamen direkt in den<br />

Lockdown. Ich glaube immer ans Gute<br />

und war überzeugt, dass die Krise nicht<br />

lange dauert. Das sehe ich heute anders.<br />

Nach dem Lockdown mussten wir das<br />

Restaurant in unrealistisch kurzer Zeit<br />

wieder hochfahren, wurden dafür aber<br />

mit einem guten Sommer entschädigt.<br />

Im November, als die neuen Massnahmen<br />

publik wurden, hatte ich emotional<br />

sehr zu kämpfen. Jetzt, im zweiten Shutdown,<br />

sind wir wiederum in Kurzarbeit<br />

und stellen ein Gesuch für Erwerbsersatz.<br />

Allerdings musste sich mein<br />

Mann dafür richtig reinknien, die Bürokratie<br />

war gewaltig. Unsere Kochlehrlinge<br />

kommen regelmässig in die Küche,<br />

kochen für die Familie und bereiten sich<br />

auf die Prüfungen vor. Für sie kann ich<br />

mir viel Zeit nehmen. Aber uns fehlen<br />

die Gäste und die Hektik in der Küche.»<br />

Der neue Gästetisch in<br />

der Truube in Gais AR<br />

freut sich vermutlich,<br />

wenn er seinem Namen<br />

bald wieder gerecht<br />

werden kann.<br />

› Anzahl MA: 4,5 Stellen, 2 Lernende<br />

› Sitzplätze: 30, wegen Corona: 23<br />

› Umsatz 2020: Im Sommer 2020 auf<br />

Kurs, Dezember schlecht


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

11<br />

Meta Hiltebrand<br />

meldete sich während<br />

des Lockdowns<br />

sogar per Brief beim<br />

Bundesrat.<br />

META HILTEBRAND,<br />

GESCHÄFTSFÜHRERIN<br />

UND KÖCHIN,<br />

RESTAURANT LE CHEF, ZÜRICH<br />

«In den Lockdowns entdeckte ich völlig<br />

neue Seiten an mir. Ich kaufte für alte<br />

oder kranke Menschen ein und kochte<br />

Mittagessen für sie vor. Daneben gab ich<br />

Kochkurse für jeweils vier Personen –<br />

mehr durften es ja nicht sein. Geschäftlich<br />

ist die Situation ein Desaster. Wir<br />

kriegen zwar Kurzarbeitsentschädigung,<br />

aber die Sozialabgaben zahle ich trotzdem.<br />

Meine Buchhalterin forderte für<br />

mich Erwerbsersatz an. Dafür musste<br />

ich insgesamt 71 Dokumente unterzeichnen.<br />

Zum Glück zahlte immerhin<br />

meine Pandemie-Versicherung einen<br />

Zustupf, ohne diesen gäbe es uns wohl<br />

nicht mehr. Im Hochsommer blieb mein<br />

Restaurant wie üblich aufgrund der Hitze<br />

geschlossen. Im Oktober und November<br />

machten wir dann zwar wieder gute<br />

Umsätze, dies rettete den Jahresumsatz<br />

aber nicht. Die neuen Massnahmen im<br />

Dezember setzten mir zu, deshalb wandte<br />

ich mich auch mit einem Statement<br />

via Facebook an den Bundesrat.»<br />

› Anzahl MA: 7<br />

› Sitzplätze: 60, wegen Corona: 35–40<br />

› Umsatz 2020: ca. 50 % vom Üblichen


12 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

13<br />

Auch auf dieser<br />

Terrasse sollen endlich<br />

wieder zahlreiche<br />

Gäste den Blick in<br />

die Ferne schweifen<br />

lassen: Restaurant<br />

Panorama Hartlisberg<br />

in Steffisburg BE.<br />

ROLF FUCHS,<br />

KOCH UND GESCHÄFTSFÜHRER,<br />

RESTAURANT PANORAMA<br />

HARTLISBERG, STEFFISBURG BE<br />

«Der erste Lockdown versetzte uns anfänglich<br />

in eine Schockstarre. Aber<br />

schon nach einer Woche lancierten wir<br />

ein Take-away-Angebot. Dafür setzten<br />

wir alle Hebel in Bewegung, schrieben<br />

unsere Gäste an und gewannen bald viele<br />

treue Kunden. Diese waren froh, dass sie<br />

bei uns feine Menüs abholen und etwas<br />

plaudern konnten. Der Aufwand war<br />

gross, aber er hat sich gelohnt. Die Solidarität<br />

spürten wir auch im Sommer und<br />

wir verzeichneten sehr gute Pro-Kopf-<br />

Umsätze. Im zweiten Lockdown bauten<br />

wir die Gaststube um. Wir brauchten ein<br />

neues Projekt und hatten Zeit, mit anzupacken.<br />

Das konnten wir natürlich nur,<br />

weil unsere Familie schon in der zweiten<br />

Generation auf dem Hartlisberg wirtet.<br />

Das Take-away machen wir übrigens zu<br />

einem festen Bestandteil unseres Angebots.<br />

Es wird auch nach der Pandemie<br />

Menschen geben, die das schätzen.»<br />

› Anzahl MA: 14, ein Lernender<br />

› Sitzplätze: 160, wegen Corona: 133<br />

› Umsatz 2020: dank Sommer ganz ok


14 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

ARNO SGIER,<br />

KÜCHENCHEF UND INHABER,<br />

RESTAURANT TRAUBE,<br />

TRIMBACH SO<br />

Arno Sgier hat<br />

den Lockdown u.a.<br />

dazu genutzt, lange<br />

fällige Arbeiten zu<br />

erledigen.<br />

«Uns erwischte Corona im November.<br />

Die Hälfte der Mitarbeitenden wurde<br />

positiv auf das Virus getestet, und ich<br />

musste das Restaurant für zehn Tage<br />

schliessen. Zum Glück hatten wir milde<br />

Verläufe und steckten meines Wissens<br />

keine Gäste an. Noch vor Corona<br />

habe ich den Betrieb aus ästhetischen<br />

und wirtschaftlichen Gründen um vier<br />

Tische reduziert. Somit waren die Abstände<br />

immer ausreichend gross. Dank<br />

treuen Gästen hatten wir einen aussergewöhnlich<br />

guten Sommer. Den Lockdown<br />

nutzte ich dafür, Pendenzen zu<br />

erledigen. Ich frischte mein Restaurant<br />

auf, machte Wein-Inventur und kreierte<br />

neue Lampen. Im Frühling stach ich<br />

Spargeln auf dem Feld und half einem<br />

Winzer im Weinberg. Zudem tüftelte<br />

ich zusammen mit meinem Sohn, einem<br />

Lebensmittelwissenschaftler, in der Küche.<br />

Wir kreierten etwa ein Zwiebelgericht<br />

und eine eigene Kaffeemischung.»<br />

› Anzahl MA: 3 und 4 Lernende<br />

› Sitzplätze: 8 Tische<br />

› Umsatz 2020: dank sehr gutem<br />

Sommer auf Kurs


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

15<br />

DAS ERSTE CORONA-JAHR IN ZAHLEN<br />

Allen düsteren Vorhersagen zum<br />

Trotz: in der Gastro-Branche kam es<br />

im ersten Corona-Jahr (noch) nicht<br />

zum Supergau. Es gab gar weniger<br />

Konkurse als im Vorjahr: Von Anfang<br />

März 2020 bis Ende März <strong>2021</strong> beliefen<br />

sich die Konkurseröffnungen<br />

auf 230, die Konkursabschlüsse auf<br />

430. In der Vorjahresperiode waren<br />

es rund 260 bzw. 500.<br />

Kurzarbeit: Von Januar 2020 bis Januar<br />

<strong>2021</strong> rechneten die Gastrobetriebe<br />

(ohne Beherbergung) insgesamt über<br />

61 Millionen Ausfallstunden ab. Die<br />

Auszahlungen für Kurzarbeitsentschädigung<br />

beliefen sich in dieser Zeit auf<br />

über eine Milliarde Franken (ohne<br />

Arbeitgeberbeiträge). Mit 72 Prozent<br />

wurden im April 2020 am meisten<br />

Arbeitnehmende in Kurzarbeit geschickt.<br />

Im Juli 2020 belief sich der<br />

Wert auf 26 und im Dezember auf 44<br />

Prozent.<br />

Quellen: SHAB, Staatssekretariat für Wirtschaft<br />

SECO. Stand: März <strong>2021</strong><br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


16 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

C O R O N A<br />

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND<br />

«GRÖSSE IST IN<br />

DER KRISE EIN<br />

VORTEIL»<br />

Für Torsten Petersen, Geschäftsführer der deutschen Enchilada-<br />

Gruppe, ist das Glas schon immer mindestens halb voll. Trotzdem<br />

war die Corona-Pandemie für ihn und seine Mitstreiter eine intensive<br />

Zeit voller Herausforderungen, Unsicherheiten und Erkenntnisse.<br />

TEXT BARBARA SCHINDLER<br />

FOTOS ZVG<br />

HERR PETERSEN, WIE KOMMT<br />

DIE ENCHILADA-GRUPPE BISHER<br />

DURCH DIE CORONA-KRISE?<br />

HABEN SIE ES ALS GROSSES<br />

UNTERNEHMEN LEICHTER ALS<br />

KLEINE GASTRONOMEN?<br />

Ich habe über meine Netzwerke mitbekommen,<br />

wie viele Einzelgastronomen<br />

mit der ganzen Situation überfordert waren,<br />

und möchte nicht mit ihnen tauschen.<br />

Als Gruppe mit mehr als 90 Fullservice-<br />

Restaurants konnten wir die Lasten auf<br />

viele Schultern verteilen. Wir haben sehr<br />

schnell einen Krisenstab installiert. Darin<br />

waren neben der Geschäftsführung<br />

auch das Marketing, Kommunikationsspezialisten<br />

und Vertreter der Operative<br />

sowie der Franchise-Nehmer versammelt.<br />

Dadurch fiel es uns sehr viel<br />

leichter, Falschinformationen herauszufiltern<br />

und die Dinge zu verfolgen, die<br />

wirklich wichtig waren. Ein weiterer<br />

Vorteil in einem grossen Unternehmen:<br />

Man bekommt nicht alles auf den<br />

Schreibtisch, viele Probleme werden von<br />

anderen gelöst.


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

17<br />

So wild und fröhlich<br />

wirbt die deutsche<br />

Pizzeria Aposto um<br />

neue Mitarbeitende.


18 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

ÜBER DIE ENCHILADA-GRUPPE<br />

Das erste Enchilada-Restaurant wurde<br />

1990 in München eröffnet. 1996<br />

folgte die Gründung der Enchilada<br />

Franchise GmbH in Gräfelfing bei<br />

München. Die Gruppe betreibt heute<br />

deutschlandweit Freizeit- und Systemgastronomie,<br />

darunter die Konzepte<br />

«Besitos», «Aposto», «Lehners Wirtshaus»,<br />

«Burgerheart» und «Wilma<br />

Wunder» sowie lokale Grossprojekte<br />

in mehreren deutschen Städten. Das<br />

Unternehmen erzielte 2019 einen<br />

Umsatz von mehr als 127 Millionen<br />

Euro und gehört zu den grössten Gastrounternehmen<br />

in Deutschland.<br />

Torsten Petersen begann seine Karriere<br />

bei der Enchilada-Gruppe 1993<br />

als Aushilfskellner. Nach Abschluss<br />

seines Wirtschaftsgeografie-Studiums<br />

arbeitete er in der Enchilada-Zentrale<br />

bei München. Heute ist er gemeinsam<br />

mit Karsten Rupp und Gründer Hermann<br />

Weiffenbach Geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Gruppe.<br />

› enchilada-gruppe.de<br />

Torsten Petersen,<br />

Geschäftsführer der<br />

deutschen Enchilada-<br />

Gruppe.<br />

WELCHE VORTEILE HATTE DAS<br />

FÜR DIE FRANCHISE-PARTNER?<br />

Zum Beispiel konnten wir in Dresden,<br />

wo wir drei Restaurants unterschiedlicher<br />

Marken nahe beieinander<br />

betreiben, das Liefergeschäft für alle<br />

drei Konzepte aus einer Küche heraus<br />

organisieren und dabei wertvolle Synergien<br />

nutzen. Auch haben wir in der<br />

Zentrale für alle Betriebe und Partner<br />

die nötigen Checklisten nach den jeweils<br />

aktuellsten Informationen erstellt. Diese<br />

haben wir dann übrigens mit der ganzen<br />

Branche als Open-Source-Dokumente<br />

geteilt. Unsere Partner haben dadurch<br />

mehr Zeit, für ihre Mitarbeiter da zu<br />

sein und sich operativ auf ihr Geschäft<br />

zu konzentrieren.<br />

WENIGER MEDIEN KONSUMIEREN<br />

DIE MOTIVATION DER MITARBEI-<br />

TENDEN ZU STÄRKEN, IST FÜR<br />

ALLE GASTRONOMEN DERZEIT<br />

EINE DER GRÖSSTEN HERAUS-<br />

FORDERUNGEN. WIE HALTEN SIE<br />

IHRE TEAMS – UND SICH SELBST<br />

– BEI LAUNE?<br />

Ich habe sehr schnell gelernt, nur noch<br />

einmal am Tag Nachrichten zu schauen,<br />

später habe ich sogar nur noch Radio gehört.<br />

Es ist momentan noch wichtiger<br />

als sonst, miteinander im Gespräch zu<br />

bleiben, gerade positives Feedback tut so<br />

gut. Durch den Austausch und vermehrte<br />

Support-Besuche sind wir sehr nah<br />

dran an den Restaurants und konnten<br />

den Kollegen vor Ort Tipps an die Hand<br />

geben, wie sie den Kontakt zu ihren<br />

Mitarbeitern aufrechterhalten können.<br />

Zum Beispiel durch eine digitale «Wer<br />

wird Millionär»-Challenge oder ein<br />

virtuelles Feierabendbier. Das hat sich<br />

ausgezahlt: Die meisten unserer Leute<br />

sind noch an Bord.


WIR<br />

SUCHEN DIE<br />

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20 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

Diese und rechte Seite:<br />

Teamwork im Aposto<br />

im deutschen Aachen<br />

vor und während der<br />

Corona-Pandemie.<br />

WIE HAT CORONA DIE ENCHILADA-<br />

GRUPPE ALS UNTERNEHMEN VER-<br />

ÄNDERT?<br />

Wir haben die Zeit des Lockdowns<br />

genutzt, um unsere Konzepte zu straffen<br />

und zu optimieren. Wir sind vom<br />

Grundsatz her eine sehr partnerschaftliche<br />

und demokratische Gruppe, was<br />

zu vielen Vorteilen, aber eben auch immer<br />

mal wieder zu konzeptionellen Unschärfen<br />

geführt hat. Jetzt sind wir fokussierter.<br />

Der Wechsel ins Homeoffice<br />

hat wunderbar geklappt, da wir hier vorher<br />

schon gut aufgestellt waren. Einige<br />

Themen, wie die Stärkung unserer Arbeitgebermarke,<br />

mussten wir zunächst<br />

auf Eis legen, dafür wurden das E-Learning-Programm<br />

und die Digitalisierung<br />

der Betriebe ausgebaut. Insofern ziehen<br />

wir auch ein paar positive Aspekte aus<br />

dem Lockdown.<br />

EXPANDIEREN IN DER KRISE?<br />

HAT CORONA DIE EXPANSION<br />

DER ENCHILADA-GRUPPE AUSGE-<br />

BREMST? PLANEN SIE EVENTUELL<br />

SOGAR RESTAURANTS IN DER<br />

SCHWEIZ?<br />

Unser Fokus liegt derzeit eher darauf,<br />

die bestehenden Läden auf den neuesten<br />

Stand zu bringen. Wir haben<br />

zwar 2020 einige Restaurants eröffnet,<br />

aber natürlich ist das Budget durch die<br />

Krise nicht mehr in dem Umfang vorhanden<br />

wie geplant. Wir wollen weiterhin<br />

expandieren, jedoch langsamer, und<br />

dabei noch genauer hinschauen. Möglicherweise<br />

brauchen wir ja auch in Zukunft<br />

gar nicht mehr so grosse Flächen.<br />

Ich bin sicher, dass da draussen viele gute<br />

Gastronomen und Gastronominnen unterwegs<br />

sind, die in der Krise gelernt haben,<br />

dass es nicht immer vorteilhaft ist,<br />

alleine zu kämpfen. Denen können wir<br />

eine grosse Bandbreite unterschiedlichster<br />

Konzepte anbieten, wenn sie an einer<br />

starken Partnerschaft interessiert sind.<br />

Primär denken wir dabei ans Inland,<br />

aber wenn sich ein passender Partner<br />

in der Schweiz findet, der sich mit den<br />

lokalen Gegebenheiten auskennt –<br />

warum nicht?


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

21<br />

TIPPS VOR DEM RESTART<br />

› In Digitalisierung investieren<br />

(Gästedatenerhebung, Speisekarten,<br />

Kontaktnachverfolgung), ohne sich<br />

zu abhängig von externen Anbietern<br />

zu machen. Altersstruktur der Gäste<br />

dabei berücksichtigen.<br />

› Gästen – und Mitarbeitenden – ein<br />

Gefühl der Sicherheit vermitteln.<br />

Wer seinen Laden mit Vorschriften<br />

und Warnhinweise vollhängt,<br />

erreicht vermutlich das Gegenteil.<br />

Gleichzeitig darf man sich<br />

nicht angreifbar machen, weil die<br />

Vorschriften zu lasch umgesetzt<br />

werden. Dann landet man sofort in<br />

der Presse.<br />

› CO 2 -Messgerät installieren und<br />

über sein Lüftungssystem Bescheid<br />

wissen. Wie viel Luft wird stündlich<br />

ausgetauscht? Diese Information<br />

entsprechend kommunizieren.<br />

› Frühzeitig in den Austausch mit den<br />

Behörden gehen bez. Aussenflächen,<br />

Öffnungszeiten etc.<br />

› Mit den Lieferanten sprechen, damit<br />

die Ware rechtzeitig zur Wiedereröffnung<br />

da ist. Die Haltbarkeit<br />

aller Produkte, auch der neu gelieferten,<br />

checken!<br />

› Frühzeitig neue Mitarbeitende<br />

suchen, wenn das Team nicht mehr<br />

komplett ist. Es sind gerade jetzt<br />

gute Leute auf dem Markt!<br />

› Technik muss auch im Lockdown<br />

gewartet und in Schuss gehalten<br />

werden (Kaffeemaschinen, Lüftungsmotoren,<br />

Dichtungen, Fettabscheider<br />

etc.). Jetzt haben die<br />

Service-Techniker Zeit. Das erspart<br />

viel Ärger. Nicht vergessen: Die<br />

Bierschank anlage muss vor der Wiederinbetriebnahme<br />

chemisch und<br />

mechanisch gereinigt werden.<br />

› Günstige Decken für den Aussenbereich<br />

besorgen, zum Selbstkostenpreis<br />

an die Gäste verkaufen. Je<br />

nach Vorschriften müssen sie nach<br />

jeder Benutzung getauscht werden.<br />

› Reservierungsslots vergeben, um<br />

Tische mehrfach zu besetzen.<br />

› Unbedingt der Versicherung die<br />

Wiedereröffnung mitteilen!<br />

› Delivery-/Take-away-Geschäft<br />

weiter anbieten, denn das Bedürfnis<br />

danach wird bleiben, auch wenn das<br />

Geschäft vielleicht nach dem Restart<br />

kurzfristig zurückgeht. Gut überlegen,<br />

ob mit einer grossen Plattform<br />

gearbeitet wird oder mans selbst<br />

organisiert; nicht nur wegen der<br />

Gebühren, sondern auch wegen der<br />

Gästedaten.<br />

› Marketing! Sämtliche Kanäle nutzen,<br />

um die Gäste zu informieren, dass<br />

wieder geöffnet ist.<br />

› Mut haben, auch mal Neues auszuprobieren!<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


22 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

FACHBEITRAG<br />

PLANUNGS-<br />

SICHERHEIT<br />

IN UNSTETEN<br />

ZEITEN<br />

Kassen- und Bankbestände leeren sich vielerorts bedrohlich. Um<br />

das Überleben Ihres Betriebes nachhaltig sicherzustellen, brauchen<br />

Sie als Gastronomin oder Gastronom jetzt eine übersichtliche Budgetplanung.<br />

Wie diese mit möglichst wenig Aufwand erstellt wird,<br />

erklärt KMU-Finanzexperte Tobias Angehrn.<br />

FOTOS ZVG<br />

1<br />

AUSGANGSLAGE KENNEN<br />

Um planen zu können, müssen Sie<br />

zunächst Ihre Ist-Situation kennen.<br />

Verschaffen Sie sich daher einen Überblick:<br />

Wie viel Geld befindet sich aktuell<br />

auf dem Konto und in der Kasse? Gibt<br />

es Kreditlimiten, die noch nicht ausgeschöpft<br />

sind? Wie hoch sind die offenen<br />

Lieferantenrechnungen, und schuldet<br />

noch jemand Geld? Halten Sie Ihre<br />

Buchhaltung möglichst aktuell, so verlieren<br />

Sie die Übersicht nicht.<br />

Wer die Finanzplanung<br />

seines Betriebes im Griff<br />

hat, hat gut Lachen.


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

23<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Tobias Angehrn ist Mitgründer und<br />

Geschäftsführer von TRESIO, einer<br />

digitalen Lösung für die Liquiditätsplanung<br />

in Unternehmen. Seit mehr<br />

als 15 Jahren begleitet er KMU in<br />

Finanzierungs- und Budgetierungsfragen.<br />

› tresio.ch<br />

2 PLANUNGSHORIZONT<br />

FESTLEGEN<br />

Planen Sie die vor Ihnen liegenden 30<br />

Tage anhand der offenen Rechnungen,<br />

eingegangenen Reservationen und<br />

saisonalen Erfahrungswerte möglichst<br />

detailliert, am besten auf Tagesbasis. Für<br />

die darüber hinaus gehenden elf Monate<br />

treffen Sie eine Einschätzung aufgrund<br />

der Erfahrungswerte aus den Vorjahren.<br />

Je weiter in der Zukunft, desto ungewisser<br />

werden naturgemäss diese getroffenen<br />

Annahmen. Das ist kein Problem –<br />

machen Sie diese Überlegungen am<br />

besten jede Woche, und aktualisieren Sie<br />

damit Ihre laufende Planung kontinuierlich.<br />

3<br />

FAKTOR ZEIT BEACHTEN<br />

Relevant aus Geld-Sicht ist nicht,<br />

wie viel in einem Monat ausgegeben und<br />

eingenommen wird, sondern wann diese<br />

Geldflüsse stattfinden. Fokussieren Sie<br />

sich bei der Planung ausschliesslich auf<br />

Ihr Guthaben auf der Bank und in der<br />

Kasse. Dieses müssen Sie in jedem Fall<br />

über null halten!<br />

4<br />

SETZEN SIE AUF EINE<br />

ROLLIERENDE PLANUNG<br />

Herkömmliche Budgets sind oft eine<br />

starre Angelegenheit. Eine gute Möglichkeit,<br />

Ihr laufendes Budget unter<br />

Kontrolle zu behalten, ist die sogenannte<br />

«rollierende» Planung: Ihr Fokus liegt<br />

dabei voll auf den kommenden Wochen<br />

und Monaten. Bei jeder wöchentlichen<br />

Erneuerung übernehmen Sie die Positionen<br />

aus den Vorperioden und passen<br />

diese, wo nötig, den neuen Umständen<br />

an. So stellen Sie sicher, dass Sie jederzeit<br />

wissen, wo Ihr Betrieb finanziell<br />

aktuell steht und in welche Richtung<br />

Sie steuern. Damit sind Sie auch in den<br />

aktuell unsicheren Zeiten gut gewappnet.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


24 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

Das Hotel Intercontinental<br />

in Genf gehört<br />

normalerweise zu den<br />

führenden Adressen, wenn<br />

es um Kongresse, Bankette<br />

und Events geht.


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

25<br />

MIT FREIZEIT-<br />

GÄSTEN UND<br />

GOURMETS DIE<br />

LOCKDOWNS<br />

ÜBERBRÜCKEN<br />

Die MICE-orientierte Stadthotellerie kann dem «Corona-Schwitzkasten»<br />

kaum entfliehen. Mit Pauschalen für Weekendtouristen, gastronomischen<br />

Offensiven und der Langzeitvermietung von Zimmern versuchen die Betriebe,<br />

ihr Überleben zu sichern.<br />

C O R O N A<br />

TEXT ROBERT WILDI<br />

FOTOS ZVG<br />

Im Intercontinental Geneva gibt sich<br />

in normalen Zeiten der internationale<br />

Glamour die Klinke in die Hand. Doch<br />

nicht nur die sogenannten Reichen und<br />

Schönen verkehren an einer der Genfer<br />

Topadressen. Gelegen zwischen dem<br />

Flughafen und dem UNO-Sitz «Palais<br />

des Nations», gehört das Luxushotel<br />

unter anderem auch zu den europäischen<br />

Topadressen für Kongresse, Meetings,<br />

Bankette und Events globaler Unternehmen.<br />

Im Jahr 2020 war im Intercontinental<br />

vieles anders. Die Corona-<br />

Pandemie hat das für den Betrieb so<br />

wichtige MICE-Geschäft so gut wie<br />

zum Erliegen gebracht. An Kongresse<br />

und Seminare ist nach wie vor nicht zu<br />

denken. Es ist nicht absehbar, ob und<br />

wann eine Erholung realistisch ist. Zu<br />

unsicher präsentiert sich nach wie vor<br />

die epidemiologische Lage.


