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WOLL Magazin Elternratgeber Ausbildung + Karriere am Hellweg 2021/2022

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ar ist.“ Und sie betont: „Ganz wichtig ist, dass man eine positive<br />

Motivation aufbaut, d<strong>am</strong>it die Jugendlichen erzählen, wovon sie<br />

träumen. Nicht gleich sagen, das ist unrealistisch, das schaffst<br />

du nicht.“ Die Kinder müssen spüren, dass auch die Eltern wollen,<br />

dass ihr Kind einen Beruf ergreift, der zu ihm passt. Auf<br />

keinen Fall sollten sie ihnen ihre eigenen Wunschvorstellungen<br />

aufdrücken.<br />

Eltern müssen sich immer wieder mit ihren Kindern auf die<br />

Berufssuche begeben, immer wieder das Gespräch suchen und<br />

Anregungen geben, so Jutta Sniehotta. Aber dem Kind soll auch<br />

Zeit gelassen werden, d<strong>am</strong>it es auch selbst überlegen kann, welcher<br />

Beruf ihm liegt. Teilweise dauert das bis zu drei Jahren, bis<br />

ein junger Mensch eine Idee davon entwickelt hat, wo er sich<br />

beruflich sieht, wenn er erwachsen ist. Deshalb rät die Psychologin:<br />

Man fängt mit der Suche <strong>am</strong> besten schon an, wenn das<br />

Kind in der 8. Klasse ist. Durch die richtigen Fragen komme<br />

es zu einem Annäherungsprozess, das Feld werde immer enger.<br />

„Und hinterher landet man bei zwei, drei Berufen, die dann in<br />

Frage kommen könnten. Und dann kann man sagen: Komm,<br />

jetzt mach doch mal ein Praktikum.“<br />

Fleißkärtchen oder ein Eis als Belohnung dafür, dass sie sich für<br />

Englisch interessieren, das funktioniert nicht mehr.“ Anders liege<br />

der Fall, wenn der Jugendliche z. B. englische Songtexte selbst<br />

übersetzen will. In diesem Moment würde er erkennen, welchen<br />

Nutzen ihm das Englischlernen bringt.<br />

Die Anschlussverpflichtung der Schulen<br />

Jutta Sniehotta betont auch die besondere Rolle der Schulen bei<br />

der Berufsorientierung Die Schulen können und sollten mithelfen,<br />

das richtige Berufsfeld „vorsichtig und abwartend zu<br />

erschnuppern“. Die große Verantwortung und Verpflichtung<br />

sei, das zu ergänzen, was das Elternhaus vorlegt – oder auch<br />

nicht. Erschwerend - so Jutta Sniehotta - komme hinzu, dass<br />

sich die Berufsfelder und Berufsbezeichnungen inzwischen<br />

auch dr<strong>am</strong>atisch geändert haben. Die Orientierung zu finden,<br />

sei unglaublich schwierig. „Es gibt keine Elektriker mehr, keine<br />

Gut sei es, wenn Eltern die Talente ihrer Kinder sehen oder<br />

erspüren können. Das funktioniere z. B., wenn ein Elternteil<br />

handwerklich sehr begabt ist und sein Kind mit in die Werkstatt<br />

oder auch in die eigene Gartenwerkstatt mitnimmt. Aber nicht<br />

alle Eltern haben die Möglichkeit, das auszutesten und Talente<br />

zu erkennen. Erschwerend komme hinzu, dass viele Kinder vor<br />

allem in der jetzigen Krise nur noch zuhause sitzen, sich wenig<br />

bewegen und nur noch mit digitalen Medien arbeiten. Eltern<br />

können Tipps geben, wie „Du könntest ins Soziale passen“.<br />

Wenn der Jugendliche sich das auch vorstellen kann, sollte man<br />

das <strong>am</strong> besten mal durch ein Praktikum austesten. Überhaupt<br />

können Praktika immens entscheidend sein. „Mit etwas Glück<br />

ergib sich aus einem Praktikumsverhältnis später ein <strong>Ausbildung</strong>sverhältnis.“<br />

Jugendliche brauchen „intrinsische Motivation“<br />

In der Psychologie spricht man von intrinsischer und extrinsischer<br />

Motivation. Eine extrinsische Motivation ist z. B. das Verteilen<br />

von Fleißkärtchen oder Stempeln an Grundschüler. Die<br />

Kinder lernen: Wenn ich etwas mache, bekomme ich etwas<br />

dafür. Belohnung für Leistung funktioniere gut bei den Kleinen,<br />

Pubertierende aber seien mit Belohnungen kaum mehr<br />

zu ködern. „Sie brauchen eine intrinsische Motivation“, erklärt<br />

Jutta Sniehotta, „weil sie noch nicht wissen, was sie wollen. Ein<br />

Dipl.-Psych. Jutta Sniehotta, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

aus Warstein<br />

<strong>WOLL</strong> <strong>Elternratgeber</strong> - 13

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