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78 2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM<br />

Auch Teil des «fürDich»-<br />

Universums: die Bar<br />

«Damm fürDich» in<br />

Zürich an der Limmat.<br />

AUS DER NOT VOM KAFI ZUR<br />

PENSION<br />

Mit Akzeptieren und Improvisieren begonnen<br />

hat das «fürDich»-Team Anfang<br />

2008: Damals baute es den tamilischen<br />

Lebensmittelladen an der Ecke Schreiner-/Stauffacherstrasse<br />

eigenhändig um<br />

und aus – mit dem Ziel, im Herbst ein<br />

Kafi zu eröffnen, mit allem Drum und<br />

Dran. Während des Ausbaus ging das<br />

Geld für die Küche aus. Das Lokal eröffneten<br />

sie trotzdem, ohne Küche.<br />

Dafür mit sporadischen Konzerten und<br />

anderen kulturellen Anlässen, für die sie<br />

die kleine Rampe, die Teil der Küche<br />

hätte werden sollen, zur Bühne umfunktionierten.<br />

Als das Team sich 2009 den Bau der Küche<br />

leisten konnte, blieb der Schauplatz.<br />

Denn die Events erfreuten sich immer<br />

grösserer Beliebtheit – zumindest bei<br />

den Gästen. Von zwei Mietern im Haus<br />

gab es Lärmklagen, was irgendwann das<br />

Ende der Konzerte bedeutete. Als die<br />

ersten lärmempfindlichen Mieter 2010<br />

auszogen, beschloss das «fürDich»-​<br />

Team kurzerhand, deren Wohnung zu<br />

mieten und sie zu Pensionszimmern<br />

umzubauen.<br />

«Wie schon beim Kafi haben wir alles<br />

selbst geplant, gebaut und mit alten<br />

Designer möbeln eingerichtet. Nicht nur,<br />

weil es günstiger war, sondern weil wir<br />

so alles individuell machen können»,<br />

sagt Häberli. Es sei aber ein schmaler<br />

Grat zwischen schick und trashy, wirft<br />

Tim Hartje ein. «Wenn an einer alten<br />

Kommode ’ne kleine Ecke abbricht, ist<br />

sie nicht mehr Vintage, sondern Sperrmüll.»<br />

Dann müsse was Neues her, das<br />

Zimmer umgestaltet werden. Doch so<br />

wirds nie langweilig – auch für Gäste<br />

nicht. Und der Erfolg gibt ihnen recht.<br />

Vor Corona war die Pension von Mai<br />

bis Oktober über 90 Prozent ausgelastet,<br />

der «Damm fürDich» (seit 2013 die Bar<br />

mit Garten an der Limmat) im Sommer<br />

abends extrem gefragt und das Kafi das<br />

ganze Jahr gut besucht – von Quartierliteraten<br />

bis hin zu Businessleuten.<br />

LOCKDOWN ALS UMBAUFENSTER<br />

Dann kam die Pandemie. «Am Anfang<br />

war das noch ‹gäbig›», sagt Geschäftsführer<br />

Michel Häberli. Er und<br />

Tim Hartje standen am ersten Tag des<br />

Lockdowns mit Hammer und vielen<br />

Umbauideen im Kafi. Um die Defizite<br />

abzufedern, vermiete man die nicht<br />

umgebauten Wohnungen der Pension<br />

kurzerhand an gestrandete Heimkehrer<br />

oder als Homeoffices.<br />

Inzwischen ist das «fürDich» zum zweiten<br />

Mal zu. Doch auch wenn dem Team<br />

das Wasser bis zum Hals steht, scheint es<br />

das Beste aus der Situation zu machen:<br />

Häberli und Hartje bauen den Damm<br />

um, Pamela Jarmuske plant für den<br />

Frühling mit dem Verein Bed & Bühne<br />

ein Theater in den Pensionszimmern<br />

und Betty Hess kümmert sich um einzelne<br />

Buchungen, die reintröpfeln. «We<br />

go with the flow», sagt Häberli. «Solange<br />

man die richtigen Leute im Boot hat,<br />

geht es irgendwie immer weiter.»

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