26 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

Es sei in der Tat eine Zeit mit vielen<br />

Entbehrungen, bestätigt Hoteldirektor<br />

Jürgen Kreipl, der aber bei weitem keinen<br />

desillusionierten Eindruck macht.<br />

Statt wegen ausbleibender MICE-Gäste<br />

zu jammern, hat sich die Hotelführung<br />

nach dem Ausbruch der Pandemie<br />

sofort mit Alternativszenarien befasst.<br />

Einen wichtigen Fokus hat sie dabei auf<br />

die lokale Bevölkerung gesetzt, die im<br />

öffentlichen Hotelrestaurant Woods mit<br />

innovativen Menü-Ideen zu attraktiven<br />

Preisen umworben wird. Mit Erfolg.<br />

Das Woods erreichte im letzten Sommer<br />

Rekordwerte und konnte so einen Deckungsbeitrag<br />

zum schleppenden Übernachtungsgeschäft<br />

leisten. Ebenso hat<br />

sich das Intercontinental noch stärker als<br />

Ferien- und Freizeithotel für Weekend-<br />

Gäste positioniert. Vor allem aus der<br />

Deutschschweiz reisten viele Gäste an,<br />

auf die man auch <strong>2021</strong> setzt.<br />

DRASTISCHER UMSATZEINBRUCH<br />

Für das kriselnde MICE-Segment hat<br />

sich das Hotel ebenfalls spezielle Angebote<br />

einfallen lassen. Zum Beispiel die<br />

«Workweek»: Geschäftsreisende quartieren<br />

sich von Montag bis Freitag allein<br />

oder in kleineren Teams im Hotel ein<br />

und profitieren neben guten Arbeitsbedingungen<br />

von Hotelservices wie Gastronomie<br />

oder Wellness. Auch hybride<br />

Meetings finden im Intercontinental<br />

weiterhin statt. Kleine Gruppen treffen<br />

sich mit Sicherheitsabstand in den<br />

Seminarräumlichkeiten und verbinden<br />

sich über Online-Sitzungsplattformen


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

27<br />

Jürgen Kreipl, Direktor<br />

im Hotel Intercontinental,<br />

Genf, muss<br />

die leeren Event-Säle<br />

wieder füllen.


28 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

Pandemie-bedingt:<br />

leerer Kongress-Saal im<br />

Basler Radisson Blu.<br />

mit anderen Teilnehmenden aus allen<br />

möglichen Ländern. «Selbstverständlich<br />

ersetzen solche Massnahmen und<br />

Angebote unser Geschäft aus normalen<br />

Zeiten nicht vollständig, aber sie helfen<br />

uns, die Phase bis zum möglichen Ende<br />

der Pandemie zu überbrücken», sagt Jürgen<br />

Kreipl.<br />

Am anderen Ende des Lac Léman präsentiert<br />

sich die Situation nicht viel anders.<br />

Das Eurotel<br />

Montreux hat im<br />

letzten Jahr satte<br />

82 Prozent seines<br />

MICE-Geschäfts<br />

verloren.<br />

Eine Rückkehr<br />

zur Normalität ist<br />

frühestens 2022<br />

denkbar, weshalb<br />

man vor Ort erfinderisch<br />

werden<br />

musste. «Mit einem ganzen Bündel an<br />

Massnahmen haben wir probiert, die fehlenden<br />

MICE-Gäste mit Freizeit- und<br />

Restaurantkundschaft zu kompensieren»,<br />

sagt Hoteldirektor Stéphane Compagnon.<br />

Im letzten Sommer erhielten im Kanton<br />

«WIR HABEN<br />

VERSUCHT, DIE<br />

FEHLENDEN<br />

MICE-GÄSTE ZU<br />

KOMPENSIEREN.»<br />

STÉPHANE COMPAGNON,<br />

HOTELDIREKTOR<br />

Waadt alle Hotelgäste ab zwei Übernachtungen<br />

einen 100-Franken-Gutschein<br />

geschenkt. Mit der kostenlosen<br />

Montreux Riviera Card wurde zudem<br />

die Gratisbenutzung aller Aktivitäten wie<br />

öffentlicher Verkehr, Eintritt in Schlösser<br />

und Museen offeriert. Die Aktion soll im<br />

Sommer <strong>2021</strong> wiederholt werden. Wie<br />

das Intercontinental Geneva offeriert<br />

auch das Eurotel Montreux den Businessund<br />

MICE-Kunden spezielle Pauschalen<br />

für «Arbeitswochen<br />

mit Hotelservice».<br />

Zur Überbrückung<br />

habe<br />

man auch einige<br />

Zimmer dauervermietet,<br />

so Compagnon.<br />

«Sobald das<br />

Geschäft anzieht,<br />

werden wir damit<br />

aber wieder aufhören.»<br />

PREISDUMPING? GANZ FALSCH!<br />

Leiser Optimismus macht sich auch<br />

im Osten des Landes wieder breit. Das<br />

St. Galler Hotel Einstein lebt vor allem<br />

vom MICE- und Kongressgeschäft und


1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

29<br />

«TECH-<br />

NOLOGIE<br />

WIRD EIN<br />

SCHLÜSSEL-<br />

ELEMENT<br />

SEIN»<br />

TEXT ROBERT WILDI<br />

FOTOS ZVG<br />

Nicola Grupp,<br />

General Manager,<br />

Radisson Blu Hotel,<br />

Basel<br />

HERR GRUPP, WIE STARK HAT DIE<br />

CORONA-PANDEMIE IHR MICE-<br />

GESCHÄFT BEEINTRÄCHTIGT?<br />

In Summe ist unser reines Meeting- und<br />

Cateringgeschäft seit März 2020 um<br />

etwa 90 Prozent zurückgegangen. Dennoch<br />

sind wir uns sicher, dass wir gestärkt<br />

zurückkehren.<br />

WIE DAS?<br />

Ein Schlüsselinstrument für die Wiederbelebung<br />

des Geschäfts wird Technologie<br />

sein. Fast jedes Gästeangebot wird<br />

künftig eine digitale Komponente beinhalten.<br />

Von Check-in bis Check-out haben<br />

wir viel in unsere Systeme investiert<br />

und unsere digitale Struktur erweitert.<br />

SIE GLAUBEN, DASS DAS MICE-<br />

GESCHÄFT DIGITAL WIRD?<br />

Natürlich nicht ganz. Es wird immer einen<br />

Bedarf für physische Besprechungen<br />

geben. Dennoch werden Geschäftstreffen<br />

der Zukunft immer öfter hybrid ablaufen.<br />

Kleinere Teams werden an einem<br />

Ort zusammenkommen und sich per<br />

Videokonferenz mit anderen verbinden.<br />

WIE WIRKT SICH DAS AUF DAS<br />

HOTELANGEBOT AUS, ETWA DIE<br />

ZIMMER?<br />

Unser neues «Hybrid-Rooms»-Konzept<br />

kombiniert die Einrichtung eines hochmodernen<br />

Büros mit dem Komfort eines<br />

erstklassigen Hotelzimmers. Damit wollen<br />

wir einen produktiven, engagierten<br />

und ruhigen Arbeitsplatz für Geschäftsreisende<br />

schaffen.<br />

WAS HEISST HOCHMODERN?<br />

Wir bieten eine einfache Verbindung<br />

zu Geräten mit zweitem Bildschirm,<br />

Videokonferenzfunktionen, kabellose<br />

Tastatur, Maus und Lautsprecher, dazu<br />

Druckservices, unbegrenzten Kaffee und<br />

Tee sowie viele andere Vorteile. Als Teil<br />

unserer Hotelrenovierung 2019 haben<br />

wir zudem bereits drei Junior-Suiten zu<br />

Longstay-Appartements umgebaut. Wir<br />

vermieten diese regelmässig an Gäste,<br />

die beruflich länger an Basel gebunden<br />

sind. Auch das gehört aus meiner Sicht<br />

zur Zukunft des MICE- und Geschäftsreise-Segments.<br />

› radissonhotels.com/de-de/hotels/<br />

radisson-blu-basel


30 1.1 TAT-SACHE BUSINESSPLAN<br />

hat ein rabenschwarzes Jahr hinter sich.<br />

Gleichwohl ist Hoteldirektor Michael<br />

Vogt guten Mutes, dass der 80-Prozent-<br />

Rückgang aus dem letzten Jahr zwar<br />

nie mehr ganz aufgeholt, aber dennoch<br />

schrittweise verdaut werden kann. Das<br />

Einstein hat die Zeit genutzt, um an<br />

kundenorientierten Lösungen zu arbeiten.<br />

So wurden die Comfort-Zimmer im<br />

Hotel zu «Homeoffices mit Spezialkonditionen»<br />

umfunktioniert. Neben allen<br />

vorhandenen Business-Infrastrukturen<br />

bietet das Hotel den Gästen ein vielfältiges<br />

Speisenangebot mit Room-Service.<br />

Im obersten Stock hat das Einstein<br />

zudem einige voll ausgestattete<br />

Appartements mit tollem Blick auf die<br />

Stadt eingerichtet. Sie sind beliebt bei<br />

geschäftlich reisenden Langzeitgästen.<br />

«Das Angebot wurde in den vergangenen<br />

Monaten sehr geschätzt», sagt<br />

Michael Vogt. Ebenfalls auf die Karte<br />

Gastronomie setzt das Einstein zur<br />

Kompensation von Einbussen aufgrund<br />

der Viruskrise. Im Rahmen des Angebots<br />

«Höhenflug durch die Aromawelt»<br />

buchen sogar immer mehr Einheimische<br />

eine Hotelübernachtung. Dafür können<br />

sie im Restaurant Einstein Gourmet<br />

eine Küche geniessen, die zum vierten<br />

Mal in Folge mit zwei Michelin-Sternen<br />

und 18 Gault-Millau-Punkten dotiert<br />

wurde. Auch im Einstein werden für<br />

MICE-Kunden «Hybrid Packages» geboten:<br />

Das sind digitalisierte Events, die<br />

eine virtuelle Teilnahme ermöglichen.<br />

Mit dieser breiten Palette an Angeboten<br />

will der St. Galler Betrieb auch die MI-<br />

CE-Saison <strong>2021</strong> in Angriff nehmen und<br />

sich dabei nicht unter Wert verkaufen.<br />

Von einer Preisoffensive sieht Michael<br />

Vogt ab. «Es wären falsche Signale, würden<br />

sich die Stadthotels in der aktuellen<br />

Lage nun gegenseitig unterbieten.»<br />

Jürgen Kreipl sieht das genauso und will<br />

das Preisniveau im Geneva Intercontinental<br />

<strong>2021</strong> halten. Zugute kommt ihm<br />

sicher, dass die solide Grundauslastung<br />

des Betriebs mit Diplomaten aus aller<br />

Welt auch in diesem Jahr gesichert ist.<br />

Denn wenigstens die Politik macht auch<br />

in Pandemiezeiten keine Pause.<br />

› geneva.intercontinental.com<br />

› eurotel-montreux.ch<br />

› einstein.ch<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


WIR SIND<br />

MITTENDRIN<br />

IN IHREM<br />

KÜCHENALLTAG<br />

…WEIL SAISONALE<br />

VIELFALT<br />

INSPIRIERT<br />

Unsere BÄRLAUCH<br />

WÜRZPASTE<br />

eignet sich perfekt<br />

zum Verfeinern<br />

vieler Gerichte.<br />

Auch Generaldirektor Stéphane<br />

Compagnon freut sich,<br />

wenn sein Kongress-Hotel<br />

Eurotel in Montreux wieder<br />

volle Säle verbuchen kann.


32 1.2 TAT-SACHE INSIGHT<br />

C O R O N A<br />

FACHBEITRAG<br />

LUZERNER<br />

GASTGEWERBE-<br />

TREIBENDE:<br />

GEMEINSAM<br />

AUS DER KRISE<br />

Mit viel Engagement, Mut und Ideen haben in Luzern Gastgewerbetreibende<br />

Dynamik in ein Geschäftsumfeld gebracht,<br />

welches unter der Pandemie- und Wirtschaftskrise besonders<br />

gelitten hat. Aus Unternehmerinnen und Unternehmern wurden<br />

Aktivisten.<br />

FOTOS ZVG<br />

Viele Gastgewerbebetreiber kämpfen<br />

seit mehr als zwölf Monaten, also seit<br />

dem ersten Lockdown, um die nackte<br />

Existenz. Der Einbruch des Umsatzes<br />

sowie die Zwangsschliessung der Betriebe<br />

generierten ein Gefühl der Ohnmacht<br />

und Verzweiflung. Im Herbst<br />

2020 fassten dann die Gastgewerbetreibenden<br />

Mut.<br />

Zusammen mit meinem Unternehmerkollegen<br />

Philippe Giesser von der Sinnvoll<br />

Gastro AG habe ich eine Arbeitsgruppe<br />

etabliert und zwei renommierte<br />

Spezialisten gewonnen: Den Professor<br />

für Wirtschafts- und Kartellrecht Patrick<br />

L. Krauskopf sowie den Kommunikationsspezialisten<br />

Michel Rudin. Mit<br />

der Zeit kamen immer mehr Unternehmen<br />

hinzu. Heute sind es 32. Zudem<br />

haben die Beteiligten einen politischen<br />

Beirat aus allen Parteien gegründet.


1.2 TAT-SACHE INSIGHT<br />

33<br />

Eine Gruppe von Luzerner<br />

Gastrogewerbetreibenden liess<br />

sich auch während der Krise<br />

nicht unterkriegen. Vorne links:<br />

Die Fachautorin dieses Artikels,<br />

Simone Müller-Staubli.


34 1.2 TAT-SACHE INSIGHT<br />

Simone Müller-Staubli,<br />

Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Schatz AG.<br />

Im Fokus der Arbeitsgruppe standen zunächst<br />

die Themen «Transparenz und<br />

Unterstützung», war man sich doch<br />

bewusst, dass die Politik – oftmals aus<br />

Unwissen – die betriebswirtschaftliche<br />

Lage des Gewerbes nicht wirklich in<br />

den Entscheidfindungsprozess mit einbezieht.<br />

In der Folge entstand auch ein<br />

Projekt für Lernende, die dank einem<br />

Fundraising in der Weiterführung ihrer<br />

Ausbildung unterstützt werden können.<br />

Schliesslich wurde eine Petition lanciert,<br />

die von mehr als 6000 Personen unterschrieben<br />

wurde. Es gibt damit viel Action<br />

– für Freiwilligenarbeit.<br />

TRANSPARENZ ALS TRUMPF<br />

Die Fachhochschule Luzern beauftragten<br />

wir in einem ersten Schritt im<br />

November 2020 mit einer Studie, die<br />

aufzeigt, wer genau Unterstützung benötigt<br />

und wer nicht. Die Arbeitsgruppe<br />

wollte keine Subventionen nach Giesskannenprinzip,<br />

sondern zielgerichtet die<br />

knappen Hilfsgelder jenen Betrieben zukommen<br />

lassen, die eine Unterstützung<br />

in erster Linie benötigen. Im zweiten<br />

Schritt hat Roland Fischer (GLP) im<br />

Nationalrat in Erfahrung gebracht, wie<br />

es mit den Ansteckungsraten in den Restaurants<br />

genau aussieht. Schliesslich hat<br />

im dritten Schritt Professor Beck von<br />

der Universität Luzern aufgezeigt, dass<br />

die Ansteckungsraten des Gastgewerbepersonals<br />

unterdurchschnittlich seien.<br />

Damit konnte in der Öffentlichkeit und<br />

in der Politik ein objektives, differenziertes<br />

und glaubwürdiges Bild der Anliegen<br />

des Gastgewerbes deutlich gemacht<br />

werden. Dies führt zu einer breiten Berichterstattung<br />

in lokalen und nationalen<br />

Medien. Die bewirkte Solidarität in<br />

der Politik und Gesellschaft mündete in<br />

einer Unterstützung des Gastgewerbes.<br />

AUFHÖREN – NEIN, SICHER NICHT<br />

Mittlerweile hat sich mit den Härtefallgeldern<br />

einiges zum Erträglichen gewendet,<br />

doch die Baustellen werden bleiben.<br />

Es wird Jahre dauern, bis die Defizite<br />

aus den Jahren 2020 und <strong>2021</strong> überwunden<br />

sind. Die Gründer der Arbeitsgruppe<br />

haben sich deshalb entschieden,<br />

ihre Arbeit als Verein mit dem Namen<br />

«à point» weiterzuführen. Nicht mehr<br />

ganz so öffentlich und politisch, aber<br />

immer noch auf Rahmenbedingungen<br />

fokussiert und mit der Absicht, gemeinsam<br />

das Business in der Zentralschweiz<br />

voranzubringen. Aus Konkurrenten sind<br />

am Ende Mitstreiter geworden, welche<br />

sich gemeinsam für eine bessere Zukunft<br />

einsetzen.


1.2 TAT-SACHE INSIGHT<br />

35<br />

ÜBER DIE AUTORIN<br />

Die Autorin dieses Fachbeitrags, Simone<br />

Müller-Staubli, ist strategische<br />

Leiterin des Marketing und Mitglied<br />

der Geschäftsleitung der Schatz AG.<br />

Die Arbeitsgruppe (AG) Gastgewerbe<br />

Luzern setzt sich aus Vertretern von<br />

Gastronomie, Hotellerie, Bar- und<br />

Clubbetrieben sowie politischen Vertretern<br />

aus den verschiedenen Parteien<br />

zusammen. Die AG wurde zur<br />

Unterstützung der Anliegen dieser<br />

Branche im Zusammenhang mit den<br />

Folgen der behördlichen Covid-Massnahmen<br />

ohne Rechtsform ins Leben<br />

gerufen. Sie setzt sich für den wei-<br />

teren Bestand von Arbeitsplätzen und<br />

Betrieben ein. Ziel ist es, in Zusammenarbeit<br />

und Koordination mit den<br />

Verbänden Gastro Luzern und Luzern<br />

Hotels, insbesondere der Gastro- und<br />

Hotelbranche Gehör zu verschaffen.<br />

In der Zusammenarbeit mit allen<br />

Stakeholdern soll erreicht werden,<br />

dass die betroffenen Branchen Überlebens-<br />

und Zukunftsperspektiven<br />

haben und entsprechende Unterstützung<br />

erhalten.<br />

› ag-gastgewerbe-luzern.ch<br />

› schatz-ag.ch<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.<br />

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www.thegreenmountain.ch


36 1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

C O R O N A<br />

«WIR SIND<br />

SYSTEM-<br />

RELEVANT!»<br />

Mit ihrer gesunden Power-Küche beweisen Petra und<br />

Christian Gierstorfer seit 2008 im Berner Traditionshaus<br />

Loeb, dass Kaufhausgastronomie modern, sexy und<br />

damit für junge Zielgruppen attraktiv sein kann. Sogar<br />

während einer Pandemie.<br />

TEXT BARBARA SCHINDLER<br />

BILDER THOMAS FEDRA<br />

In ihrer «Energy Kitchen» serviert das<br />

Ehepaar Gierstorfer positive Energie<br />

für Körper und Seele: «cleane», vielfach<br />

rein pflanzliche Speisen und Getränke<br />

aus natürlichen Zutaten, die nicht nur<br />

gesund, nährstoffreich und qualitativ<br />

hochwertig, sondern auch schmackhaft<br />

und sättigend sind. Und mit genau<br />

dieser positiven Haltung navigiert das<br />

Paar auch durch die Corona-Krise und<br />

den zweiten Lockdown. Ihr Restaurant<br />

im 4. Stock des Warenhauses war zwar<br />

geschlossen, nicht aber die Energy-Kitchen-Café-Bar<br />

im Erdgeschoss, die<br />

durchgehend für den Take-away geöffnet<br />

war. «Wir haben alle Ressourcen auf<br />

das To-go- und Liefergeschäft fokussiert»,<br />

berichtet Petra Gierstorfer.<br />

Digitalisierungs-<br />

Sprung nach vorne:<br />

Self-Order-Station<br />

vor dem Berner<br />

Kaufhaus Loeb.


1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

37<br />

DIE GIERSTORFER – EIN<br />

UNTERNEHMER-EHEPAAR<br />

Christian und Petra Gierstorfer – ein<br />

Paar mit viel Power und dem Wunsch,<br />

seine unbändige Energie weiterzugeben.<br />

Und zwar ohne erhobenen<br />

Zeigefinger und ideologische Festlegungen:<br />

«Wir wollen unsere Gäste<br />

nicht zu besseren Menschen erziehen.<br />

Aber wir würden sie gerne ein<br />

bisschen gesünder und ein bisschen<br />

glücklicher machen.»<br />

ERFOLGREICHE LÜCKENFÜLLER<br />

Zwar durften nur maximal drei Kunden<br />

gleichzeitig die Café-Bar am Loeb-Egge<br />

betreten, aber der Zuspruch war erstaunlich<br />

gross: «Der Standort des Warenhauses<br />

und die Nähe zum Bahnhof haben<br />

uns unerwartet viel Frequenz beschert»,<br />

erklärt Petra Gierstorfer. «Da viele andere<br />

Möglichkeiten wegfielen, sich<br />

unterwegs zu verpflegen, konnten wir<br />

erfolgreich die Lücke füllen.» Um ihren<br />

Gästen weiterhin warme Mittagsgerichte<br />

anzubieten, ergänzten die Gastronomen<br />

das reguläre Food-Sortiment der<br />

Café-Bar – bestehend aus Backwaren,<br />

Sandwiches, Salaten und Suppen – um<br />

vegetarische und vegane Schöpfgerichte<br />

aus dem Repertoire des Restaurants. Zugute<br />

kam der Energy Kitchen, dass ein<br />

Grossteil des Angebots ohnehin in der<br />

zentralen Produktionsküche im 4. Stock<br />

zubereitet und normalerweise innerhalb<br />

des Loeb über verschiedene Kanäle ausgespielt<br />

wird. Neben dem Restaurant<br />

und der Café-Bar sind dies auch verschiedene<br />

Relax- und Work-Zonen im<br />

Kaufhaus sowie das Mitarbeiterrestaurant.<br />

Hinzu kam, dass in den Wintermonaten<br />

heisse alkoholische Getränke<br />

wie Amaretto-Punsch oder Glühwein<br />

dem Unternehmerpaar Traumumsätze<br />

bescherten. Anders als in normalen Jahren<br />

liess die Nachfrage bis Mitte Februar<br />

nicht nach und half, die fehlenden Eatin-Erlöse<br />

zumindest teilweise aufzufangen.


