Tagungsbericht 2000 - Österreichisches Netzwerk Betriebliche ...
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Zu den Zielen von Gesundheitsförderungsprojekten, die von IKKen durchgeführt<br />
wurden, gehören die generelle Erprobung von Gesundheitsförderungsprojekten im<br />
Handwerksbereich, die Krankenstandssenkung, der Aufbau von<br />
Kooperationsstrukturen, Erhöhung der Arbeitszufriedenheit und Motivation sowie ein<br />
verbessertes Marketing der Krankenkasse. Bei der inhaltlichen Gestaltung der Projekte<br />
wurde der Ansatz der betrieblichen Gesundheitsförderung, den die deutschen<br />
Betriebskrankenkassen insbesondere für den großbetrieblichen Bereich entwickelt<br />
hatten, auf das spezielle Handlungsfeld zugeschnitten (Demmer 1995). Zu den<br />
zentralen Elementen des handwerklichen Gesundheitsförderungskonzeptes gehören<br />
Gesprächskreise auf verschiedenen Ebenen des Handwerks (z.B. Innungszirkel) sowie<br />
die Beteiligung aller Betriebsangehörigen an Planung und Durchführung von<br />
Maßnahmen. Ausgangspunkt der Maßnahmenplanung sind innungs- oder<br />
branchenspezifische Gesundheitsberichte, die auf den routinemäßig erfassten<br />
Arbeitsunfähigkeitsdaten der Krankenkassen beruhen. Teilweise wurde dies in<br />
Projekten durch Mitarbeiter- bzw. Unternehmerbefragungen ergänzt.<br />
Als kritischer Erfolgsfaktor erwies sich die Präsentation und Ansprache im Rahmen<br />
von Innungsversammlungen. Insbesondere die Innungsobermeister waren diejenigen,<br />
die mit ihrer persönlichen Vermittlung die Voraussetzungen für konkrete Projekte<br />
schufen. Hinsichtlich konkreter Maßnahmen dominierten Angebote aus den<br />
Themenbereichen Ernährung und Bewegung (z.B. verschiedene Rückenschulkurse,<br />
Heben und Tragen am Arbeitsplatz sowie Ernährungskurse). In den meisten IKK-<br />
Projekten konzentrierten sich die Maßnahmen auf die Unterstützung individuellen<br />
gesundheitsbewussten Verhaltens, Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen wurden weitaus seltener durchgeführt.<br />
Ein Beispiel dafür ist die mobile Arbeitsplatzberatung, die im Düsseldorfer Kfz-<br />
Projekt zum Einsatz kam (Hensel 1995). Ein Team, bestehend aus einem<br />
Arbeitsmediziner, einem technischen Aufsichtsbeamten der Berufsgenossenschaft und<br />
ein Gesundheitsförderungsfachmann der Krankenkasse konnte hierbei bei Bedarf von<br />
Kfz-Werkstätten in Anspruch genommen werden. Auf der Basis einer Begehung vor<br />
Ort wurden den Betriebsinhabern konkrete Verbesserungsvorschläge zu den Themen<br />
Beleuchtung, Belüftung, Arbeitsumfeld und Farbgebung zusammengestellt. Die<br />
Auswertung der gesammelten Erfahrungen zeigte, dass Gesundheitsförderungsangebote<br />
nur dann akzeptiert wurden, wenn sie örtlich und zeitlich nah am<br />
betrieblichen Geschehen organisiert wurden. Insgesamt betraten die Krankenkassen<br />
Neuland insofern, als alle Projekte auf der Kooperation mit kassenexternen Partnern<br />
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