Highway – Ausgabe 06/21

Grow-Protokoll
aus, sie wuchs binnen vier Tagen bis
auf fünf Zentimeter Höhe heran,
recht flott, wie wir fanden. Mehr Zeit
ließ sie sich für den nächsten Zentimeter
Höhe, der brauchte sieben
Tage. Allerdings entwickelte sich die
Spannweite hervorragend, sie betrug
nun bereits stolze zehn Zentimeter.
Der nächste wöchentliche Kontrolltermin
fiel aus gesundheitlichen
Gründen aus. Mein Grow-Partner
hatte grippeähnliche Symptome und
ich wollte wegen der grassierenden
Epidemie kein Risiko eingehen. Er
Topf-Größe und Pflanzfläche
Oberer Durchmesser in Zentimetern/
Volumen in Litern
10 cm / 0,49 l
12,5 cm / 0,96 l
15 cm / 1,65 l
17,5 cm / 2,63 l
20 cm / 3,90 l
22,5 cm / 5,59 l
25 cm / 7,67 l
27,5 cm / 10,21 l
30 cm / 13,25 l
32,5 cm / 16,85 l
35 cm / 21,05 l
37,5 cm / 25,89 l
40 cm / 31,42 l
42,5 cm / 37,68 l
45 cm / 44,73 l
47,5 cm / 52,61 l
50 cm / 61,36 l
52,5 cm / 71,03 l
55 cm / 81,67 l
57,5 cm / 93,32 l
60 cm / 106,03 l
hätte zwar auch selbst messen können,
aber er war immerhin ehrlich
und gab seine Vergesslichkeit, die er
mit der Sorge um seine Gesundheit
begründete, zu. Später stellte sich
heraus, dass er sich lediglich einen
grippalen Infekt eingefangen hatte,
zum Glück.
Anfang Mai war die Cannabispflanze
schon 16 Zentimeter
hoch und spannte 22 Zentimeter auf.
Sie war kräftig gewachsen und ihre
Blätter saftig grün. Ein Profigärtner
gab uns im Gespräch einen Tipp. Er
meinte, dass der Pflanztopf zu klein
sei und behauptete, dass er keine zehn
Liter fassen würde, eher die Hälfte.
Verwirrt nahmen wir Maß und errechneten
das Volumen des Topfes.
Tatsächlich fasste dieser gerade einmal
vier Liter, nicht mehr! Von der
Idee, die Pflanze umzutopfen, hielt
der Mann wenig. Er sagte uns aber,
dass Cannabis lieber in die Tiefe als
in die Breite wurzelt. Weihevoll riet
er uns, den zu kleinen Topf auf ein
anderes mit Erde gefülltes Gefäß zu
stellen. Die Wurzeln, so seine Meinung,
könnten dann durch die Löcher
im Boden des Pflanzkübels in
die Erde des zweiten Topfes eindringen.
Dies käme den Bedürfnissen der
Pflanze entgegen und würde für ein
deutlich besseres Ergebnis sorgen.
Wir folgten seinem Rat und stellten
den Topf auf einen ähnlich großen,
den wir zuvor bis zum oberen Rand
mit Pflanzerde aufgefüllt hatten. Damit
uns so ein dummer Fehler nicht
erneut unterlief, berechneten wir
das Volumen für gängige Pflanztöpfe,
deren Verhältnis von Höhe zu
oberem Durchmesser drei zu vier
1.4. - Tag der Aussaat
7.4. - Keimling sichtbar
11.4. - Drei Zentimeter Spannweite,
fünf Zentimeter Höhe
18.4. - Zehn Zentimeter Spannweite,
sechs Zentimeter Höhe
25.4. - Keine Messung
2.5. - 22 Zentimeter Spannweite,
16 Zentimeter Höhe
9.5. - 26 Zentimeter Spannweite,
23 Zentimeter Höhe, Blütenbildung
deutlich erkennbar, gutes Allgemeinbild
16.5. - Spannweite unverändert,
30 Zentimeter Höhe, weiterhin guter
Zustand
23.5. - Spannweite nun 28 Zentimeter,
Höhe 32 Zentimeter, größere
Blätter werden welk, Blütenstände
werden dichter, erste bräunliche
Stempel zu erkennen, Trichome gelegentlich
milchig
30.5. - Größe unverändert, untere
Blätter verfärben sich, Stempel teilweise
verfärbt, Trichome mit bloßem
beträgt und die sich nach unten um
rund zwanzig Prozent des Durchmessers
verjüngen. Das sind für die
üblichen Blumenkübel typische Größenverhältnisse.