38 1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

ÜBER DIE ENERGY KITCHEN IN BERN<br />

Positive Energie für Körper und<br />

Seele! Das ist der Antrieb und der<br />

Anspruch von Petra und Christian<br />

Gierstorfer, die im Berner Kaufhaus<br />

Loeb seit 2008 die Kunden und Gäste<br />

mit gesunden Gerichten und Getränken<br />

satt, fit und glücklich machen.<br />

Das Ehepaar aus Bayern betreibt im<br />

Loeb neben dem Restaurant Energy<br />

Kitchen auch erfolgreich die Café-Bar<br />

im Erdgeschoss, ein Pop-up unter<br />

den Loeb-Lauben, das Mitarbeiterrestaurant<br />

und den gastronomischen<br />

Part der verschiedenen Relax- und<br />

Work-Zonen im Kaufhaus.<br />

Frisch vor Ort und möglichst ohne<br />

Zusatzstoffe gekocht, stehen im Restaurant<br />

täglich verschiedene Tagesgerichte<br />

mit Fleisch, Fisch oder als<br />

vegetarische Option plus Beilagen<br />

zur Auswahl – bereits vorportioniert in<br />

Porzellanschüsselchen auf dem Buffet<br />

zu Festpreisen: Das ist unkompliziert,<br />

optisch attraktiv, gut kalkulierbar und<br />

reduziert ganz im Sinne der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

die Lebensmittelabfälle<br />

auf ein Minimum. Am vielfältigen,<br />

saisonal bestückten Salatbuffet<br />

wird dagegen nach Gewicht abgerechnet.<br />

Mini-Brezeli, Sandwiches,<br />

saisonale Suppen und Desserts sowie<br />

eine verführerische Patisserie-Vielfalt<br />

runden das Food-Angebot ab. Gegen<br />

den Durst gibt es frisch gemixte Säfte<br />

und wechselnde Super-food-Smoothies<br />

sowie Kaffeespezialitäten, hausgemachten<br />

Eistee und Soft-Drinks.<br />

Zum Apéro werden Weine, lokales<br />

Bier, alkoholfreie «Mocktails» und<br />

Häppchen gereicht.<br />

DIGITAL BESTENS GERÜSTET<br />

Auf die Umstellung auf «Take-away only»<br />

war die Energy Kitchen laut Christian<br />

Gierstorfer gut vorbereitet: «Dadurch,<br />

dass wir immer schon intensiv genutzte<br />

Mitnahme- und Lieferangebote hatten,<br />

mussten wir uns mit Themen wie umweltfreundliche<br />

Verpackung, Mehrwegsystem<br />

und Online-Bestellung nicht mehr auseinandersetzen.<br />

Unsere Zielgruppe kennt<br />

das bereits.» Vom Loeb kam zusätzlich<br />

wertvolle Unterstützung durch Werbung<br />

für das To-go-Angebot auf grossflächigen<br />

Plakaten in den Schaufenstern. «Dadurch<br />

haben wir unsere Reichweite, gerade auch<br />

beim Publikum, das auf pflanzliche Ernährung<br />

schwört, deutlich gesteigert<br />

und viele neue Kundinnen und Kunden<br />

angelockt», freut sich Petra Gierstorfer.<br />

So konnten auch die festen Mitarbeiter<br />

relativ schnell wieder zu ihrem normalen<br />

Arbeitspensum zurückkehren, während<br />

das Arbeitgeberpaar Aushilfen über die<br />

Kurzarbeit an Bord hielt.<br />

DATENFLUSS, BEZAHLUNG UND<br />

QUALITÄTSKONTROLLE AUS<br />

EINER HAND<br />

Auch beim Liefergeschäft setzen die<br />

Gierstorfers statt auf ein grosses Portal<br />

auf ihre eigene Mannschaft. Kundschaft,<br />

die über den im ersten Lockdown installierten<br />

Online-Shop bestellt, erhält die<br />

Gerichte via lokalen Kurierdienst. «Dadurch<br />

haben wir den gesamten Datenfluss<br />

und die Bezahlung in den eigenen<br />

Händen, ebenso wie die Produktqualität»,<br />

betont Christian Gierstorfer. Nicht<br />

nur für die Mittagsverpflegung in den<br />

Büros oder im Homeoffice wird das Angebot<br />

gerne in Anspruch genommen.<br />

Auch beliebte Anlässe wie der Wochenend-Brunch<br />

oder die Valentinsbox am<br />

13. und 14. Februar (mit einem liebevoll<br />

zusammengestellten Brunch-Paket<br />

für zwei inklusive Sekt, Rose und<br />

Herzchen-Luftballon) sind sehr gefragt.<br />

Letzteres schlug mit fast 100 Bestellungen<br />

alle Rekorde. «Über Instagram-Werbung<br />

hat das Angebot genau den Nerv<br />

unserer Zielgruppe getroffen», freut sich<br />

Petra Gierstorfer. «Mehr als 80 Prozent<br />

der Kundschaft waren junge Frauen.»<br />

Die Stimmung in der Energy Kitchen<br />

ist dementsprechend gut, trotz mancher<br />

Unsicherheit. Sorge macht Christian<br />

Gierstorfer vor allem, wie die Gäste sich<br />

nach dem Restart der Restaurants verhalten:<br />

«Es ist für uns überhaupt nicht<br />

absehbar, ob alles wieder wie vor Corona<br />

wird oder die Angst der Gäste vor Nähe<br />

und Ansteckung auf Dauer bleibt.»<br />

Im Lockdown Geld zu verdienen, bleibt<br />

auch für die Gierstorfers eine Herausforderung.<br />

«Nicht alles, was wir momentan<br />

tun, rechnet sich finanziell. Es<br />

geht uns vielmehr darum, im Gespräch<br />

und für unsere Kunden erreichbar, Teil<br />

ihrer Routine zu sein», fasst Christian<br />

Gierstorfer die Motivation zusammen.<br />

«Wir bekommen so viel positive Rückmeldung,<br />

merken, dass wir für unsere<br />

Gäste wichtig sind. Das schönste Erlebnis<br />

in den vergangenen Wochen war, als<br />

ein Kunde mir sagte: ‹Sie sind für mich<br />

systemrelevant!›.»<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

39<br />

Take-away mit lauter<br />

Frischem und Hausgemachtem<br />

war im<br />

Loeb schon vor der<br />

Pandemie angesagt.<br />

NULL SCHLÜÜSIG<br />

ÄCHT OFFÄ<br />

UNSER<br />

SUPPORT<br />

FÜR IHREN<br />

GASTRORESTART<br />

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40 LABELREPORTAGE HUNKELER DISTRIBUTION<br />

LABELREPORTAGE<br />

DIE LEICHT-<br />

VERDAULICHE<br />

SCHWESTER<br />

DER PIZZA<br />

Mit der Pinsa Romana vertreibt die Firma Hunkeler Distribution<br />

DIE Sensation im Gastronomiebereich der letzten Jahre.<br />

Das Produkt aus knusprig-fluffigem Teig ist ein Paradebeispiel in<br />

Sachen Nachhaltigkeit und leicht verdaulicher Kost.<br />

TEXT MATTHIAS NAEF<br />

FOTOS MONIQUE HEYLMANN<br />

Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie nach<br />

einer üppigen Mahlzeit all Ihre Energie<br />

an die Verdauung verlieren? Das Gefühl,<br />

wenn eine Pizza Ihnen wie ein schwerer<br />

Klumpen im Magen liegt? Das ist vorbei,<br />

wenn Sie es wünschen. Die Alternative<br />

lautet: Pinsa Romana. Der vom<br />

römischen Traditionshaus Di Marco<br />

entwickelte Teig aus Reis- und Sojamehl<br />

enthält über 91 Prozent weniger gesättigte<br />

Fettsäuren, 48 Prozent weniger<br />

Zucker und 30 Prozent mehr Wasser als<br />

eine Pizza. Dies alles macht die Pinsa zu<br />

einer knusprig-fluffigen Mahlzeit, leicht<br />

verdaulich und variantenreich im Geschmack.<br />

Mit genau diesem Ziel machte sich<br />

Corrado di Marco, Patron, passionierter<br />

Foodie und Chefentwickler des Familienbetriebs,<br />

2001 an die Arbeit. Mittlerweile<br />

hat die Schwester der Pizza bereits<br />

rund um den Globus eine grosse Anhängerschaft<br />

gefunden. Die Gastronomie<br />

liebt die Vielfältigkeit des Produkts:<br />

Eine Pinsa kann man salzig, süss, warm<br />

oder kalt geniessen und mit jeder Küche<br />

kombinieren. Jede Köchin, jeder Koch<br />

interpretiert die Pinsa anders. Jeder präsentiert<br />

seinen Gästen aber definitiv ein<br />

Mahl mit ganz persönlicher Note.<br />

INSPIRIEREND UND<br />

DIFFERENZIEREND<br />

«Ich durfte mit unseren Pinsas in den<br />

letzten 12 Monaten bereits über 100<br />

Degustationen bei Köchen und Entscheidungsträgern<br />

von Schweizer Gastronomiebetrieben<br />

durchführen», erzählt<br />

Claude Hunkeler, Mitinhaber von Hunkeler<br />

Distribution. «Und jede und jeder<br />

Einzelne fand das Produkt differenzierend<br />

und inspirierend!»<br />

Gleichzeitig ist die Pinsa eine Pionierin<br />

in Sachen Nachhaltigkeit: Die breite<br />

Anwendungspalette sorgt dafür, dass<br />

man Foodwaste vorbeugen kann. Konfitüre,<br />

Aufschnitt, Käse, Nüsse, allerlei<br />

Gemüse und Früchte lassen sich kreativ<br />

auf einer Pinsa inszenieren.<br />

DENKBAR EINFACHES HANDLING<br />

Die Pinsa ist ein extrem einfach handzuhabendes<br />

Produkt, das man innerhalb<br />

von fünf Minuten nach Eingang der Be-<br />

Oben: Pinsa Rosso mit<br />

Mozzarella, Tomatensauce<br />

und scharfer Salami.<br />

Unten: Pinsa Dolce mit<br />

Nutella und Haselnüssen.


LABELREPORTAGE HUNKELER DISTRIBUTION<br />

41<br />

Die Pinsa ist die<br />

variantenreiche<br />

Schwester der<br />

Pizza – zum Beispiel<br />

belegt mit<br />

dreierlei Käse, Birne<br />

und Walnüssen.<br />

Claude Hunkeler und<br />

Aleksandar Demasi Manic<br />

haben die Pinsa in die<br />

Schweiz gebracht.<br />

stellung servieren kann. Man belegt den<br />

rohen Teig, schiebt ihn für zwei Minuten<br />

in einen Heissofen, holt die Pinsa heraus,<br />

richtet sie an und serviert sie, fertig<br />

ist das schmackhafte Mahl. Man braucht<br />

weder viel Platz noch Vorkenntnisse<br />

dazu. «Der Teig ist so gut, dass man eine<br />

abgekühlte Pinsa in nur 30 Sekunden<br />

aufwärmen kann, und sie bleibt knusprig!»,<br />

betont Hunkeler.<br />

ABNEHMER IN DER GANZEN<br />

SCHWEIZ<br />

All das macht die Pinsa universell einsetzbar.<br />

Aktuell gehören von der kleinen<br />

Bar über den Snackkiosk der Seebadi bis<br />

hin zum Grosscaterer und zur Sternegastronomie<br />

bereits eine breite Palette<br />

von Anbietern zu den Abnehmern von<br />

Hunkeler Distribution und ihren Handelspartnern<br />

Gmür, Dupasquier, Multifood<br />

und diversen regionalen Distributoren<br />

in der ganzen Schweiz.<br />

In den vergangenen eineinhalb Jahren<br />

wurde das Vertriebsnetz Schritt für<br />

Schritt erweitert. Heute werden täglich<br />

Betriebe von St. Gallen bis Genf beliefert.<br />

Die enge Verbindung zur Herstellerfirma<br />

Di Marco, der Erfinderin der<br />

Pinsa und weltweit grössten Produzentin,<br />

sowie die Nähe zu Italien und das<br />

grosse Lager in der Schweiz sorgen für<br />

hundertprozentige Liefersicherheit.<br />

MIT HERZBLUT UND LEIDEN-<br />

SCHAFT<br />

Ansprechpartner in der Schweiz ist das<br />

Team von Claude Hunkeler und Aleksandar<br />

Demasi Manic, die Hunkeler<br />

Distribution in den letzten eineinhalb<br />

Jahren mit viel Herzblut und Leidenschaft<br />

für ihre Produkte aufgebaut haben.<br />

Zum Angebot gehören neben den<br />

Teigrohlingen auch die Take-away-Boxen,<br />

praktische Tools und Servierbrettchen<br />

sowie die Hochleistungsöfen der<br />

Firma Rinaldi. Alles, was man braucht,<br />

um Pinsas zu belegen, zu backen und zu<br />

verkaufen.<br />

Neben diesen handfesten Produkten<br />

bieten Manic und Hunkeler auch handfesten<br />

Rat: Ihren Kunden stehen sie in<br />

allen Fragen zu Vertrieb, Marketing und<br />

Angebotskommunikation als Sparringspartner<br />

zur Verfügung. «Wir helfen all<br />

unseren Partnern unentgeltlich dabei,<br />

ihr Pinsa-Angebot und sich selbst zu<br />

bewerben, so sehr glauben wir an unser<br />

Produkt», verspricht Hunkeler und ergänzt:<br />

«Der Pinsa gehört die Gegenwart<br />

und die Zukunft. Sie ist ein Produkt des<br />

Zeitgeistes.» Was er damit meint: Einen<br />

Teig, der gleichzeitig koscher, vegan und<br />

halal ist und überdies noch Genuss und<br />

Kreativität befeuert. Buon appetito!<br />

Lernen Sie den unvergleichlich<br />

leichten Pinsa-Genuss kennen und<br />

buchen Sie jetzt ein kostenloses<br />

Tasting unter:<br />

info@hunkeler-distribution.ch<br />

Mehr Informationen finden Sie unter<br />

hunkeler-distribution.ch<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


42 1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

DER NACH-<br />

HALTIGKEIT<br />

AUF DER SPUR<br />

Theoretisch ist das «Spurlos» in Basel ein Café. Praktisch ist es<br />

auch ein Reallabor, wo nachhaltige Ideen auf ihre Alltagstauglichkeit<br />

getestet werden. Ziel des Experiments? Ein Nachhaltigkeitsleitfaden<br />

für die Gastrobranche.<br />

TEXT MICHAELA RUOSS<br />

FOTOS ZVG<br />

700 Kilogramm Güsel produziert jeder<br />

von uns pro Jahr – zu Hause, im Büro<br />

und im Restaurant. Jahrelang haben<br />

sich die wenigsten Gedanken darüber<br />

gemacht. Bis die «Zero Waste»-Bewegung<br />

(zu Deutsch: kein Abfall) Nachhaltigkeit<br />

zum Thema machte, auch für<br />

die Gastrobranche.<br />

REALLABOR FÜR DIE GASTRONOMIE<br />

Das Zero Waste Innovation Lab<br />

(ZEWIL), ein Projekt des Impact Hub<br />

Basel, erforscht seit Anfang 2020, wie<br />

das Gastgewerbe nachhaltiger werden<br />

kann. Und weil seine Ideen praxistauglich<br />

sein sollen, hat der Impact Hub im<br />

Februar 2020 am Basler Dreispitz das<br />

«Café Spurlos» eröffnet. Sozusagen als<br />

Reallabor für das ZEWIL, in dem sich<br />

testen lässt, wozu sonst im gastgewerblichen<br />

Alltag meist Zeit und Risikobereitschaft<br />

fehlen. Ziel ist es, bis 2022 einen<br />

Nachhaltigkeitsleitfaden für die ganze<br />

Branche zu erarbeiten.


1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

43<br />

Aktuell keine Spur<br />

von Gästen: das<br />

auf Nachhaltigkeit<br />

getrimmte Café<br />

Spurlos in Basel.<br />

Aber nun gehts<br />

wieder aufwärts.


44 1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

Tamara Waeber und<br />

Simon Rindlisbacher<br />

haben mit dem Café<br />

Spurlos ein Konzept<br />

kreiert, das auch nach<br />

der Krise top-aktuell<br />

bleiben dürfte.<br />

«Im Zentrum stehen dabei die fünf englischen<br />

R der Kreislaufwirtschaft – also<br />

‹refuse›, ‹reduce›, ‹reuse›, ‹recycle›, ‹rot›»,<br />

sagt Tamara Waeber, die das Café zusammen<br />

mit Simon Rindlisbacher führt.<br />

Die beiden testen alle Food- und Non-<br />

Food-Produkte auf Herz und Nieren<br />

und gestalten das Angebot des Lokals<br />

so, dass sein ökologischer Fussabdruck<br />

möglichst klein ist.<br />

Laden («refuse», d. h. Einzelverpackungen<br />

werden abgelehnt), zu Beginn gabs<br />

nur ein kleines, aber feines Snack-Angebot<br />

(«reduce», dt. reduzieren) und Kaffee<br />

wird kompostiert («rot», dt. verrotten im<br />

Sinne von biologisch abbaubar). Apropos:<br />

Die Kaffeebohnen sind der einzige<br />

Kompromiss, alle anderen Produkte<br />

kommen von möglichst lokalen Produzenten<br />

mit derselben Philosophie wie<br />

jener des «Café Spurlos». Diese aufzuspüren<br />

und mit ihnen noch nachhaltigere<br />

Lösungen zu finden, ist nach wie vor<br />

eine der Herausforderungen für Waeber<br />

und Rindlisbacher.<br />

Dass bei ihnen vieles «work in progress»<br />

ist, stresst die beiden allerdings wenig.<br />

«Wir hatten nie den Anspruch, mit ei-<br />

IN KLEINEN SCHRITTEN ZUM ZIEL<br />

Das fängt bei der Einrichtung an. 90<br />

Prozent der Spurlos-Ausstattung – von<br />

der Serviette bis hin zum Tresen – stammen<br />

aus anderen Betrieben, sind also<br />

«re used» (dt. wiedergebraucht). Statt in<br />

der Einzelverpackung kommt der Zucker<br />

in der Dose aus dem Unverpacktnem<br />

fertigen Konzept zu starten», sagt<br />

Waeber. Das Café solle vor allem ein Ort<br />

sein, wo ZEWIL, Produzenten und innovative<br />

Start-ups nachhaltige Ideen auf<br />

ihre Praxistauglichkeit testen könnten.<br />

Und ein Treffpunkt, wo Gastronominnen<br />

und Gastronomen ihre Erfahrungen<br />

austauschen und Gäste in gemütlicher<br />

Atmosphäre «richtig guten Kaffee» trinken.<br />

NICHTSTUN IST KEINE LÖSUNG<br />

«Wir arbeiten nach der Devise ‹failing<br />

forward› (dt.: vorwärts scheitern). Diese<br />

erlaubt es, mit gangbaren Lösungen<br />

anzufangen und diese immer mehr zu<br />

optimieren», erklärt Waeber. Bei Nachhaltigkeit<br />

gehe es nicht um alles oder<br />

nichts, sondern darum, irgendwo zu


1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />

45<br />

WAS HEISST<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT?<br />

Das Prinzip der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft<br />

ist simpel: Produkte<br />

sollen möglichst optimal hergestellt,<br />

genutzt, wiederverwertet oder<br />

repariert werden, Abfall vermieden<br />

und natürliche Systeme wiederhergestellt<br />

werden. Damit können unsere<br />

natürlichen Ressourcen geschont, ein<br />

positiver Einfluss auf unsere Umwelt<br />

ausgeübt und eine florierende, widerstandsfähige<br />

Wirtschaft geschaffen<br />

werden.<br />

LINEARWIRTSCHAFT<br />

Rohstoffe<br />

Produktion<br />

Handel<br />

Verbraucher<br />

Entsorger<br />

DEPONIE<br />

KREISLAUFWIRTSCHAFT<br />

Rohstoffe<br />

Produktion<br />

Sekundär-<br />

Rohstoffe<br />

Handel<br />

Verwerter /<br />

Entsorger<br />

Verbraucher<br />

Inertisierung<br />

(unschädlich machen)<br />

DEPONIE<br />

beginnen. Schon kleine Veränderungen<br />

hätten einen grossen Effekt, beispielsweise<br />

mehr Vegi-Optionen anzubieten.<br />

Ein vegetarisches Menü belaste<br />

das Klima im Durchschnitt drei Mal<br />

weniger als ein Gericht mit Fleisch.<br />

«Wer vermehrt auf pflanzliche Proteine<br />

setzt, kann seinen ökologischen Fussabdruck<br />

einfach und nachhaltig verringern»,<br />

sagt Simon Rindlisbacher.<br />

ÜBERALL GENAUER HINSEHEN<br />

Es gehe nicht nur darum, zu überdenken,<br />

was man auftischt, sondern auch<br />

wie viel. Die Schweizer Gastronomie<br />

produzierte laut der «Foodwaste in der<br />

Schweiz»-Studie im Jahr 2019 2,6 Millionen<br />

Tonnen Lebensmittelabfälle, das<br />

entspricht 124 Gramm pro Mahlzeit.<br />

Und jedes Kilogramm kostet den Verursacher-Betrieb<br />

24 Franken. «Portionengrössen<br />

sind ein Hebel, um Foodwaste<br />

zu reduzieren», erläutert Rindlisbacher.<br />

Inzwischen gebe es einfache Tools, die<br />

sichtbar machten, wo man Sachen verschwendet.<br />

Die Lösung der Schweizer<br />

Firma Kitro beispielsweise, die helfe,<br />

Problembereiche zu erkennen, Güsel zu<br />

minimieren und Kosten zu sparen. Dies<br />

alles dank der Kraft der Daten.<br />

LERNORT FÜR ÖKOLOGISCH<br />

INTERESSIERTE<br />

«Der allererste Schritt ist, sich mit dem<br />

Thema Nachhaltigkeit zu befassen und<br />

sich zu informieren – bei uns zum Beispiel»,<br />

sagt Tamara Waeber. Die Vision<br />

für das Café Spurlos sei es, die Zukunft<br />

der Gastrobranche mitzugestalten, nicht<br />

nur mit dem geplanten Leitfaden. «Wir<br />

möchten mit dem Café einen Begegnungsort<br />

für Gastronomen und andere<br />

Menschen schaffen, die sich dafür engagieren,<br />

dass die Welt ein kleines bisschen<br />

besser wird.» Das Café soll also doch<br />

Spuren hinterlassen – in den Köpfen der<br />

Leute.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


46 1.4 TAT-SACHE TECHNIK<br />

FACHBEITRAG<br />

INHOUSE<br />

CONVENIENCE<br />

In den letzten Jahren hat sich die Qualität von Convenience-<br />

Produkten massiv verbessert. Viele Gastronomen und Gastronominnen<br />

stellen sie mittlerweile auch selbst her. Der Fortschritt der<br />

Technik machts möglich.<br />

FOTOS DANIEL WINKLER, NJAZI NIVOKAZI<br />

Wo früher in den Achtzigerjahren<br />

noch Blechdosen regiert haben, sind es<br />

heute hochwertige selbst produzierte<br />

Sous-​vide-Produkte oder eingemachte<br />

Lebens mittel, welche mit der optimalen<br />

Reife in Gläser abgefüllt wurden.<br />

DIE ZEITEN ÄNDERN SICH<br />

Wie früher Lebensmittel einfach tiefzukühlen<br />

oder auf eine andere Art zu<br />

konservieren, ist heute nicht mehr die<br />

Regel. Natürlich verschwinden diese<br />

Techniken nicht, sie werden aber laufend<br />

optimiert und weiterentwickelt<br />

dank neu gewonnenem Wissen. Bemerkenswert<br />

ist der Boom von technischen<br />

Küchenhilfen, die zuvor nur im<br />

Labor oder in der Indus trie zu finden<br />

waren. Mittlerweile steht in fast jeder<br />

Küche ein Sous-vide-Gerät. Nicht nur<br />

die Haltbarkeit, sondern besonders auch<br />

die Qualität lässt sich so individuell beeinflussen.<br />

Wer seine eigenen Convenience-Produkte<br />

herstellt, hebt sich klar<br />

von der Konkurrenz ab. Ideal, um sich<br />

zu positionieren. Zusätzlich behalten<br />

die Köche die Kontrolle über Zusatzstoffe<br />

und Konservierungsmittel. Deren<br />

Einsatz geschieht, wenn überhaupt, zumindest<br />

viel bewusster.<br />

René Widmer sieht<br />

trotz Dampf und<br />

Nebel ein Licht am<br />

Ende des Corona-<br />

Tunnels.


1.4 TAT-SACHE TECHNIK<br />

47<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

René Widmer ist Inhaber und Geschäftsführer<br />

der Prorest Gastronomietechnik<br />

AG im zürcherischen Rafz.<br />

Er bezeichnet sich als Küchenarchitekt<br />

und steht Ihnen mit seinem starken<br />

Team von Küchendesignern und<br />

Planern sowie seinem Backoffice zur<br />

Verfügung, um Ihren Gastrobetrieb<br />

nach Ihren Wünschen zu realisieren.<br />

Dank seiner Unabhängigkeit fühlt er<br />

sich lediglich dem Bauherrn verpflichtet.<br />

Seine Passion und Liebe zur<br />

Gastronomie helfen René Widmer,<br />

immer die beste Lösung zu finden.<br />

› prorest.ch<br />

Zusätzlich eröffnen sich neue Wege. Der<br />

Trend zur Regionalität hat hier auch eine<br />

sehr grosse Rolle gespielt. Ein Gefriertrockner,<br />

der früher kaum unter 40 000<br />

Franken zu haben war, ist heute auch<br />

für ambitionierte Gastronominnen und<br />

Gastronomen erschwinglich. Ein weiterer<br />

Pluspunkt in der Differenzierung<br />

gegenüber anderen Marktteilnehmern.<br />

Wir bemerken das an den Verkaufszahlen<br />

und der Schulungsnachfrage solcher<br />

Geräte.<br />

DIE PANDEMIE STÄRKT DIE<br />

SELBSTREFLEXION<br />

Speziell in der Zeit von Covid-19 haben<br />

sich viele hinterfragt, was sie selber besser<br />

machen können. Mittlerweile sehen<br />

wir wieder Licht am Ende des Tunnels<br />

dieser Krise – oder wollen es sehen!<br />

Viele von uns wollen neu durchstarten,<br />

sie fokussieren auf die Chancen, die<br />

diese Misere auch noch bietet. Auf den<br />

Social-Media-Kanälen merken wir die<br />

Aufbruchstimmung, die in der Gastronomie<br />

herrscht. Die Nachfrage ist sehr<br />

hoch, und die Gäste brennen richtig<br />

darauf, wieder Restaurants besuchen zu<br />

dürfen. Wenn sie denn endlich wieder<br />

dürften.<br />

VERSTÄNDLICHE, UNVERSTÄND-<br />

LICHE ANTI-CORONA-MASS-<br />

NAHMEN<br />

Die Restaurants und ihre Betreiberinnen<br />

und Betreiber haben nach dem ersten<br />

Lockdown sehr schnell reagiert und die<br />

Schutzkonzepte umgesetzt. Es ist an der<br />

Zeit, dies auch zu honorieren und die<br />

Restaurants endlich wieder zu öffnen.<br />

Ich frage mich, ob ein Restaurantbesuch<br />

zu viert mit genügend Abstand zwischen<br />

den Tischen wirklich so schlimm ist,<br />

wenn sich gleichzeitig viele Menschen<br />

beim Einkaufen auf die Füsse treten.<br />

Ich hatte es verstanden, als es galt, nochmals<br />

einen Lockdown durchzustehen.<br />

Dass aber Läden des nicht täglichen<br />

Bedarfs öffnen dürfen, die Restaurants<br />

jedoch geschlossen bleiben müssen, verstehe<br />

ich nicht. Es sollte gleiches Recht<br />

für alle gelten. Aber das ist eine andere<br />

Geschich te.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


48 1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

ENGADIN<br />

TO SHOP 2.0<br />

Ferienerlebnisse in St. Moritz und dem Engadin kann man<br />

sich neuerdings im digitalen Einkaufswagen zusammenstellen.<br />

Mit dem im Frühling 2020 eröffneten Online-Ferienshop<br />

trifft die Region den Nerv der Zeit. Über 1600 Angebote können<br />

auf Klick gebucht und kombiniert werden.<br />

TEXT ROBERT WILDI<br />

FOTOS FILIP ZUAN, GIAN GIOVANOLI<br />

In etlichen alpinen Feriendestinationen<br />

sind bis heute Sternenmärsche angesagt,<br />

um sich einen abwechslungsreichen<br />

Tag mit einem vielfältigen Aktivitätenprogramm<br />

zusammenzustellen: Zunächst<br />

am Ticketschalter anstehen für<br />

den Skipass, dann rüber zur Skischule<br />

für den Wochenkurs der Kids. Für die<br />

Organisation der elterlichen Skitour ist<br />

das Sportgeschäft am anderen Dorfende<br />

verantwortlich, und selbst die Vorreservation<br />

für den Familieneintritt ins<br />

Schwimmbad gibt es nur gegen Barzahlung<br />

vor Ort. Denn das Telefon ist<br />

überlastet oder gar nicht bedient.<br />

Stattlich bleiben die Preise für jedes<br />

dieser Angebote. Sie korrespondieren<br />

in keiner Weise mit der Servicedienstleistung,<br />

die sich an manchen Orten seit<br />

Jahrzehnten nicht bewegt. Kein Wunder,<br />

orientieren sich die Gäste um. Dem<br />

Alpintourismus wird von einfach buchbaren<br />

und erst noch günstigeren Flugarrangements<br />

seit Jahren immer mehr<br />

der Rang abgelaufen.


