UKJ-Klinikmagazin 3/2021
Männergesundheit - Wie Mann gesund wird und bleibt
Männergesundheit - Wie Mann gesund wird und bleibt
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TITELTHEMA<br />
Ungewollt kinderlos<br />
Fragen an Oberarzt Dr. Rustam Galimov von der Klinik für Urologie<br />
Gettyimages - Maskot<br />
Wie häufig ist Kinderlosigkeit<br />
ungewollt?<br />
Galimov: Etwa 15 Prozent aller Paare in<br />
Deutschland sind ungewollt kinderlos.<br />
Das heißt, dass es bei ihnen innerhalb<br />
eines Jahres trotz ungeschütztem und<br />
regelmäßigem Geschlechtsverkehr<br />
nicht zu einer Schwangerschaft kommt.<br />
Die Störungen liegen entweder beim<br />
Mann oder der Frau – und das etwa<br />
gleich häufig. In 20 Prozent der Fälle<br />
betreffen sie sogar beide Partner.<br />
Was sind Gründe für eine Unfruchtbarkeit<br />
beim Mann?<br />
Galimov: In erster Linie ist die Produktion<br />
der Spermien gestört. Entweder<br />
fehlen Spermien vollständig oder ihre<br />
Anzahl und Funktionstüchtigkeit ist<br />
eingeschränkt. Aber auch der Transport<br />
der Spermien oder der Hormonhaushalt<br />
können gestört sein. Einige Ursachen<br />
sind bereits angeboren, andere<br />
werden im Laufe des Lebens erworben.<br />
Was empfehlen Sie betroffenen<br />
Paaren?<br />
Galimov: Wir haben an unserer Klinik<br />
für Urologie eine Spezialsprechstunde<br />
für Patienten mit unerfülltem Kinderwunsch<br />
eingerichtet. Häufig stellen<br />
sich die beiden Partner zum ersten<br />
Termin gemeinsam vor. Durch einfache<br />
Fragen können unsere Experten<br />
bereits wegweisende Erkenntnisse<br />
gewinnen. Es folgt eine umfassende<br />
Diagnostik beim Mann, um alle möglichen<br />
Ursachen abzuklären. Neben der<br />
körperlichen Untersuchung, einem<br />
Abtasten der Geschlechtsorgane und<br />
einer Ultraschalluntersuchung – um<br />
Tumoren oder Krampfadern in den<br />
Hoden auszuschließen – zählt auch die<br />
Abklärung des Hormonstatus dazu.<br />
Ganz wesentlich ist auch die Untersuchung<br />
der Samenflüssigkeit im Labor.<br />
Was passiert im Anschluss?<br />
Galimov: Nach den Untersuchungen<br />
können wir Urologen den Patienten<br />
über weitere Schritte beraten. Liegt<br />
zum Beispiel eine Krampfader am<br />
Hoden vor, kann dies mit einem operativen<br />
Eingriff behoben werden. Andere<br />
Optionen können eine hormonelle<br />
Therapie sein oder die mikrochirurgische<br />
Gewinnung von Spermien für eine<br />
künstliche Befruchtung.<br />
Interview: Anke Schleenvoigt<br />
KONTAKT<br />
Oberarzt Dr. Rustam Galimov<br />
Klinik und Poliklinik für Urologie<br />
03641 9-32 99 32<br />
Ambulanz-Urologie@med.uni-jena.de<br />
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