Kulturfenster Nr. 02|2022 - April 2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Redaktionsschluss für<br />
Blasmusik<br />
„<br />
Wer den "Maestro" Georg Horrer<br />
kennt, der weiß, dass er sich nie mit<br />
„<br />
musikalischer Konfektionsware zufrieden<br />
gibt, sondern stets nach qualitativ<br />
hochwertiger Literatur sucht.<br />
ebenso untypisch wie einzigartig, zählt er<br />
doch als eines der ersten Werke für Blasorchester<br />
und Klavier. Allerdings überzeugt<br />
die Instrumentation nicht, da der<br />
Klavierpart im Orchestertutti untergeht –<br />
wohl auch, weil das Klavier nicht vor dem<br />
Orchester, sondern sehr ungünstig hinten<br />
links „versteckt“ war. Daran kann auch<br />
die Schlusspointe nichts ändern, wenn<br />
gemäß der Anweisung des Komponisten<br />
eine Saite des Klaviers mit einem Marimbaphonschlägel<br />
angeschlagen wird.<br />
Der zweite Konzertteil wird mit dem John-<br />
Philip-Sousa-Marsch „The Beau Ideal“ eröffnet<br />
und leitet zur Unterhaltungsmusik<br />
über. Für diesen ursprünglich für Brass-<br />
Band geschriebenen Marsch wählt Horrer<br />
bewusst ein ungewohnt langsames<br />
Tempo. Wenn man in den Aufführungspraktiken<br />
stöbert, findet man dafür auch<br />
die entsprechende Rechtfertigung, denn<br />
„nicht jeder amerikanische Marsch wurde<br />
schnell gespielt“, erklärt er. Dennoch lässt<br />
die sehr sinfonische und disziplinierte<br />
Spielweise der Schlanderser den „scharfen<br />
Biss“ der amerikanischen Marchingbands<br />
vermissen.<br />
Die Oboistin Julia Horrer verzaubert das<br />
Publikum mit dem berühmten Tango „Oblivion“<br />
von Astor Piazzolla. Geschmeidig und<br />
mit lyrischen Nuancen kokettiert die Solistin<br />
mit dem – manchmal zu dominanten<br />
– Begleitorchester und verzaubert das Publikum<br />
mit dem Klang ihres Instrumentes.<br />
Filmmusik eignet sich sehr gut für Blasorchester.<br />
Das beweist einmal mehr die<br />
Ouvertüre „The Cowboys“ von John Williams<br />
aus der Filmmusik zum gleichnamigen<br />
Film von 1972 mit John Wayne in<br />
der Hauptrolle. Dem Arrangeur James<br />
(Jim) Curnow, seines Zeichens ein renommierter<br />
Komponist und Musikpädagoge,<br />
gelingt es, diese ausdrucksstarke<br />
Musik auf das Medium Blasorchester zu<br />
übertragen. Die Bürgerkapelle entführt<br />
das Publikum mit spektakulären Klangbildern,<br />
mitreißenden Rhythmen und lyrischen<br />
Melodien in die Welt des Wilden<br />
Westens. Spätestens bei den abschließenden<br />
Discomelodien „Disco Kid“ von<br />
Osamu Shoij und der ersten Zugabe, einem<br />
Charleston-Medley von Stefan Schwalgin<br />
aus Melodien der „verrückten“ 1920er-<br />
Jahre sind die Spielfreude und Begeisterung<br />
der Musikantinnen und Musikanten<br />
fast ungebremst. Der Marsch „Viribus<br />
Unitis – Mit vereinten Kräften“ von Josef<br />
Bach setzt den krönenden Schlusspunkt<br />
auf dieses Konzerterlebnis und steht vielleicht<br />
auch symbolisch für die Aufbruchstimmung<br />
nach Corona.<br />
Stephan Niederegger<br />
Obmann Martin Ratschiller (rechts) gratulierte Kapellmeister Georg Horrer zum 30-jährigen<br />
Dienstjubiläum: „Wir sind dankbar und stolz, dich an unserer Seite zu wissen.“<br />
© Foto Wieser<br />
Aus der Redaktion<br />
Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten<br />
senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />
die nächste Ausgabe des<br />
„KulturFensters“ ist:<br />
Freitag, 13. Mai <strong>2022</strong><br />
KulturFenster<br />
57 02/<strong>April</strong> <strong>2022</strong>