1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

49<br />

Die Angebotspalette<br />

im Engadin<br />

für Ferienhungrige<br />

kann sich sehen<br />

lassen.


50 1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

Wohldurchdacht:<br />

Nutzererfahrung im<br />

Online-Ferienshop<br />

von Engadin St.<br />

Moritz Tourismus.<br />

Verschiedene Destinationen geben recht<br />

erfolgreich Gegensteuer und haben ihre<br />

Servicequalität modernisiert. Oft mithilfe<br />

von digitaler Innovation. Zu den Pionieren<br />

gehört etwa der Verbund Laax/<br />

Flims, wo die digitale Customer Journey<br />

bereits sattelfest beherrscht wird. Einiges<br />

gegangen ist zuletzt aber auch im Engadin.<br />

Beschleunigt durch den Ausbruch<br />

der Corona-Pandemie hat die Automatisierung<br />

bei der Angebotsgestaltung<br />

und vor allem im Onlinevertrieb sprunghaft<br />

zugenommen. Einen Meilenstein<br />

hat die Engadin St. Moritz Tourismus<br />

AG mit der Lancierung des «Online-<br />

Ferien shops» im Februar 2020 gesetzt.<br />

Er soll die Planung und Buchung des<br />

Ferien erlebnisses für alle Engadin-Gäste<br />

nachhaltig komfortabler machen.<br />

ÜBER 1600 ANGEBOTE FÜR EIN<br />

AUFSTREBENDES ZIELPUBLIKUM<br />

«Sämtliche für die Reise nach St. Moritz<br />

und ins Engadin relevanten Angebote<br />

sollen für den Gast in einem One-Stop-<br />

Shop einfach und komfortabel buchbar<br />

sein», erklärt Thomas Rechberger das<br />

Prinzip. Als Head of Business Development<br />

ist er in der Ferienregion verantwortlich<br />

für die «Digital Customer<br />

Journey», an deren Verbesserung seit gut<br />

einem Jahr intensiv gearbeitet wird. Obschon<br />

der Engadiner Online-Ferienshop<br />

noch vor Ausbruch von Corona lanciert<br />

wurde, hat die Pandemie dessen Mehrwert<br />

erst so richtig ins Rollen gebracht.<br />

«Das veränderte Reise- und Gästeverhalten<br />

hat ab Frühling 2020 zu einer<br />

rasanten Zunahme bei der Nutzung<br />

unserer Online-Kanäle geführt», sagt<br />

Rechberger. Gerade rechtzeitig hat<br />

Enga din St. Moritz Tourismus in dieser<br />

Zeit das Angebot im Online-Ferienshop<br />

massiv erweitert. Heute sind<br />

bereits mehr als 1600 Leistungen über<br />

die Plattform buchbar. Von Bergbahntickets<br />

und Skitouren über Hotelzimmer,<br />

Ferien wohnungen sowie Ski- und<br />

Snowboard schulen bis hin zu Miet-<br />

Snowboards, Museumseintritten oder<br />

Yoga-​Lektionen. Verfügbar sind auch<br />

exklusive Pauschalangebote, die einzelne<br />

Leistungsträger vor Ort gemeinsam<br />

schnüren und den Kunden einzig über<br />

diesen Kanal zugänglich machen. Vom<br />

Publikum werden die erweiterten digitalen<br />

Optionen dankend aufgenommen.<br />

«Das Online-Transaktionsvolumen hat<br />

im Winter 2020/<strong>2021</strong> markant zugenommen»,<br />

so Rechberger. Das Gute daran<br />

sei, dass es sich zu einem stattlichen<br />

Teil um neue Engadin-Kunden handle,<br />

nicht selten Familien und Gäste im jüngeren<br />

Segment.<br />

Seit Dezember können St.-Moritz-Fans<br />

im Ferienshop nun sogar auch Gutscheine<br />

kaufen für alle verfügbaren Angebote.<br />

«Damit wird der User-Kreislauf mehr<br />

und mehr geschlossen», sagt Rechberger.<br />

«Die Gäste nutzen den Ferienshop<br />

einerseits als Informations- und Buchungsplattform,<br />

können dann die gekauften<br />

Produkte aber auch gleich als<br />

digitalisiertes ‹Eintrittsticket› bei den<br />

verschiedenen Leistungspartnern einlösen.»<br />

10 MILLIONEN FRANKEN UMSATZ<br />

PRO JAHR<br />

Neben den Gästen, für die der Online-Ferienshop<br />

Übersicht, Einfachheit<br />

und damit Komfort bringt, profitieren<br />

von der neuen digitalen Durchlässigkeit<br />

auch die Engadiner Leistungsträger.<br />

Einige von ihnen wie die Bergbahnen


1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

51<br />

Thomas Rechberger,<br />

Head of<br />

Business Development<br />

und Digital<br />

Customer Journey.


52 1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

Höchstgelegene<br />

Kursschiff-Linie<br />

Europas: Schifffahrt<br />

auf dem Silsersee.


1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

53<br />

Natürlich funktioniert<br />

der Online-Ferienshop<br />

Geräte-unabhängig<br />

und mit angepasstem<br />

Layout.<br />

nutzen den Shop als exklusive Vertriebsund<br />

Digitalisierungsplattform. Für andere<br />

wie Sportgeschäfte, Skischulen,<br />

Hotels, Ferienwohnungsvermieter und<br />

Aktivitätenanbieter ist der Ferienshop<br />

ein willkommener digitaler Verkaufskanal.<br />

«Mithilfe der Digitalisierung wird<br />

die Durchgängigkeit der touristischen<br />

Dienstleistungskette gesteigert und somit<br />

auch die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

ganzen Region», erklärt Thomas Rechberger.<br />

Die jüngsten Erfolge bestärken Engadin<br />

St. Moritz Tourismus auf dem digitalen<br />

Weg. Im Jahr <strong>2021</strong> soll der Online-Ferienshop<br />

um eine Vielzahl von<br />

weiteren Angeboten entlang der touristischen<br />

Dienstleistungsachse ausgebaut<br />

werden. Insbesondere sei die Integration<br />

von weiteren Gastronomieange boten,<br />

Hallenbädern und Spas, Golf-Tea-<br />

Times, Bobbahn-Gästefahrten und ÖV-​<br />

Tickets geplant. Auch quantitativ formuliert<br />

Rechberger ambitionierte Ziele.<br />

Für <strong>2021</strong> gehe man von deutlich über<br />

einer Million Nutzerinnen und Nutzern<br />

und einem Umsatz von mehr als 10 Millionen<br />

Franken über die Online-Plattformen<br />

aus.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


54 1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

C O R O N A<br />

FACHBEITRAG<br />

DER (DIGITALE)<br />

POST-CORONA-​<br />

GAST<br />

Die Gastronomie ist seit eh und je ein beliebter Treffpunkt und<br />

wird es auch bleiben. So oder so. Eine Untersuchung von Zehntausenden<br />

Gästefeedbacks zeigt aber, dass sich die Erwartungen<br />

und somit auch das Verhalten von Gästen während Corona geändert<br />

haben. Welche Chancen bieten sich für Restaurants? Und<br />

welche Rolle spielt dabei die Digitalisierung? Das zeigt dieser<br />

Fachbeitrag in drei Kapiteln von Alex Zaugg.<br />

FOTOS ZVG<br />

1<br />

NEBST DEM ESSEN UND DEM<br />

SERVICE WERDEN AUCH CO-<br />

RONA-​MASSNAHMEN BEWERTET<br />

Eine Studie* von uns belegt: In 87 Prozent<br />

hat die Bewertung von Schutzkonzepten<br />

das Gesamterlebnis in der Gastronomie<br />

beeinflusst. Gäste schätzen am<br />

meisten genügend Abstand zwischen<br />

den Tischen und bevorzugen ausreichend<br />

Distanz gegenüber Trennwänden.<br />

Am zweitmeisten wurde das Desinfektionsmittel<br />

bewertet. Dabei ist gut rie-<br />

Sitzt die Maske richtig?<br />

Werden die offiziellen Schutzkonzepte<br />

eingehalten? Laut<br />

einer Studie achten Gäste auf<br />

korrekt umgesetzte Massnahmen<br />

während der Pandemie.


1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

55<br />

* Aus dem Corona-Radar 2020 von «re:spondelligent»: https://respondelligent.com/studien/corona-radar/<br />

chendes Gel am beliebtesten. Zudem<br />

fällt den Gästen auf, ob die Schutzmaske<br />

vom Personal korrekt über Nase und<br />

Mund getragen wird. Rückmeldungen<br />

bezüglich des Erfassens von Gästedaten<br />

gab es so gut wie keine.<br />

Chance: Sensibilisieren und schulen<br />

Sie Ihr Team regelmässig bezüglich Ihres<br />

aktuellen Schutzkonzepts. Lesen Sie<br />

Gästebewertungen aufmerksam, um<br />

herauszufinden, wo es Optimierungspotenzial<br />

gibt. Anstatt manuell können<br />

Sie diesen Prozess auch mithilfe einer<br />

passenden Software automatisieren.<br />

Buchhaltung möglichst aktuell, so verlieren<br />

Sie die Übersicht nicht.<br />

2<br />

LIEFERUNG UND TAKE-AWAY:<br />

GESCHWINDIGKEIT UND TEM-<br />

PERATUR ZÄHLEN<br />

Während der Krise haben sich Lieferdienste<br />

und Take-aways etabliert. Vor<br />

allem dort, wo mit dem passenden Angebot<br />

kostendeckend gearbeitet werden<br />

kann.<br />

Wenn man die Angebote auch künftig<br />

anbieten möchte, muss sichergestellt<br />

werden, dass die Qualität beim Gast<br />

richtig ankommt. Bestellt und bewertet<br />

wird vor allem digital. Eine Auswertung<br />

von Gästebewertungen zeigt, dass<br />

eine kalte Pizza oder die vergessenen<br />

Pommes in der Regel dem Restaurant<br />

angelastet werden und nicht dem Lieferdienst.<br />

Chance: Wichtig ist, dass jede Bestellung<br />

komplett ist. Das wurde nämlich<br />

bei Bestellungen am dritthäufigsten<br />

bemängelt. Dann müssen Sie mit<br />

dem Lieferpartner die Lieferzeit gut<br />

im Auge behalten. Diese wird naturgemäss<br />

am häufigsten von Gästen<br />

kritisiert und daraus folgend die<br />

Temperatur des Essens. Lesen Sie die<br />

Gästekommentare auf den Lieferportalen<br />

aufmerksam und bauen Sie eine<br />

Qualitätssicherung ein. Auch hier<br />

kann die passende Software helfen.


56 1.5 TAT-SACHE DIGITAL<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Alexander Zaugg ist Geschäftsführer<br />

des Schweizer Unternehmens<br />

«re:spondelligent». Ganz nach dem<br />

Motto «Von der Reklamation zur<br />

Reklame-Aktion» kreiert das Unternehmen<br />

wertvolle datengestützte<br />

Entscheidungsgrundlagen für Ihren<br />

Betrieb. Ausserdem liefert Ihnen der<br />

einmalige Response Assistant die<br />

passende Antwort auf jedes Gästefeedback.<br />

› respondelligent.com/restaurants<br />

› facebook.com/respondelligent<br />

3<br />

INFORMATION IST WICHTIGER<br />

DENN JE, VOR ORT UND DIGITAL<br />

Es ist aktuell nicht absehbar, welche Art<br />

von Schutzkonzepten oder gar Impfvorschriften<br />

gelten werden. Das letzte Jahr<br />

zeigt auch, dass sich solche Regelungen<br />

sehr schnell ändern und gar selbst überholen<br />

können. Entsprechend ist der Informationsbedarf<br />

bei Gästen gestiegen,<br />

sogar bei Stammgästen.<br />

Chance: Informieren Sie Ihre Gäste<br />

detailliert auf Ihrer Webseite über<br />

Ihr aktuelles Angebot (u. a. Terrasse,<br />

Take-away, Lieferung, Gruppen etc.)<br />

und Ihre Schutzmassnahmen. Weiter<br />

können Sie Google und TripAdvisor<br />

nutzen, die bereits die passenden<br />

Einstellungen anbieten. Bezüglich<br />

Gästeregistration ist es am einfachsten,<br />

diese mit cleveren Reservationssystemen<br />

bereits im Vorfeld abzudecken.<br />

Einige dieser Systeme erlauben<br />

es zudem, nach einem Besuch mit<br />

dem Gast via E-Mail oder SMS zu<br />

kommunizieren. Diese Chance sollten<br />

Sie unbedingt nutzen, damit Sie Ihren<br />

Gästen aktuelle Angebote und Änderungen<br />

direkt mitteilen können.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


GEMÜSEPOWER<br />

BUNT UND KÖSTLICH<br />

Die neuen WIBERG Essig-Gemüsevarianten AcetoPlus Karotte und AcetoPlus Paprika<br />

bringen Farbe sowie ein feines, fruchtig-prickelndes Säureerlebnis auf die Teller.<br />

Im Handumdrehen entstehen herrliche Vinaigrettes, Dressings, Marinaden und<br />

Emulsionen – natürlich nicht nur zum Verfeinern von Salaten!<br />

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Kerstin Rapp-Schwan<br />

mit ihren Gastrokollegen<br />

Tim Mälzer<br />

(hinten) und Patrick<br />

Rüther von «tellerrand<br />

consulting»; ab Seite 68.<br />

Foto: ZVG


KOPF-SACHE<br />

2<br />

2.1 Chefsache<br />

Jede Krise hat ein Ende 60<br />

Eine Frau für die Offensive 68<br />

2.3 Best of Swiss Gastro<br />

Umsatzverlust, fehlende Perspektive und<br />

keine Planungssicherheit 84<br />

2.2 Dreamteam<br />

Selbst gebaut für mich und dich 76


60 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

Miriam Böger hat das Art<br />

Deco Hotel Montana per<br />

April 2020 vom langjährigen<br />

Direktor Fritz Erni<br />

übernommen. Und musste<br />

erst einmal die Pandemie<br />

bewältigen.


2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

61<br />

Die ganze Welt sucht nach einem Rezept, um die Pandemie zu<br />

bewältigen. Montana-Direktorin Miriam Böger hat eins gefunden,<br />

zumindest für ihr Universum. Und es ist so einfach wie<br />

komplex: Genau hinsehen, regelmässig miteinander reden und<br />

richtig zuhören.<br />

C O R O N A<br />

«JEDE KRISE<br />

HAT EIN ENDE»<br />

TEXT MICHAELA RUOSS<br />

FOTOS ZVG<br />

Miriam Böger sass ab Anfang Januar<br />

lange im Homeoffice, zum zweiten Mal<br />

innerhalb eines Jahres. Schon als sie das<br />

Art Deco Hotel Montana am 1. April<br />

2020 von Fritz Erni übernahm, waren<br />

90 Prozent ihrer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter in Kurzarbeit und die Ungewissheit<br />

gross. Auch beim zweiten<br />

Lockdown wusste sie lange nicht, wann<br />

die Tore des Hotels aufgehen würden –<br />

und wie es danach weitergeht. Dennoch<br />

wirkt sie ruhig und zuversichtlich.<br />

KEINE GESCHÜTZTE WERKSTATT<br />

Böger ist sich bewusst, dass sie sich in<br />

dieser Zeit in einer sichereren Lage befand<br />

als viele andere in der Branche; angestellt<br />

und als Direktorin eines Unternehmens,<br />

das in der eigenen Immobilie<br />

wirtschaften kann. «Wir müssen uns zumindest<br />

keine Sorgen um Mietzinszahlungen<br />

machen.» Dass das Montana der<br />

Hotel und Gastro Union gehöre, für die<br />

der Mensch vor Dividende und äusserster<br />

Marge stehe, helfe in der Situation<br />

ebenso. Eine geschützte Werkstatt sei<br />

das Hotel trotzdem nicht. «Auch bei uns<br />

müssen die Zahlen stimmen, Corona hin<br />

oder her.»


62 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

ÜBER MIRIAM BÖGER<br />

Miriam Böger (41) ist in Waldshut<br />

aufgewachsen. Sie kam 1999 nach<br />

der Matura in die Schweiz. Nach<br />

Saisonstellen in den Walliser Bergen<br />

startete sie 2001 an der Schweizerischen<br />

Hotelfachschule Luzern (SHL).<br />

2004 absolvierte sie ein Praktikum im<br />

Art Deco Hotel Montana und wurde<br />

danach zur Direktionsassistentin von<br />

Fritz Erni. 2008 wechselte sie als Controllerin<br />

in die Industrie, machte ihren<br />

Bachelor in Betriebsökonomie sowie<br />

den eidgenössischen Fachausweis als<br />

HR-Fachfrau. 2013 kehrte sie als Leiterin<br />

Finanzen und Human Resources<br />

ins Montana zurück, übernahm dort<br />

2015 die Vizedirektion. Am 1. April<br />

2020 ist sie die Nachfolge von Fritz<br />

Erni angetreten, der 24 Jahre lang<br />

als Direktor des Hotels amtete. Böger<br />

lebt mit ihrem Partner in Zürich.<br />

Und so war sie beim ersten Lockdown<br />

wesentlich angespannter – ob der Unberechenbarkeit<br />

dessen, wie lange die<br />

Einschränkungen dauern und wie sich<br />

die Lage auf das Reiseverhalten der internationalen<br />

Gäste in den Sommermonaten<br />

auswirken würde. Böger bereitete<br />

vor allem ein mögliches Fernbleiben der<br />

Amerikaner Sorge, die immerhin etwa<br />

einen Drittel der Montana-Gäste ausmachen.<br />

Doch statt in Schockstarre zu<br />

verfallen, setzte sie alle Hebel in Bewegung,<br />

um sich für den Betrieb nach dem<br />

Lockdown zu rüsten.<br />

DIE SUCHE NACH INFORMATIO-<br />

NEN UND WEGEN<br />

«Herauszufinden, welche Schutzkonzepte<br />

für Hotellerie, Gastronomie, Seminare<br />

und Spa gelten, sie alle auf das<br />

Montana umzumünzen, jeden einzelnen<br />

Punkt konkret und akribisch festzuhalten<br />

und umzusetzen, das war zu Beginn<br />

die grösste Herausforderung», erinnert<br />

sich die Direktorin.<br />

Nachdem sie diese «riesige Büez» hinter<br />

sich hatte, ging es in einem nächsten<br />

Schritt darum, Wege zu finden, den Betrieb<br />

möglichst unbeschadet durch die<br />

Krise zu lenken. Bögers Hintergrund in<br />

Betriebswirtschaft und dass sie die Finanzen<br />

des Hotels lange unter sich hatte,<br />

habe ihr sicherlich dabei geholfen, diese<br />

Aufgabe anzugehen. «Auf dem Papier<br />

kenne ich jeden Lieferanten und jeden<br />

Handwerker und weiss genau, wo Kosten<br />

anfallen und wo es allenfalls noch<br />

Einsparmöglichkeiten gibt.»<br />

KRISE ALS LEHRPLATZ<br />

Um Kosten zu mindern und die Küche<br />

zu entlasten, habe man beispielsweise<br />

entschieden, die Gerichte des mittäglichen<br />

Dreigangmenüs vorübergehend<br />

nur noch einmal pro Woche auszuwechseln<br />

statt jeden Tag. «Dabei haben wir<br />

festgestellt, dass es gar niemanden stört<br />

– ausser vielleicht uns selbst», sagt Böger<br />

und lächelt dieses gewinnende, zuversichtliche<br />

Lächeln. So habe sich die<br />

Krise auch als Chance entpuppt.<br />

Nicht zuletzt, weil die Situation sie gezwungen<br />

habe, genauer hinzusehen, wie<br />

man den Bedürfnissen der Schweizer<br />

Gäste noch besser entsprechen könne.<br />

Die sehen anders aus als die von<br />

Amerikanern. Und dadurch ist Neues<br />

entstanden. «Wir haben zum Beispiel<br />

zusammen mit dem Vitznauerhof in<br />

Vitznau und dem Wellness- und Seminarhotel<br />

auf dem Stoos ein Package für<br />

eine Woche Zentralschweiz geschnürt,<br />

Werbe- und Marketingkosten gespart<br />

und die Kooperation mit Mitbewerbern<br />

verstärkt.» Durch den regeren Austausch<br />

mit anderen Betrieben sei auch die<br />

Möglichkeit entstanden, Lehrlinge im<br />

zweiten Lockdown in andere Betriebe zu<br />

schicken – Hotels, Spitäler oder Altersheime<br />

in der Region.<br />

RAUM FÜR BEFINDLICHKEITEN<br />

Miriam Böger hat nicht nur die Branche<br />

stärker zusammenwachsen sehen, sondern<br />

auch ihr Team. Dank regelmässiger<br />

virtueller Meetings während des Lockdowns<br />

habe man sich persönlich noch<br />

besser kennengelernt. «Es ist eben ein<br />

Unterschied, ob man sich in der Hektik<br />

des Alltags kurz miteinander über Operatives<br />

austauscht oder in Sitzungen, in<br />

denen es nur darum geht, herauszufin-


2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

63<br />

Impressionen aus<br />

dem Art Deco<br />

Hotel Montana in<br />

Luzern.


