Südtirols Top 100 2022
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112 Nr. 6/<strong>2022</strong> GESUNDHEIT<br />
Wie mit den<br />
eigenen Zähnen<br />
Gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln gehören zur Visitenkarte eines<br />
jeden Menschen, wenn er in Kontakt mit der Außenwelt kommt. Nicht minder<br />
wichtig ist eine gute Kaufunktion. Erkrankungen wie Karies und Parodontitis<br />
oder Unfälle können Funktion und Ästhetik oft stark beeinträchtigen.<br />
schneller. Beispielsweise hat im vergangenen<br />
Jahr einer meiner Patienten, der sechs<br />
Implantate am selben Tag bekommen hat,<br />
drei Tage später an einem Halbmarathon<br />
in Kaltern teilgenommen. Der Patient war<br />
72 Jahre alt.<br />
Radius: Wie läuft eine solche<br />
Implantation heute ab?<br />
Dr. M. Solderer: Es kommt immer darauf<br />
an, was sich der Patient wünscht. Sollte<br />
der Patient die Implantation so schnell<br />
wie möglich hinter sich bringen wollen,<br />
ist dank exakter Planung und computergesteuerter<br />
Verfahren die eigentliche Implantation<br />
eines Einzelzahnes in etwa fünf<br />
Minuten fertig. Man darf diese Entwicklung<br />
nicht als ein Rennen sehen, aber es<br />
ist tatsächlich so, dass die Behandlung am<br />
Patienten im Laufe der Zeit sehr vereinfacht<br />
worden und somit rasch vorbei ist.<br />
Hier können Zahnimplantate Abhilfe<br />
schaffen. Der Zahnarzt und Spezialist<br />
für Parodontologie und Implantologie,<br />
Dr. Mirko Solderer, erklärt, was<br />
„Sofort-Implantate“ sind und was man<br />
unter „All on 4“ und „computernavigierter<br />
Implantologie“ versteht.<br />
Radius: Dr. Solderer, was sind eigentlich<br />
Zahnimplantate?<br />
Dr. Mirko Solderer: Zahnimplantate sind<br />
künstliche Zahnwurzeln, meistens aus<br />
Titan, die vom Implantologen in den<br />
Kieferknochen eingesetzt werden. Das<br />
ist notwendig, wenn Zähne durch Karies,<br />
Parodontitis oder durch einen Unfall<br />
verloren gegangen sind.<br />
Radius: Implantate gibt es schon sehr<br />
lange. Was hat sich in der Entwicklung<br />
dieser künstlichen Zahnwurzeln getan?<br />
Dr. M. Solderer: Wir machen mit unserem<br />
Team seit über 20 Jahren Implantate, und<br />
es hat sich so einiges getan. Früher waren<br />
Implantate sehr kostenintensiv, weshalb<br />
sie sich nur wenige leisten wollten oder<br />
konnten. Über die Jahre hinweg haben<br />
Langzeitstudien gezeigt, dass Implantate<br />
nach zehn Jahren noch eine Überlebensrate<br />
von über 95 Prozent haben. Das<br />
hat mit dazu beigetragen, dass sich die<br />
Implantologie stetig weiterentwickelt hat.<br />
Heute sind Implantate weniger kostenintensiv,<br />
vor allem aber werden die Behandlungsverfahren<br />
immer schonender und<br />
Radius: Sie haben computergesteuerte<br />
Verfahren genannt. Was versteht man<br />
unter einer „computernavigierten<br />
Implantologie“?<br />
Dr. M. Solderer: Durch eine 3-dimensionale<br />
Aufnahme des Kieferknochens und<br />
der Weichteile wird eine exakte Planung<br />
der Implantation am Computer möglich.<br />
Dabei werden Implantatlänge, -position<br />
und -neigung festgelegt. Die Software<br />
schickt dann die Daten in ein Labor, das<br />
eine Schablone individuell für den jeweiligen<br />
Patienten anfertigt. Diese Schablone<br />
wird im Kiefer des Patienten befestigt<br />
und ermöglicht es, dass das Implantat in<br />
genau der vorgegebenen Neigung und<br />
Position eingesetzt werden kann – ohne<br />
dass auch nur ein Schnitt notwendig ist,<br />
wie es bei früheren Methoden der Fall<br />
war. Das reduziert postoperative Schmerzen<br />
und Schwellungen auf ein Minimum.<br />
Nachdem das Implantat eingesetzt ist,<br />
wird die Schablone wieder entfernt. Weil<br />
Extraktion aller erkrankten Zähne im Oberkiefer mit gleichzeitiger<br />
computernavigierter Implantation: feste, neue Zähne am selben Tag.