WOLL Magazin Elternratgeber Ausbildung + Karriere am Hellweg 2021/2022
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W<br />
ir treffen den 19-jährigen Kilian Haverbeck.<br />
Nach seinem Realschulabschluss begann er seine<br />
Lehre als Elektroniker bei Elektro Müller in<br />
Warstein-Belecke. Mit dabei sind die Geschäftsführer Björn<br />
Müller und Andreas Grunwald, die sich zus<strong>am</strong>men mit den<br />
Gesellen um die <strong>Ausbildung</strong> der jungen Leute kümmern.<br />
Kilian Haverbeck hatte eine Reihe von Praktika absolviert, um<br />
in verschiedene Berufe hineinzuschauen. „Der Kilian war so<br />
gut, dass sofort glasklar war, dass das hier der richtige Beruf für<br />
ihn ist“, erzählt Andreas Grunwald. Mittlerweile ist Kilian Haverbeck<br />
im dritten Jahr. „Eigentlich hatte ich mir den Schwerpunkt<br />
Energie- und Gebäudetechnik gesetzt und wollte nur auf<br />
Baustelle sein“, erzählt er. Doch dann bek<strong>am</strong> er die Möglichkeit,<br />
oben in der Firma Schaltanlagenbau zu machen. Das gefällt<br />
dem Azubi noch besser, gerade bei schlechtem Wetter und<br />
weil er dabei auch mal für sich sein kann. Aber auch Te<strong>am</strong>work<br />
und Fahrten auf Baustellen stehen bei ihm auf dem Progr<strong>am</strong>m,<br />
„um auch mal rauszukommen.“<br />
Sicherheit ist das A und O<br />
Als gefährlich sieht der Lehrling seine Arbeit nicht an, da er<br />
noch nicht mit so großen Strömen arbeitet. Björn Müller aber<br />
betont: „Was wir tun, sieht man nicht, riecht man nicht, und<br />
wenn man es spürt, ist es schon zu spät. Daher werden unsere<br />
Azubis schon <strong>am</strong> ersten Tag in Sachen Sicherheit geschult.“<br />
Auch die Arbeitskleidung sorgt für Schutz: neben einem Blaumann<br />
aus funkenabweisender Baumwolle sind Arbeitsschuhe<br />
mit Stahlkappe, Gummisohle und Durchtrittsschutz gegen<br />
Nägel Pflicht. Trotz aller Vorsicht hat auch Kilian Haverbeck<br />
schon mal einen gewischt bekommen. „Ich hatte an einer abgeschalteten<br />
Steckdose gearbeitet. Daneben war ein Kabelbaum<br />
und durch das entstandene Magnetfeld k<strong>am</strong> noch Spannung<br />
an“, erzählt er. „Das waren aber nur 12 Volt.“ Die meisten Unfälle<br />
passieren aber gar nicht durch den Strom an sich, weiß Firmenchef<br />
Björn Müller, „sondern während man zum Beispiel auf<br />
einer Leiter steht und dann herunterfällt.“ Schwere Unfälle hat<br />
es in seinem Unternehmen aber zum Glück noch nie gegeben.<br />
„Man braucht ein Fingerspitzengefühl”<br />
„Man muss zielstrebig und sorgfältig sein und muss hochkonzentriert<br />
arbeiten können“, befindet der Azubi. Und die Feinmotorik?<br />
Björn Müller lacht. „Sie haben doch die Anlagen in<br />
der Halle gesehen, oder?“ Haben wir – und die sahen ganz<br />
schön “fuckelig” aus! Kilian Haverbeck beruhigt uns: „Man<br />
braucht schon ein Fingerspitzengefühl, aber das fällt einem immer<br />
leichter mit der Zeit.“<br />
Der Lehrling hat für die Zeit nach vollendeter <strong>Ausbildung</strong> bereits<br />
weitere Pläne. Der Warsteiner geht mit einem Kollegen für<br />
einige Zeit nach Serbien. Die Firma Elektro Müller baut dort an<br />
einer Anlage mit, die Flugzeugteile auf Risse prüft. Und danach<br />
möchte er irgendwann seinen Meister machen.<br />
Lehrling und Ausbilder blicken positiv in die Zukunft. „Elektronik<br />
ist ein intelligentes Gewerbe, heute noch mehr als vor 20<br />
Jahren. Das ist viel mehr als nur Strippen ziehen“, betont Björn<br />
Müller und Andreas Grundwald. Das sieht Kilian Haverbeck<br />
genauso. „All unsere Helfer funktionieren ja mit Elektronik.<br />
Das gilt auch für Dinge, die erst noch erfunden werden, sogar<br />
für Hilfsroboter.“ Egal, wie weit der technische Fortschritt geht –<br />
der Elektroniker geht mit. ■<br />
Elektroniker/in<br />
Ein Elektroniker braucht Fingerspitzengefühl.<br />
Die duale <strong>Ausbildung</strong> zum/r Elektroniker/in dauert<br />
dreieinhalb Jahre. Nach dem ersten Lehrjahr kann sich<br />
der/die Auszubildende auf eine Fachrichtung spezialisieren.<br />
Es gibt die Bereiche Automatisierungstechnik,<br />
Betriebstechnik, Geräte und Systeme, Energie- und<br />
Gebäudetechnik (ehemals Elektroinstallateur), Informations-<br />
und Telekommunikationstechnik, Maschinen<br />
und Antriebstechnik, luftfahrttechnische Systeme und<br />
Gebäude- und Infrastruktursysteme. Anstellung findet<br />
der/die Elektroniker/in je nach Spezialisierung sowohl<br />
in Handwerksbetrieben als auch in der Industrie.