64 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

1 2 3 4 5 6<br />

den, wie es um die Befindlichkeiten der<br />

einzelnen Teammitglieder steht.» Dieser<br />

Austausch habe ungemein dabei geholfen,<br />

die Sorgen der einzelnen Mitarbeiter<br />

zu erkennen und auch darauf reagieren<br />

zu können. «Für einige ist die Krise<br />

und die damit verbundene Kurzarbeit<br />

mit existenziellen Nöten verbunden, für<br />

die wir im Montana – wo immer möglich<br />

– Lösungen finden möchten.»<br />

Doch selbst im Montana mussten im<br />

letzten Jahr, trotz starker erster zwei<br />

Monate und eines überraschend guten<br />

Sommers, einige Lösungen her, die mit<br />

schwierigen Entscheidungen verbunden<br />

waren. Im Normalfall macht das Hotel<br />

knapp 15 Millionen Franken Umsatz.<br />

Um es auf Kurs zu einem «schwarzen<br />

EBIT» zu halten, war die Direktorin<br />

im letzten Quartal 2020, als weitere<br />

Einschränkungen und ein ausfallendes<br />

Weihnachtsgeschäft absehbar wurden,<br />

gezwungen, in Beherbergung und Administration<br />

Leute zu entlassen.<br />

ALLES HAT EIN ENDE<br />

Doch obschon eine Herausforderung<br />

die nächste ablöste und sie manchmal<br />

«richtig gefrustet und genervt war ob der<br />

Situation», die Hoffnung, dass es weitergeht,<br />

hat Böger in ihrem ersten Jahr als<br />

Direktorin nie aufgegeben. «Menschen<br />

haben das Bedürfnis zu reisen – und sobald<br />

es wieder möglich ist, kommen die<br />

Gäste auch wieder.» Das habe der letzte<br />

Sommer bewiesen. «Er hat uns vor Augen<br />

geführt, dass der Umsatzeinbruch<br />

nicht an uns, unserer Leistung oder unserem<br />

Produkt liegt, sondern von aussen<br />

bestimmt ist und nicht in unserer Macht<br />

steht.» Dieses Wissen habe ihr in dieser<br />

Zeit unglaublich geholfen, die Situation<br />

zu akzeptieren. Und die Überzeugung,<br />

dass «jede Krise mal ein Ende hat».<br />

MITGLIEDER DER MONTANA-<br />

GESCHÄFTSLEITUNG<br />

1 Irene von Atzigen-Odermatt<br />

HR-Leiterin<br />

2 Miriam Böger<br />

Direktorin<br />

3 Damaris Horisberger<br />

Leiterin Finanzen<br />

4 Alexander Szabo<br />

Leiter Gastronomie<br />

5 Jana Püzel<br />

Vizedirektorin/Beherbergung<br />

6 Sandra Widmer<br />

Leiterin Marketing & Sales<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


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3 Teile PROSECCO<br />

2 Teile Select<br />

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Select wurde 1920 im Herzen Venedigs in den Brennereien von Pilla<br />

gegründet, die für die Kunst der Likörherstellung bekannt sind. Mit<br />

seinem raffinierten Aroma und seinem ausgewogenen bittersüssen<br />

Geschmack wurde Select bald zur unentbehrlichen Zutat für die Herstellung<br />

des originalen venezianschen Spritz. Nach venezianischer Tradition wird<br />

der Spritz mit einer grossen grünen Olive garniert. So wird ein perfekter<br />

Spritz auch heute noch serviert.<br />

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Erhältlich bei Ihrem gut sortierten Spirituosen-Fachhändler<br />

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66 PUBLIREPORTAGE BEST OF SWISS GASTRO<br />

PUBLIREPORTAGE<br />

WIEDER<br />

RICHTIG<br />

FEIERN<br />

Best of Swiss Gastro sucht auch im zweiten<br />

Pandemiejahr nach den besten Gastronomiekonzepten<br />

der Schweiz. Gerade in herausfordernden<br />

Zeiten sind Unternehmer mit dem<br />

Blick nach vorne besonders gefragt.<br />

TEXT BEST OF SWISS GASTRO<br />

FOTOS ZVG<br />

«IHR PLATZ AUF DEM THRON IST<br />

RESERVIERT»<br />

Die Corona-Krise hat die Gastronomie<br />

hart durchgeschüttelt. Viele Betriebe<br />

kämpfen derzeit<br />

noch mit dieser<br />

Situation, aber es<br />

geht in die richtige<br />

Richtung. Bei<br />

Best of Swiss Gastro<br />

ist genügend<br />

Optimismus vorhanden,<br />

die «Gastro-Awards»<br />

wieder<br />

im gebührenden Rahmen mit allen Nominierten<br />

und Partnern feiern zu können.<br />

Lassen Sie sich von den positiven<br />

«IN EINER KRISE<br />

KANN MAN<br />

VERZWEIFELN,<br />

ODER MAN GEHT<br />

NACH VORNE!»<br />

«Moti-Viren» anstecken, welche seit 18<br />

Jahren die Gastronomie erfolgreich machen.<br />

Noch bis zum 25. Juni können sich<br />

innovative Gastronom*innen für den<br />

Publikumspreis der<br />

Schweiz anmelden<br />

und ihre Konzepte<br />

ins Rennen um<br />

das begehrte Holzkreuz<br />

von Best of<br />

Swiss Gastro schicken.<br />

Entscheiden<br />

Sie sich und nutzen<br />

Sie Ihre Chance auf<br />

einen der begehrten Plätze, der Best-of-<br />

Swiss-Gastro-Thron wartet schon auf<br />

Sie.<br />

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PUBLIREPORTAGE BEST OF SWISS GASTRO<br />

67


68 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

C O R O N A<br />

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND<br />

EINE FRAU<br />

FÜR DIE<br />

OFFENSIVE<br />

Seit Beginn der Corona-Krise ist Kerstin Rapp-Schwan eines<br />

der Gesichter der deutschen Gastronomie. Sie ist Betreiberin<br />

von fünf Restaurants in Düsseldorf und Umgebung und hat den<br />

Kampf aufgenommen: für ihr Unternehmen, ihre Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen sowie für die Zukunft ihrer geliebten Branche.<br />

Dafür ist sie an vielen Fronten aktiv, trifft hochrangige Landes-<br />

und Bundespolitiker und spricht in Talkshows.<br />

TEXT BARBARA SCHINDLER<br />

FOTOS ZVG<br />

Eine Kämpferin war Kerstin Rapp-<br />

Schwan schon immer. Kaum heraus aus<br />

der Uni, übernahm die Hamburgerin<br />

vor zwanzig Jahren vier Restaurants im<br />

Rheinland – und lernte im Laufe der<br />

Zeit viel dazu: über die Mentalität und<br />

die Ansprüche ihrer Gäste und darüber,<br />

was es bedeutet, heutzutage als Gastronomin<br />

erfolgreich zu sein. «Viele Learnings<br />

waren durchaus schmerzhaft, aber<br />

letztendlich haben sie mich stark gemacht»,<br />

sagt die 47-Jährige, die sich gemeinsam<br />

mit ihrem Mann Martin Rapp<br />

im Gastronomie-Netzwerk Leaders<br />

Club ebenso engagiert wie im Beirat des<br />

in der Corona-Krise neu gegründeten<br />

«Gastgeberkreises». Abwarten liegt ihr<br />

nicht. «Wenn ich sehe, dass etwas nicht<br />

gut läuft, gehe ich das Problem an.»<br />

Kerstin Rapp-<br />

Schwan (47) gibt<br />

der deutschen<br />

Gastrobranche seit<br />

Beginn der Corona-<br />

Krise ein Gesicht.


2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

69<br />

Entstanden bei einer<br />

Aufzeichnung der Talk<br />

Show von Bettina<br />

Böttinger, der Mann ist<br />

Nordrhein-Westfalens<br />

Gesundheitsminister<br />

Karl-Josef Laumann<br />

«IMMER WIEDER ZU BITTEN,<br />

IST UNERTRÄGLICH»<br />

Umso schlimmer waren die Ohnmacht,<br />

die Überforderung und Hilflosigkeit, in<br />

die das Corona-Virus sie im März 2020<br />

von einem Tag auf den anderen katapultierte.<br />

«Mein Mann und ich standen<br />

nach vielen Jahren harter Arbeit an der<br />

Spitze eines gesunden, schuldenfreien<br />

Unternehmens mit 150 Mitarbeitern»,<br />

erinnert sie sich an den Moment, als sie<br />

ihre Betriebe schliessen musste. «Und<br />

plötzlich wird uns die Grundlage genommen,<br />

Geld zu verdienen, sodass wir<br />

auf staatliche Hilfe angewiesen waren –<br />

die auf sich warten liess. Immer wieder<br />

darum zu bitten, war für uns unerträglich.<br />

Gar nicht zu reden von der Ungewissheit,<br />

wie viel von dem erhaltenen<br />

Geld wir später wieder zurückzahlen<br />

müssen.» Neben dem Gefühl des Ausgeliefertseins<br />

ist da auch sehr viel Wut:<br />

«Wie kann es sein, dass die Politik von<br />

uns erwartet, dass wir innerhalb von wenigen<br />

Tagen ein tragfähiges Hygiene-<br />

Konzept auf die Beine stellen, und der<br />

Staat selbst es nicht geschafft hat, auch<br />

Monate nach Beginn der Pandemie die<br />

Alten- und Pflegeheime effizient zu<br />

schützen? Geschweige denn, Ideen zu<br />

entwickeln, mit denen sich der Lockdown<br />

vermeiden liesse?»<br />

Nach dem ersten Schock ging Kerstin<br />

Rapp-Schwan schnell in die Offensive,<br />

beteiligte sich unter anderem an<br />

der Aktion «Kochen für Helden», bei<br />

der die Teams aus ihren und vielen an-


70 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

Das berühmte «Schwanitzel»:<br />

Kerstin Rapp-Schwans Restaurants<br />

setzen auf heimatliche<br />

und gemütliche Atmosphäre.<br />

deren Restaurants für die Angehörigen<br />

der sogenannten «Funktionsberufe» in<br />

Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen<br />

kochten. Sie stellte im Rahmen der<br />

Aktion «Leere Stühle» öffentlichkeitswirksam<br />

Sitzmöbel aus den Restaurants<br />

auf den Düsseldorfer Rathausplatz und<br />

startete ein liebevoll gestaltetes Delivery-<br />

und To-go-Angebot.<br />

ZUM DANK EIN SHITSTORM<br />

Dabei war der Lockdown nicht das Einzige,<br />

was ihr zusetzte. Der notwendige<br />

Schritt, den nicht kurzarbeitergeldberechtigten<br />

Aushilfen zu kündigen,<br />

brachte ihr einen Shitstorm ein, der<br />

zusätzlich an den Nerven zehrte. «Natürlich<br />

mussten wir die Mitarbeiterzahl<br />

reduzieren – von 150 vor Corona auf 80<br />

im Frühjahr <strong>2021</strong>, von denen der Grossteil<br />

monatelang in Kurzarbeit war.» Im<br />

Büro arbeitet nach wie vor ein kleines<br />

Team daran, die administrativen Abläufe<br />

und die Kommunikation mit den<br />

Mitarbeitenden durch regelmässige<br />

Aufmerksamkeiten einigermassen aufrechtzuerhalten<br />

und die Restaurants<br />

auf den Neustart vorzubereiten. «Ganz<br />

nebenbei» habe auch noch ein Wasserschaden<br />

die Wiedereröffnung eines der<br />

Standorte nach dem ersten Lockdown<br />

ausgebremst.<br />

Trotzdem: Im Sommer gaben die<br />

«Schwäne», so der Übername von Kerstin<br />

Rapp-Schwan und ihrem Mann, richtig<br />

Gas – mit vorgeschriebenem Abstand,<br />

maximaler Hygiene und einem aufwendig<br />

für die neuen Umstände geschulten<br />

Team. Papp-Dummies mit humorvollen<br />

Bildern von imaginären Gästen sorgten<br />

dafür, dass die Restaurants trotz der notwendigen<br />

Distanz nicht leer wirkten.<br />

MIT TIM MÄLZER IN EINEM TOPF<br />

Was blieb, war die Sorge vor dem<br />

Winter, der drohenden «zweiten Welle».<br />

Im Herbst, noch vor dem zweiten


2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

71


72 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE


2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

73<br />

Lockdown, liess Kerstin Rapp-Schwan<br />

als eine der ersten Gastronominnen<br />

überhaupt ihr Hygiene- und Sicherheitskonzept<br />

vom TÜV zertifizieren.<br />

Doch die medienwirksam vorgetragene<br />

Botschaft «Hier ist es sicher!» verhallte:<br />

Im November 2020 mussten auch<br />

die «Schwäne», wie alle Restaurants in<br />

Deutschland, wieder schliessen.<br />

Das Unternehmerpaar nutzte die Zeit,<br />

das Konzept auf den Prüfstand zu stellen,<br />

optimierte Speisekarten, Kalkulation,<br />

Mitarbeitermanagement und andere<br />

Prozesse. Anfang Dezember zog<br />

sogar ein Corona-Testcenter in eines<br />

ihrer Restaurants. Die Köche kreierten<br />

Boxen mit «Schwan»-Produkten – von<br />

der Suppe über Marmelade bis hin zum<br />

Likör für den Genuss zu Hause. Inzwischen<br />

erleichtert ein eigener «Schwan«-<br />

Webshop das Geschäft. Überhaupt hat<br />

Corona die Digitalisierung der Betriebe,<br />

deren Konzept ursprünglich so gar nicht<br />

technologieaffin auf die Themen Heimat,<br />

Region und Gemütlichkeit setzte,<br />

deutlich vorangetrieben.<br />

Die Beratungsfirma «tellerrand consulting»<br />

von Tim Mälzer (vorne Mitte) (hinten v.l.):<br />

Tim Koch, Kerstin Rapp-Schwan,<br />

Sven Freystratzky und Patrick Rüther.<br />

Obwohl sie seit mehr als einem Jahr<br />

eine Sieben-Tage-Arbeitswoche lebt, hat<br />

Kerstin Rapp-Schwan sich im Herbst<br />

2020 noch ein weiteres Standbein erschlossen:<br />

Sie wurde Gesellschafterin<br />

der «tellerrand consulting», der Beratungsfirma<br />

von TV-Koch Tim Mälzer<br />

und seines Geschäftspartners Patrick<br />

Rüther. Hier gibt sie ihre Expertise und<br />

ihre Erfahrungen an Kollegen und Kolleginnen<br />

in ganz Deutschland und darüber<br />

hinaus weiter.


74 2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

Kerstin Rapp-Schwan<br />

mit dem Bürgermeister<br />

von Düsseldorf, Thomas<br />

Geisel (2. v. l.) bei der<br />

Eröffnung des Corona-<br />

Testzentrums in ihrem<br />

Restaurant.<br />

Doch wie jetzt wieder öffnen, nachdem<br />

der zweite, fast ein halbes Jahr andauernde,<br />

Lockdown die Zahl ihrer Mitarbeiter<br />

halbiert hat? «Davor habe ich<br />

grossen Respekt», sagt Rapp-Schwan.<br />

Sie er wartet, dass nach dem ersehnten<br />

Restart der Gastronomie ein Gästeansturm<br />

einsetzt, «ähnlich wie beim<br />

Ketchup, das nach langem Klopfen in<br />

einem Schwall aus der Flasche kommt.<br />

Deshalb erwähne ich bei Gelegenheit<br />

auch bei den Politikern, dass wir mindestens<br />

zwei Wochen Vorlauf brauchen,<br />

um wieder loszulegen. Denn auch unsere<br />

Lieferanten können nicht alle Kunden<br />

an einem Tag beliefern. Ebenso müssen<br />

unsere Teams geschult und neu zusammengesetzt<br />

werden.»<br />

KEINE ANGST VOR HOHEN TIEREN<br />

– ABER VOR DER ZUKUNFT<br />

Der Austausch mit der Politik gehört<br />

mittlerweile zu ihrem Alltag: Sie telefoniert<br />

regelmässig mit Bundestagsabgeordneten,<br />

und der Landes-Wirtschaftsminister<br />

von Nordrhein-Westfalen<br />

informierte sich in einem ihrer Restaurants<br />

über die praktischen Auswirkungen<br />

der Hygiene-Bestimmungen.<br />

Kerstin Rapp-Schwan war sogar im<br />

Bundestag eingeladen, um dort die Nöte<br />

und Sorgen der Branche vorzutragen,<br />

und zudem gern gesehener Gast in den<br />

Talkshows von TV-Grössen wie Markus<br />

Lanz und Bettina Böttinger. Erfolge<br />

(wie z. B. eine grosszügiger als zunächst<br />

geplant bemessene Abstandsregel für<br />

Restauranttische) ermutigen sie, weiterhin<br />

das Gespräch mit den Entscheidungsträgern<br />

zu suchen. Angst vor «hohen<br />

Tieren» kennt sie dabei nicht, Angst<br />

um die eigene Existenz und die Zukunft<br />

ihrer neunjährigen Tochter dagegen<br />

schon. Die lässt sie weiterkämpfen: «Ich<br />

habe schon so viele Krisen durchgestanden,<br />

will unbedingt Gastronomin bleiben<br />

– und im Herbst das 20. Jubiläum<br />

des Schwans feiern!»<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


2.1 KOPF-SACHE CHEFSACHE<br />

75<br />

FACTS&FIGURES<br />

› Schwan Düsseldorf-Pempelfort:<br />

60 Sitzplätze innen / 40 aussen<br />

› Schwan Düsseldorf-Derendorf:<br />

125/150<br />

› Schwan Düsseldorf-Burgplatz:<br />

110/250<br />

› Schwan Neuss :<br />

130/250<br />

› Beethoven Düsseldorf-Flingern:<br />

100/100<br />

› Mitarbeitende (vor Corona):<br />

150<br />

› Durchschnittsbon Schwan:<br />

18 € netto<br />

Kompromisslose Spitzenqualität<br />

Vom Choco Guide wurde das Casa Nobile als «Bester Chocolatier» der Schweiz ausgezeichnet. Dennoch bleiben<br />

die Macher fest auf dem (Berner) Boden und setzen auf beste Qualität und wahre Nachhaltigkeit.<br />

Die beiden Inhaber und Gründer des Casa Nobile, Martin Schwarz und<br />

Willi Schmutz hätten so manchen Grund abzuheben. Doch die beiden<br />

«Artisti del Cioccolata» bleiben lieber bodenständig, konzentrieren<br />

sich auf ihr Handwerk und setzen bei ihren Zutaten auf bestmögliche<br />

Qualität, auf regionale Produkte und Nachhaltigkeit. «Kompromisslos zu<br />

sein in der Auswahl von Zutaten und Materialien<br />

bis hin zur Selektion, mit wem wir zusammenarbeiten,<br />

ist unsere Philosophie. Nur das<br />

Beste ist gut genug. Diese Kompromisslosigkeit<br />

findet sich in der Spitzenqualität unserer<br />

Produkte wieder,» beschreiben Martin Schwarz<br />

und Willi Schmutz die «inneren Werte» ihrer<br />

Kreationen, auf die es letztendlich ankommt.<br />

Die reine Heumilch in der exklusiven Couverture<br />

stammt von Kühen aus dem UNESCO<br />

Biosphärenreservat Entlebuch. Diese glücklichen<br />

Milchkühe geniessen während der Sommermonate<br />

eine Vielfalt saftiger Gräser und<br />

Die Macher hinter Nobile: Martin Schwarz und Willi Schmutz<br />

Kräuter, im Winter getrocknet als aromatisches Heu, ohne jegliche Zusätze<br />

oder Silo-Ergänzungsnahrung. Die verwendeten Kakaobohnen werden<br />

unter kontrolliert fairen Bedingungen und in langfristiger Zusammenarbeit<br />

direkt bei den Bauern und Kooperativen eingekauft, bevor sie als<br />

Edelkakao von höchster Qualität zu der exzellenten Schokolade verarbeitet<br />

werden. Und welche Confiserie kann sich<br />

schon den Luxus leisten, Palmöl nicht einfach<br />

durch ein gleichwertiges (und kostengünstiges)<br />

Öl zu ersetzen, sondern durch hochwertiges,<br />

bestes italienisches Olivenöl?<br />

Erleben kann man das Handwerk und die<br />

Philosophie von Nobile an der Bahnhofstrasse<br />

1 in Bätterkinden und in der Rathausgasse<br />

45 in Bern. Auch der Online-Shop erfreut sich<br />

grosser Beliebtheit. Ob einzelne Privat- oder<br />

grosse Firmenbestellungen, es ist für jeden<br />

etwas dabei. Lassen Sie sich überraschen!<br />

www.casa-nobile.ch


76 2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

C O R O N A<br />

SELBST<br />

GEBAUT,<br />

FÜR MICH<br />

UND DICH<br />

Geplant war ein Café. Inzwischen gibts das «fürDich» in<br />

Zürich als Kafi, Pension und Bar. Und in allen drei Lokalen<br />

kann man regelmässig Neues entdecken. Nur etwas ist<br />

seit Jahren gleich geblieben: das Team.<br />

TEXT MICHAELA RUOSS<br />

FOTOS MICHAELA RUOSS, ZVG<br />

Das Kernteam des «fürDich» sitzt im<br />

Kafi, das derzeit mehr Baustelle als Restaurant<br />

ist, isst Sandwiches und Guetzli<br />

vom Bäcker um die Ecke und trinkt<br />

Wasser und abgelaufenes Kombucha.<br />

Die einzigen Getränke, die derzeit noch<br />

herumstehen. Das Lokal im Zürcher<br />

Kreis 4 ist seit Dezember Corona-bedingt<br />

zu, die dazugehörige Pension so<br />

gut wie.<br />

Und obwohl ihnen Lockdown und Planungsunsicherheit<br />

im wahrsten Sinne<br />

des Wortes ans Eingemachte gehen,<br />

scherzen und lachen Michel Häberli,<br />

Pamela Jarmuske, Tim Hartje, Bettina<br />

Hess und Serena Zigiotti zusammen.<br />

Wie schaffen sie das? «Accept and improvise»,<br />

sagt Häberli und lacht einmal<br />

mehr laut auf. Das Team, das schon<br />

jahrelang zusammenarbeitet und auch<br />

privat viel Zeit miteinander verbringt,<br />

stimmt ein.


2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

77


78 2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

Auch Teil des «fürDich»-<br />

Universums: die Bar<br />

«Damm fürDich» in<br />

Zürich an der Limmat.<br />

AUS DER NOT VOM KAFI ZUR<br />

PENSION<br />

Mit Akzeptieren und Improvisieren begonnen<br />

hat das «fürDich»-Team Anfang<br />

2008: Damals baute es den tamilischen<br />

Lebensmittelladen an der Ecke Schreiner-/Stauffacherstrasse<br />

eigenhändig um<br />

und aus – mit dem Ziel, im Herbst ein<br />

Kafi zu eröffnen, mit allem Drum und<br />

Dran. Während des Ausbaus ging das<br />

Geld für die Küche aus. Das Lokal eröffneten<br />

sie trotzdem, ohne Küche.<br />

Dafür mit sporadischen Konzerten und<br />

anderen kulturellen Anlässen, für die sie<br />

die kleine Rampe, die Teil der Küche<br />

hätte werden sollen, zur Bühne umfunktionierten.<br />

Als das Team sich 2009 den Bau der Küche<br />

leisten konnte, blieb der Schauplatz.<br />

Denn die Events erfreuten sich immer<br />

grösserer Beliebtheit – zumindest bei<br />

den Gästen. Von zwei Mietern im Haus<br />

gab es Lärmklagen, was irgendwann das<br />

Ende der Konzerte bedeutete. Als die<br />

ersten lärmempfindlichen Mieter 2010<br />

auszogen, beschloss das «fürDich»-​<br />

Team kurzerhand, deren Wohnung zu<br />

mieten und sie zu Pensionszimmern<br />

umzubauen.<br />

«Wie schon beim Kafi haben wir alles<br />

selbst geplant, gebaut und mit alten<br />

Designer möbeln eingerichtet. Nicht nur,<br />

weil es günstiger war, sondern weil wir<br />

so alles individuell machen können»,<br />

sagt Häberli. Es sei aber ein schmaler<br />

Grat zwischen schick und trashy, wirft<br />

Tim Hartje ein. «Wenn an einer alten<br />

Kommode ’ne kleine Ecke abbricht, ist<br />

sie nicht mehr Vintage, sondern Sperrmüll.»<br />

Dann müsse was Neues her, das<br />

Zimmer umgestaltet werden. Doch so<br />

wirds nie langweilig – auch für Gäste<br />

nicht. Und der Erfolg gibt ihnen recht.<br />

Vor Corona war die Pension von Mai<br />

bis Oktober über 90 Prozent ausgelastet,<br />

der «Damm fürDich» (seit 2013 die Bar<br />

mit Garten an der Limmat) im Sommer<br />

abends extrem gefragt und das Kafi das<br />

ganze Jahr gut besucht – von Quartierliteraten<br />

bis hin zu Businessleuten.<br />

LOCKDOWN ALS UMBAUFENSTER<br />

Dann kam die Pandemie. «Am Anfang<br />

war das noch ‹gäbig›», sagt Geschäftsführer<br />

Michel Häberli. Er und<br />

Tim Hartje standen am ersten Tag des<br />

Lockdowns mit Hammer und vielen<br />

Umbauideen im Kafi. Um die Defizite<br />

abzufedern, vermiete man die nicht<br />

umgebauten Wohnungen der Pension<br />

kurzerhand an gestrandete Heimkehrer<br />

oder als Homeoffices.<br />

Inzwischen ist das «fürDich» zum zweiten<br />

Mal zu. Doch auch wenn dem Team<br />

das Wasser bis zum Hals steht, scheint es<br />

das Beste aus der Situation zu machen:<br />

Häberli und Hartje bauen den Damm<br />

um, Pamela Jarmuske plant für den<br />

Frühling mit dem Verein Bed & Bühne<br />

ein Theater in den Pensionszimmern<br />

und Betty Hess kümmert sich um einzelne<br />

Buchungen, die reintröpfeln. «We<br />

go with the flow», sagt Häberli. «Solange<br />

man die richtigen Leute im Boot hat,<br />

geht es irgendwie immer weiter.»


2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

79<br />

Ton in Ton:<br />

Blumenarrangement<br />

im Family Room in<br />

der Pension fürDich.


80 2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

5<br />

2 3<br />

1<br />

4<br />

Foto: Michaela Ruoss<br />

WHO’S WHO<br />

IM «FÜRDICH»<br />

1 Tim Hartje<br />

Mitinhaber, Feuerwehrmann, Hausund<br />

Baumeister. Springt immer überall<br />

dort ein, wo zwei starke Hände<br />

gebraucht werden. Als ehemaliger<br />

Messeschreiner findet er Mittel und<br />

Wege, die kreativen Ideen seines<br />

Geschäftspartners umzusetzen –<br />

ganz egal, wie verrückt.<br />

2 Betty Hess<br />

Zweite Pensionsdame und zuständig<br />

für Bestellungen, Arbeitshandbücher<br />

und den Garten im «Damm fürDich».<br />

Die gelernte Psychiatriepflegerin<br />

lässt sich weder durch ständig<br />

änder nde Anforderungen für Schutzkonzepte<br />

noch durch die Sonderwünsche<br />

der Gäste verrückt machen.<br />

3 Pamela Jarmuske<br />

Managerin der Pension. Hatte über<br />

die Jahre jeden Job im «fürDich» inne<br />

und kennt jede Ecke des Betriebs.<br />

Kümmert sich um Buchungen, Gäste<br />

und alles rund um den Pensionsalltag.<br />

Die gelernte Krankenschwester und<br />

zweifache Mutter hat für alle körperlichen<br />

und seelischen Blessuren von<br />

Mitarbeitenden und Gästen immer<br />

das richtige Pflaster parat.<br />

4 Serena Zigiotti<br />

Personalverantwortliche und federführend<br />

bei den Arbeitsplänen.<br />

Schreibt diese dank ihrer Leidenschaft<br />

für Brettspiele wie «Die Siedler<br />

von Catan» strategisch geschickt.<br />

Obwohl sie im Hintergrund wirkt,<br />

kennen sie Gäste dank ihrer Hündin<br />

Aria, dem hauseigenen Streichelzoo<br />

des «fürDich».<br />

5 Michel Häberli<br />

Mitinhaber und Geschäftsführer. Ist<br />

der kreative Kopf der Truppe, dem<br />

weder die Ideen ausgehen noch<br />

die Luft, um den Rest des Teams für<br />

seine Einfälle zu begeistern. Der<br />

studierte ETH-Umweltnaturwissenschaftler<br />

forscht heute mit Vorliebe<br />

nach Desig ner-Vintage-Möbeln und<br />

coolen Tapeten.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

81<br />

Impressionen aus<br />

dem Kafi «fürDich»<br />

in Zürich.<br />

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82 LABELREPORTAGE SWISS GASTRO SOLUTIONS<br />

LABELREPORTAGE<br />

AUS FREUDE<br />

AN GENUSS<br />

UND KULINARIK<br />

Die Migros-Industrie bündelt ihre Kräfte, um die Bedürfnisse der Gastronomie,<br />

Hotellerie, Gemeinschaftsverpflegung, Eventgastronomie, Heime und Spitäler<br />

noch besser abdecken zu können. Der neu geschaffene Unternehmensbereich<br />

«Swiss Gastro Solutions» unterstützt die Kundinnen und Kunden mit anwendbaren<br />

Gastro-Konzepten und einer vielfältigen Produktpalette in unterschiedlichen<br />

Conveniencestufen.<br />

TEXT SWISS GASTRO SOLUTIONS<br />

FOTOS SWISS GASTRO SOLUTIONS<br />

Für die Swiss Gastro Solutions ist nur<br />

das Beste gut genug. Deshalb beginnen<br />

die Qualitätsansprüche schon bei der<br />

Auswahl der Rohprodukte: Sie müssen<br />

bezüglich Anbau, Frische und Ökologie<br />

höchste Standards erfüllen. Nur so<br />

ist garantiert, dass auch das Endprodukt<br />

den besonderen Ansprüchen gerecht<br />

wird. Die Produkte müssen nicht nur<br />

geschmacklich ein aussergewöhnliches<br />

Erlebnis bieten, sie sind auch den Prinzipien<br />

einer ausgewogenen und gesunden<br />

Ernährung verpflichtet.<br />

«Wir garantieren Schweizer Produktqualität<br />

und stellen unsere Produkte<br />

wenn möglich in der Schweiz selbst her»,<br />

sagt Michael Schwarz, Head of Swiss<br />

Gastro Solutions. «Unsere Leidenschaft<br />

für die Gastronomie bringt den Gastronomen<br />

immer wieder neue Ideen, Produkte<br />

und Konzepte auf den Tisch.»<br />

ÜBER 3000 PRODUKTE FÜR<br />

INNOVATIVE GASTRONOMEN<br />

Gastronomie, Hotellerie, Gemeinschaftsverpflegung,<br />

Eventgastronomie,<br />

Heime und Spitäler, die Kundinnen<br />

und Kunden profitieren von einem<br />

umfassenden Vollsortiment in unter-<br />

Aus Freude an<br />

Genuss und<br />

Kulinarik.


