Kulturfenster Nr. 06|2021 - Dezember 2021
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Chorwesen<br />
„Eine Stille sucht mich heim“<br />
Herbstkonzert des Landesjugendchors Südtirol<br />
Unter dem Motto „Peace, Light, Love“ gestalteten<br />
die 36 Sänger und Sängerinnen<br />
des Landesjugendchors Südtirol unter der<br />
Leitung von Johann van der Sandt im November<br />
in Meran und Bruneck ein Konzert.<br />
Im Zentrum des Konzertprogramms von<br />
insgesamt 13 Liedern stand dabei das<br />
Werk „A Silence haunts me“ von Jake<br />
Runestad (*1986), um das sich thematisch<br />
die anderen Werke gruppierten. Wie<br />
der Chor im Programm schreibt, lädt das<br />
Werk mit dem Titel „Eine Stille sucht mich<br />
heim“ ein, „uns auf das zu besinnen,<br />
was wir haben und dankbar für unsere<br />
Gesundheit zu sein“. Das Werk basiert<br />
nämlich auf dem Schicksal von Beethoven,<br />
der nach und nach das Gehör verlor<br />
und daran verzweifelt. In einem Brief<br />
an seine Brüder, der heute als „Heiligenstädter<br />
Testament“ bekannt ist, schildert<br />
Beethoven seinen Hörverlust, die Selbstmordgedanken<br />
und die Hoffnung, es doch<br />
irgendwie zu schaffen. Der Brief wurde<br />
nie abgeschickt. Todd Boss adaptierte<br />
das Heiligenstädter Testament zu einem<br />
poetischen Monolog, der den Kummer<br />
Beethovens besonders deutlich macht.<br />
Jake Runestad vertonte diesen Monolog<br />
mit Verweis auf Beethovens Ballette, die<br />
Kreaturen des Prometheus und einige<br />
andere bekannte Kompositionen. Gegen<br />
Ende beschreiben die kurzen Glocken alles,<br />
was bleibt: Tinnitus, dann kurze Hoffnung,<br />
und schließlich vollkommene Stille.<br />
Außerdem führten der Landesjugendchor,<br />
der am Klavier von Bea de Wit begleitet<br />
wurde, folgende Werke auf: „Verleih<br />
uns Frieden“ von Felix Mendelssohn-<br />
Bartholdy, „Ubi caritas“ von Ola Gjeilo,<br />
„Jerusalem luminosa“ von Abby Betinis<br />
(*1980), „O nata lux“ von Guy Forbes,<br />
„Ndisondela kuwe“ (isiXhosa/Südafrikanisches<br />
Gebet), „Ndikhokhele“ (isiZulu/<br />
Südafrikanisches Gebet), „Ritornar!“ von<br />
Pieter Bezuidenhout (*1987), „Der Erlkönig“<br />
von Ludwig von Beethoven, arr.:<br />
Jaakko Mäntyjärvi, „Sing gently“ von Eric<br />
Whitacre (*1970) , „Love of my life“ von<br />
Freddie Mercury, arr.: Mia Makaroff, „Underneath<br />
the stars“ von Kate Rusby, arr.:<br />
Jim Clements, und „Didn’t my Lord deliver<br />
Daniel“, ein African American spiritual,<br />
arr.: Mia Makaroff. Der Dank des Chors<br />
galt der Stimmbildnerin Petra Sölva sowie<br />
dem achtköpfigen Moderationsteam, den<br />
freiwilligen Helfer*innen, dem Südtiroler<br />
Chorverband, dem Verband der Kirchenmusik<br />
Südtirol und der Landesdirektion<br />
der deutschen und ladinischen Musikschulen<br />
sowie der Landesregierung für<br />
die finanzielle Unterstützung.<br />
KulturFenster<br />
69<br />
05/Oktober <strong>2021</strong>