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kussion über eine geschlechtergerechte,
vielgestaltige und zukunftsfähige
Kirche befeuert. Das Buch enthält die
Lebenszeugnisse von 150 Frauen, die
sich zur Priesterin oder zur Diakonin
berufen fühlen, ihre Berufung aber
nicht leben können, weil in der katholischen
Kirche Weiheämter Männern
vorbehalten sind.
Schwester Philippa:
Pausenkaffee mit zwei
Bischöfen gab den Anstoß
Der Grundstein für das Buch wurde
bei einer Tasse Kaffee während einer
Pause bei der Versammlung des Reformdialogs
„Synodaler Weg“ im Februar
2020 in Frankfurt am Main gelegt,
berichtete Schwester Philippa, Benediktinerin
der Abtei Sankt Hildegard
in Rüdesheim-Eibingen. Zwei Bischöfe
hätten damals zu ihr gesagt, dass es
doch nur sehr wenige Frauen gebe, die
sich zum Priesteramt berufen wüssten,
sagte die Delegierte des „Synodalen
Wegs“, die dort auch Mitglied im Forum
„Frauen in Diensten und Ämtern
in der Kirche“ ist.
Um ihnen bei einem nächsten Treffen
das Gegenteil beweisen zu können,
schrieb Schwester Philippa einige Frauen
an, von deren Berufungsgeschichten
sie wusste – und setzte damit ein
Schneeballsystem in Gang. „Aus zwölf
Ordensschwester Philippa Rath | Archivbild: Alexandra Roth / Bistum Essen
Emails wurden in zwei Wochen 150
Emails, mein Postfach lief über, und
ich fand sehr bewegende, anrührende
Texte in meinem Computer“, erzählte
die Ordensschwester. Der Wunsch,
diese Zeugnisse öffentlich zu machen,
ließ schließlich „aus einer klein gedachten
Initiative ein Buch werden“.
Ausschluss von Ämtern
bedeutet für Frauen Leid
und Schmerz
Dass Frauen allen Ernstes Priesterinnen
werden wollten, könnten sich viele
männliche Verantwortungsträger in
der katholischen Kirche gar nicht vorstellen.
„Diese Berufungsgeschichten
Bringt Bewegung in
die Frauenfrage
Das im Februar erschienene Buch
von Schwester Philippa Rath enthält
die persönlichen Berichte
und authentischen Lebenszeugnisse
von 150 Frauen, denen
der Zugang zu Weiheämtern
nach geltendem Kirchenrecht
sind Leidensgeschichten“, betonte
Schwester Philippa. Beim Lesen der
Texte seien bei ihr „Tränen geflossen.“
Dass die Äußerungen über ihre Berufungen
„belächelt“ würden, seien
„traumatische Erfahrungen“ für die
Frauen. „Alle diese Frauen wissen
sich von Gott berufen und meinen zu
wissen, dass Gott es so will“, sagte
Schwester Philippa. „Eine Berufung
hat einen Unbedingtheitscharakter.“
Darin liege „der Schmerz und das Leiden
dieser Frauen“.
verwehrt blieb und bleibt. Ein eindringlicher
Appell für ein Umdenken in der Kirche.