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Kulturfenster Nr. 02|2022 - April 2022

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gehört & gesehen<br />

Die k.u.k. Militärmusik in Bozen<br />

Zwischen Tag-Reveille und Zapfenstreich –<br />

ein Resümee von Klaus Bragagna<br />

Die Kapelle des 2. Tiroler Kaiserjäger-Regiments bei einem Platzkonzert am 24. Juni 1914 in Haslach/Bozen. Zweiter von rechts in der<br />

ersten Reihe ist Cyrill Deutsch, der spätere Gründungskapellmeister der Musikkapelle Zwölfmalgreien. Foto: Nachlass Cyrill Deutsch<br />

Von Bläserklängen in der Talferstadt berichtet<br />

„Der Schlern“ in der aktuellen März-<br />

Ausgabe. Klaus Bragagna hat darin die Bedeutung<br />

der Auftritte der k.u.k. Militärmusik<br />

im Spiegel der Berichterstattung der lokalen<br />

Presse analysiert und dafür zahlreiche<br />

Quellen ausgewertet. Mit freundlicher Genehmigung<br />

des Verlags veröffentlichen wir<br />

im Folgenden das Resümee seiner Analyse.<br />

Militärmusik<br />

nicht nur für’s Militär<br />

Die Mitte des 19. Jahrhunderts durchgeführte<br />

Reform des Heeresmusikwesens<br />

mit der damit verbundenen Erhöhung<br />

der Anzahl der aktiven Musiker und<br />

die Festlegung der Besetzung auf Holz-,<br />

Blech- und Schlaginstrumente hatte eine<br />

Entwicklung in der österreichisch-ungarischen<br />

Militärmusik angestoßen, die, begünstigt<br />

von technischen Innovationen<br />

im Instrumentenbau, eine Neudefinition<br />

des Repertoires ermöglichte und den Militärkapellen<br />

zusätzliche Auftrittsmöglichkeiten<br />

eröffnete.<br />

Militärkapellen an allen Standorten quer<br />

durch die gesamte Monarchie weiteten ihre<br />

musikalische Tätigkeit über die institutionellen,<br />

im Dienst von Heer und Staat stehenden<br />

Verpflichtungen aus, und drangen<br />

mit großem Erfolg in zivile Bereiche vor,<br />

wo sie mitunter nicht-militärische Musikformationen<br />

„vom Markt“ drängten, oder<br />

sie zumindest in die zweite Reihe verwiesen.<br />

Dies umso mehr, als die Militärmusiker<br />

sowohl je ein Blas- als auch ein<br />

Streichinstrument zu beherrschen hatten<br />

und dadurch die Palette der Auftrittsmöglichkeiten<br />

auf alle Bereiche des gesellschaftlichen<br />

Lebens, von patriotischen<br />

und kirchlichen Festivitäten über Vereinsfeiern,<br />

Einweihungen und Empfänge,<br />

Platzkonzerte und Tanzveranstaltungen,<br />

Ständchen und Umzüge bis hin zu vertraglichen<br />

Verpflichtungen als Kurmusik<br />

ausgeweitet werden konnte.<br />

Beim breiten Publikum fanden die Militärmusiken<br />

großen Anklang, sorgten sie<br />

doch für die adäquate Begleitmusik zu jenem<br />

auf Heer und Kirche gestützten iden-<br />

KulturFenster<br />

53 02/<strong>April</strong> <strong>2022</strong>

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