LABELREPORTAGE SWISS GASTRO SOLUTIONS<br />

83<br />

Grosse Auswahl an<br />

vielfältigem Fingerfood<br />

für das Apérobuffet.<br />

Perfektes Zusammenspiel<br />

zwischen Qualität und<br />

professionellem Handwerk.<br />

schiedlichen Conveniencestufen. Backwaren,<br />

Kartoffelprodukte, Fleisch und<br />

Fisch, Früchte und Gemüse, Fleischersatzprodukte,<br />

Glace sowie Eier- und<br />

Molkereispezialitäten, Reis, Kaffee und<br />

Schokolade – über 3000 Produkte stehen<br />

kreativen und innovativen Gastronomen<br />

zur Verfügung.<br />

Ein Aussendienstteam mit 39 Verkaufsund<br />

Key-Account-Mitarbeitenden sorgt<br />

für eine nahe, regionenfokussierte und<br />

kompetente Kundenbetreuung. «Wir<br />

unterstützen die Schweizer Gastronomie<br />

durch ein vielfältiges, bedürfnisorientiertes<br />

Produktangebot und durch unsere<br />

individuelle Konzeptberatung», sagt<br />

Daniel Schaller, regionaler Verkaufsleiter<br />

Mitte. «Mit unseren inspirierenden<br />

Konzepten werden unsere Kundinnen<br />

und Kunden ihre Gäste begeistern!»<br />

In der Logistik arbeitet die Swiss Gastro<br />

Solutions mit externen, etablierten<br />

Partnern zusammen und beliefert den<br />

Abhol- und Belieferungsgrosshandel als<br />

Vertrieb- und Logistikpartner für die<br />

Gastronomiebetriebe. Swiss Gastro Solutions<br />

ist definitiv eine Lösung für fast<br />

jedes Problem der heimischen Gastronomie<br />

in all ihren Variationen.<br />

Über die Swiss Gastro Solutions<br />

Swiss Gastro Solutions ist<br />

speziell auf die Bedürfnisse<br />

der Gastronomie, Hotellerie,<br />

Gemeinschaftsverpflegung,<br />

Eventgastronomie, Heime<br />

und Spitäler ausgerichtet. Der<br />

Unternehmensbereich der<br />

Migros-Industrie unterstützt die<br />

Kundinnen und Kunden mit anwendbaren<br />

Gastro-Konzepten<br />

und einer vielfältigen Produktpalette<br />

in unterschiedlichen Conveniencestufen.<br />

Die Produkte<br />

zeichnen sich durch hohe, kontrollierte<br />

Qualität, einen hohen<br />

Conveniencegrad sowie eine<br />

gute Portionierbarkeit aus. Über<br />

3000 Produkte stehen kreativen<br />

und innovativen Gastronomen<br />

zur Verfügung. Das breite Sortiment<br />

wird ständig den Bedürfnissen<br />

und Trends des Marktes<br />

angepasst. Die Swiss Gastro<br />

Solutions beliefert den Abholund<br />

Belieferungsgrosshandel als<br />

Vertrieb- und Logistikpartner für<br />

die Gastronomiebetriebe. Swiss<br />

Gastro Solutions repräsentiert<br />

die folgenden Produktemarken:<br />

Bischofszell Culinarium, Vegi<br />

Planet, JOWA, COOH, Café Royal,<br />

Inflagranti Caffe, Delizio, I Gelati,<br />

Lüchinger & Schmid, Chocolat Frey,<br />

Delicaterra, Huttwiler glutenfree,<br />

la riseria, Mérat, Tipesca, Aproz,<br />

Qualité par Tradition, pastanova,<br />

Gourmet steam, More Juice, IT ice tea.<br />

M-Industrie AG<br />

Swiss Gastro Solutions<br />

c/o Migros-Genossenschafts-Bund<br />

Limmatstrasse 152<br />

8005 Zürich<br />

› swissgastrosolutions.ch<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


84 2.3 KOPF-SACHE BEST OF SWISS GASTRO<br />

Rolf Lang, Direktor<br />

Marketing vom Sponsor-Partner<br />

DIWISA<br />

Distillerie Willisau SA,<br />

anlässlich der Sunset-<br />

Party 2020.


2.3 KOPF-SACHE BEST OF SWISS GASTRO<br />

85<br />

C O R O N A<br />

WAR ES DAS<br />

NUN MIT DER<br />

CORONA-KRISE?<br />

Zu Beginn des letzten Jahres hätte wohl noch niemand geglaubt,<br />

dass wir bis heute in einer weltweiten Krise stecken. Die aktuelle<br />

Lage lässt uns zwar hoffen, dass wir im Sommer anders auf<br />

die letzten Monate zurückblicken können, aber garantiert ist<br />

noch nichts. Auch jammern hilft nicht, Lösungen sind gefragt.<br />

Denn nicht nur die Gastronomie, auch Produktion, Handel und<br />

Dienstleistungssektor leiden und sind existenziell bedroht. Eine<br />

ehrliche Bestandsaufnahme von CEO Andreas Krumes.<br />

AUFGEZEICHNET VON MANUEL GAMMA<br />

FOTOS BOSG<br />

Es wurde zusehends schwieriger, an den<br />

Durchhalteparolen des letzten Jahres<br />

festzuhalten. Best of Swiss Gastro operiert<br />

gezwungenermassen so, wie es vor<br />

einem Jahr noch niemand für machbar<br />

gehalten hätte. Covid-19 tut weh.<br />

Auch uns. Dieser Schmerz zwingt uns<br />

Menschen zum Handeln. Und zu Ehrlichkeit.<br />

Sich etwas vorzumachen, hilft<br />

keinem.<br />

OHNE GÄSTE BRICHT DAS GANZE<br />

SYSTEM ZUSAMMEN<br />

Die gesamte Branche funktioniert nur,<br />

wenn viele Rüebli auf den Tellern verkauft<br />

werden. Wenn Restaurants geschlossen<br />

und keine Gäste da sind, fällt<br />

die ganze Wertschöpfungskette auseinander.<br />

Gastronomie und Produzenten,<br />

Lieferanten und Dienstleister: Wir wurden<br />

alle vor grosse Herausforderungen<br />

gestellt. Auch bei BOSG haben wir dies<br />

zu spüren bekommen. Das Fundament<br />

des Best-of-Swiss-Gastro-Jahres beruht<br />

auf drei Events: Jurytagung, Sunset-Party<br />

und Award Night. Letztes Jahr haben<br />

wir all diese Anlässe mehrmals verschieben<br />

müssen, dreimal eine neue Location<br />

organisiert – und konnten letztlich die<br />

Award Night aufgrund der Auflagen seitens<br />

Bund trotzdem nicht wie gewohnt


86 2.3 KOPF-SACHE BEST OF SWISS GASTRO<br />

Wir warten auf die<br />

weitere Öffnung der<br />

Gastrobetriebe.<br />

durchführen. Doch aufgeben war kein<br />

Thema, neue Lösungen mussten her.<br />

Innert 14 Tagen haben wir eine digitale<br />

Award-Verleihung umgesetzt, inklusive<br />

Preisübergaben für alle acht Gewinner<br />

in ihren Betrieben. Das hat uns finanziell<br />

und strukturell getroffen. Wir haben alle<br />

Reserven und auch private Mittel eingesetzt<br />

und uns schweren Herzens von<br />

Mitarbeitenden trennen müssen.<br />

NUR NICHTS TUN IST FALSCH<br />

Gerade wenn es weh tut, sind wir mit<br />

unserem Motto «Mehr Bekanntheit,<br />

Gäste und Erfolg für die Gastronomie»<br />

besonders gefordert. Wir müssen an<br />

unsere Branche glauben und ihr weiterhin<br />

ein solidarischer Partner sein. Sonst<br />

sägen wir den Ast ab, auf dem wir alle<br />

sitzen. Es ist wichtig, dass möglichst<br />

alle lösungsorientiert bleiben und in die<br />

Branche investieren. Ohne diesen Mut<br />

zum Risiko leiden wir alle noch stärker.<br />

MIT MUT UND INVESTITION IN<br />

DIE ZUKUNFT<br />

Wir waren (und sind) mutig und haben<br />

zusätzlich in unsere Plattform investiert.<br />

Diese steht unter <strong>bosg</strong>.ch allen Gastronomiebetrieben<br />

als Marketinginstrument<br />

kostenfrei zur Verfügung – jetzt<br />

und in Zukunft. Weit über 500 Gastronominnen<br />

und Gastronomen haben<br />

dies genutzt und sich bereits im Dining-<br />

Guide registriert. In den letzten zwölf<br />

Monaten haben wir zusätzlich weitere<br />

Marketing-Tools erarbeitet, von denen<br />

alle Betriebe ohne Risiko profitieren<br />

können, sobald die Türen – zeitnah hoffentlich<br />

– auch wieder für die Innenräume<br />

geöffnet werden dürfen. Das sieht,<br />

zumindest Stand heute, positiv aus.<br />

INNOVATIVE, RISIKOFREIE<br />

LÖSUNGEN FÜR DIE BRANCHE<br />

Bei unseren unten aufgelisteten Lösungen<br />

trägt die Gastronomie kein Risiko<br />

und muss in keinerlei Marketingaufwände<br />

investieren. Diese Kosten übernimmt<br />

Best of Swiss Gastro über verschiedene<br />

Kampagnen sowie über die exklusive<br />

Integration aller teilnehmenden Betriebe<br />

in die BOSG-Kommunikation. So<br />

erreicht die Gastronomie neue Gäste,<br />

welche anschliessend in treue Fans umgewandelt<br />

werden können. Wir stellen<br />

effiziente Marketinginstrumente ohne<br />

Streuverlust und Risiken für die Gastronomie<br />

zur Verfügung. Aufwand entsteht<br />

also erst, wenn der Gast im Betrieb ankommt<br />

und dort auch sein Geld ausgibt.<br />

DIE PFEILE IM MARKETING-<br />

KÖCHER VON BOSG<br />

1<br />

DIE WERTGUTSCHEINE VON<br />

BOSG<br />

Als Erstes haben wir einen Geschenkgutschein<br />

auf den Markt gebracht, welcher<br />

von den mehr als 8000 Beschenkten<br />

in den bereits über 250 teilnehmenden<br />

Schweizer Gastronomiebetrieben eingelöst<br />

werden kann. Grosse und kleine Unternehmen,<br />

die öffentliche Hand sowie<br />

einzelne Gäste zählen zu den Käuferinnen<br />

und Käufern und haben uns das Vertrauen<br />

geschenkt. Damit bringen wir frisches<br />

Geld in die Gastronomie. Das bis<br />

heute verkaufte Gutscheinvolumen liegt<br />

bei annähernd einer Million Schweizer<br />

Franken. Das macht uns stolz.


2.3 KOPF-SACHE BEST OF SWISS GASTRO<br />

87<br />

1 2<br />

2<br />

DER DINING-PASS VON BOSG<br />

Eine echte Win-win-Situation für<br />

den Markt. Und für die schon gut 100 angeschlossenen<br />

Betriebe: Der Dining-Pass<br />

ist nichts für Schnäppchenjäger, sondern<br />

für interessierte Gäste, welche neue Betriebe<br />

entdecken möchten – gemeinsam<br />

mit einem weiteren «Entdecker». Heisst:<br />

Die Begleitung wird zum günstigeren<br />

Hauptgang vom Gastgeber eingeladen.<br />

Diese Art 2-für-1-Idee, auf der der<br />

Dining-Pass beruht, ist nicht neu – aber<br />

komplett neu aufgezogen: Wir sagen<br />

nicht Rabattgutschein, sondern sprechen<br />

eine Einladung zum Entdecken<br />

aus – mit anschliessendem Autogramm<br />

(!) des Gastgebers oder der Gastgeberin.<br />

Das Ganze ist offline und online vernetzt<br />

und funktioniert ohne langfristige<br />

Verbindlichkeiten und Risiken. Die<br />

Gastgeber quittieren die «Einreise» der<br />

Entdecker in ihren Betrieb mit einem<br />

Visum direkt im Pass. Gastroliebhaberinnen<br />

und -liebhaber erhalten somit<br />

eine persönliche Sammlung ihrer spannendsten<br />

Entdeckungen. Und wenn ein<br />

Betrieb nicht mehr dabei sein möchte,<br />

ist er mit einem Klick entfernt. Probieren<br />

Sie es aus.<br />

3<br />

OFFENSIVE «TRINKGELD»<br />

Kurzfristig haben wir zusammen<br />

mit der Rudolf Krenger AG eine Spendenoffensive<br />

gestartet. Direkt über das<br />

Profil des Betriebs im Dining-Guide<br />

oder über seinen eigenen Kommunikationskanal<br />

kann ein Trinkgeld gegeben<br />

werden. Bereits wurden gut 40 000 Franken<br />

an Trinkgeldern für die Gastronomie<br />

über Best of Swiss Gastro und die<br />

angeschlossenen Partner gespendet.<br />

PROBIEREN GEHT ÜBER STUDIEREN<br />

Wie erfolgreich unsere Innovationskraft<br />

und permanente Suche nach neuen Lösungen<br />

sein werden, zeigt die Zukunft.<br />

Wir wollen auf jeden Fall etwas in der<br />

Branche bewegen, unterstützen und vorwärtsbringen<br />

– in guten wie in schlechten<br />

Zeiten. Konsequenterweise heisst<br />

das, Zähne zusammenbeissen und mutig<br />

den Anfang machen. Ich wünsche mir,<br />

dass unsere Risikobereitschaft und unser<br />

Einsatz auch andere inspirieren,<br />

1 Beim Wertgutschein<br />

von BOSG<br />

macht u.a. die<br />

Mobiliar mit.<br />

1 Dank Dining-Pass<br />

von BOSG schon<br />

bald neue Gäste im<br />

Betrieb.


88 2.3 KOPF-SACHE BEST OF SWISS GASTRO<br />

Man sieht ihr<br />

Strahlen, trotz<br />

Masken: das Gewinner-Team<br />

vom<br />

Lokal Vierte Wand<br />

in der Kategorie<br />

Trend.


2.3 KOPF-SACHE BEST OF SWISS GASTRO<br />

89<br />

Endlich wieder Gäste<br />

bewirten dürfen: Nun<br />

geht es hoffentlich<br />

wieder aufwärts!<br />

über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen.<br />

GEMEINSAM STATT EINSAM<br />

Wenn diese ganze Krise mich etwas gelehrt<br />

hat, dann, dass wir künftig noch<br />

stärker zusammenhalten sollten. Ich<br />

wünsche mir, dass auch die offiziellen<br />

Verbände spürbarer werden, mehr Hand<br />

bieten, auch jenseits politischer Themen.<br />

Wir sollten möglichst gemeinsam etwas<br />

bewegen, schliesslich sitzt der gesamte<br />

Markt im gleichen Boot. Weniger jammern<br />

und mehr anpacken. Selbst aktiv<br />

werden und etwas tun, Synergien suchen,<br />

neue Wege probieren und ungeahnte<br />

Lösungen finden. Damit – endlich<br />

– wieder mehr Rüebli auf den Tellern<br />

verkauft werden.<br />

OFFENHEIT UND ANPASSUNGS-<br />

FÄHIGKEIT: KERNKOMPETENZ<br />

DER ZUKUNFT<br />

Wir sind offen für Kooperationen, Ideen,<br />

wenn diese die Branche weiterbringen.<br />

Wir reichen gerne die Hand und unterstützen<br />

unbürokratisch mit unserem gesamten<br />

Branchen-Knowhow. Covid-19<br />

hat uns einmal mehr gezeigt, dass das<br />

einzig Stete der Wandel ist. Natürlich:<br />

Veränderungen machen immer Angst.<br />

Wer sich aber darauf einlässt und den<br />

steten Wandel in seine Philosophie und<br />

seinen Alltag integrieren kann, bleibt<br />

auch in Zukunft handlungsfähig und erfolgreich.<br />

Mit und ohne Pandemie.<br />

#welovegastro<br />

BOSG-Plattform und -Produkte<br />

Genussplattform:<br />

› dining-guide.ch<br />

Genussgutschein:<br />

› dining-voucher.ch<br />

Genusspass:<br />

› dining-pass.ch<br />

BOSG-Events<br />

Auszeichnung:<br />

› gastro-awards.ch<br />

Network-Event:<br />

› sunset-party.ch<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


Sieht nicht so aus,<br />

aber hinter diesen<br />

Verpackungen verbirgt<br />

sich ein cleveres<br />

Konzept für eine<br />

Online-Kantine.<br />

Seite 92.


TREND-SACHE<br />

3<br />

3.1 Trending Topic<br />

Online ist fein: Kantine, neu gedacht 92<br />

3.3 Buzzword<br />

Crowdfunding 102<br />

3.2 Trendtour<br />

So reizt die Schweiz 96


92 3.1 TREND-SACHE TRENDING TOPIC<br />

C O R O N A<br />

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND<br />

ONLINE IST<br />

FEIN: KANTINE,<br />

NEU GEDACHT<br />

Kantine geht auch anders: Die Deutschen Jan Dinter und Oliver Meiser<br />

haben in Frankfurt ein Konzept für eine Online-Kantine entwickelt,<br />

bei der die Mitarbeitenden ihr Essen aus einem vielfältigen Menü<br />

individuell an ihren Arbeitsplatz bestellen können. Mit Flexibilität,<br />

schmalen Kosten und einem attraktiven Angebot wollen die Gründer<br />

von «we celebrate:» die Mitarbeiterverpflegung revolutionieren.<br />

TEXT BARBARA SCHINDLER<br />

FOTOS ZVG<br />

Gerade in Corona-Zeiten stellen viele<br />

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber die<br />

Zukunft ihrer Betriebsrestaurants in<br />

Frage, sollten künftig mehr Mitarbeiter<br />

im Homeoffice arbeiten. Die «Online-<br />

Kantine» will die Lücke schliessen. «Unsere<br />

Mission war es immer schon, ‹geiles›<br />

Essen mobil zu machen», damit erklärt<br />

Jan Dinter, wie das Unternehmer-Duo<br />

auf die Idee kam, massgeschneiderte Catering-Lösungen<br />

auch für die Mitarbeiterverpflegung<br />

anzubieten. Vor rund acht<br />

Jahren starteten die beiden gastronomischen<br />

Quereinsteiger als «Burrito Bande»<br />

mit einem Foodtruck und leisteten<br />

Pionierarbeit für die Street-Food-Szene.<br />

Inzwischen becatern sie deutschlandweit<br />

mit ihren 14 Trucks rund 500 Events pro<br />

Jahr. «Immer wieder bezuschussen wir<br />

auch für Unternehmen, in denen beispielsweise<br />

die Kantine umgebaut wird<br />

oder ein Wasserschaden behoben werden<br />

muss, die Interims versorgung mit<br />

unseren flexibel einsetzbaren Trucks»,<br />

berichtet Dinter.


3.1 TREND-SACHE TRENDING TOPIC<br />

93


94 3.1 TREND-SACHE TRENDING TOPIC<br />

Der Kurier bringt<br />

die frischen Produkte<br />

in eins von 30<br />

Unternehmen rund<br />

um Frankfurt und<br />

stellt sie kühl.<br />

Das tolle Feedback ermutigte sie, in<br />

diese Richtung weiterzudenken. «Und<br />

zwar komplett neu, wie es unsere Art<br />

ist», sagt Dinter. «Nur so können wir uns<br />

zwischen den etablierten grossen und<br />

mittleren Contract-Caterern nachhaltig<br />

durchsetzen.»<br />

80 PROZENT UMSATZ WEG<br />

Richtig Schwung bekam die Idee, als mit<br />

der Corona-Pandemie rund 80 Prozent<br />

des Catering-Umsatzes von «we celebrate:»<br />

wegbrachen. Dinter und Meiser<br />

holten die Pläne für ihre Online-Kantine<br />

aus der Schublade und entwickelten<br />

ein kulinarisches und logistisches Konzept,<br />

mit dem sie inzwischen die Mitarbeitenden<br />

von mehr als 30 Unternehmen<br />

in und um Frankfurt flexibel versorgen.<br />

Diese bestellen am Vortag auf einer<br />

Website ihr Wunschgericht aus einem<br />

wechselnden Angebot von 20 Gerichten.<br />

Drei Food-Welten stehen zur Auswahl:<br />

«Fonte di Vita» (italienisch), «Lebensglück»<br />

(regional) und «Zest for Life»<br />

(asiatisch-internationale Fusion). Das<br />

kulinarische Spektrum ist damit deutlich<br />

grösser als bei den meisten Betriebsrestaurants.<br />

Um den Aufwand überschaubar<br />

zu halten, setzt «we celebrate:»<br />

auf eine ausgeklügelte und konsequent<br />

umgesetzte Komponentenküche, bei<br />

der möglichst wenige Zutaten immer<br />

wieder neu kombiniert und interpretiert<br />

werden. Vieles wird vorproduziert, tiefgekühlt<br />

und ist bei Bedarf punktgenau<br />

einsetzbar. Digitale Technik hilft bei der<br />

Auswertung von Renner- und Penner-<br />

Gerichten. Die Speisekarte wird so ständig<br />

überprüft und an die Wünsche der<br />

Kunden angepasst.<br />

KEIN BESTELLZWANG,<br />

KEIN MINDESTUMSATZ<br />

Mit zum Start zwei Kühltransportern<br />

liefert die Online-Kantine die Speisen<br />

am nächsten Tag bis 12 Uhr im Mehrweggeschirr<br />

kalt an. Die Kunden müssen<br />

sie nur noch in der Mikrowelle aufwärmen.<br />

Das gebrauchte Mehrweggeschirr<br />

nimmt der Lieferdienst am Folgetag<br />

wieder mit. Pro Gericht sind zwischen<br />

7 und 10 Euro fällig – ein Betrag, den<br />

die Arbeitgeber in der Regel übernehmen.<br />

Ausserdem zahlen die Unternehmen<br />

für jeden Mitarbeiter einen monatlichen<br />

Grundbetrag von 15 Euro, um die<br />

Kosten für die Logistik und das Mehrwegsystem<br />

abzudecken. «Das ermöglicht<br />

es uns, den Preis für das Essen tatsächlich<br />

in den Wareneinsatz und die Qualität<br />

zu investieren», erläutert Dinter. Die<br />

Pflicht, etwas zu bestellen, oder einen<br />

Mindestumsatz gibt es nicht: Die Mitarbeitenden<br />

entscheiden individuell, ob<br />

sie ordern und wann sie essen.<br />

Zielgruppe der Online-Kantine sind<br />

alle Unternehmen mit 15 bis 1000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, für die<br />

