Tagungsbericht 2000 - Österreichisches Netzwerk Betriebliche ...
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betrieblichen Gesundheitsschutzes in KMU nach, so sind betrieblich bedingte<br />
Ursachen von betriebsexternen Rahmenbedingungen zu unterscheiden (vgl. dazu und<br />
im folgenden Reim/Ritter <strong>2000</strong>). Zu den betriebsbedingten Ursachen gehören u.a.:<br />
• im Vergleich zu Großbetrieben insbesondere im Handwerksbereich höhere<br />
physikalische und chemische Belastungen (meist kürzer, dafür aber intensiver)<br />
• unzureichende Kenntnisse über Gefahrstoffe<br />
• Gefährdungen werden häufig als normaler Bestandteil des Arbeitsalltags<br />
wahrgenommen<br />
• Konzentration von Gefährdungen im kleinbetrieblichen Bereich aufgrund von<br />
Auslagerungen von Großbetrieben<br />
• Prävention und Arbeitsschutz werden nur als zusätzlicher Kostenfaktor bewertet;<br />
Orientierung des Sicherheits- und Gesundheitsschutzdenkens am traditionellen<br />
Unfallschutz<br />
• Fehlende Mitarbeiterbeteiligung<br />
• begrenzte finanzielle und personelle Ressourcen, Weiterbildung im Bereich<br />
Sicherheit und Gesundheitsschutz findet keine Akzeptanz<br />
• starke Konkurrenzorientierungen verhindern die Verbreitung bewährter Lösungen<br />
Zu den betriebsexternen Schwachstellen sind folgende Aspekte zu zählen:<br />
• keine zielgruppenadäquate Aufbereitung der Informationen zu Sicherheit und<br />
Gesundheitsschutz mit der Folge der Überforderung vieler Betriebseigner<br />
(„Vorschriftendschungel“)<br />
• mangelhafte „Kundenorientierung“ der Arbeitsschutzinstitutionen<br />
• vorhandene Methoden und Instrumente sind nicht kleinbetriebstauglich<br />
• Defizite in der Organisation der arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen<br />
Betreuung<br />
Demgegenüber existieren jedoch auch positive Anknüpfungspunkte für eine<br />
Verbesserung der Situation in KMU. Dazu gehören (Reim/Ritter <strong>2000</strong>):<br />
• einfachere Organisationsstrukturen (flache Hierarchien, persönlicher Kontakt zum<br />
Unternehmer)<br />
• tendenziell ganzheitliche Arbeitsorganisation mit der Folge von höheren<br />
Freiheitsgraden für die Beschäftigten<br />
• hohes Qualifikationsniveau der Beschäftigten sowie hohe Identifikation mit den<br />
Aufgaben und Produkten.