bosg-magazin-1-2021
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44 1.3 TAT-SACHE KONZEPTE IM FOKUS<br />
Tamara Waeber und<br />
Simon Rindlisbacher<br />
haben mit dem Café<br />
Spurlos ein Konzept<br />
kreiert, das auch nach<br />
der Krise top-aktuell<br />
bleiben dürfte.<br />
«Im Zentrum stehen dabei die fünf englischen<br />
R der Kreislaufwirtschaft – also<br />
‹refuse›, ‹reduce›, ‹reuse›, ‹recycle›, ‹rot›»,<br />
sagt Tamara Waeber, die das Café zusammen<br />
mit Simon Rindlisbacher führt.<br />
Die beiden testen alle Food- und Non-<br />
Food-Produkte auf Herz und Nieren<br />
und gestalten das Angebot des Lokals<br />
so, dass sein ökologischer Fussabdruck<br />
möglichst klein ist.<br />
Laden («refuse», d. h. Einzelverpackungen<br />
werden abgelehnt), zu Beginn gabs<br />
nur ein kleines, aber feines Snack-Angebot<br />
(«reduce», dt. reduzieren) und Kaffee<br />
wird kompostiert («rot», dt. verrotten im<br />
Sinne von biologisch abbaubar). Apropos:<br />
Die Kaffeebohnen sind der einzige<br />
Kompromiss, alle anderen Produkte<br />
kommen von möglichst lokalen Produzenten<br />
mit derselben Philosophie wie<br />
jener des «Café Spurlos». Diese aufzuspüren<br />
und mit ihnen noch nachhaltigere<br />
Lösungen zu finden, ist nach wie vor<br />
eine der Herausforderungen für Waeber<br />
und Rindlisbacher.<br />
Dass bei ihnen vieles «work in progress»<br />
ist, stresst die beiden allerdings wenig.<br />
«Wir hatten nie den Anspruch, mit ei-<br />
IN KLEINEN SCHRITTEN ZUM ZIEL<br />
Das fängt bei der Einrichtung an. 90<br />
Prozent der Spurlos-Ausstattung – von<br />
der Serviette bis hin zum Tresen – stammen<br />
aus anderen Betrieben, sind also<br />
«re used» (dt. wiedergebraucht). Statt in<br />
der Einzelverpackung kommt der Zucker<br />
in der Dose aus dem Unverpacktnem<br />
fertigen Konzept zu starten», sagt<br />
Waeber. Das Café solle vor allem ein Ort<br />
sein, wo ZEWIL, Produzenten und innovative<br />
Start-ups nachhaltige Ideen auf<br />
ihre Praxistauglichkeit testen könnten.<br />
Und ein Treffpunkt, wo Gastronominnen<br />
und Gastronomen ihre Erfahrungen<br />
austauschen und Gäste in gemütlicher<br />
Atmosphäre «richtig guten Kaffee» trinken.<br />
NICHTSTUN IST KEINE LÖSUNG<br />
«Wir arbeiten nach der Devise ‹failing<br />
forward› (dt.: vorwärts scheitern). Diese<br />
erlaubt es, mit gangbaren Lösungen<br />
anzufangen und diese immer mehr zu<br />
optimieren», erklärt Waeber. Bei Nachhaltigkeit<br />
gehe es nicht um alles oder<br />
nichts, sondern darum, irgendwo zu