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Gesundsitzen Ausgabe 2010/2011

Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2010/2011

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Kraft (Rekonditionierung)<br />

Medizin & Rücken<br />

16<br />

Krafttraining dient der Entwicklung und/<br />

oder Erhaltung der Muskelmasse.<br />

Schwache und einseitig ausgebildete<br />

Muskeln können Ursache häufiger Beschwerden<br />

werden, die von einfachen<br />

Kopfschmerzen über Arthrose bis Bandscheibenvorfällen<br />

reichen (vgl. Abb.4).<br />

Ein muskuläres Ungleichgewicht ergibt<br />

sich aus der physiologischen Tatsache,<br />

dass starke Muskeln im Gegensatz zu<br />

schwachen Muskeln eine höhere Ruhespannung<br />

aufweisen. Der betroffene<br />

Körperabschnitt wird dadurch solange in<br />

eine Fehlstellung gezogen, bis die passiven<br />

Zugkräfte der entsprechenden Muskelgruppen<br />

wieder ausgeglichen sind.<br />

Abb.3: Der Einfluss zunehmender Muskelschwäche auf<br />

Haltung, Bewegungsdynamik und Gangsicherheit.<br />

Gangbild einer älteren Person (links) und einer jungen<br />

Person (rechts).<br />

Gelingt es durch Training, diese Fehlbelastungen<br />

zu reduzieren oder gar zu<br />

eliminieren, können überlastungsbedingte<br />

Schmerzen gelindert oder zum<br />

Verschwinden gebracht werden.<br />

Falsche Haltung ist also nicht nur<br />

schlechte Gewohnheit, sondern das<br />

Resultat einseitiger Muskelschwäche.<br />

Fehlbelastung, Muskelschwäche und<br />

Schmerzen sind komplex, deshalb gibt<br />

es hier keine allgemeingültigen Trainingsempfehlungen.<br />

Wenn eine medizinische<br />

Indikation die Aufnahme eines<br />

Krafttrainings erforderlich macht, dann<br />

wenden Sie sich an eine Physiotherapie-<br />

Institution mit Spezialisierung «Medizinische<br />

Trainingstherapie».<br />

Beschwerden (Dekonditionierung)<br />

Unterschiede der Muskulatur<br />

Für den Kraftunterschied zwischen Mann<br />

und Frau ist primär der anabole Effekt<br />

des männlichen Geschlechtshormons<br />

Testosteron verantwortlich. Daher verfügt<br />

die Frau normalerweise über weniger<br />

Muskelmasse, was sich in einer um ca.<br />

35% geringeren absoluten Gesamt kraft<br />

ausdrückt. Der Unterschied ist dabei im<br />

Bereich der Beine geringer als im Oberkörperbereich.<br />

Die prozentuale Steigerung<br />

der Kraft bei Krafttrainings ist aber<br />

bei Männern und Frauen vergleichbar. Die<br />

Trainingsprogramme sind deshalb grundsätzlich<br />

identisch.<br />

Psychologie des Krafttrainings<br />

Krafttraining ist «innerer Einsatz», der<br />

sich mit präziser und konzentrierter Bewegungsführung<br />

still vollzieht. Die Bewegungswiederholungen<br />

während einer<br />

Übung bedeuten nicht Langeweile, sondern<br />

Intensivierung und Vertiefung. Die<br />

Abb.4: Zusammenhang<br />

zwischen Kraft und Beschwerden.<br />

Mit Zunahme<br />

der Kraftreserve (grün)<br />

wird die Entfernung zur<br />

Beschwerde-Grenzlinie<br />

(oranger Pfeil) grösser<br />

und damit auch die<br />

Schmerzresistenz.<br />

anschliessende Befriedigung liegt im zunehmenden<br />

Durchbruch zu einem neuen<br />

Körpergefühl und in der Sensibilisierung<br />

für die eigene maximale Leistungsfähigkeit.<br />

Die mentale Stärke äussert sich in<br />

einem präsenten Geist, der Achtsamkeit,<br />

Bewusstsein und Konzentration gleichermassen<br />

voraussetzt.<br />

Ein Krafttraining sollte 2-mal wöchentlich<br />

durchgeführt werden. Die Belastung wird<br />

idealerweise so gewählt, dass 8- bis 12<br />

Wiederholungen möglich sind. Bitte beachten<br />

Sie, dass die Wiederholungen innerhalb<br />

von 25 bis 35 Sekunden und bis<br />

zur lokalen Muskel ermüdung durchgeführt<br />

werden sollten. Mit einer Erhöhung<br />

der Wiederholungszahl sinkt die Wirksamkeit.<br />

Das subjektive Belastungsempfinden<br />

entspricht daher der Bezeichnung<br />

«ziemlich schwer» bis «schwer».<br />

Literaturangabe: Villiger, B.: «3. Ausdauer», Georg Thieme Verlag, 1991/<br />

Groll, M.: «Die 50 grössten Fitness-Lügen», Krenn Verlag, 2004/Geiger, U.:<br />

Muskeltraining mit dem Thera-Band, BLV Buchverlag, München 2009<br />

Unisono . Sunneggweg 1 . CH-3612 Steffisburg<br />

www.unisono.ch

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