Ausgabe 4 (Mai 2022) | FNG-Magazin
Entdecken Sie die 4. Ausgabe des blätterbaren FNG-Magazins. FNG Fitness News Germany - Das Fachmagazin für die deutsche Fitnessbranche
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Training<br />
MUSKELN MACHEN BEINE<br />
WARUM FUSSBALLER AUCH DIE KRAFT TRAINIEREN SOLLTEN<br />
Gut funktionierende, kraftvolle Muskeln können nicht nur Verletzungen<br />
vorbeugen. Kraft ist die Voraussetzung für jede Form<br />
von Bewegung. Im völligen Gegensatz zur landläufigen Meinung<br />
macht ein Zuwachs an Muskeln und Kraft nicht langsamer. Starke<br />
Muskeln sind immer auch schnelle Muskeln. Gewichtheber<br />
sind exzellente Sprinter.<br />
Eisschnellläufer und Spitzen-Sprinter glänzen nicht umsonst<br />
durch eine erstklassige Kniebeugenleistung.<br />
„Pumpen“ macht weder schneller<br />
noch sprunggewaltiger<br />
Viele Sprint-Stars sehen nicht nur bärenstark aus, sie sind es<br />
auch. Wer in der nächsten Saison sprintstärker sein will, muss<br />
nicht mehr laufen, er muss die Maximalkraft seiner Schenkelmuskulatur<br />
verbessern. Daran führt kein Weg vorbei.<br />
Das kostet viele Fußballer am Anfang ein wenig Überwindung.<br />
„Ich möchte aber nicht so hohe Gewichte nehmen, dann bekomme<br />
ich so dicke Muskeln“ gehört dann zu den beliebtesten<br />
Einwänden. Und tatsächlich, zwar zieht es immer mehr Fußballer<br />
auch ins Sportstudio und an Trainingsmaschinen, allerdings<br />
wählen sie meist vergleichsweise niedrige Gewichte und relativ<br />
hohe Wiederholungszahlen pro Serie. Das macht aber nur Sinn,<br />
wenn das primäre Ziel die lokale Muskelausdauer ist. Warum jedoch<br />
sollten Fußballer ihre Zeit damit vergeuden, an der Kraftausdauer<br />
ihrer Beinmuskeln zu arbeiten? Das gehört ohnehin zu<br />
den Kernelementen ihres Trainings. Zeitaufwendiges „Pumpen“<br />
macht weder schneller noch sprunggewaltiger noch explosiver.<br />
Stattdessen geht es um mehr Kraft.<br />
Hohe Anforderungen<br />
an die Konzentrationsfähigkeit<br />
Das Krafttraining von Fußballern muss kurz und knackig sein.<br />
Und, es lässt sich nicht völlig vermeiden, auch schwer. Maximalkrafttraining<br />
bedeutet nicht mehr und nicht weniger als Belastungen,<br />
die sich regelmäßig an die aktuelle Leistungsgrenze heranzutasten,<br />
um diese hinaus zu schieben. Die gewählten Gewichte<br />
liegen bei mindestens 85% der besten Einzelleistung. Bei Belastungen<br />
in dieser Größenordnung sinkt die Wiederholungszahl<br />
zwangsläufig auf höchstens 3-5. Die Höhe der verwendeten Gewichte<br />
stellt hohe Anforderungen an die Konzentrationsfähigkeit,<br />
gerade mit fortschreitender Ermüdung und ist damit auch eine<br />
echte zentralnervöse Herausforderung. Auch das kann einem<br />
später auf dem Platz dabei helfen, wenn es darum geht, in der<br />
89. Minute noch einmal alles auf den Punkt zu bringen, obwohl<br />
man seine geschundenen Muskeln lieber am Seitenrand ausstrecken<br />
würde.<br />
Langfristig macht das Maximalkrafttraining nicht nur schneller<br />
und kräftiger, es erlaubt einem auch, Grenzleistungen quasi auf<br />
Knopfdruck abzurufen.<br />
Aber keine Angst, natürlich muss man nicht tagein und tagaus<br />
mit gewaltigen Gewichten hantieren, um stärker zu werden. Die<br />
Maximalkraft wird immer nur phasenweise in den Saisonverlauf<br />
eingebaut. Selbst dann reichen zwei relativ kurze Trainingseinheiten<br />
in der Woche völlig aus. Natürlich hängt das ein wenig von<br />
der Zeit und dem Anspruch und natürlich auch von den aktuellen<br />
Voraussetzungen ab. Denn an der Maximalkraft sollte man<br />
erst arbeiten, wenn man bereits über eine hinreichend trainierte<br />
Rumpfmuskulatur verfügt, die in der Lage ist, die Wirbelsäule<br />
auch bei höheren Belastungen zu stabilisieren.<br />
Auf das Maximalkrafttraining folgen Phasen, in denen das erreichte,<br />
höhere Kraftniveau stabilisiert wird und Phasen, die einfach<br />
nur der Erhaltung der Kraft dienen.<br />
- Ralf Meier<br />
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