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Ausgabe 4 (Mai 2022) | FNG-Magazin

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Business Inside<br />

FRÜHER<br />

WAR ALLES BESSER, ODER?<br />

Nachgefragt bei Prof. Dr. Theodor Stemper<br />

Was soll nur aus dieser Generation werden? Übergewichtig, unsportlich und als Jugendliche schon Altersdiabetes und Herzprobleme.<br />

Bei einem Blick in die Medienlandschaft kann einem ganz schön bange werden. Und tatsächlich, im Schwimmbad scheinen sich die<br />

schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Da waren wir früher doch noch ganz anders drauf…<br />

Sehr ausgewogene Ergebnisse<br />

Waren wir nicht, sagt einer, der es wissen muss.<br />

Prof. Dr. Theodor Stemper hat sich mit diesem<br />

komplexen Thema über nahezu 20 Jahre wissenschaftlich<br />

auseinandergesetzt und dabei Erstaunliches<br />

festgestellt: „Obwohl wir bei unseren<br />

Untersuchungen in Düsseldorf, Hilden, Ratingen<br />

und Dormagen im sog. „Düsseldorfer Modell“<br />

(DüMo) flächendeckend Kinder und Jugendliche<br />

alljährlich auf die Entwicklung ihrer motorischen<br />

Fähigkeiten getestet haben, lässt sich die oft<br />

dramatisch dargestellte schlechte körperliche<br />

Verfassung der Jugend wissenschaftlich nicht<br />

bestätigen. Natürlich gibt es auch mal einen Jugendlichen<br />

mit Stoffwechselproblemen, die man<br />

eigentlich erst in der 2. Lebenshälfte erwarten<br />

würde. Aber das sind zum Glück rar gesäte Einzelfälle.<br />

Tatsächlich zeigte sich über einen Zeitraum<br />

von 15 Jahren, die Daten zu DüMo wurden<br />

zwischen 2003 und 2018 erhoben, weder eine<br />

Verschlechterung noch eine Verbesserung der<br />

Fertigkeiten. Zwar ging es in einem Jahr mal<br />

leicht bergab, dafür zeigte die Kurve in einem anderen<br />

Jahr wieder nach oben , ähnlich wie etwa<br />

bei guten und schwächeren Jahrgängen beim<br />

Wein. Über den kompletten Zeitraum betrachtet<br />

sieht man sehr ausgewogene Ergebnisse. Ein<br />

ähnliches Bild zeigt im Übrigen auch die groß angelegte<br />

bundesdeutschen KiGGS-Studie (Kinder-<br />

Jugend-Gesundheit) des Robert-Koch-Instituts.“<br />

Konkrete Empfehlungen an die Ergebnisse geknüpft<br />

Vergleiche mit Daten, die weiter in die Vergangenheit<br />

reichen, sind wissenschaftlich fragwürdig.<br />

Die früher untersuchten Kollektive sind dafür<br />

häufig zu klein und zu spezifisch gewesen.<br />

Wenn man z. B. nur den Nachwuchs sportlicher<br />

Eltern betrachtet, lassen sich die ermittelten Daten<br />

nicht einfach auf den Rest der Bevölkerung<br />

übertragen und schon gar nicht mit breit angelegten<br />

Studien wie in Düsseldorf oder vom RKI<br />

vergleichen. Zudem waren die eingesetzten motorischen<br />

Tests und deren Durchführung nicht<br />

standardisiert.<br />

Doch was testet man eigentlich bei Kindern und<br />

Jugendlichen, die angeblich nicht mehr in der<br />

Lage sind, rückwärts zu laufen oder Bewegungen<br />

ausführen, die komplexe koordinative Fähigkeiten<br />

voraussetzen? Ein typischer Test des<br />

motorischen Levels umfasst, z. B. in DüMo, acht<br />

Aufgaben, wie etwa einen kurzen Sprint, einen<br />

Stand-Weitsprung, einen 6-Minuten-Dauerlauf<br />

und einen Geschicklichkeit-Parkour. Die von den<br />

Kindern und Jugendlichen abgelieferten Leistungen<br />

sprechen eine deutliche Sprache. Die<br />

Leistungen sind in einer klassischen Kurve normalverteilt,<br />

also ca. 10 % sehr Leistungsschwache<br />

(Förderwürdige) und 10 % Leistungsstarke<br />

(Sporttalente), aber ca. 80 % im Normalbereich.<br />

Und bei der KiGGS-Studie antworten übrigens<br />

94% der Eltern, dass es ihren Kindern gut bis<br />

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