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UKJ-Klinikmagazin 3/2021

Männergesundheit - Wie Mann gesund wird und bleibt

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TITELTHEMA<br />

Prof. Tobias Franiel analysiert zusammen mit der<br />

Medizinisch-technischen Assistentin Andrea Figuth die<br />

MRT-Aufnahmen einer Prostata. Fotos: Rodigast<br />

anschließend unter dem Mikroskop<br />

untersucht, um einen Krebsverdacht<br />

auszuräumen oder zu bestätigen. Für<br />

Männer, die schon mindestens einmal<br />

biopsiert worden sind, ohne dass<br />

ein Tumor festgestellt wurde, gilt vor<br />

einer erneuten Biopsie eine starke<br />

Empfehlung für eine vorherige MRT-<br />

Untersuchung der Prostata.<br />

Um den vielen Betroffenen Untersuchungstermine<br />

anbieten zu können, hat<br />

das Team am <strong>UKJ</strong> Abläufe überarbeitet,<br />

so dass die Dauer einer Untersuchung<br />

weiter verkürzt werden konnte. Mit<br />

dem drei Tesla starken MRT-Gerät ist<br />

eine Untersuchung mittlerweile nach<br />

15 bis 20 Minuten abgeschlossen.<br />

Wegen der Schnelligkeit werden die<br />

meisten Patienten mit diesem Gerät<br />

der neuesten Generation untersucht.<br />

Nur wenn beispielsweise Patienten mit<br />

Prothesen untersucht werden, kommt<br />

das 1,5-Tesla-Gerät wegen der geringeren<br />

Feldstärke zum Einsatz. Dann dauert<br />

die Untersuchung ein wenig länger.<br />

Gründe gegen eine MRT-Untersuchung<br />

gebe es kaum, so Prof. Franiel. „Außer,<br />

wenn beispielsweise der Herzschrittmacher<br />

nicht kompatibel ist.“ Früher<br />

sei die Angst vor engen Räumen einiger<br />

Patienten eine große Hürde gewesen.<br />

„Da die Röhre der neuesten Geräte<br />

kürzer ausfällt, und dadurch der Kopf<br />

während der Untersuchung meist herausschaut,<br />

haben wir dieses Problem<br />

so gut wie gar nicht mehr.“<br />

Die entstandenen Bilder richtig zu deuten,<br />

erfordert viel Erfahrung. Seit 2005<br />

widmet sich Prof. Franiel dieser Herausforderung,<br />

zuerst in Berlin an der<br />

Charité und seit 2013 am Universitätsklinikum<br />

Jena. „Am liebsten möchten<br />

die Patienten ihre Ergebnisse natürlich<br />

gleich nach der Untersuchung mitnehmen.“<br />

Doch die Bilder müssen zunächst<br />

nachverarbeitet werden. Aber noch am<br />

Tag der Untersuchung wird der Befund<br />

erstellt, an den niedergelassenen<br />

Urologen gefaxt, so dass dieser ihn<br />

am nächsten Tag mit dem Patienten<br />

besprechen kann.<br />

Wenn ein verdächtiger Bereich in der<br />

Prostata identifiziert wurde, können<br />

die MRT-Bilder für die Entnahme einer<br />

Probe in ein Ultraschallgerät eingelesen<br />

werden. „Wir arbeiten hier im Haus<br />

sehr eng mit unseren Urologen zusammen“,<br />

so Prof. Franiel. In deren Händen<br />

liegt dann auch die weitere Therapie.<br />

Anke Schleenvoigt<br />

Zahlen und Ursachen<br />

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts erkranken in Deutschland jedes<br />

Jahr rund 61 200 Männer an Prostatakrebs. Damit ist es die häufigste Krebsart<br />

beim Mann. Das Durchschnittsalter bei der Erkrankung liebt bei 72 Jahren.<br />

Die Zellen der Prostata verändern sich, teilen sich unkontrolliert, bis sie ein<br />

Geschwulst bilden. Auch in benachbarte Gewebe und Organe können Tumorzellen<br />

wandern und Metastasen bilden.<br />

Was Prostatakrebs verursacht, ist wissenschaftlich noch nicht eindeutig<br />

geklärt. Es gibt aber Hinweise, dass einige Faktoren das Erkrankungsrisiko<br />

deutlich erhöhen. Neben dem steigenden Alter ist dies eine familiäre Veranlagung,<br />

aber auch die Ernährungsweise: Neuere Studien zeigen, dass eine ausgewogene<br />

Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig tierischen Fetten, ein<br />

gesundes Körpergewicht und regelmäßige Bewegung eine wesentliche Rolle<br />

spielen, um dem Krebs vorzubeugen. Testosteron und häufiger Geschlechtsverkehr<br />

sollen das Erkrankungsrisiko hingegen nicht erhöhen. Weil Prostatakrebs<br />

zu Beginn keine Beschwerden verursacht, spielt die Früherkennung<br />

eine wichtige Rolle. Schmerzen in der Prostata, Blut im Urin oder eine gestörte<br />

Entleerung der Blase und des Darms können Hinweise auf Prostatakrebs sein.<br />

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