es sich unabhängig der Gründe nicht<br />

rechnet, ein eigenes Betriebsrestaurant<br />

zu unterhalten. Dinter betont: «Verglichen<br />

mit den Kosten, den Investitionen,<br />

dem Raumbedarf und sonstigem Auf-


3.1 TREND-SACHE TRENDING TOPIC<br />

95<br />

Oben: Die beiden<br />

Geschäftsführer der<br />

ersten deutschen<br />

Online-Kantine: Jan<br />

Dinter (links) und<br />

Oliver Meiser.<br />

Rechts: Schmackhaftes<br />

Angebot auch<br />

in der Krise: Gerichte<br />

von «we celebrate».<br />

wand für eine eigene Kantine sind die<br />

Beträge bei uns wirklich überschaubar.»<br />

Und wer sich irgendwann umentscheide,<br />

müsse auch nicht mit einer langen Restvertragslaufzeit<br />

leben.<br />

VON VEGAN BIS CURRYWURST<br />

Die Corona-Pandemie beschleunigt<br />

aus Dinters Sicht die gewaltigen Veränderungsprozesse<br />

in der Betriebsgastronomie:<br />

«Alles wird flexibler, digitaler,<br />

nachhaltiger – das vergrössert den Markt<br />

für uns. Die Mitarbeiter wünschen sich<br />

gesundes, leckeres Essen, klimafreundlich,<br />

ohne Lebensmittelverschwendung<br />

und Verpackungsmüll.» Davon sind<br />

die beiden Gründer überzeugt. Die<br />

Online-Kantine ist eine der ersten in<br />

Deutschland, die mit Mehrweggeschirr<br />

des Start-ups Vytal arbeitet. Die Zutaten<br />

für die Gerichte stammen bevorzugt<br />

aus saisonalem Anbau. Das Angebot beinhaltet<br />

täglich auch vegetarische und<br />

vegane Optionen. «Aber natürlich kommen<br />

wir um die Klassiker der Betriebsverpflegung<br />

– Currywurst und Schnitzel<br />

– nicht herum», lacht Dinter. «Wenn ein<br />

Unternehmen seinen traditionellen Burger-Tag<br />

beibehalten will, kriegen wir das<br />

auch hin!»<br />

Wenn sich die Lage nach Corona wieder<br />

normalisiert, soll die Online-Kantine<br />

ein wichtiges Wachstumsfeld für «we<br />

celebrate:» darstellen. «Aktuell sind wir<br />

im Umkreis von 50 km rund um Frankfurt<br />

aktiv», berichtet Dinter. Bis Ende<br />

<strong>2021</strong> will man innerhalb dieses Radius<br />

4000 Essen pro Woche ausliefern. Neue<br />

Kunden werden vor allem im räumlichen<br />

Umfeld bereits bestehender Geschäftsbeziehungen<br />

akquiriert, um die<br />

Wege möglichst kurz zu halten. «Denkbar<br />

wäre auch, in anderen Regionen mit<br />

einem Partner zusammenzuarbeiten, der<br />

schon Standorte hat und das bewährte<br />

Konzept übernimmt.»<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


96 3.2 TREND-SACHE TRENDTOUR<br />

C O R O N A<br />

SO REIZT DIE<br />

SCHWEIZ<br />

Derzeit können sich vor allem Viren frei bewegen. Die Menschen verharren<br />

im Homeoffice. Braucht es in solchen Ausnahmesituationen<br />

überhaupt noch Tourismus-Marketing? Wenn ja: Wie kann man Reisewillige<br />

abholen und ihre Sehnsucht wecken? Eine Inspirationsreise.<br />

TEXT MICHAELA RUOSS<br />

FOTOS ZVG<br />

Im Normalfall kommen jedes Jahr Hundertausende<br />

aus Asien, Amerika und Indien<br />

in die Schweiz. 2019 waren es fast<br />

keine mehr. Und auch heuer verbringen<br />

viele die Sommerferien eher zu Hause<br />

in Gesellschaft von Deutschschweizern,<br />

Welschen und Tessinerinnen. Höchstens<br />

einzelne Reisende verirren sich – vielleicht<br />

– zu uns.<br />

ANS DANACH DENKEN<br />

Doch irgendwann kommen auch die<br />

Touristen und Touristinnen aus den<br />

Fernmärkten wieder. Davon ist man zumindest<br />

bei Schweiz Tourismus (ST)<br />

fest überzeugt. Genau darum sei jetzt<br />

Nicht-Kommunizieren keine Option –<br />

so steht es in einem Strategiepapier der<br />

Marketingorganisation. ST-Präsidentin<br />

Brigitta M. Gadient deutschte die Hintergründe<br />

in einem Interview folgendermassen<br />

aus: «Wir müssen im Ausland<br />

in den Köpfen der Menschen präsent<br />

bleiben.» Sobald sie wieder problemlos<br />

reisen können, würden sie grossen Nachholbedarf<br />

haben. Und auch andere Länder<br />

seien beim Marketing nicht untätig.<br />

«Legten wir die Hände in den Schoss,<br />

geriete die Schweiz bei ausländischen<br />

Gästen in Vergessenheit.»


3.2 TREND-SACHE TRENDTOUR<br />

97


98 3.2 TREND-SACHE TRENDTOUR<br />

So sehen Touren von<br />

Schweiz Tourismus<br />

während des Corona-Lockdowns<br />

aus:<br />

virtuelle Meetings mit<br />

Gästen aus den USA<br />

(oben) und Japan<br />

(rechts oben).<br />

Um in deren Köpfen zu bleiben, organisieren<br />

die Märkte-Teams von ST jedes<br />

Jahr zahllose Konferenzen, Roadshows<br />

und Medienreisen. Doch mit der Coronapandemie<br />

und den damit verbundenen<br />

Restriktionen war 2020 bald klar,<br />

dass viele der geplanten Formate nicht<br />

würden stattfinden können, zumindest<br />

nicht im üblichen Rahmen. Also hat<br />

man umgeplant.<br />

VIRTUELLE STATT PHYSISCHE<br />

SPEED-DATES<br />

Die «Road to Switzerland» beispielsweise.<br />

Für diese Roadshow von Schweiz<br />

Tourismus Nordamerika reisen alle zwei<br />

Jahre 40 Repräsentantinnen von Schweizer<br />

Destinationen für eine Woche durch<br />

die USA und Kanada, um dort Reiseveranstalter<br />

und -agenten zu treffen.<br />

Da über den grossen Teich fliegen nicht<br />

möglich war, organisierte Paolo Lunardi,<br />

Manager Trade Relations Nordamerika,<br />

im November 2020 für einmal virtuelle<br />

Business-Speed-Datings.<br />

Auch wenn zwei fünfstündige Online-Speed-Dating-Marathons<br />

für 29<br />

Schweizer Partner scheinbar einfacher<br />

zu organisieren sind als eine einwöchige<br />

Nordamerika-Tour, ganz ohne war die<br />

Planung nicht. «Die grösste Herausforderung<br />

war, unter den unzähligen<br />

Webinar-Lösungen die richtige zu finden»,<br />

sagt Lunardi. Darum habe er an<br />

zahlreichen Online-Events teilgenommen<br />

und Lösungen selbst getestet. Das<br />

sei zwar äusserst aufwendig gewesen,<br />

aber der effektivste Weg. «Da unsere<br />

Meetings vor allem vom einfachen<br />

Handling und reibungslosen Ablauf abhingen,<br />

hat es sich gelohnt, Zeit in die<br />

Suche zu investieren.»<br />

ACTION IST DAS SCHLÜSSEL-<br />

ELEMENT<br />

Dass Vorbereitung die halbe Miete ist,<br />

weiss auch Sara Roloff. Die Direktorin<br />

von ST Japan hat am 15. Dezember zum<br />

Start des neuen Eiger-Express ihre allererste<br />

virtuelle Medienreise organisiert.


3.2 TREND-SACHE TRENDTOUR<br />

99<br />

Der Reiz der Schweiz<br />

lässt sich auch auf<br />

dem Smartphone<br />

entdecken.


100 3.2 TREND-SACHE TRENDTOUR<br />

Wer jetzt denkt, «Medienreise» sei bloss<br />

fantasievolles Marketingdeutsch für<br />

«Webinar», täuscht sich. Alle Teilnehmenden<br />

erhielten vor Reiseantritt ein<br />

Reiseprogramm inklusive Dresscode-<br />

Vorschrift (!), eine Team-Ausrüstung bestehend<br />

aus ST-Beanie, -Wasserflasche<br />

und -Maske sowie einen Picknick-Korb<br />

mit Schweizer Spezialitäten. Die Medienreise<br />

bestand aus der Besichtigung<br />

des Eiger-Terminals, inklusive Fahrt mit<br />

der 3S-Gondel und einem gemeinsamen<br />

Picknick auf dem Jungfraujoch – und<br />

dies fast alles live.<br />

Dazu Roloff: «Wir wollten Medienleuten<br />

ein interaktives Format mit Live-<br />

Elementen bieten und ein Erlebnis für<br />

alle Sinne. Die neue Bahn schien der<br />

perfekte Moment dafür.» Heute weiss<br />

die Touristikerin, dass die virtuelle Reise<br />

auch ohne News-Faktor funktioniert<br />

hätte. Viel wichtiger sei, wie bei einer<br />

physischen Medienreise, Thema und<br />

Medienschaffende gezielt auszuwählen<br />

und eine lokale Reiseleitung zu organisieren,<br />

die die Leute für die Region<br />

begeistern kann, sowie einen Schlechtwetterplan<br />

zu haben. Im Falle der Live-​<br />

Gondelfahrt wäre das zum Beispiel<br />

Videomaterial einer Fahrt bei schönem<br />

Wetter. Nebel ist schliesslich überall auf<br />

der Welt gleich unspektakulär. «Unverzichtbar<br />

ist auch, die Live-Übertragung<br />

vorher durchzuspielen, um herauszufinden,<br />

wo einen allenfalls die Internetverbindung<br />

im Stich lassen könnte, und<br />

sich entsprechend darauf vorzubereiten.»<br />

VIRTUELLE TREFFEN NUR ALS<br />

ERGÄNZUNG<br />

Auch wenn diese erfolgreiche Zoom-​<br />

Reise nicht ihre letzte virtuelle Medienreise<br />

sein wird, ist Sara Roloff sicher,<br />

dass sie physische Medienreisen, wo<br />

Menschen Land und Leute selber für<br />

sich entdecken, niemals ersetzen können.<br />

Auch laut Paolo Lunardi von ST<br />

Nordamerika dürften Online-Sitzungen<br />

höchstens eine Ergänzung sein. «Geschäfte<br />

sind Vertrauenssache. Und Vertrauen<br />

entsteht eben im persönlichen<br />

Kontakt.» Mit anderen Worten: Live ist<br />

eben doch nicht gleich live.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


3.2 TREND-SACHE TRENDTOUR<br />

101<br />

Ausschnitte aus<br />

dem Werbefilm<br />

«Dream now –<br />

travel later» von<br />

Schweiz Tourismus.<br />

D2Phy<br />

WebApp, Click&Collect, pay@table:<br />

Innovative Funktionen für eine smarte<br />

Gastronomie<br />

Maximaler Komfort für Gäste!<br />

Zucchetti Switzerland SA<br />

In der Luberzen 29. CH-8902 Urdorf<br />

Tel. 044 8644410 - infoch@tcpos.com<br />

www.zucchetti.com - www.tcpos.com<br />

Zucchetti D2Phy ist eine benutzerfreundliche<br />

e-Commerce Plattform für Restaurants,<br />

Betriebsgastronomien, Kantinen und Online-<br />

Händler. Die Lösung ist benutzerfreundlich<br />

und hochgradig individualisierbar. Sie ist<br />

performant, praktisch in der Anwendung und<br />

erfordert nur minimale Betriebskosten.<br />

Dine In, Take Away, Delivery – Ihre Gäste<br />

haben die freie Wahl. Mit D2Phy können Sie<br />

zahlreiche smarte Funktionen anbieten, um die<br />

Experience und den Aufenthalt Ihrer Kunden<br />

komfortabel, sicher und agil zu gestalten.<br />

Egal, ob sie direkt vor Ort im Lokal bestellen<br />

oder auf dem Weg zu Ihrem Restaurant oder<br />

Ihrer Kantine vorbestellen. Dank der intuitiven<br />

Click&Collect-Funktion können Gäste einfach<br />

und bequem bestellen und den günstigsten<br />

Zeitpunkt für die Abholung festlegen. Die<br />

WebApp bietet ein leistungsstarkes, intuitives<br />

und gleichzeitig 100% responsives Design,<br />

das keine teure native Anwendung erfordert,<br />

um Ihre Gäste auf ihrer Customer Journey<br />

zu begleiten. Mit der pay@table-Funktion<br />

können Kunden ihre Bestellungen direkt von<br />

ihrem Tisch aus bezahlen, es ist weder eine App<br />

noch ein Login erforderlich!<br />

Ein komfortables, sicheres und unkompliziertes<br />

Erlebnis für Kunden. Gleichzeitig werden<br />

Schlangen und Wartezeiten am Point-of-Sale<br />

vermieden. Nicht zuletzt können Ihre Kunden mit<br />

D2Phy Account Management alle Transaktion<br />

Präferenzen oder Lieblingsgerichte registrieren<br />

und noch vieles mehr...


102 3.3 TREND-SACHE BUZZWORD<br />

BUZZWORD:<br />

CROWD-<br />

FUNDING<br />

TEXT MICHAELA RUOSS<br />

INFOGRAFIK APPWORK<br />

WAS IST CROWDFUNDING?<br />

Eine Art der Finanzierung, bei der eine<br />

Gruppe Menschen ein Projekt finanziell<br />

unterstützt – in der Regel über Crowdfunding-Plattformen.<br />

Vier Arten: Crowddonation,<br />

Crowdsupporting, Crowdlending und<br />

Crowdinvesting. Unterschiede: v. a. in Form<br />

der Gegenleistung für die «Investoren».<br />

WOHER KOMMT’S?<br />

Aus Amerika. Die Freiheitsstatue gilt als<br />

weltweit erstes Crowdfunding-Projekt. Ihr<br />

Aufbau war 1885 akut gefährdet. Darum<br />

rief Verleger Josef Pulitzer zum Spenden<br />

auf. So kam das fehlende Geld zusammen.<br />

Gegenleistung: Alle 120 000 Spender<br />

wurden in einer Zeitung erwähnt.<br />

WIE FUNKTIONIERT’S?<br />

Die Initianten beschreiben ihre Idee auf<br />

einer Crowdfunding-Plattform – mit<br />

Videos, Bildern und Texten. Sie nennen<br />

Finanzierungsziel, Laufzeit und Gegenleistungen<br />

für die Unterstützung. Ist das<br />

Ziel erreicht, erhalten die Initianten das<br />

gesammelte Geld und legen los.<br />

WELCHE PLATTFORMEN GIBT’S?<br />

In der Schweiz gibt’s rund 40 Crowdfunding-Plattformen.<br />

Zu den bekanntesten<br />

zählen Wemakeit, Crowdify und<br />

Lokalhelden. Sie unterscheiden sich vor<br />

allem bez. Ausrichtung, Reichweite und<br />

Zielgruppen. Die Wahl der passenden<br />

Plattform nimmt viel Zeit in Anspruch.<br />

WAS BRAUCHT’S?<br />

Erfolgreich sind laut Céline Fallet<br />

(Wemakeit) Projekte, bei denen es um<br />

etwas Fassbares geht. Wichtig: klares<br />

Konzept, gutes Storytelling, spannende<br />

Gegenleistungen. Zudem: Die Menschen<br />

hinter dem Projekt sollen sichtbar sein.<br />

Crowdfunding ist auch Vertrauenssache.<br />

WAS BRINGT’S?<br />

Crowdfunding basiert auf Geben und<br />

Nehmen, im Unterschied zu Spenden.<br />

«Investorinnen und Investoren» erhalten<br />

eine Gegenleistung, deren Form dem Projekt<br />

angepasst ist. Oft sind sie nach Höhe<br />

der Spende gestaffelt. Wer mehr zahlt,<br />

erhält mehr zurück.


3.3 TREND-SACHE BUZZWORD<br />

103<br />

Das Trübli von<br />

Alexander Binding<br />

sammelte in vier Tagen<br />

40 000 Franken.


104 3.3 TREND-SACHE BUZZWORD<br />

SOLIDARITÄT IN<br />

SCHWÄRMEN<br />

Wer ein Projekt mit Crowdfunding erfolgreich finanziert, hat nach<br />

Abschluss der Aktion nicht nur Geld auf dem Konto. Mit dieser Art<br />

der Finanzierung fliegt einem auch viel gute Energie aus der Community<br />

zu – so wie dem Trübli-Team.<br />

TEXT MICHAELA RUOSS<br />

FOTOS ZVG<br />

Das Trübli in der Winterthurer Altstadt<br />

ist seit dem 22. Dezember zu, wie viele<br />

andere Restaurants. Und wie vielen anderen<br />

stand Alexander Bindig das Wasser<br />

lange bis zum Hals. Da er sein Casual-Fine-Dining-Lokal<br />

erst im April<br />

2019 eröffnete, war ihm früh klar, dass<br />

er nur mit wenig staatlicher Unterstützung<br />

rechnen konnte. Und so ersann er<br />

sich einen anderen Rettungsanker: «Viele<br />

unserer Stammgäste haben nach dem<br />

ersten Lockdown immer wieder angedeutet,<br />

dass sie uns unterstützen würden,<br />

sollten wir Hilfe brauchen.»<br />

Andere um Geld zu bitten, sei ihm<br />

zwar gegen den Strich gegangen, sagt<br />

der Gastgeber. Aber da er seinen Lebenstraum<br />

vom Untergang bedroht sah,<br />

sprang Bindig über seinen Schatten und<br />

startete Ende Dezember auf Gofundme<br />

die Crowdfunding-Aktion «Rettet unser<br />

Trübli».<br />

Über die Runden<br />

gekommen dank<br />

Unterstützung der<br />

Crowd: das Trübli<br />

in Winterthur.


3.3 TREND-SACHE BUZZWORD<br />

105<br />

Alexander Binding,<br />

erfolgreich mit<br />

Crowdfunding.<br />

40 000 FRANKEN IN VIER TAGEN<br />

Schon drei Tage nach dem Start der<br />

Kampagne war weit über die Hälfte des<br />

Spendenziels von 40 000 Franken erreicht,<br />

ein Tag später der gesamte Betrag.<br />

Bis zum Ablauf der zweiwöchigen<br />

Projektlaufzeit waren auf der Plattform<br />

sage und schreibe 72 000 Franken zusammengekommen.<br />

Plus weitere 13 000<br />

Franken Spenden direkt ans Restaurant.<br />

«Wir sind überwältigt von der grossen<br />

Solidarität unserer Gäste und hoffen, sie<br />

bald wieder bewirten zu können.»<br />

Wie sehr Corona die Solidarität befeuert,<br />

weiss auch Céline Fallet von<br />

Wemakeit. Auf der grössten Schweizer<br />

Crowdfunding-Plattform sind im vergangenen<br />

Jahr 11 Millionen Schweizer<br />

Franken umgesetzt worden, 30 Prozent<br />

mehr als 2019. Viel davon für Solidaritätskampagnen,<br />

die im März klassische<br />

Kampagnen vorübergehend verdrängten.<br />

«Interessant ist auch, dass die Leute<br />

mehr spendeten und die Zielsummen oft<br />

in kürzester Zeit erreicht waren.»<br />

CROWDFUNDING BRINGT MEHR<br />

ALS GELD<br />

Wie sich Crowdfunding nach Corona<br />

weiterentwickelt, ist laut Fallet schwierig<br />

abzuschätzen. Aber: «Dieses Jahr hat<br />

gezeigt, dass es ein nützliches Tool ist,<br />

um in Krisensituationen schnell zu einer<br />

Finanzierung zu kommen und Notsituationen<br />

zu überbrücken, ohne lange auf<br />

Hilfe warten zu müssen.» Ausserdem<br />

erhalte man dabei nicht nur Geld, «sondern<br />

eine ganze Community». So wie<br />

das Trübli in Winterthur.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


Sein oder nicht sein<br />

auf Social Media.


SPEZIAL-SACHE<br />

4<br />

4.1 Digitales Marketing<br />

Daten auswerten, Storytelling verfeinern, Kanäle nutzen 108<br />

Google sei Dank! 110<br />

TikTok für die Gastronomie 114<br />

How to Video 118


108 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

FOKUS: DIGITALES MARKETING<br />

DATEN AUS-<br />

WERTEN, STORY-<br />

TELLING VERFEI-<br />

NERN, KANÄLE<br />

NUTZEN<br />

Der Begriff Digitales Marketing mag heute schon fast obsolet erscheinen. Mit<br />

dem Fortschreiten der Digitalisierung ist es alltäglich geworden, dass wir mehrheitlich<br />

auf digitalen Kanälen mit unseren Anspruchs- und Zielgruppen kommunizieren.<br />

Diese SPEZIAL-Sache liefert spannende Insights und zahlreiche<br />

Tipps von Fachleuten.<br />

TEXT CHRISTIAN NILL<br />

FOTO ZVG<br />

Der erste Eindruck zählt, und die ersten<br />

Sekunden sind Match-entscheidend.<br />

Das gilt sowohl für zwischenmenschliche<br />

Beziehungen wie auch für Marken,<br />

Produkte und Dienstleistungsangebote.<br />

Wenn sich die potenzielle Kundin oder<br />

der affine User nicht innerhalb kürzester<br />

Zeit angesprochen fühlt, ist sie weg,<br />

oder er klickt nicht auf den Button. Kein<br />

Lead wird generiert, keine Conversion<br />

findet statt. Was es mit diesen Begriffen<br />

auf sich hat, lesen Sie im Fachbeitrag<br />

«Google sei Dank» auf Seite 110.<br />

1001 SOCIAL-MEDIA-<br />

PLATTFORMEN<br />

Dass man heute auf Social Media als<br />

Marke präsent sein sollte, hat sich herumgesprochen.<br />

Aber wo genau? Es gibt<br />

so viele: Facebook (der alte Hase), Instagram<br />

(Foto-/Video- und Influencer-<br />

Netzwerk), YouTube (Such- und Findmaschine<br />

für Videos über fast alles),<br />

Snapchat (Fotospass für die Jungen),<br />

Twitter (Verlautbarungen aller Art mit<br />

Betonung auf LAUT), TikTok (You-<br />

Tube für Teens), Twitch (Games- und<br />

Live-Streaming ganz easy), Theta.tv<br />

(so eine Art Blockchain für Bewegtbild<br />

und Games-Streaming), Vimeo (wie<br />

Youtube, aber ein bisschen mehr für Erwachsene),<br />

WhatsApp, Telegram und<br />

Konsorten (Messenger mit Videotelefonie,<br />

Gruppen-Chats), Clubhouse (Audio<br />

only, oder: Darüber wird geredet),<br />

Podcasts (für Leute, die gerne zuhören),


4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

109<br />

Pinterest (Pinwand zum Inspirieren und<br />

Inspiriertwerden), Flickr (das Bild steht<br />

im Mittelpunkt) sowie Tumblr, XING,<br />

LinkedIn, Reddit und, und, und.<br />

Im Artikel «TikTok – Erfolgsrezept für<br />

Gastronomen» auf Seite 114 legt die<br />

Autorin einen Schwerpunkt auf dieses<br />

bislang noch eher bei jungen Menschen<br />

bekannte und sehr beliebte soziale Netzwerk.<br />

Das Gute für Sie: Es ist leichter,<br />

Reichweite zu generieren als z. B. auf<br />

Instagram.<br />

BEWEGTBILD BEWEGT DIE GEMÜTER<br />

Praktisch alle visuellen Plattformen<br />

haben etwas gemeinsam: Videos! Wer<br />

heute keinen coolen Bewegtbild-Content<br />

liefert, läuft Gefahr, als im Wortsinn<br />

«stehen geblieben» zu erscheinen.<br />

Gemäss einer Studie soll ein Bild rund<br />

1000 Wörter in unserem Kopf erzeugen.<br />

Ein einminütiges Video ist also schon<br />

fast ein veritables Lexikon! Mehr dazu<br />

finden Sie im Fachbeitrag «How to video»<br />

auf Seite 118.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


110 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

DIGITALES MARKETING: GOOGLE ADS<br />

GOOGLE SEI<br />

DANK: MESSBARE<br />

WERBUNG,<br />

DIE ANKOMMT<br />

Bester Burger in Zürich? Diese und eigentlich jede andere Frage<br />

beantwortet uns Google. Die Suchresultate bestimmen, was wir<br />

im Netz anschauen. Nutzen Sie das als Gastro-Unternehmen, um<br />

neue Gäste zu gewinnen. Mit Google Ads können Sie Ihre Zielgruppe<br />

genau und prominent ansprechen, egal ob Sie ein oder<br />

zwanzig Restaurants bewerben.<br />

FOTOS ZVG, MYRIAM JESSIER<br />

WAS SIND GOOGLE ADS?<br />

Es gibt drei Möglichkeiten, die man<br />

idealerweise kombiniert nutzt, um mit<br />

dem eigenen Restaurant bei der Google-<br />

Suche und auf Google Maps möglichst<br />

prominent zu erscheinen.<br />

1) Die Optimierung der eigenen<br />

Webseite mittels SEO<br />

(Search Engine Optimization).<br />

2) Die Optimierung des eigenen<br />

Google-My-Business-Eintrags<br />

3) Bezahlte Anzeigen, die sogenannten<br />

Google Ads<br />

Google Ads funktionieren nach dem<br />

Pay-per-Click-Model (PPC). Das<br />

heisst, Sie definieren relevante Suchbegriffe<br />

(Keywords) und eine Zielgruppe.<br />

Immer wenn ein Nutzer oder eine Nutzerin<br />

nach diesen Keywords sucht und in<br />

Ihre Zielgruppe fällt, wird Ihre Anzeige<br />

angezeigt. Sie bezahlen aber nur, wenn<br />

die Nutzer tatsächlich auf die Anzeige<br />

klicken und so auf Ihrer Webseite landen.<br />

Immer nahe bei der<br />

potenziellen Kundschaft<br />

dank Google Ads.


