Tagungsbericht 2000 - Österreichisches Netzwerk Betriebliche ...
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3. Wertstoff Gesundheit – Gesundheitsförderung<br />
in einem oberösterreichischen<br />
Abfallsortierunternehmen<br />
Brigitte Schigutt<br />
„Wertstoff Gesundheit“ mag auf den ersten Blick eigenartig klingen – die doppelte<br />
Bedeutung des Projektnamens wird aber bei Kenntnis des Unternehmenszwecks rasch<br />
klar: Im oberösterreichischen Zweigbetrieb eines Abfallverwertungskonzerns werden<br />
vorwiegend Kunststofffraktionen – eben Wertstoffe - aus Haus– und Gewerbemüll<br />
verarbeitet. Diese Kunststoffe werden in Containern angeliefert, mittels Greifarm und<br />
Bagger auf ein Förderband verlagert und anschließend händisch aussortiert.<br />
Aussortieren bedeutet, dass sortenreine Kunststofffraktionen – wie z. B. Folien, PET<br />
Flaschen o. ä. - produziert werden. Nebenbei werden aber auch andere Müllfraktionen<br />
wie Bauschutt, Holz Papier Biomüll etc. übernommen und in unterschiedlichster<br />
Weise weiterbehandelt.<br />
Die arbeitsbedingten Belastungen für die MitarbeiterInnen unterschiedlicher<br />
Nationalität entstehen einerseits bei der Übernahme in der großen Anlieferungshalle<br />
und andererseits bei der händischen Sortierung am Band. Sie sind vielfältiger Natur<br />
und reichen von physikalischen Belastungen wie Hitze, Kälte, Zugluft, Staub, Gestank<br />
bis hin zu psychosozialen wie großer Arbeitsdruck, unsichere Arbeitsverhältnisse aber<br />
auch Verständigungsprobleme.<br />
Das Projekt „Wertstoff Gesundheit“ ist eher zufällig entstanden. Die<br />
Arbeitsmedizinerin stellte fest, dass viel Organisatorisches, teilweise aber auch einfach<br />
Menschliches nicht optimal lief und dies negative Auswirkungen auf die Gesundheit<br />
der Beschäftigten mit sich brachte. Nach einem Gespräch mit dem Produktionsleiter<br />
und der OÖ Gebietskrankenkasse entstand die Idee, ein betriebliches<br />
Gesundheitsförderungsprojekt zu starten und die MitarbeiterInnen zur aktiven<br />
Beteiligung einzuladen. Sehr schnell wurde aber klar, dass die klassischen Instrumente<br />
betrieblicher Gesundheitsförderungsprojekte in diesem Unternehmen nur bedingt<br />
anwendbar waren:<br />
• Insgesamt beschäftigt das Unternehmen nur 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />
In der „Produktion” sind es etwa 35 ArbeiterInnen; diese sind auf 2 Bereiche und<br />
teilweise 2 Schichten aufgeteilt.<br />
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