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26 Style<br />
VIKTOR MAKHNOV,<br />
Ukrainer und Künstler<br />
FOTOS: ARRIDEO.PHOTOGRAPHY<br />
Russlands Überfall auf die Ukraine<br />
hat uns allen bewusst gemacht,<br />
wie fragil unsere Welt ist, wie schnell sich<br />
Dinge ändern können. Wir chatteten mit<br />
Viktor Makhnov, einem queeren Künstler,<br />
der als Kriegsflüchtling in Lviv lebt.<br />
Deine Heimat wird von Russland<br />
angegriffen. Magst du darüber reden?<br />
Zuerst wussten wir nicht, was wir tun sollten,<br />
lasen nur die Nachrichten auf Telegram-<br />
Kanälen. Wenn wir Bomben explodieren<br />
oder Waffen schießen hörten, gingen wir in<br />
den Keller. Mit meiner betagten Mutter und<br />
meinem Vater mussten wir uns mehrere<br />
Tage im schmutzigen Keller verstecken,<br />
besonders nachts. Einige Geschäfte wurden<br />
geöffnet und wir konnten trotz langer<br />
Menschenschlangen etwas zu essen kaufen.<br />
Am 1. März teilte mir meine Mutter mit,<br />
dass ihr ihre Antidiabetes-Medikamente<br />
ausgegangen seien, und mein Freund<br />
und ich begannen, in der Gegend nach<br />
Medikamenten zu suchen. Viele Apotheken<br />
waren geschlossen, aber wir fanden eine<br />
funktionierende und schlossen uns der langen<br />
Schlange von Menschen an, die draußen<br />
warteten. Plötzlich flog eine Rakete und ein<br />
Teil davon schlug in einiger Entfernung von<br />
der Menschenschlange auf dem Boden auf.