28.10.2021 Aufrufe

blu November / Dezember 2021

  • Keine Tags gefunden...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Klubwelt 41<br />

FOTO: M. RÄDEL<br />

JUBILÄUM<br />

50 Jahre Homosexuelle<br />

Aktion West-Berlin<br />

Berlin ist die Stadt der Queers, kein Zweifel.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg ging es aber erst wieder<br />

1971 los mit der Bewegung, als die „Homosexuelle<br />

Aktion West-Berlin“ (HAW) mit dem Zweck,<br />

die aufbegehrende Schwulenbewegung zu vernetzen,<br />

gegründet wurde. Den Anstoß dazu gab Rosa von<br />

Praunheim mit seinem Film „Nicht der Homosexuelle ist<br />

pervers, sondern die Situation, in der er lebt“.<br />

1971 gedreht für den Westdeutsche Rundfunk Köln (WDR),<br />

wurde der Film zum Skandal. Die erste bundesweite<br />

Ausstrahlung über die ARD erfolgte am 15. Januar 1973,<br />

der Bayerische Rundfunk übertrug ihn nicht. „Unser Film<br />

sollte provozieren, Schwule und Hetis aus ihrer Ruhe und<br />

ins Gespräch bringen. Wir wollten auf keinen Fall einen Film,<br />

der die Schwulen glorifiziert oder bemitleidet. Uns war es<br />

wichtig, die beschissene Situation der Schwulen schonungslos<br />

aufzudecken“, so Rosa von Praunheim. „Raus aus<br />

den Toiletten, rein in die Straßen! Freiheit für die Schwulen!“<br />

Seine Geschichte einer gescheiterten Beziehung, einer<br />

Liebe unter Männern, provozierte den Rundfunk in Bayern<br />

und initiierte die Gründung über 50 Schwulengruppen,<br />

diverser Klubs und Partys. Und eben auch die der HAW, aus<br />

der sich dann das SchwuZ gründete.<br />

Eines der großen Ziele war es, einen Treffpunkt mit der<br />

Möglichkeit zu Kommunikation und Tanz zu schaffen.<br />

Ganze sechs Jahre später ist es so weit: Im discobewegten<br />

Jahr 1977 erblickt das SchwuZ das Licht der geteilten<br />

Stadt. Über lange Zeit ist das SchwuZ vor allen Dingen ein<br />

Ort, an dem sich Arbeitsgruppen zu schwulenemanzipatorischen<br />

Themen treffen, Aktionen und Demonstrationen<br />

vorbereitet werden und weitere Institutionen wie der<br />

Buchladen „Prinz Eisenherz“ und der CSD Berlin (1979) ihre<br />

Gründung erleben. Im Laufe der Jahre betreten hier inzwischen<br />

zu Stars oder auch zu Legenden gewordene Künstler<br />

die weltbedeutenden Bretter: Rosenstolz, Melitta Poppe,<br />

DJ Modeopfer, Ades Zabel, Biggy van Blond aber auch Stella<br />

deStroy und Katy Bähm. Daher ist das SchwuZ auch genau<br />

der richtige Ort, um den 50. Geburtstag der HAW zu feiern!<br />

Am 21. <strong>November</strong> ist es ab 19 Uhr so weit, die Pforten in<br />

der Rollbergstraße 26 öffnen sich für eine Talkrunde und<br />

Dragqueen-Show. *rä<br />

www.schwuz.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!