bosg-magazin-1-2021

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78 2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM Auch Teil des «fürDich»- Universums: die Bar «Damm fürDich» in Zürich an der Limmat. AUS DER NOT VOM KAFI ZUR PENSION Mit Akzeptieren und Improvisieren begonnen hat das «fürDich»-Team Anfang 2008: Damals baute es den tamilischen Lebensmittelladen an der Ecke Schreiner-/Stauffacherstrasse eigenhändig um und aus – mit dem Ziel, im Herbst ein Kafi zu eröffnen, mit allem Drum und Dran. Während des Ausbaus ging das Geld für die Küche aus. Das Lokal eröffneten sie trotzdem, ohne Küche. Dafür mit sporadischen Konzerten und anderen kulturellen Anlässen, für die sie die kleine Rampe, die Teil der Küche hätte werden sollen, zur Bühne umfunktionierten. Als das Team sich 2009 den Bau der Küche leisten konnte, blieb der Schauplatz. Denn die Events erfreuten sich immer grösserer Beliebtheit – zumindest bei den Gästen. Von zwei Mietern im Haus gab es Lärmklagen, was irgendwann das Ende der Konzerte bedeutete. Als die ersten lärmempfindlichen Mieter 2010 auszogen, beschloss das «fürDich»- Team kurzerhand, deren Wohnung zu mieten und sie zu Pensionszimmern umzubauen. «Wie schon beim Kafi haben wir alles selbst geplant, gebaut und mit alten Designer möbeln eingerichtet. Nicht nur, weil es günstiger war, sondern weil wir so alles individuell machen können», sagt Häberli. Es sei aber ein schmaler Grat zwischen schick und trashy, wirft Tim Hartje ein. «Wenn an einer alten Kommode ’ne kleine Ecke abbricht, ist sie nicht mehr Vintage, sondern Sperrmüll.» Dann müsse was Neues her, das Zimmer umgestaltet werden. Doch so wirds nie langweilig – auch für Gäste nicht. Und der Erfolg gibt ihnen recht. Vor Corona war die Pension von Mai bis Oktober über 90 Prozent ausgelastet, der «Damm fürDich» (seit 2013 die Bar mit Garten an der Limmat) im Sommer abends extrem gefragt und das Kafi das ganze Jahr gut besucht – von Quartierliteraten bis hin zu Businessleuten. LOCKDOWN ALS UMBAUFENSTER Dann kam die Pandemie. «Am Anfang war das noch ‹gäbig›», sagt Geschäftsführer Michel Häberli. Er und Tim Hartje standen am ersten Tag des Lockdowns mit Hammer und vielen Umbauideen im Kafi. Um die Defizite abzufedern, vermiete man die nicht umgebauten Wohnungen der Pension kurzerhand an gestrandete Heimkehrer oder als Homeoffices. Inzwischen ist das «fürDich» zum zweiten Mal zu. Doch auch wenn dem Team das Wasser bis zum Hals steht, scheint es das Beste aus der Situation zu machen: Häberli und Hartje bauen den Damm um, Pamela Jarmuske plant für den Frühling mit dem Verein Bed & Bühne ein Theater in den Pensionszimmern und Betty Hess kümmert sich um einzelne Buchungen, die reintröpfeln. «We go with the flow», sagt Häberli. «Solange man die richtigen Leute im Boot hat, geht es irgendwie immer weiter.»
2.2 KOPF-SACHE DREAMTEAM 79 Ton in Ton: Blumenarrangement im Family Room in der Pension fürDich.
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