altlandkreis - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel - Ausgabe Juli/August 2022
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sich bereits gegen Ende des ersten<br />
Betriebsjahrs ereignete: Am<br />
8. Mai 1908 rollten von einem<br />
Rangiergleis im oberen, flacheren<br />
Bereich der Strecke zwei leere<br />
Waggons ungebremst nach unten<br />
und krachten mit voller Wucht<br />
in die Holzstofffabrik. Daraufhin<br />
sperrten die Verantwortlichen<br />
das Umfahrungsgleis, errichteten<br />
stattdessen zwei Kopfgleise und<br />
sorgten da<strong>für</strong>, dass die Lok fortan<br />
ausschließlich talwärts fuhr, also<br />
unter <strong>den</strong> jeweiligen Waggons.<br />
Somit zog sie <strong>den</strong> jeweils vollen<br />
Waggon nicht mehr <strong>den</strong> Hang in<br />
Richtung Bahnhof hinauf, sondern<br />
schob ihn vor sich her, was <strong>den</strong><br />
Holzstofftransport nicht wirklich<br />
effizienter gestaltete. Als schließlich<br />
auch noch die Inflation der<br />
damaligen Weltwirtschaftskrise<br />
hinzukam, war das Aus der Kinsauer<br />
Zahnradbahn nur noch<br />
eine Frage der Zeit – im Jahre<br />
1928, gut 20 Jahre nach Eröffnung,<br />
wurde der Betrieb von Bahn und<br />
Holzstofffabrik vollständig eingestellt.<br />
Während die Gleise der<br />
Bahnstrecke wenige Jahre darauf<br />
abgebaut, Betonfundamente von<br />
Feldwegüberführungen im Rahmen<br />
einer Militärübung gesprengt<br />
und weitere Teile der Trasse zugebaut<br />
wur<strong>den</strong>, ist die Fabrik in ein<br />
Stromkraftwerk umfunktioniert,<br />
und von <strong>den</strong> Haindl’schen Papierfabriken<br />
Augsburg <strong>für</strong> damals<br />
600000 Goldmark aufgekauft<br />
wor<strong>den</strong>. Außerdem wur<strong>den</strong> die<br />
Schwellen der Strecke <strong>für</strong> je 1 Mark<br />
an hiesige Landwirte verkauft. Die<br />
benutzen sie zum Errichten von<br />
Weidezäunen.<br />
Rundwanderweg<br />
entlang der Trasse<br />
Neben Bild und Text in Kinsaus Ortschronik<br />
sowie umfangreicherem<br />
Wikipedia-Eintrag gilt es draußen<br />
vor Ort genau hinzuschauen, um<br />
Damals noch kahl: Die Landschaft am kinsauer Lechufer — am Bildrand<br />
unten und rechts verlief die strecke der zahnradbahn.<br />
an die erste Zahnradbahn Bayerns<br />
zurückerinnert zu wer<strong>den</strong>.<br />
<strong>Das</strong> Gebäude der damaligen Holzstofffabrik,<br />
das in der Nähe der<br />
heutigen Lechstaustufe 8 stand, ist<br />
Geschichte. Die im Steilhang noch<br />
vorhan<strong>den</strong>en Trassenabschnitte<br />
sind insbesondere zur Blütezeit gut<br />
versteckt von Gebüsch und meterhohen<br />
Laub- und Nadelbäumen.<br />
Der einstige Kinsauer Bahnhof an<br />
<strong>den</strong> noch vorhan<strong>den</strong>en Gleisen<br />
neben der stark befahrenen B17, in<br />
etwa schräg gegenüber der Aral-<br />
Tankstelle, steht wohl seit 1965<br />
nicht mehr. Und auch der Lok-<br />
schuppen wurde aufgrund eines<br />
Neubaus vor vielen Jahren abgerissen.<br />
Einzig das eine oder andere<br />
Betonfundament erinnert noch<br />
heute an die einstige Bahntrasse<br />
zurück. Und eine ausgeschilderte<br />
Wanderroute – die Kinsauer Lechschleifenrunde,<br />
die mit gut neun<br />
Kilometern und 109 Höhenmetern<br />
<strong>für</strong> Alt und Jung gut machbar ist, an<br />
allen landschaftlichen wie historischen<br />
Sehenswürdigkeiten in und<br />
um Kinsau vorbei und zu einem<br />
großen Teil auch entlang dieser<br />
ehemaligen Zahnradbahn-Trasse<br />
führt. Idealer Ausgangspunkt <strong>für</strong><br />
diese familienfreundliche Wanderung<br />
ist ein Schotterparkplatz<br />
unweit der Kinsauer Lechstaustufe.<br />
Dort angebracht ist auch eine größere<br />
Infotafel mit Übersichtskarte<br />
des Rundwanderwegs – und einem<br />
kleinen Text, der auch an die<br />
Kinsauer Zahnradbahn zurückerinnert.<br />
Die erste in der Geschichte<br />
Bayerns.<br />
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