Gesundsitzen Ausgabe 2011/2012
Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2011/2012
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08/<strong>2011</strong>/<strong>2012</strong> · gesundsitzen<br />
Eine Firma erfindet das<br />
Sitzen neu – aeris<br />
Unser aufrechter Gang hat uns zwar in der Evolution viele Vorteile gebracht, aber wir<br />
müssen uns sehr bemühen, diese mit unserer modernen Lebensweise nicht zu verspielen.<br />
In der Nähe Münchens arbeitet man hart an der Verbesserung unserer Sitz- und damit<br />
auch Lebensqualität.<br />
Text: Kurt Mürset; Fotos: zvg<br />
Unsere direkten Vorfahren – die Menschen<br />
vom Typus Homo sapiens – waren<br />
zumindest in grauer Vorzeit ein absoluter<br />
Erfolg. Ihre Hirnmasse war grösser<br />
als die ihrer Vorgänger, ihr Schädel sass<br />
so auf dem Hals, dass sich ein Kehlkopf<br />
entwickelt hatte, sie konnten also eine<br />
Sprache entwickeln und – sie hatten sich<br />
endgültig auf die Hinterbeine gestellt.<br />
Der aufrechte Gang war Norm geworden.<br />
Geraume Zeit später – also in unserer<br />
Zeit – droht uns nun dieser Erfolg zum<br />
gesundheitlichen Verhängnis zu werden.<br />
Statt wie unsere Urahnen zu laufen, zu<br />
klettern, zu kauern, zu liegen und uns zu<br />
strecken und zu dehnen, verbringen<br />
wir in der Mehrheit den grösseren Teil<br />
unserer wachen Zeit damit, zu sitzen.<br />
Natürlich bewegen wir uns zum Ausgleich.<br />
Wir treiben Sport. Nur vermögen<br />
alle unsere Anstrengungen nicht den<br />
Bewegungsmangel auszugleichen, welchen<br />
unsere moderne Lebensweise und<br />
unsere Arbeitswelt mit sich bringen. Ausnahmen<br />
bestätigen auch hier die Regel.<br />
Aber es bleibt eine Tatsache, dass wir<br />
modernen Menschen von Übergewicht,<br />
Rückenschmerzen und Herz- und Kreislauf<br />
Erkrankungen nicht verschont bleiben.<br />
Im Gegenteil.<br />
Aus der Tatsache, dass uns die Bewegung,<br />
die uns gut tut, fehlt, und dass wir<br />
zum Sitzen nicht geboren sind, obwohl<br />
wir mittlerweile fast nichts anderes mehr<br />
tun, hat Josef Glöckl 1996 eine überzeugende<br />
Formel abgeleitet:<br />
Wenn wir Menschen nun mal vom aufrechten<br />
Gang auf die sitzende Köperhaltung<br />
gekommen sind, dann gilt es<br />
eben, Bewegung ins Sitzen zu bringen!<br />
Die Bewegung ins Sitzen bringen<br />
Um diese grundlegende Forderung auch<br />
in die Wirklichkeit umzusetzen, begründete<br />
Josef Glöckl die Firma aeris. Und<br />
bereits 1997 konnte er einer staunenden<br />
Öffentlichkeit eine erste Weltneuheit<br />
präsentieren. Ein dreidimensional flexibles<br />
Sitzelement – den «swopper».<br />
Mit der Idee des «swoppers» wurden offene<br />
Türen eingerannt. Viele Menschen<br />
warteten geradezu auf dieses innovative<br />
Sitzelement, dem die schlichte Bezeichnung<br />
«Stuhl» nun wirklich nicht gerecht<br />
wird. Bis zum Jahr 2004 waren es<br />
bereits 100000 «swopper», die den<br />
Weg zu ihren erleichterten Besitzern<br />
gefunden hatten.<br />
Der grosse Unterschied<br />
Der Erfolg des «swoppers» liegt in seiner<br />
genialen Idee begründet. Dreidimensionale<br />
Flexibilität ist das Geheimnis.<br />
Eine Feder und das Power-Joint-Gelenk<br />
am Fuss der Mittelsäule machen Bewegungen<br />
in allen Ebenen möglich. So<br />
bewegt man sich auf dem «swopper»<br />
mehr als doppelt so viel wie auf herkömmlichen<br />
Stühlen. Höhe, Federhärte<br />
und seitliche Auslenkung lassen sich individuell<br />
einstellen. So wird das Sitzen<br />
«3-D-aktiv». Und seit Neuestem sind<br />
auch Kinder nicht mehr vom gesunden<br />
Repor<br />
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