Highway – Ausgabe 06/21

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Alle Leser aus dem Raum Wuppertal, unserem verregneten Redaktions-Sitz, sollten jetzt Div. CBD-Blüten aufmerken. Seit ein paar Monaten CBD gibt es dort einen wirklich schönen CBD-Shop Breddas, der abgesehen breddas.de von hochwertigem Blütenmaterial mit einer erlesenen Auswahl an US-Sweets aufwarten kann. Ob Weingummi, Schokoriegel oder Frühstücks-Cerealien aus Übersee: hier gibt´s ne ganze Menge Exotisches für den Fressflash danach. Was das Blütensortiment angeht, können die Brüder vom Ölberg mit einem gut ausbalanciertem Sortiment aus CBD- und CBG-Ware aufwarten. Künstlichen Zusatz von Terpenen, Cannabinoiden oder sonstigen Zusatzstoffen sucht man hier – ebenso wie die unseriösen fünfstellige Cannabinoidgehalte vieler anderer unseriöser Anbieter – zum Glück vergebens. Und wer nicht den Luxus hat, gleich um die Ecke zu wohnen, dem sei der Webshop empfohlen. Okay, okay – dieses edel aussehende Feuerzeug aus dem Hause Clipper ist nicht GOLD-CLIPPER wirklich aus massivem Gold. Clipper-Feuerzeug Trotzdem wirkt es dank der verwendeten Legierung sehr hochwertig und robust. Mit knapp 10 cannabis-boutique.de Euro Kaufpreis ist es aber auch deutlich teurer als die handelsüblichen Clipper-Modelle. Dafür punktet es neben der Optik aber zusätzlich auch noch mit seinen inneren Werten: die Gaskapazität ist nämlich doppelt so hoch wie gewohnt, was sich natürlich positiv auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit des Produkts auswirkt. Zum Feuerzeug dazu kommt noch eine goldene Schatulle, mit der sich das gute Stück perfekt verschenken lässt. Nur unbeaufsichtigt liegen lassen sollte man es besser nicht, da das Modell natürlich auch bei der ein oder anderen diebischen Elster einen tiefen Eindruck hinterlassen dürfte... Das Hauptstadt-Start-up Drop Solutions bringt die guten alten Jo-Jos zurück, aber DRIP DROP mit einem Cannabis-Twist und Grinder/Jo-Jo einem strikten Fokus auf Nachhaltigkeit. Das nachhaltig in dripdropsolutions.xyz Berlin-Brandenburg produzierte Jo-Jo hat auf einer Seite ein „Stash“-Fach, perfekt zum Aufbewahren von Filtern oder Kräutern. Auf der anderen Seite des Jo-Jos befindet sich ein Grinder, perfekt zum zerbröseln von, nun ja, ihr wisst schon wovon. Der Körper besteht aus Holzfasern und Biokunststoff aus recycelten Gegenständen wie Einweglöffeln. Alle Produktionsschritte, sowie die Verpackung werden vollständig von nachhaltigen Lieferanten innerhalb der EU bezogen. Und wer nach dem Bauen noch an seinen Skills arbeiten will, der kann mit dem Jo-Jo selbstverständlich auch Tricks machen. Capital Bra hat seinen BraTee und seine Pizza Gangsterella, Loredana ihren DirTea (ein besonders unappetitlicher Name), die Baba HafTea Jungs von der 187 Strassenbande Soft-Drink haben ihren Shisha-Tabak: verhungern oder verdursten müssen die canlife.de Rapper und ihre Fans heutzutage jedenfalls nicht mehr. Neu im Bunde der Feinschmecker und Eistee-Somméliers ist Haftbefehl, der Babo aus Frankfurt, mit seinem Baba HafTea. Damit das Gesöff den Chabos auch anständig mundet, hat sich der Rapper den kundigen Support von Getränkehersteller CanLife ins Boot geholt, der mit Cannabis-Soft-Drinks schon einige Erfahrung hat. Erhältlich in der Geschmacksrichtung Lemon OG. 28 HIGHWAY 06/21
STONER WATCHLIST Jay and Silent Bob Reboot Komödie Jay und Silent Bob verstehen sich so gut wie eh und je USA Erscheinungsjahr: 2019 Regie: Kevin Smith Länge: 105 Minuten Mit Jason Mewes, Kevin Smith, Harley Quinn Smith, Jason Lee Enthalten in Prime Für US-Regie-Star Kevin Smith lief es schon einmal besser. Wie zum Beispiel Anfang der 90er, als seine beiden Clerks-Filme für Furore in der Indie-Filmszene sorgten. In einer Zeit, als Nerds noch vor allem als Loser galten, war Smith einer der ersten, der für ihre obskuren Leidenschaften, vermeintlich kindischen Hobbies und ihre theoretischen Diskussionen (etwa: ist Batman nun streng genommen ein Superheld oder nicht?) die große Leinwand aufrollte. In gewisser Weise waren die 90er auch eine neue Sternstunde des Dialogs, die durch aufstrebende Künstler wie Tarantino, aber eben auch Smith ins Zentrum des Seherlebnisses gerückt wurden. Auf einmal war es interessanter, zwei Typen dabei zuzuhören, wie sie über Hamburger schwadronieren als zuzusehen, wie sich ein außer Kontrolle geratenes Auto überschlägt. Im Gegensatz zu Tarantino waren Smiths Filme allerdings immer weniger dem Genre verhaftet und weniger versessen auf den filmhistorischen Verweis. Zugegeben, sie sind auch formal oft weniger spektakulär und durchkonzipiert, doch ihrer Beliebtheit tat das keinen Abbruch: nach Clerks wurden auch Chasing Amy und Dogma veritable Kulthits. Mitte der 2000er ging es dann langsam bergab für Smith, der sich nach einer ganzen Reihe kommerzieller und künstlerischer Flops nun mit einer Wiedervereinigung seines „View Askewniverse“ (siehe Box) auf seine Wurzeln zurückbesinnt. Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Smith selbst) mögen zwar älter geworden sein, aber erwachsen geworden sind sie noch immer nicht. Noch immer chillen sie an der Hauswand, noch immer Vollblutstoner. Im Keller eines Imbisses namens „Cock Smoker“ bauen sie heimlich Weed an, weshalb sie Probleme mit dem Gesetz bekommen und sich vor Gericht verantworten müssen. Ein windiger Rechtsanwalt verteidigt sie erfolgreich, gibt sich in der Folge aber als Anwalt von Saban Films zu erkennen, die wiederum gerade drauf und dran sind, ein Reboot von Bluntman & Chronic (den Alter Egos von Jay und Bob) herauszubringen – und den beiden aus Urheberrechts-Gründen die weitere Nutzung ihrer eigenen Namen verbieten zu lassen. Klingt verwirrend? Eine kleine Einordnung: im Vorgänger Jay & Silent Bob Strike Back von 2006 versuchen die beiden Protagonisten noch (erfolglos), die Hollywood-Produktion des originalen Bluntman-&-Chronic-Films zu stoppen, im hier besprochenen Reboot versuchen sie, das Reboot zu verhindern. Meta genug? Es ist klar, hier soll natürlich der Remake-Wahn Hollywoods aufs Korn genommen werden. Die Kreativität wird um die Ecke gebracht, um die Cash-Cow am Leben zu halten. Jeder, der in den letzten zehn Jahren mal ins Kinoprogramm geschaut hat, weiß: wahrlich nicht zu Unrecht. Oder kann noch jemand sagen, wie viele Spider-Man-Neuverfilmungen es mittlerweile schon gab und warum? Smiths Ziel ist hehr, doch ein wenig riecht es auch nach Heuchelei – denn Jay and Silent Bob Reboot bedient im Grunde genau dieselben Mechanismen, die der Film anzuprangern vorgibt. Wenn man darüber Witzchen reißt, dass man wohl damit leben muss, dass Smith seine talentfreie Tochter in jeden seiner Filme reindrückt, dann mag das ganz lustig sein, aber es ändert eben nichts daran, dass Smith seine talentfreie Tochter in jeden seiner Filme reindrückt. Nach diesem Beispiel funktioniert der ganze Film, bzw. tut es nicht. Wie man das Spiel um Meta-Ebenen und Selbstreferentialität an die Spitze treibt und dabei trotzdem eine gewisse Originalität wahrt, hat etwa der in Highway 01/21 besprochene Das ist das Ende unterhaltsam unter Beweis gestellt. Aber nicht, dass wir uns missverstehen: Jay and Silent Reboot hat durchaus seine Momente. Wenn die beiden Helden im Edible-Rausch etwa Method Man und Redman begegnen und mit ihnen über den ebenso bescheuerten wie beliebten Stoner-Klassiker So High schwadronieren, dann macht das wirklich Spaß. Auch herrlich, wie sich in einer Szene Jason Biggs und Jason Van Der Bitch ...äh Beek (beide spielen sich selbst) auf einer Pressekonferenz vor gesammelter Mannschaft gegenseitig beschimpfen. Apropos Spaß: für den sorgen auch noch weitere Cameo-Auftritte. Ben Affleck, Matt Damon, Justin Long, Val Kilmer, Chris Hemsworth, Justin Long, Rosario Dawson und viele weitere geben sich hier auf amüsante Weise die Klinke in die Hand. Dass man jederzeit merkt, dass damit nur über ein kaum vorhandenes Drehbuch hinweggetäuscht wer- Kevin Smiths „View Askewniverse“ Das View Askewniverse ist ein von Regisseur Kevin Smith ins Leben gerufenes fiktionales filmisches Universum, das nach Smiths Produktionsfirma View Askew benannt wurde und seit 1994 existiert. Ähnlich dem ungleich bekannteren Marvel Cinematic Universe (MCU) wird es von einer gleichbleibenden Riege von Figuren bevölkert, deren Wege und Geschichten sich häufig kreuzen. Jay und Silent Bob sind die einzigen Figuren, die ohne Ausnahme in allen Filmen des View Askewniverse auftauchen. Dies sind die Spielfilme, die dem Universum zugerechnet werden (in chronologischer Reihenfolge): - Clerks - Mallrats - Chasing Amy - Dogma - Jay and Silent Bob Strike Back - Clerks II - Jay and Silent Bob´s Super Groovy Cartoon Movie! - Jay and Silent Bob Reboot den soll und der Film kaum mehr als eine Aneinanderreihung von mal lustigen, mal eher peinlichen Sketchen darstellt – geschenkt. Wirklich langweilig wird´s jedenfalls nicht im neuesten Ausflug ins View Askewniverse – vor allem nicht, wenn man schon Erfahrung mit den Figuren hat (der Film bedient die Fans fast schon zu sehr) und die deutsche Synchronisation meidet. Und wer, so wie der Regisseur, seine Tochter auf den Namen „Harley Quinn“ tauft, der geht seine Nerdyness jedenfalls mit der gebührenden Ernsthaftigkeit an. HIGHWAY 06/21 29
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