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Kulturfenster Nr. 02|2022 - April 2022

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Redaktionsschluss für<br />

Blasmusik<br />

„<br />

Wer den "Maestro" Georg Horrer<br />

kennt, der weiß, dass er sich nie mit<br />

„<br />

musikalischer Konfektionsware zufrieden<br />

gibt, sondern stets nach qualitativ<br />

hochwertiger Literatur sucht.<br />

ebenso untypisch wie einzigartig, zählt er<br />

doch als eines der ersten Werke für Blasorchester<br />

und Klavier. Allerdings überzeugt<br />

die Instrumentation nicht, da der<br />

Klavierpart im Orchestertutti untergeht –<br />

wohl auch, weil das Klavier nicht vor dem<br />

Orchester, sondern sehr ungünstig hinten<br />

links „versteckt“ war. Daran kann auch<br />

die Schlusspointe nichts ändern, wenn<br />

gemäß der Anweisung des Komponisten<br />

eine Saite des Klaviers mit einem Marimbaphonschlägel<br />

angeschlagen wird.<br />

Der zweite Konzertteil wird mit dem John-<br />

Philip-Sousa-Marsch „The Beau Ideal“ eröffnet<br />

und leitet zur Unterhaltungsmusik<br />

über. Für diesen ursprünglich für Brass-<br />

Band geschriebenen Marsch wählt Horrer<br />

bewusst ein ungewohnt langsames<br />

Tempo. Wenn man in den Aufführungspraktiken<br />

stöbert, findet man dafür auch<br />

die entsprechende Rechtfertigung, denn<br />

„nicht jeder amerikanische Marsch wurde<br />

schnell gespielt“, erklärt er. Dennoch lässt<br />

die sehr sinfonische und disziplinierte<br />

Spielweise der Schlanderser den „scharfen<br />

Biss“ der amerikanischen Marchingbands<br />

vermissen.<br />

Die Oboistin Julia Horrer verzaubert das<br />

Publikum mit dem berühmten Tango „Oblivion“<br />

von Astor Piazzolla. Geschmeidig und<br />

mit lyrischen Nuancen kokettiert die Solistin<br />

mit dem – manchmal zu dominanten<br />

– Begleitorchester und verzaubert das Publikum<br />

mit dem Klang ihres Instrumentes.<br />

Filmmusik eignet sich sehr gut für Blasorchester.<br />

Das beweist einmal mehr die<br />

Ouvertüre „The Cowboys“ von John Williams<br />

aus der Filmmusik zum gleichnamigen<br />

Film von 1972 mit John Wayne in<br />

der Hauptrolle. Dem Arrangeur James<br />

(Jim) Curnow, seines Zeichens ein renommierter<br />

Komponist und Musikpädagoge,<br />

gelingt es, diese ausdrucksstarke<br />

Musik auf das Medium Blasorchester zu<br />

übertragen. Die Bürgerkapelle entführt<br />

das Publikum mit spektakulären Klangbildern,<br />

mitreißenden Rhythmen und lyrischen<br />

Melodien in die Welt des Wilden<br />

Westens. Spätestens bei den abschließenden<br />

Discomelodien „Disco Kid“ von<br />

Osamu Shoij und der ersten Zugabe, einem<br />

Charleston-Medley von Stefan Schwalgin<br />

aus Melodien der „verrückten“ 1920er-<br />

Jahre sind die Spielfreude und Begeisterung<br />

der Musikantinnen und Musikanten<br />

fast ungebremst. Der Marsch „Viribus<br />

Unitis – Mit vereinten Kräften“ von Josef<br />

Bach setzt den krönenden Schlusspunkt<br />

auf dieses Konzerterlebnis und steht vielleicht<br />

auch symbolisch für die Aufbruchstimmung<br />

nach Corona.<br />

Stephan Niederegger<br />

Obmann Martin Ratschiller (rechts) gratulierte Kapellmeister Georg Horrer zum 30-jährigen<br />

Dienstjubiläum: „Wir sind dankbar und stolz, dich an unserer Seite zu wissen.“<br />

© Foto Wieser<br />

Aus der Redaktion<br />

Ihre Beiträge (Texte und Bilder) für die Blasmusikseiten<br />

senden Sie bitte an: kulturfenster@vsm.bz.it<br />

die nächste Ausgabe des<br />

„KulturFensters“ ist:<br />

Freitag, 13. Mai <strong>2022</strong><br />

KulturFenster<br />

57 02/<strong>April</strong> <strong>2022</strong>

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