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MIH, Naturstoffe, Ubiquinol, Kamille, Shufeng jiedu

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Pflanzenportrait

Kurios:

„Das sind doch

olle Kamellen!“

Was haben denn die Bonbons vom

Faschingsumzug hier zu suchen? Weit

gefehlt: Die Bezeichnung „olle Kamellen“

geht keineswegs zurück auf die

rheinländischen Süßigkeiten („Karamellen“,

vom französischen „caramel“),

sondern stammt aus dem Niederdeutschen:

Auf Hochdeutsch wären

es „alte Kamillen“. Erstmals wurde die

Redewendung in der 2. Hälfte des 18.

Jahrhunderts in Pommern nachgewiesen.

Hintergrund: Durch langes Lagern verliert

die Kamille ihren Duft, ihre Würze

und auch ihre Heilkraft. Entsprechend

bezeichnen „olle Kamellen“ alte, bis

zum Überdruss bekannte Geschichten,

die längst ihren Neuigkeitsgehalt

verloren haben und niemanden mehr

interessieren.

hen Leidensdruck durch starke Schmerzen

besonders beim Essen, Trinken und

Sprechen, sowie Mundgeruch. Dabei

kann es sich um Formen einer Gingivitis

handeln, aber auch Stress, ungesunde

Lebensgewohnheiten, ein geschwächtes

Immunsystem, Vitaminmangel, Hormonschwankungen

und krankheitserregende

Mikroorganismen können die sensible

Mundflora aus dem Gleichgewicht

bringen und einen Entzündungsprozess

im Mundraum bis hin zur Stomatitis in

Gang setzen. Gleiches gilt für kleinere

Verletzungen, z. B. durch versehentliche

Bisse, eine schlecht sitzende Prothese

oder Zahnspange. Auch chronische

Mundtrockenheit, wie sie mitunter als

Begleiterscheinung bestimmter Medikamente

(z. B. durch blutdrucksenkende

Mittel) oder bei chronischen Krankheiten

(z. B. Diabetes mellitus) auftritt, kann

Inflammationen zur Folge haben.

Linderung schafft auch hier die Kamille:

Man sollte einen starken Aufguss ansetzen,

für den man einen Esslöffel Blüten

mit 150 ml heißem Wasser aufgießt, zehn

Minuten abgedeckt ziehen lässt und nach

dem Erkalten mit einem Wattestäbchen

auf die Aphthe oder die entzündeten Stellen

aufträgt. Diesen Vorgang kann man

mehrmals täglich wiederholen, bis Linderung

einsetzt.

Kamille belegt ihre

Wirksamkeit in einer

klinischen Studie

Es handelt sich um eine Pilotstudie zur

klinischen Wirksamkeit von 1 % Matricaria

Kamille L. Mundwasser und

0,12 % Chlorhexidin zur Kontrolle von

Gingivitis – bei der Reduzierung von

Zahnfleischentzündungen und Plaquebildung

– bei Patienten, die sich einer

kieferorthopädischen Behandlung mit

festsitzenden Apparaturen unterziehen.

An dieser randomisierten, doppelblinden,

placebokontrollierten Studie nahmen

insgesamt 30 Männer und Frauen

(Alter 10–40 Jahre) mit festsitzenden

kieferorthopädischen Apparaturen und

mindestens 20 natürlichen Zähnen teil.

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen

(jeweils n = 10) eingeteilt und gebeten,

mit 15 ml eines Placebos, 0,12 % Chlorhexidin

(CHX) oder 1 % MTC-Mundwasser

direkt nach dem Putzen für 1 Minute

morgens und abends zu spülen, und

zwar für 15 Tage.

Daten (Mittelwert ± SD) zum Index der

sichtbaren Plaque (VPI) und dem Gingiva-Bleeding-Index

(GBI) wurden an den

Tagen 1 und 15 aufgezeichnet.

Die Placebo-Gruppe zeigte von Tag 1

bis Tag 15 Anstiege von VPI und GBI

(10,2 % bzw. 23,1 %). Im Vergleich zu

Placebo nahmen VPI und GBI in der

MTC-Gruppe (–25,6 % bzw. –29,9 %)

und der CHX-Gruppe (–39,9 % bzw.

–32,0 %) signifikant ab.

Zusammenfassend reduzierte MTC die

Ansammlung von Biofilm und Zahnfleischbluten

bei Patienten mit Gingivitis,

wahrscheinlich aufgrund seiner antimikrobiellen

und entzündungshemmenden

Wirkung (J Oral Sci 58, 569–574, 2016).

Paula Goes 1 , Caio S Dutra, Mário R P Lisboa,

Delane V Gondim, Renata Leitão, Gerly A C

Brito, Rodrigo O Rego. PMID: 28025442 DOI:

10.2334/josnusd.16-0280

Fazit

Die Kamille zeigt wie wenige andere

Pflanzen eine bewundernswerte Anwendungsbreite

und ist gleichzeitig sanft

und gut verträglich. Das sind gute Gründe,

warum die Kamille schon seit vielen

Jahrhunderten ihren festen Platz unter

den Heilkräutern einnimmt. Gerade in

der Mund- und Zahnheilkunde kann die

Kamille ihre angenehmen Eigenschaften

ideal zur Geltung bringen – zum Wohle

von Patient*innen aller Altersgruppen,

von Kindern bis zu Hochbetagten.

Literatur- und Quellenverzeichnis

[1] Bäumler, S. (2013). Heilpflanzen – Praxis heute. 2. Auflage Elsevier München

[2] Schilcher, H.; Kammerer, S.; Wegener, T. (2010). Leitfaden Phytotherapie. 4. Aufl.

München: Urban und Fischer

[3] BLV (1996). Tier- und Pflanzenführer für unterwegs. ISBN 3-405-14800-6. München

[4] Schirner, M. (2005). Aromaöle. S. 99 f. ISBN 3-89767-496-3. Darmstadt

[5] Zimmermann, E. (2006). Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe. 3. Aufl., S. 194;

ISBN 3-8304-9114-X: Stuttgart

Internetlinks

▶ https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=kamille

▶ https://www.gesundheit.de/lexika/heilpflanzen-lexikon/kamille-synonyme

▶ https://heilkraeuter.de/lexikon/kamille.htm

▶ https://de.wikipedia.org/wiki/Echte_Kamille#Nomenklatur

34 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 3/2021

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