Die Formel für das
Volumen ist hier die Grundfläche
mal der Höhe. Die Fläche errechnet
sich aus dem gemittelten Durchmesser
zum Quadrat mal der Kreiszahl
Pi und das geteilt durch vier. Damit
niemand lange rechnen muss, links
nebenstehend zur Orientierung eine
Tabelle, in der Durchmesser und Volumen
aufgelistet sind. Abweichungen
sind natürlich möglich, weil das
Verhältnis von Höhe zu Durchmesser
schwanken kann, ebenso die angenommene
Verjüngung.
Doch weiter zur Aufzucht
der Cannabispflanze. Einen
Monat vor dem errechneten Erntetermin
maßen wir eine Spannweite
von 26 und eine Höhe von 23 Zentimetern.
Das war nicht besonders
viel, aber die Pflanze war gesund
und die Blütenbildung hatte deutlich
sichtbar eingesetzt. In der kommenden
Woche wuchs die Pflanze
um weitere sieben Zentimeter in die
Höhe, die Spannweite blieb unverändert.
Trotz ihres kleinen Wuchses
schien es ihr recht gut zu gehen, die
Blätter waren kräftig grün und die
wenigen Blüten waren jetzt schon
üppig. In Folge wuchs die Cannabispflanze
nur zögerlich weiter, sie hatte
wohl das Ende ihrer vegetativen
Phase erreicht. Mit gerade einmal
32 Zentimetern Höhe war sie doch
recht klein, aber dafür entwickelten
Auge gut sichtbar, sehr dichter Blütenstand,
viele milchige Trichome
3.6. - Pflanze ist reif und wird geerntet
9.6. - Errechneter Zeitpunkt der Ernte
laut Samenbank
3.6. - Geschätzter Tag der Ernte aufgrund
eigener Beobachtung
3.6. - Zeitpunkt der tatsächlichen
Ernte
Zeit von Einsaat bis zur Ernte:
63 Tage
Zeit von sichtbarer Keimung bis zur
Ernte: 57 Tage
Erntevolumen (frisch, erste Wahl):
42,35 Gramm
Erntevolumen (frisch, Straßenqualität):
1,7 Gramm
Erntevolumen (getrocknet, erste
Wahl): 10,4 Gramm
Erntevolumen (getrocknet, Straßenqualität):
0,42 Gramm
Gesamtertrag je Tag Wachstum seit
Keimung: 0,19 Gramm
sich die Blüten recht ordentlich. Einige
Stempel waren bereits verfärbt
und erste Trichome wurden milchig.
Rund zwei Wochen vor
der voraussichtlichen Ernte waren
die Blütenstände ungemein üppig
und mit gut sichtbaren Trichomen
überzogen. Es schien, als ob nur
eine einzige, voluminöse Blüte um
den Hauptstamm herum wuchs,
ein wahrer Monsterbud! Doch damit
nicht genug, eine Untersuchung
zeigte uns, dass die Pflanze fast
schon erntereif war. Ein Fünftel der
Trichome war bereits milchig und
wir schätzten den Tag der Ernte auf
eine Woche vor dem ursprünglich
berechneten Termin. Tatsächlich
war die Cannabispflanze wie von
uns vermutet dann bereits 63 Tage
nach der Einsaat reif, eine gute Zeit
für eine selbstblühende Sorte. Beim
Beschneiden fiel kaum Verschnitt
an, das allermeiste Material war
beste Qualität. Die geringe Erntemenge
war uns diesmal egal. Wir
hatten, wie schon in einem der letzten
Artikel beschrieben, nach und
nach weitere Pflanzkübel mit ins
Zelt gestellt. Die Kosten verteilten
sich so auf mehrere Ernten, die wir
im Abstand von rund drei Wochen
einfahren konnten. Sortenvielfalt ist
uns ohnehin wichtiger als üppige Erträge,
hochgerechnet kostete uns das
Gramm dieses Mal zwischen vier
und fünf Euro. Im Verhältnis zur
Qualität war das günstig, denn Geschmack
und Wirkung überzeugten
gleichermaßen.
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