4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

111<br />

ÜBER DIE AUTORIN<br />

Autorin dieses Artikels ist Natalia<br />

Zaugg. Sie ist Gründerin des Schweizer<br />

Unternehmens re:spondelligent,<br />

das professionelles Review-Management<br />

anbietet. Davor hat sie selbst<br />

jahrelang bei einer grossen Suchmaschine<br />

gearbeitet und unterstützt<br />

heute Kunden in der Gastronomie<br />

und der Hotellerie, um deren Auffindbarkeit<br />

auf Google zu verbessern.<br />

› respondelligent.com<br />

› facebook.com/respondelligent<br />

WELCHE VORTEILE BIETEN<br />

GOOGLE ADS?<br />

Die Schweiz ist ein Google-Land. Die<br />

Suchmaschine verzeichnet bei uns über<br />

90 Prozent Marktanteil. Und für die<br />

Gastronomie und Hotellerie wird fast<br />

ein Viertel der relevanten Klicks via bezahlte<br />

Anzeigen generiert. Das bietet<br />

viele Chancen.<br />

› Sie sehen Erfolge ab dem ersten<br />

Tag und können rasch Mitbewerber<br />

übertrumpfen, gerade auch als<br />

neuer Betrieb.<br />

› Sie können Ihre Zielgruppe sehr<br />

genau ansprechen, vor allem auch<br />

Nutzer, die Ihr Restaurant noch nicht<br />

kennen<br />

› Nebst dem Bewerben Ihres Restaurants<br />

als solchem können Sie dank<br />

Links auf spezifische Unterseiten<br />

Reklame für konkrete Angebote<br />

machen.<br />

› Ziele lassen sich genau messen, wie<br />

zum Beispiel Tischreservationen<br />

oder Gutschein-Einlösungen.<br />

› Sie können Ihre Werbekampagne in<br />

Echtzeit überwachen und mit laufenden<br />

Anpassungen die Resultate<br />

verbessern.<br />

› Google Ads funktionieren ideal mit<br />

anderen Online-Aktivitäten.<br />

› Sie gewinnen neue Erkenntnisse<br />

über Ihre Gäste.<br />

WIE TEUER SIND GOOGLE ADS?<br />

Wie viel Budget Sie benötigen, um auf<br />

Google Werbung zu schalten, hängt von<br />

Ihrem Betrieb und Ihren Zielen ab. Lassen<br />

Sie uns zwei Beispiele machen:<br />

1) Keyword «Essen Zürich» für die<br />

Zielgruppe «User im Kanton Zürich»<br />

2) Keyword «Brunch Wipkingen Sonntag»<br />

für die Zielgruppe «User in der<br />

Stadt Zürich»<br />

Sie erhalten schnell ein Gefühl, dass im<br />

ersten Fall die Anzahl Klicks viel höher<br />

ausfallen wird, als im zweiten. Zudem<br />

sind tendenziell allgemeinere Keywords<br />

teurer als spezifische. All diese Werte


112 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

WICHTIGE BEGRIFFE RUND UM GOOGLE ADS<br />

› 1. Keywords: Das sind Begriffe<br />

(Wörter oder Sätze), welche Leute<br />

auf Google eingeben und dann Ihre<br />

Anzeige auslösen.<br />

› 2. Audience: Ihre Zielgruppe; diese<br />

kann nach verschiedenen Kriterien<br />

definiert werden, unter anderem<br />

Standort-bezogen und demographisch.<br />

› 3. Impressions: Dieser Wert gibt an,<br />

wie oft Ihre Anzeige der Zielgruppe<br />

angezeigt wurde.<br />

› 4. Clicks: Anzahl Klicks auf Ihre Anzeige.<br />

› 5. CTR: Click Through Rate. Das Verhältnis<br />

der Anzahl Clicks zur Anzahl<br />

Impressions.<br />

› 6. Bid: Googles Anzeigen funktionieren<br />

nach einem Auktionsmodell.<br />

Ihr Bid ist Ihr Maximalgebot, das Sie<br />

bereit sind zu zahlen, wenn jemand<br />

auf Ihre Anzeige klickt.<br />

› 7. CPC: Cost-per-Click. Die effektiven<br />

Kosten pro Klick auf Ihre<br />

Anzeige.<br />

› 8. Conversions: Das sind die Ziele,<br />

die Sie definieren, nachdem jemand<br />

auf Ihre Anzeige geklickt hat (z. B.<br />

Tischreservation oder Anmeldung<br />

für Newsletter).<br />

lassen sich bei Google sehr genau kontrollieren<br />

und steuern. Erfahrungsgemäss<br />

liegen Budgets für Google Ads zwischen<br />

100 und 1000 Franken pro Monat und<br />

Restaurant, je nach Keywords, Zielgruppe<br />

und Konkurrenz.<br />

KANN MAN GOOGLE ADS<br />

ÜBERHAUPT ALLEINE BETREIBEN?<br />

Die Tools rund um die Planung, Durchführung<br />

und Erfolgsmessung von Google<br />

Ads sind kostenlos. Zudem bietet Google<br />

viele Trainings für Interessierte an. Das<br />

Thema braucht aber einiges an Zeit. Gerade<br />

für Anfänger empfiehlt es sich, mit<br />

Profis zusammenzuarbeiten.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


Ist die Zeit gekommen,<br />

Dann sind wir der richtige Partner.<br />

unserer Branche sehr genau. Unsere Dienstleistungen reichen vom Personaltems.<br />

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114 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

DIGITALES MARKETING: SOCIAL-MEDIA-TRENDS<br />

TIKTOK: DAS<br />

ERFOLGS-<br />

REZEPT FÜR<br />

GASTRONOMEN<br />

Die Plattform TikTok dient nicht nur der Unterhaltung, sondern<br />

kann in der Gastronomie die Markenbekanntheit einfach und schnell<br />

steigern. Social-Media-Beraterin Epu Shaha erläutert die Vorteile<br />

dieser wachsenden Social-Media-Plattform.<br />

FOTOS ZVG<br />

TikTok ist ein beliebtes Social-Media-<br />

Netzwerk, welches für das Veröffentlichen<br />

von Kurzvideos genutzt wird.<br />

Benutzerinnen und Benutzer dieser<br />

App können sich Videos ansehen, Videos<br />

produzieren und mit Filtern und<br />

Spezialeffekten bearbeiten. Sie können<br />

thematische Hashtags sowie «Internet-​<br />

Challenges» (dt. Herausforderungen)<br />

zum Produzieren oder für die Suche von<br />

Videos nutzen.<br />

Viele Gastronomiebetriebe haben mithilfe<br />

von Social Media ihre Bekanntheit<br />

gesteigert. Man erinnere sich nur<br />

an #SaltBae auf Instagram. Der Mann<br />

hinter dem Hashtag, Nusret Gökçe, ist<br />

ein türkischer Koch, der durch seine viralgehenden<br />

Instagram-Videos über 33<br />

Millionen Follower erlangt hat. Jedoch<br />

bedeutet der Instagram-Algorithmus für<br />

Beginner eine Herausforderung. Neue<br />

Followerinnen und Fans zu gewinnen,<br />

ist mühsam, und es benötigt viele Monate,<br />

um auf der Plattform «sichtbar» zu<br />

werden.<br />

Mit 1,8 Millionen<br />

Followern auf TikTok<br />

gehört «The Pasta<br />

Queen» zu den Erfolgreichen<br />

des Influencer-<br />

Geschäfts.


4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

115<br />

ÜBER DIE AUTORIN<br />

Die Autorin dieses Fachbeitrags, Epu<br />

Shaha, ist Inhaberin und Geschäftsführerin<br />

der Epu Design GmbH in<br />

Thun. In ihrer Agentur kreiert sie<br />

gemeinsam mit ihrem Team stimmige<br />

Gesamtkunstwerke – so individuell<br />

wie ihre Kunden selbst. Ob klassisches<br />

Corporate Design, charmantes<br />

Webdesign oder verspielter Social-<br />

Media-Content – Epu Design macht<br />

aus Ihren Vorstellungen kreative<br />

Innovation.<br />

› epudesign.com<br />

Bei TikTok ist dies anders. Menschen<br />

wie Sie und ich können – richtig gemacht<br />

– auf TikTok einen Hype auslösen<br />

und damit recht schnell bekannt werden.<br />

Nachdem die finnische Food-Bloggerin<br />

Jenni Häyrinen aka @liemessa ihre<br />

Feta- Pasta über Instagram und TikTok<br />

mit den Usern teilte, entstand auf Tik-<br />

Tok sofort eine virale Feta-Challenge, in<br />

der ihre Follower das Rezept nachkochten.<br />

Das Resultat: ausverkaufter Feta in<br />

mehreren finnischen Orten!<br />

DAS POTENZIAL VON TIKTOK<br />

Prominente, Unternehmen und Restaurants<br />

sind immer stärker auf TikTok vertreten.<br />

Die Unterschiede zu Plattformen<br />

wie Instagram, Facebook und Co. zeigen<br />

auch gleich die Vorteile von TikTok:<br />

1REALISTISCHER<br />

ALGORITHMUS:<br />

Während auf Instagram viele Beiträge<br />

trotz Algorithmus nach einer bestimmten<br />

Zeit an Reichweite verlieren und<br />

eine hohe Anzahl an Followern nötig<br />

ist, um auf der Plattform sichtbar zu<br />

sein, bietet TikTok einen realistischen<br />

Algorithmus für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen. TikToks Algorithmus<br />

funktioniert genauso vorteilhaft bei<br />

wenig Followern wie bei älteren Videos.<br />

Veröffentlichte Videos gewinnen stetig<br />

an Reichweite und können auch nach<br />

Monaten noch viral gehen. TikTok ermöglicht<br />

es dadurch, quasi über Nacht<br />

enorm zu wachsen. Dieses Wachstum<br />

kann mithilfe von «Challenges» und<br />

dem Einsatz von Hashtags wie #Food-<br />

TikTok beschleunigt werden.<br />

2 TIEFE<br />

ANZEIGEKOSTEN:<br />

Verglichen mit Facebook und Insta gram<br />

sind die Anzeigekosten auf TikTok viel<br />

geringer. Dies ermöglicht es Gastrobetrieben,<br />

Anzeigen kostengering zu<br />

schalten und schneller, effektiver sowie<br />

zielgerichteter die Markenbekanntheit<br />

zu steigern.


116 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

Ob «The Pasta Queen»<br />

oder Olive Garden:<br />

Stete Präsenz auf den<br />

sozialen Kanälen ist<br />

unabdingbar für den<br />

Aufbau einer relevanten<br />

Community.<br />

3 AUTHENTIZITÄT:<br />

Die Mehrheit der TikTok-Userinnen<br />

und -User ist unter 20 Jahren alt<br />

und gehört zur Generation Z. Die digitale<br />

Generation, die täglich auf sozialen<br />

Netzwerken aktiv ist, hat weltweit bereits<br />

mehrmals durch das Veröffentlichen von<br />

TikTok-Videos Restaurants zum Erfolg<br />

verholfen. Doch die Plattform verbreitet<br />

sich auch stark bei den älteren Generationen.<br />

Social-Media-User haben genug<br />

von der Zurschaustellung eines perfekten<br />

Lebens auf Instagram. Sie wünschen<br />

sich mehr Authentizität – ideal für «echte»<br />

und «normale» Persönlichkeiten, die<br />

daher öfter auf TikTok zu finden sind.<br />

STARTEN SIE JETZT DURCH<br />

Zum Erfolg muss man das Potenzial der<br />

Plattform früh erkennen. Die Möglichkeiten,<br />

auf TikTok seine ganz persönlichen<br />

Storys zu erzählen, sind zahlreich.<br />

Hauptsache, Ihr Storytelling ist originell<br />

und auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten.<br />

Um nur ein paar Ideen zu nennen:<br />

Produzieren Sie Behind-the-Scene-Videos<br />

(dt. Blick hinter die Kulissen), nehmen<br />

Sie bzw. Ihr Team an Challenges<br />

teil, demonstrieren Sie die Zubereitung<br />

von Gerichten, stellen Sie Rezepte vor,<br />

bieten Sie Kochkurse an oder zeigen<br />

Sie Test-Verkostungen mit Stammgästen.<br />

Bei TikTok zählt insbesondere eins:<br />

Spass!<br />

Tatsächlich braucht es für TikTok-<br />

Videos keinen grossen Aufwand. Authentisch<br />

wirkende Videos, die einfach<br />

produziert sind und unterhalten, kommen<br />

bei den Userinnen und Usern am<br />

besten an. So erzielen Sie schnell eine<br />

grössere Reichweite und bessere Ergebnisse<br />

als auf anderen Social-Media-<br />

Plattformen. Probieren Sie es aus: Laden<br />

Sie TikTok herunter und arbeiten Sie an<br />

Ihrem ersten TikTok-Video. Wer weiss,<br />

vielleicht geht es ja sogar viral.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


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118 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

DIGITALES MARKETING: VIDEO<br />

HOW TO VIDEO –<br />

OHNE BEWEGTBILD<br />

STEHT ALLES STILL<br />

Veni, vidi, video! Videos machen aufmerksam. Die Leute gucken<br />

Videos. Und wie: 59 Prozent betrug 2017 der Anteil des Video-<br />

Traffic am gesamten Smartphone-Datenverkehr. 71 Prozent<br />

einer internationalen Umfrage gaben an, dass sie online mehr<br />

Videos konsumieren als im Jahr davor. In diesem Fachartikel gibt<br />

der Bewegtbildspezialist Christian Nill einige Tipps zum Besten.<br />

FOTOS ZVG<br />

Beuys sagte einmal, jeder sei ein Künstler<br />

(oder natürlich eine Künstlerin). Heute<br />

ist praktisch jeder ein Videomacher, unabhängig<br />

vom Geschlecht. Social Media<br />

(SoMe) sei Dank. Die Tools und Apps,<br />

die dafür zur Verfügung stehen, sind<br />

mehrheitlich einfach nutzbar und können<br />

sofort eingesetzt werden. Was es<br />

allerdings nach wie vor braucht, ist eine<br />

zündende Idee für ein Video.<br />

VIDEOS FÜR WELCHEN ZWECK?<br />

Wenn Sie mehr als ein lustiges Filmchen<br />

für Ihren WhatsApp-Status drehen<br />

möchten, und wenn Sie sich überlegen,<br />

regelmässigen Video-Content in Ihrer<br />

Kommunikationsstrategie einzuplanen,<br />

dann gilt es, folgende Fragen zu beantworten:<br />

› Was bezwecken Sie mit dem Video?<br />

› Wie oft wollen Sie Video-Content<br />

publizieren?<br />

› Wer soll sich Ihre Videos anschauen?<br />

Alles ins richtige Frame<br />

rücken und eine sympathische<br />

Geschichte<br />

erzählen: Das macht ein<br />

gutes Video aus.


4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

119<br />

ÜBER DEN AUTOR<br />

Verantwortlich für diesen Fachbeitrag<br />

ist Christian Nill, Inhaber der Plattform<br />

Storyline.ch. Er ist seit mehr als<br />

einem Vierteljahrhundert Storyteller<br />

auf den unterschiedlichsten Kanälen<br />

und für alle möglichen Medienarten.<br />

Seine Stationen führen vom Theater<br />

über TV- und Live-Moderationen zu<br />

Fernseh- und Magazinjournalismus<br />

und münden schliesslich in seiner<br />

Tätigkeit als Kommunikationsfachmann<br />

für Grossunternehmen, KMUs<br />

und Institutionen.<br />

› storyline.ch<br />

› linkedin.com > Christian Nill<br />

NICHT DAS ZIELPUBLIKUM<br />

VERGESSEN!<br />

Fangen wir beim Schwierigsten an: Ihrer<br />

Zielgruppe. Wie gut kennen Sie sie? Je<br />

genauer Ihnen bekannt ist, was sie mag<br />

und auf welchen SoMe-Kanälen sie sich<br />

bewegt, desto einfacher wird es, den<br />

passgenauen Inhalt zu kreieren. Laut<br />

einer Umfrage bevorzugen 68 Prozent<br />

der Personen, die sich Video-Content<br />

auf dem Handy anschauen, kurze Erklärvideos<br />

für Produkte und Services.<br />

Das ist definitiv eine gute Nachricht<br />

für Gastrounternehmen! Die Botschaft<br />

Ihres Videos soll aber nicht nur relevant<br />

für Ihre Zielgruppe sein, sondern auch<br />

unterhaltsam.<br />

Der Inhalt einer kurzen SoMe-Geschichte<br />

könnte zum Beispiel so aussehen:<br />

Pizza-Aktion 2 für 1; morgen Abend;<br />

jetzt bestellen; evtl. noch eine Pointe.<br />

Das Gerüst eines klassischen Vierakters<br />

für eine Instagram-Story:<br />

1) Was? (Pizza-Aktion 2 für 1)<br />

2) Wann? (Morgen Abend)<br />

3) Call to action! (Jetzt bestellen)<br />

4) Pointe (Wir machen alles, sogar<br />

Pizza Hawaii …)<br />

Nach diesem Muster können Sie problemlos<br />

jeden Inhalt zu einer Instagram-<br />

Story verarbeiten. Pro Abschnitt stehen<br />

Ihnen jeweils 15 Sekunden zur Verfügung.<br />

Wenns länger dauert, beginnt Instagram<br />

einfach einen neuen Abschnitt.<br />

SILENT IST DAS NEUE GOLD<br />

Nun müssen Sie die einzelnen Akte nur<br />

noch mit Ihrer Handy-Cam bebildern<br />

(gerne auch mit Menschen drauf, wegen<br />

der Emotionen), Textelemente ergänzen,<br />

fertig.<br />

Tipp: Achten Sie darauf, dass Ihr Promotion-Video<br />

auch stumm funktioniert.


120 4.1 SPEZIAL-SACHE DIGITALES MARKETING<br />

Dank toller Videobearbeitungs-Tools<br />

und sehr leistungsfähigen<br />

Smartphones<br />

gelingen<br />

eigene Kurzfilme im<br />

Handumdrehen.<br />

Sogenannte Silent-Videos werden immer<br />

wichtiger. Weil die Zuschauerinnen<br />

und Zuschauer sie jederzeit und<br />

überall anschauen können, auch im<br />

Tram oder in der Schlange vor dem<br />

Kiosk, ohne jemanden zum widerwilligen<br />

Mithörer zu machen. Oder ohne<br />

sich zuerst die Kopfhörer einstöpseln<br />

zu müssen.<br />

EINIGE REGELN FÜRS<br />

VIDEOMARKETING<br />

Die drei wichtigsten Regeln fürs Filmemachen<br />

überhaupt lauten: «Du sollst<br />

nicht langweilen, du sollst nicht langweilen,<br />

und du sollst nicht langweilen!»<br />

Das war zumindest gemäss Legende der<br />

wichtigste Grundsatz von Billy Wilder.<br />

Aber werden wir konkret:<br />

1) Passen Sie Ihre Story Ihren (bzw. den<br />

zur Verfügung stehenden) Skills an.<br />

2) Probieren Sie aus: Tools, Storys,<br />

Längen, Formate.<br />

3) Weniger ist mehr. Und: Keep it<br />

simple. Immer.<br />

4) Machen Sie einen Redaktionsplan:<br />

Wie oft soll Video-Content gepostet<br />

werden? Mit welchem Fokus? Z.B.:<br />

Restaurant-Szenerie, Menschen,<br />

Produkte, Feedbacks (Gäste, Medien,<br />

Internet) etc.<br />

5) Technik beherrschen. Regel: Je<br />

grösser Ihre Technik-Skills sind, umso<br />

komplexer dürfen die Videos werden.<br />

6) Anschaffungen, die sich lohnen: Stativ,<br />

Funk-Mikrofon, Scheinwerfer. Gibt’s<br />

alles auch in einfacher Ausführung,<br />

ideal für Nachwuchs-Youtuber und<br />

Instagram-Filmerinnen.<br />

7) Seien Sie kritisch. Gefällt Ihnen die<br />

Story? Versteht Sie auch Ihre Mutter<br />

oder Ihr Kind? Dann ist sie gut.<br />

Noch Zweifel? Bedenken Sie, was eine<br />

Untersuchung auf Facebook ergab.<br />

2018 hat der Social-Analytics-Anbieter<br />

Quintly 2,3 Millionen Facebook-Posts<br />

untersucht. Ergebnis: Videos erhalten<br />

durchschnittlich über vier Mal mehr<br />

Interaktionen als reine Status-Posts.<br />

HANDY RAUS, KAMERA DRAUF<br />

UND ONLINE LESEN.


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SWISS GASTRO SOLUTIONS<br />

NEUES GASTROSORTIMENT<br />

Neues Gastrosortiment.<br />

100% pflanzlich.<br />

100% Genuss.<br />

Wer: Brauerei Schützengarten AG<br />

Was: Traditionelle Braukunst mit<br />

einem Hauch natürlicher Exotik: Der<br />

bittersüsse Genuss entsteht durch die<br />

würzigen Komponenten von Ingwer<br />

aus biologischem Anbau, Kurkuma<br />

und Zitronengras gepaart mit der<br />

milden Süsse von Äpfeln. Eine wahre<br />

Geschmacksexplosion mit einer leichten<br />

Chili-Note.<br />

Wer: Swiss Gastro Solutions<br />

Was: Aus Freude an Genuss und<br />

Kulina rik. – Die Migros-Industrie hat<br />

ihre Kräfte gebündelt, um die Bedürfnisse<br />

der Gastronomie, Hotellerie,<br />

Gemeinschaftsverpflegung, Eventgastronomie,<br />

der Heime und Spitäler<br />

noch besser abdecken zu können.<br />

Der neu geschaffene Unternehmensbereich<br />

«Swiss Gastro Solutions»<br />

unterstützt die Kundinnen und Kunden<br />

mit anwendbaren Gastro-Konzepten<br />

und einer vielfältigen Produktpalette in<br />

unterschiedlichen Conveniencestufen.<br />

Wer: Emmi Schweiz AG<br />

Was: Das neue Gastrosortiment der<br />

Marke beleaf trifft den Geschmack von<br />

Veganern und Nicht-Veganern und bietet<br />

noch mehr Vielfalt für die abwechslungsreiche<br />

und kreative Küche. Mit einer<br />

Produktauswahl, die aus Gewöhnlichem<br />

in Sachen Geschmack und Konsistenz<br />

herausragt, bietet beleaf grosse und<br />

vielseitige Einsatzmöglichkeiten in der<br />

professionellen Küche. Hergestellt in der<br />

Schweiz, werden als Basis für die Produkte<br />

Spanische Mandeln und Schweizer<br />

Hafer verwendet – für 100 % Genuss.<br />

Telefon: +41 71 243 43 43<br />

› schuetzengarten.ch<br />

Telefon: +41 58 570 92 92<br />

› swissgastrosolutions.ch<br />

Telefon: +41 58 227 15 65<br />

› emmi-food-service.ch<br />

«WORLD’S BEST LIQUEUR AWARDS»<br />

MIT KOMPETENZ UND FREUDE<br />

Wer: Brauerei Locher AG<br />

Was: «Säntis Malt Apricot Malt Liqueur»<br />

wurde mit dem «World’s Best Liqueur<br />

Award» <strong>2021</strong> ausgezeichnet. Seit 1999<br />

stellt die Brauerei Locher als eine der<br />

ersten Whisky-Destillerien der Schweiz<br />

Single-Malt-Whiskys und Whisky-Liköre<br />

unter der Marke «Säntis Malt» her.<br />

Typisch ist die Reifung in historischen,<br />

bis zu 130 Jahre alten Eichenholz-<br />

Bierfässern. Mittlerweile verwendet die<br />

Destillerie über 60 Fasstypen und Holzsorten<br />

für ihr breites Sortiment. So erhält<br />

jede «Säntis Malt Edition» ihren ganz<br />

eigenen Charakter.<br />

Wer: Hofmann Servicetechnik AG<br />

Was: Die Hofmann Servicetechnik<br />

AG, mit Sitz in Langenthal BE, ist<br />

ein Schweizer Unternehmen, spezialisiert<br />

auf die Beratung, den Verkauf<br />

und den Unterhalt von Schneidetechnik,<br />

Verpackungssystemen sowie<br />

Waagen und Waagensystemen. Wir<br />

bieten umfassende Lösungen für<br />

Klein- und Grossbetriebe im Bereich<br />

Metzgerei, Bäckerei und Käserei, für<br />

Gastro betriebe, Industriebetriebe,<br />

den Detailhandel und den Privatgebrauch<br />

an.<br />

Telefon: +41 71 788 01 40<br />

› shop.brauereilocher.ch<br />

Telefon: +41 62 923 43 63<br />

› hofmann-servicetechnik.ch


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

KIS-COM AG<br />

FLÜELASTRASSE 27<br />

8047 ZÜRICH, SCHWEIZ<br />

MAIL@KIS-COM.CH<br />

+41 44 400 50 29<br />

VERLEGER<br />

ANDREAS KRUMES<br />

CHEFREDAKTION<br />

STORYLINE.CH<br />

REDAKTION<br />

REGULA BURKHARDT-LEHMANN<br />

MANUEL GAMMA<br />

CHRISTIAN NILL<br />

MICHAELA RUOSS<br />

BARBARA SCHINDLER<br />

ROBERT WILDI<br />

FOTOS<br />

ADRIAN GREITER<br />

MATTHIAS JURT<br />

MARC NINGHETTO<br />

MICHAELA RUOSS<br />

WO NICHT ANDERS VERMERKT, SIND DIE<br />

FOTOS EIGENTUM DER KIS-COM AG.<br />

LAYOUT<br />

APPWORK GMBH<br />

KORREKTORAT UND DRUCK<br />

AVD GOLDACH AG<br />

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